Halten wir einmal als Ergebnis dieser Tarifrunde fest:
Für die bereits Beschäftigten ist das Ergebnis wiederum eine Lachnummer, da die tatsächliche Erhöhung nicht 8% über 33 Monate beträgt, sondern nur 7,2% (Erhöhung der Tabellenentgelte um 3,01%, 3,12% sowie 1,29% bei gleichzeitiger EInfrierung der (schon lächerlich geringen) Jahressonderzahlungen!). Bei einer Inflationsrate von 1,8% pro Jahr (Wert von 2018, Tendenz steigend) und der Tatsache, dass jeder mehrverdiente Euro voll in die steuerliche Progression hineinläuft, bleibt netto und nach Inflation von der Erhöhung gerade für die Beschäftigten im höheren Dienst kaum etwas übrig. Zieht die Inflation in den nächsten beiden Jahren weiter an, kann die ""Erhöhung" sogar zum realen Minusgeschäft werden. Nur Berufseinsteiger profitieren von einer deutlich stärkeren Erhöhung (4,5%, 3,2% sowie 1,8%). Siehe: http://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/tr/2019/
Der Einkommensrückstand zur "freien Wirtschaft" (und auch zu den Beschäftigten bei Bund und Kommunen) wird nicht einmal ansatzweise aufgeholt. Siehe: http://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entwicklung1/
Trotz jahrelanger Rekordsteuerüberschüsse im deutlich zweistelligen Milliardenbereich auf allen staatlichen Ebenen (Gesamtstaatlicher Überschuss in 2018 ca. 61 Milliarden Euro: https://www.welt.de/politik/de…zehn-Milliarden-Euro.html) gibt es für die Tarifbeschäftigten und Beamten, die einen Großteil der staatlichen Leistung erbringen, keine "Gewinnbeteiligung" in Form einer angemessenen Erhöhung von Tarifentlohnung oder Besoldung, von Sonderzahlungen ganz zu schweigen: Diese bleiben entweder auf niedrigem Niveau oder gleich ganz gestrichen.
Da die Prognosen für den gesamtstaatlichen Überschuss abnehmend sind, dürfen sich die Beschäftigten und Beamten insbesondere bei den Ländern auf die übliche Arbeitsverdichtung und weitere "Sonderopfer" schon einmal mental einstellen.
Es bleibt zu hoffen, dass qualifizierte Berufsanfänger nicht auf die diesjährige "Vorzugsbehandlung" der Berufseinsteiger bei der Erhöhung der Tarifentgelte im öffentlichen Dienst hereinfallen, sondern sich vielmehr an der langfristigen Entwicklung der Entgelte der "Bestandsbeschäftigten" bei den Ländern orientieren und ihre Chancen, die sich durch den demografischen Fachkräftemangel ergeben, anderweitig nutzen. Selbst VW, die ja andauernd unter den Belastungen des Dieselskandels ächzen und stöhnen, zahlt dieses Jahr seinen Tarifbeschäftigten eine Sonderprämie von 4750€, siehe https://www.ndr.de/nachrichten…50-Euro-Bonus,vw4786.html
Gruß !