Kann ich nur unterschreiben. Alle Beschwerden, die ich bearbeite (außer den nicht bezahlten Sommerferien und die Beschwerden gibt es zu Recht) haben nichts mit Gehältern zu tun, sondern mit den genannten Punkten und einigen mehr - vor allem aber Arbeitszeit und Arbeitsverdichtung, sowie die Arbeit, die auf dem Gebiet anderer Berufe angesiedelt ist (Stichwort "die Schule soll's richten"), aber trotzdem gemacht werden soll/muss - und natürlich Fragen, die um das große Gebiet "gesundheitliche Belastung" kreisen, die sich in den letzten 10 Jahren deutlich verschärft haben.
Da stellt sich natürlich automatisch die Frage, warum gerade die GEW immer an vorderster Front zu finden ist, wenn es um die Einführung zusätzlicher Belastungen für die Kollegen und Kolleginnen geht (Inklusion, Ganztagsschule, Einheitsschule, ...). Naja, die Antwort ist ganz einfach: Gerade die GEW-Spitze ist ein ideologiegeleiteter Interessenverband, der sich kaum um die Arbeitsbedingungen an der Basis schert, wenn man die eigenen bildungspolitischen Wunschträumereien dafür verwirklichen kann. Jeder der länger im System ist, weiß das...
Zitat
Der einzige Grund, warum Gehälter auch immer ein Teil der Arbeit von Verbänden / Gewerkschaften bleiben, ist der (auch nicht von der Hand zu weisende), dass mehr Geld natürlich weniger Arbeit bedeuten könnte, weil man dann reduzieren kann. Was aber de facto dann gar nicht viele tun (empirische Datenlage hier aber nur aus meinem Bezirk).
Die Gehaltsfrage ist die ZENTRAL FRAGE für Arbeitnehmer. Dass gerade die GEW das nicht kapieren will, beweist dieser Post sehr schön... Merke: Alle "Arbeitserleichterungen" sind im System Schule nur tempörere Natur und werden gnadenlos einkassieret, wenn "Sachzwänge" (Steigende Schülerzahlen, Lehrermangel) es erfordern. Das wissen alle, nur scheinbar eine gewisse GEWerkschaft nicht. Im Gegenteil, wenn es für die "gute Sache" ist, dann ist es offentsichtlich gar nicht mehr so schlimm, die Arbeitsbedingungen zu verschlechetern (Nds: Erhöhung der Unterrichtsverfplichtung für Gymnasiallehrkräfte um die Ganztags- und Gesamtschulen gegenzufinanzieren. Letztendlich gescheitert wegen einer Klage des Philologenverbandes, der sich die GEW nur sehr zögerlich angeschlossen hat (es ging ja gegen die rot-grüne Landesregierung...).
Eigentlich gar nicht, ich beziehe mich ja gerade auf die Gehaltserhöhungsschwerpunkt auch (aber nicht nur) in meiner Gewerkschaft. Gegen die ich nix hab, die aber nach meiner beruflichen Alltagserfahrung nicht das zentrale Anliegen der meisten Kollegen ist und auch nicht der Schwerpunkt meines Engagements (ausgenommen A13 für GS und Anpassung der Angestelltengehälter an die Beamten, da sehe ich die notwendigsten Gerechtigkeitsdefizite - Nicht die einzigen, aber die dringendsten). Ansonsten finde ich andere Punkte dringender.
Und dann wundert man sich, wenn die meisten Berufe im öffentlichen Dienst (Verdi -> GEW...) mittlerweile so schlecht bezahlt werden, dass sie keiner mehr machen will (Pflege, Polizisten, jetzt auch Lehrermangel). Geld ist ja nicht so wichtig. Meint die GEW...
Gruß !