Beiträge von Mikael

    Also entweder gibt es eine Masse an Arbeit oder ich muss ein paar Hundert Euro investieren.

    Du kannst die Inhalte der Folien ja auch während der Unterrichtszeit an die Tafel schreiben. Es ist ja bezahlte Arbeitszeit.


    Es wird schon seinen Grund haben, warum eure Schule keine Beamer hat. Das solltest du als Berufsanfänger erst einmal nicht hinterfragen!


    Gruß !

    Wollsocken:


    Was du bei der Gehaltsfrage übersiehst, ist dass der öffentliche Dienst in Deutschland seit 20 Jahren gegenüber der Industrie und den Banken und Versicherungen abgehängt ist. Und die Beamten dank mehrerer Nullrunden, verzögerter Besoldungsanpassungen und "Pensionsrücklagen" erst recht.


    Dazu kommen die Kaufkraftverluste seit Einführung des Euro, die massiv steigenden Strompreise und die explodierenden Mieten in den Ballungszentren (es gibt ja mittlerweile schon Massenproteste dagegen).


    Die Situation in der Schweiz ist glaube ich nicht unbedingt mit der in Deutschland zu vergleichen. Ja, bei euch ist alles teurer, aber dafür habt ihr z.B. auch viel geringere Steuersätze...


    Gruß !

    Im Gegensatz zum Abteilungsleiter in der Industrie war (ich sage bewusst war) in Deutschland der Zugang zum (staatlichen) Lehramt immer reglementiert, erkennbar daran, dass man ein Staatsexamen brauchte. Andere reglementierte Berufe (die im Gegensatz zum Lehramt ihr Staatsexamen immer noch haben) sind Medizin, Pharmazie und Rechtswissenschaften.


    Es kann eben nicht jeder Arzt, Apotheker oder Anwalt werden, der "irgendwas" studiert hat. Beim Lehramt hat man es aber mittlerweile sowohl formal ("Master of Education" statt Staatsexamen) als auch faktisch aufgeweicht (die Viervielfachung der Quer- und Seiteneinsteiger in den letzten Jahren zeigt es sehr deutlich).


    Natürlich kann man darüber diskutieren, ob man das Lehramt nicht generell für Quer- und Seiteneinsteiger öffnen soll. Nur dann müsste man konsequenterweise auch über die Abschaffung des Lehramtsstudiums nachdenken. Dann hätte man so etwas wie das Schweizer Modell.


    Nur warum hält der Staat trotz der massiven Öffnung für Quer- und Seiteneinsteger am Lehramtsstudium fest? Weil er davon profitiert, und zwar in zweierlei Hinsicht:


    Erstens scheint der pädagogische Anteil im Studium wohl doch nicht so unwichtig zu sein, was die Unterrichtsqualität und den Lernerfolg der Schüler betrifft. Trotz PISA schneidet das deutsche Schulsystem in internationalen Vergleichsstudien regelmäßig zumindest im oberen Mittelfeld ab, das deutsche Gymnasium für sich gesehen liegt international sogar in der absoluten Spitzengruppe.


    Und zweitens: Ohne dezidiertes Lehramtsstudium tritt der Staat in direkte Konkurrenz zur freien Wirtschaft und müsste aktuell bei den Gehälter eine ordentliche Schippe drauflegen, um überhaupt in den Mangelfächern noch irgendwelche Lehrkräfte zu bekommen. Das Lehramtsstudium dagegen präsentiert ihm Jahr für Jahr einen Pool an Absolventen, die er vergleichsweise günstig bekommen kann.


    Also: Wenn der Staat sagt, dass Quer- und Seitensteiger völlig ausreichend für den Schuldienst sind, soll er doch bitte gleich so konsquent sein und das Lehramtsstudium komplett abschaffen. Und dann natürlich auch die sich daraus ergegenden Konsequenzen akzeptieren.


    Gruß !

    Man sollte schon differenzieren:


    In Niedersachsen gibt es den "Quereinsteiger", das ist jemand der einen Master in einem Nicht-Lehramtsstudium in einem Mangelfach absolviert hat und anschließend das reguläre Referendariat abgeleistet hat.


    Und dann gibt es noch "Seiteneinsteiger", die direkt in den Unterricht ohne Referendariat in den Unterricht gehen und quasi "nebenbei" nachqualifiziert werden. Dass die Kollegien keine Lust haben, neben ihrem Deputat sich auch noch um die Qualifizierung dieser Seiteneinsteiger zu bemühen, kann ich nachvollziehen.


    Was aber gar nicht geht, meiner Ansicht nach, ist das, was Berlin macht: Das grundständige Lehramtsabsolventen mit 1. und 2. Staatsexamen gegenüber "Quer-" und / oder "Seiteneinsteigern" bei der Einstellung benachteiligt werden. Damit mach sich Berlin unter den Lehramtsstundenten und -absolventen keine Freunde. Und das Signal an zukünftige Lehramtsstudenten ist auch klar: Studiere irgendwas, aber bloß kein Lehramt. Für den Schuldienst wird es trotzdem reichen!


    Gruß !

    Zitat

    Es war nur eine Frage der Zeit, bis betroffene Referendare sich wehren. Das tun sie jetzt. Auslöser für ihren Protest ist eine neue Regelung, mit der die Bildungsverwaltung erreichen wollte, dass die Quereinsteiger etwas gleichmäßiger über die Schulen verteilt sind. Diese Regelung besagte, dass es Schulen, die bislang ohne Quereinsteiger sind, verwehrt wird, voll ausgebildete Lehrer einzustellen, solange sie nicht ein bis zwei Quereinsteiger haben.

    https://www.tagesspiegel.de/be…-brandbrief/24165438.html


    Wie stellte einst Bildungsökonom Wößmann sinngemäß fest: Nur die dümmsten Abiturienten studieren heutzutage noch auf Lehramt...


    Gruß !

    Ohne eigenes Auto wird man wohl den öffentlichen Verkehr nutzen müssen. Und WillG hat natürlich Recht damit, dass die Fahrtzeiten zwischen den Einsatzsorten Arbeitszeit sind (aber nicht die Fahrten von und zur Stammschule).


    Also: Ohne eigenen PKW müssen die Termine dann so gelegt werden, dass sie innerhalb der regulären Arbeitszeit mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar sind, was dann auch zu einer Reduktion der Anzahl der Termine führen kann. Oder alternativ zu weniger Unterricht. Wenn der Arbeitsgeber das nicht will, muss er wohl einen Dienstwagen zur Verfügung stellen oder das Taxi bezahlen. Das Vorhandensein eines eigenen PKW wird ja wohl kaum im Arbeitsvertrag eines angestellten Lehrer stehen.


    Gruß !

    Interessanter Thread. Als juristischer Laie interpretiere ich die "Garantenstellung" so, dass man natürlich Schülern im Bedarfsfall helfen muss, aber doch nicht so, dass man die eigene Gesundheit oder gar das eigene Leben gefährdet. Das wird ja nicht einmal von Polizisten oder Feuerwehrleuten verlangt, die sich ja berufsmäßig mit Gefahrensituatioen beschäftigen und dafür ausgebildet sind. Warum also ausgerechnet sollte man das von Lehrkräften verlangen?


    Oder ist das nur wieder das allgegenwärtige "Helfersyndrom", dass Lehrkräfte dazu verleitet unter Nicht-Beachtung der eigenen legitimen Interessen anderen um jeden Preis zu helfen?


    Gruß !

    Ohne dienstliche E-Mail-Adresse wird es schwierig sein, eine verlässliche Kommunikation per Mail aufzubauen. Eine private E-Mail-Adresse ist ja, wie der Name bereits sagt, privat. Da kann man wohl keine dientliche Kommunikation erzwingen.


    Lösungen:
    An die Dienst-E-Mail der Schule schicken. Müssen die dann ausdrucken und dem Kollegen ins Fach legen. Ist dann eben die Art der "Digitalisierung", die der Dienstherr offensichtlich will.


    Oder in der Schule anrufen und hoffen, dass der Kollege gerade nicht im Unterricht ist oder mangels Büroarbeitsplatz schon zu Hause weiterarbeitet. Da ja in der Regel weder Diensttelefon noch Diensthandy zur Verfügung gestellt werden, ist auch das problematisch. Aber auch das ist nicht die Schuld des Kollegen.


    Gruß !

    Verdi fordert auch für die Banker 6% Erhöhung pro Jahr, erste Warnstreiks laufen.


    Für den öffentlichen Dienst wurden ja ebenfalls 6% pro Jahr gefordert, herausgekommen sind ja knappe 2,8% pro Jahr.


    Wird spannend sein zu sehen, ob Verdi bei den Banken genauso nachgiebig ist wie beim öffentlichen Dienst. Wir werden sehen.


    Gruß !

    Wenn man lange genug in dem Beruf ist, merkt man ganz schnell, dass es nur einen wirksamen Entscheidungsträger in Sachen Lehrergesundheit gibt:


    Und das ist einzelne Lehrkraft selber!


    Wer sich bei diesem Thema auf irgendwelche Politiker, Behörden oder Gewerkschaften verlässt, dem wird eher selten geholfen.


    Gruß !

    Das Problem wäre für uns Lehrkräfte bedeutend geringer, wenn viele Kolleginnen und Kollegen bei jeder Zusatzaufgabe "zum Wohle des KIndes" nicht sofort "Hurra!" schreien würden.


    Und im Gegensatz zum z.B. Marburger- und Hartmann-Bund ist die größte LehrerGEWerkschaft eher Teil des Problems als der Lösung...


    Gruß !

    Als Dienstherr wäre ich hochzufrieden, wenn ein Teil meiner Lehrerschaft überhaupt nicht kapiert, dass sie das Sabbatjahr selbst bezahlen. Da kann man das umso besser als soziale Wohltat verkaufen...


    Witzig ist auch die von WillG zitierte Begründung für das Sabbatjahr. Die kann man auch so lesen, dass die entsprechenden Kollegen und Kolleginnen durch den damit bedingten Einkommensverzicht die Lehrerarbeitslosigkeit bekämpfen (sehr solidarisch muss ich sagen -> "Helfersyndrom"?) und dass sie ihre eigene Gesunderhaltung durch diesen Einkommensverzicht finanzieren, da ein Vollzeitjob auf Dauer ohne "Auszeit" (Sabbatjahr) kaum zu schaffen ist...


    Gruß !

    Finde, ich gut, dass du das mit der Arbeitsintensität einmal so klar dargestellt hast. Auch das mit den jüngeren Lehrkräften, die noch in der Probezeit sind, oder das mit den A14-Aspiranten.


    Und ich kenne kaum einen, der dieses Tempo länger als die ersten 10 Jahre durchgehalten hat. Da bezahlen es einige sogar mit ernsten gesundheitlichen Problemen, die schon in Richtung Dienstunfähigkeit gehen...


    Das auch noch einmal als Warnung an alle, die mit einem "Helfersyndrom" in die Schule kommen, und nebenbei noch die Welt retten wollen...


    Gruß !

    Das ging ja schnell mit dem Werbepost. Nach dem Anstoss der Diskussion in dem anderen Thread hätte man das auch geschickter machen können, z.b. mit mehr zeitlichem Abstand...

    ...,denn ich traue jemandem, der die ersten Semester im Mathestudium heil übersteht, schon ohne Weiteres zu, Oberstufenmathematik fachlich einwandfrei durchdringen zu können.

    Sorry, aber jetzt wird es lächerlich. Und das gilt wohl für alle Unterrichtsfächer am Gymnasium (da will der TE schließlich hin). Erst soll ein nur knapp bestandener Bachelor fachlich reichen, und jezt sogar das "heile überstehen" der ersten paar Semester in einem Fachstudium. Wer mit diesem "soliden" Wissen Schüler auf die Abiturprüfung und die Hochschulreife vorbereiten will, der macht das sicherlich, indem er Stunde um Stunde die Kopiervorlagen der diversen Bildungsverlage einsetzt, weil er selber keinen Plan von der Materie hat... das kann dann auch der Hausmeister, die Lösungen kann man ja dann gleich mitkopieren...


    ... ,bin aber immer wieder erstaunt, wenn MINT-Kollegen sagen, dass die Studieninhalte für den Unterricht so wenig relevant sind, während die Geisteswissenschaftler tendenziell eher auf das gesamte Fachstudium schwören.
    [ironie]Das kann ja nur bedeuten, dass der MINT-Unterricht inhaltlich deutlich weniger komplex ist als der Unterricht in den Geisteswissenschaften![/ironie] :stumm: :top: :pfeifen:

    Oder es könnte auch bedeuten, dass das MINT-Studium deutlich komplexer als das Studium der Geisteswissenschaften ist...


    Ein bisschen Bedenken habe ich auch bei diesem Satz. Gerade Sek I / II kann mit vielen Parallelklassen sehr eintönig werden.

    Da darf er sich dann ja schon einmal auf das stundenlange, oft sogar tagelange Korriegieren von Klassenarbeiten, Klausuren und Abiturarbeiten am Gymnasium freuen, der Schulform mit der höchsten Korrekturbelastung (wo er ja hin will). Je mehr ich hier vom TE lesen, umso eher muss ich ihm ausgerechnet vom Gymnasium abraten...


    Gruß !

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