Ich bin schon gerne Lehrer, trotz der diversen Nachteile, die unser Job mit sich bringt (habe ich hier schon oft genug aufgezählt). Aber was mich nervt, und das immer mehr, je länger ich in diesem Job bin:
- Lehrer werden mittlerweile als Sündenböcke für alle möglichen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen angesehen: Geht irgendwo irgendwas schief, hat die Schule zuwenig lebenspraktisch unterricht, zuwenig fachwissenschaftlich unterrichtet, zuwenig die Schwachen gefördert, zuwenig die Starken gefördert, zuwenig integriert, zuwenig inkludiert, zuwenig digitalisiert, zuwenig "klassische Bildung betrieben", war der Lehrer zuwenig Sozialarbeiter oder Psychologe oder auch zuviel, hat die Kinder zu sehr verhätschelt oder war nicht kindgerecht, hat zuwenig gegen "rechts" getan oder gegen "links" oder war zu politisch,... lässt sich ewig fortführen.
- Dazu eine Bildungspolitik, die immer populistischer wird und für die "Fürsorgepflicht" ein Fremdwort zu sein scheint. Als Lehrer sollte man sich in ersten Linie nur auf sich selbst verlassen und erst in zweiter Linie auf den Dienstherrn...
- GEWerkschaften, die Bildungsideologie betreiben, auch auf Kosten der "Kollegen an der Front" (colleteral damage sozusagen...)
- Tarifabschlüsse und Besoldungserhöhungen, die selbst in Zeiten von jahrlangen Rekordsteuereinnahmen auf allen staatlichen Ebenen, deutlich hinter der "freien" Wirtschaft bei gleichem Qualifikationsniveau(!) hinterherhinken. Stattdessen gibt es "Dienstfahrräder" um die "Attraktvität" des öffentlichen Dienstes zu steigern (s. Hamburg): Verar... kann man sich auch selber.
- Lehrkräfte, die bei jeder neuen "Sau, die durchs Dorf getrieben wird" erst einmal "Hurra!" schreien (auch hier im Forum) und dann anschließend herumjammern, dass sie sich ausgenutzt, nicht wertgeschätzt, überarbeitet und überlastet fühlen
- EIne "Bildungswissenschaft", deren primäre Funktion darin besteht, sich irgendeinen neuen Sch.. auszudenken, ungeachtet der Umsetzbarkeit, Praxisrelevanz und des Ziels "BIldung" (und darum geht es schließlich bei Schule), Hauptsache man hat eine Möglichkeit der herrschenden Elite zu gefallen um Karriere zu machen.
- Medien, die "politisch korrekt" jedwedes Versagen des Bildungssystem bei den dort Beschäftigten vororten. Sind ja alles "faule Säcke", wie hoch offiziell vom bekannten Ministerpräsidenten, der später Bundeskanzler wurde, festgestellt wurde. Und zudem ist der "Lehrkörper" zum Großenteil verbeamtet womit er nur quasi "leistungslos" Steuergelder verbraucht, mit denen man so viele wunderbare andere Dinge machen könnte, und sei es nur aktuell die Bundeswehr aufzurüsten...
- Und natürlich eine Politik, die vor jeder Bundestags- oder auch Landtagswahl "Bildung first!" skandiert, um daraus ganz schnell "Bildung last!" nach der Wahl zu machen. Gilt praktisch für jede politische Ebene und jede Partei.
Aber Schluss jetzt mit der Jammerei. Ändert ja sowieso nichts. Jeder für sich selbst. Gerade im Bildungsbereich.
Gruß !