Das Problem an der ganzen Diskussion ist doch, dass der Umfang der Tätigkeiten einer Lehrkraft quasi "unbegrenzt" ist. Theoretisch kann man alles, was auch nur im Entferntesten mit Schule, Bildung und Erziehung zu tun hat, den Lehrkräften als zu erledigende Arbeit zuweisen. Das führt dann dazu, dass scheinbar an einigen Schulen offene Tage an Nicht-Schultagen, und damit Nicht-Arbeitstagen, als "normal" angesehen werden.
Durch diese "Unbegrenztheit" des Tätigkeitsprofils gelingt es auch, den Lehrkräften eigentlich von der Ausbildung her tätigkeitsfremde Aufgaben wie Inklusion (eigentlich Aufgabe von speziell ausgebildeten Förderschullehrkräften, Lernbegleitern, medizinischen Fachpersonal usw), Integration (eigentlich Aufgabe von Sozialpädagogen, Schulbegleitern usw), unzählige Verwaltungstätigkeiten (eigentlich Aufgaben des Schulträgers: Verwaltungsfachangestellte, Sekretariat usw), IT-Administration aufgrund der "Digitalisierung" (auch hier eigentlich Aufgabe des Schulträgers: IT-Administratoren gehören an jede(!) Schule), psychologische Beratung (eigentlich Aufgabe von Schulpsychologen und nicht Aufgabe von im Schnellkurs geschulten "Beratungs-" oder "Vertrauenslehrkräften" oder Schlimmer noch: Klassenlehrkräften(!)) u.v.m. aufzudrücken.
Was wir brauchen ist ein klarer Aufgabenkatalog (für was sind Lehrkräfte zuständig, für was andere Fachkräfte) mit klaren realistischen(!) zeitlichen Vorgaben für die einzelnen Tätigkeitsfelder. Dann würde man merken, dass etwas nicht stimmen kann, wenn Lehrkräfte den Großteil ihrer Zeit mit oben genannten Aufgaben verbringen und nicht mit ihrem Kerngeschäft (alles was unmittelbar mit Unterricht und Erziehung im Unterricht zusammenhängt).
Wie machen die das? Na klar, die stellen einen Antrag auf Teilzeit, arbeiten dann offiziell 75% und in Wirklichkeit arbeiten sie 120%.
Der größte Fehler den man machen kann: Dem Dienstherrn Geld schenken um dessen unrealistische Erwartungen zu erfüllen!
Gruß !