Beiträge von Mikael

    Mikael: Sag uns doch mal eine belastbare Hausnummer: Welches Gehalt würdest DU für einen Lehrer für angemessen halten?

    Statt einer konkreten Zahl nenne ich dir ein paar Dinge, die sofort abgeschafft bzw. geändert gehören, und die sich dann zwangsläufig in angemesseneren Gehälter für alle Lehrkräfte widerspiegeln würden:

    • A13 für alle Lehrkräfte mit Masterabschluss bzw. 2. Staatsexamen in allen Bundesländern. Es ist doch ein Unding, dass Lehrkräfte im Grund-/Mittelschulbereich hier als EINZIGE Berufsgruppe im öffentlichen Dienst dermaßen offensichtlich diskriminiert werden.
    • Regelbeförderung auf A14 für alle analog dem bayerischen Modell. In anderen Behörden, vor allem Bundesbehörden, ist es sogar Standard, dass Akademiker irgendwann ohne größeres Zutun auf A15 landen!
    • Wiedereinführung der Sonderzahlungen als volles 13. Monatsgentgelt. Das hat man uns im Zuge diverser Sparrunden nach der Förderalismusreform enweder vollständig (Niedersachsen) oder zu einem großen Teil (andere Bundesländer) gestrichen mit dem Hiweis auf die Lage der Staatsfinanzen. Jetzt machen praktisch alle Bundsländer seit Jahren Überschüsse im Milliardenbereich und die Beamten sind immer noch die Sparschweine der Nation. Niedersachsen z.B. nutzt die üppig sprudelnden Steuereinnahmen lieber zur aufwändigen Restauration eines Welfenschlosses. Für die Beamten bleibt wieder einmal kaum etwas übrig.
    • Besoldungs- bzw. Gehalterhöhungen, die wirklich den Namen verdienen. Wenn von drei Prozent pro Jahr geredet wird, dann müssen es auch wirklich drei Prozent für alle sein und nicht 2,x% bzw. 1,x% über x-Jahre mit "Sozialkomponente", die wieder dafür sorgt, dass Lehrkräfte weniger bekommen als andere Berufsgruppen im öffentlichen Dienst.


    Wenn man diese vier Punkte umsetzt, wäre schon viel gewonnen. Da braucht es keine exakte Zahl.


    Gruß !

    Gerade drauf gestoßen: Eine österreichische Lehrerin und ein österreichischer Industriemechaniker berichten von ihrem Gehalt und ihrem Job. Interesseant vor allem deshalb, weil beide ungefähr gleich viel netto verdienen: Sie knapp 2000€ bei einer 2/3 Stelle, er ca. 3000€ bei einer vollen Stelle.


    https://www.derstandard.at/sto…-kein-schlechtes-gewissen
    https://www.derstandard.at/sto…ehalt-spare-ich-2000-euro


    Und die Leserkommentare sind bei der Lehrerin voll von Lehrerbashing wegen der "Überbezahlung" und der "vielen Ferien". Beim Industriemechaniker scheinen 3000€ netto für einen Ausbildungsberuf völlig ok zu sein, jedenfalls gibt's da kein Bashing.


    Gruß !

    Warum müssen wir Lehrer unser Gehalt eigentlich gegen Lehrer-Kollegen verteidigen? Eigentlich unfassbar. Kein Wunder, dass die Gewerkschaften Mühe haben, Lohnanpassungen für Lehrer durchzusetzen.

    Tja, du kriegst diese verquere Denke nicht aus einige Kollegen-Köpfen heraus, denn "starke Lehrer unterrichten doch für die Kinder und nicht für's Geld!"


    Jeder Freiberufler, der etwas gelernt hat, was am Markt gebraucht wird, ruft mittlerweile Stundensätze von 100€ an aufwärts auf und bekommt sie dank Fachkräftemangel bezahlt. Und die haben insgesamt auch keine höherer Qualifikation als ein Lehrer. Aber schon heulen die ersten Kollegen auf, die darauf hinweisen, dass Kunsthistoriker und Journalisten ja aktuell so ein schweres Leben hätten und sich nach Lehrergehältern alle zehn Finger lecken würden...


    Unser Beruf ist halt überflutet von Idealisten, Weltverbesserern und Halbtagsjobbern. Keine Profis halt. Kannste nichts gegen machen.


    Gruß !


    ps: Und das wirklich Traurige ist, dass sich selbst in Zeiten des allgemeinen Fachkräftemangels und des Lehrermangels im Speziellen bei gleichzeitigen jährlichen Steuerüberschüssen im zweistelligen Milliardenbereich nicht einmal A13 für alle Lehrer mit Masterabschluss flächendeckend durchsetzen lässt. Das gibt's im öffentlichen Dienst in KEINER anderen Berufsgruppe!

    Ich schließe mich der Meinung an, dass starke Lehrer der beste Schutz für die Kinder sind, ...

    Wo steht denn in dem von dir verlinkten Artikel etwas von "starke Lehrer"?


    Und warum müssen "starke Lehrer" alle Probleme lösen, die letztendlich von außen in die Schulen hineingetragen werden:


    Das fängt bei den zum Mobbng par excellence geeigneten diversen Social Media- und Messenger-Plattformen an, wo sich oft trotz gegenteiliger AGBs Kinder aller Altersklassen tummeln und gegenseitig fertigmachen, und hört bei einer Gesellschaft, die gegen Gewalt als allgegenwärtiges Lösungsmittel nicht entschieden genug einschreitet, sei es in Form von frei im Internet zugänglichen Videos oder in Form von Aufrüstungsorgien diverses Militätbündnisse, noch lange nicht auf.


    Aber "starke Lehrer" sollen die in die Schulen hineingetragenen Probleme und Wertvorstellungen aus der Welt räumen. Klar doch.


    Es wundert mich, dass noch niemand den Lehrkräften die Schuld für den Klimawandel in die Schuhe geschoben hat, denn mit mehr und besserer schulischer Umweltbildung würden sich Konsumenten oder unternehmerische Entscheidungsträger doch sicherlich nicht so verhalten, wie sie sich aktuell verhalten, oder? Wahrscheinlich fehlt aber noch die passende Bertelsmann-Studie dazu.


    Gruß !

    Bei mir beträgt die Erhöhung ca. 2,43 %.


    Also ca. 0,5 % mehr als die Inflation.

    Du hast hoffentlich daran gedacht, die Erhöhung netto, also nach Steuern zu betrachten. Denn deine Ausgabe bestreitest du ja von deinem Netto-Einkommen! Dann sieht das "nach Inflation" nicht mehr so rosig aus.


    Gruß !

    Passend zur Gehälterdiskussion hier einmal ein paar zentral Forderungen der "Bildungsgewerkschaft" GEW:

    Zitat
    • Kostenfreie Kita-Plätze für alle Kinder
    • Gemeinsames Lernen von Kindern und Jugendlichen in der „Einen Schule für alle“ und Ausbau von Ganztagsangeboten
    • Inklusion: Bildungseinrichtungen, die den Bedürfnissen aller Kinder gerecht werden
    • ...

    https://www.gew.de/ueber-uns/


    Zum Vergleich einmal, was sich die IG Metall unter Gewerkschaftarbeit vorstellt, hier als Erklärvideo, so dass es auch jeder Lehrer versteht:
    https://www.youtube.com/watch?v=lCwqW-ZGqkI


    Na, wer findet die Unterschiede?


    Gruß !

    Klar kann man sich das Lehrergehalt auch schönreden, ...

    Ich behaupte, es gibt eine Korrelation zwischen denjenigen, die sich das Lehrergehalt schönreden, und denjenigen, die mit ihrem A12/A13-Gehalt auf dem platten Land in ihren energetisch unsanierten Einfamilienhaus leben, einen alten Spritfresser fahren, einem im Jahr in der Economy-Class in den Urlaub düsen, und dann zur Gewissensberuhigung Grün wählen, denn man will ja was für die Umwelt tun...


    Gruß !

    Es wird auf jeden Fall spannend werden zu beobachten, ob die kommunalen Entscheidungsträger die 5G-Mobilfunkmasten eher auf Rathäusern oder eher auf Schulgebäuden platzieren lassen...


    Gruß !

    ... weil's ja sowieso gemacht werden muss.

    Und deshalb wird es auch nichts mit besserer Besoldung im Allgemeinen für alle Lehrkräfte bzw. im Besonderen für die GSH-Lehrkräfte.


    Wenn in einem Metallbetrieb der Arbeitgeber auf die Idee kommt, einen Haufen Zusatzaufgaben einzuführen, dann fordern die Arbeitnehmer bzw. die Gewerkschaft entweder mehr Stellen oder eine bessere Bezahlung, da kommt keiner auf die Idee, diese Zusatzaufgaben unentgeldlich zu übernehmen, "weil's ja sowieso gemacht werden muss."


    Passiert dasselbe in der Schule, dann heult ein Großteil der Kolleginnen und Kollegen und deren Gewerkschaft sofort auf, dass man diese "pädogisch wichtige" Zusatzarbeit selbstverständlich und mit Begeisterung unbezahlt übernehmen muss, denn "es ist ja für die Kinder, und die können ja nichts dafür, dass der Dienstherr weder Geld noch Stellen für diese Tätigkeiten bereitstellt". Und deshalb wird's einfach gemacht, "weil's ja sowieso gemacht werden muss".


    Und so ändert sich nichts und wird von Jahr zu Jahr nur noch schlimmer.


    Gruß !

    A) Steigt die PKV nicht jährlich, sondern nur wenn die Steigerung min. 5% ist
    b) Steigt der absolute Beitrag zur KK bei Angestellten mit jeder Lohnerhöhung, mit jeder Auszahlung von Weihnachtsgeld, mit jeder ausgezahlten Überstunde.

    A) Ob die PKV nun alle zwei Jahre um 10% steigt oder pro Jahr um 5% ist doch Jacke wie Hose...


    B) Da haben wir ja Glück, dass es in Niedersachsen weder Weihnachtsgeld und (fast) nie "ausgezahlte Überstunden" gibt. Und mit den Besoldungserhöhungen wird sich ja in der Regel auch ordentlich Zeit gelassen. Man haben wir ein Glück. Die armen Angestellten...

    Im Übrigen hilft es auch, meinen Beitrag einmal zu lesen. Du vergleichst hier einen absoluten Berufseinsteiger mit Zahlen, die ich einmal für noch relativ junge Kollegen und einmal mit solchen am Ende ihrer Laufbahn ausgewiesen habe. Was soll diese Polemik?
    Alias ist sicher kein Neueinsteiger mehr, also lass uns mal von der Erfahrungsstufe 4 wegbleiben und selbst bei relativ jungen Kollegen eher von Stufe 6-7 ausgehen. Dann reden wir netto von 3200€ aufwärts und sind auch nach Abzug von ca. 150-200€ PKV bereits im Bereich 60-65k p.a., die man als Angestellter haben müsste. Mit Stufe z.B. 11 und 2 Kindern ist man dagegen in A12 bereits bei ca. 3,7k Netto (oder bei etwas über 3,5k nach Abzug PKV bei 70% Beihilfe).

    Wer dreht sich hier seine Argumentation zurecht? Erst schreibst du:

    Selbst wenn man von A12 und einer der niedrigeren Erfahrungsstufen und ohne Familienzuschlag ausgeht, müsste man für ein vergleichbares Nettoeinkommen in der Wirtschaft ca. 65-70k € pro Jahr verdienen.

    "Niedrige Erfahrungsstufen". Dann sind ist es plötzlich Erfahrungstufe 6-7, also vielleicht 6-8 Jahre später. Dann kostet deine PKV übrigens auch keine "150-200€" Euro mehr. Und mit "Stufe 11 und 2 Kindern" reden wir sicherlich auch nicht mehr von deinen "relativ jungen Kollegen"... und PKV für "150-200€" kannst du dann komplett vergessen.


    Man kann sich das Gehalt schönreden, sicherlich. Ganz wie jeder will.

    Selbst wenn man von A12 und einer der niedrigeren Erfahrungsstufen und ohne Familienzuschlag ausgeht, müsste man für ein vergleichbares Nettoeinkommen in der Wirtschaft ca. 65-70k € pro Jahr verdienen.

    Hauptsache mal irgendetwas hingeschrieben...


    Beispiel Steuerklasse 1, keine Familienzuschläge oder ähnliches, ohne Kirchensteuer:


    Brutto 65.000€ pro Jahr als Angestellter ergibt netto ca. 38.100€€, d.h. ca 3175€ pro Monat.


    A12 Niedersachsen, Erfahrungstufe 4 (Einstieg) ergibt brutto ca. 44100€ pro Jahr, netto ca. 34.800€, d.h. ca. 2900€ pro Monat, abzüglich PKV (vielleicht 200€ für einen Single am Anfang) ergibt ca. 2700€ pro Monat.


    Differenz: ca 475€ pro Monat, bei deinem "unteren" Ende, beim oberen natürlich deutlich mehr Unterschied.


    Netto 2700€ pro Monat entsprechen 54000€ für einen Angestellten . WEIT WEG von deinen 65000, 70000 oder gar 80000.


    Quellen: Beliebiger Brutto-Netto-Rechner im Internet und oeffentlicher-dienst.info


    Vielleicht erst einmal recherchieren, bevor hier Fehlinformationen verbreitet werden... oder schreibst du im Auftrag der Finanzminister (soll es ja geben..)?


    Gruß !

    Berlin ist ein failed state (ähnlich wie Bremen), das darf man wirklich nicht als Vergleich nehmen. Hamburg ist Netto-Zahler und Ballungszentren wie Stuttgart, Frankfurt, München, Dresden, Hannover sind sicherlich innerhalb ihrer Bundesländer auch Nettozahler.


    Gruß !

    Nein, wir brauchen eben keine Zuschläge für die Ballungszentren. Die werden durch die Steuern der übrigen Bevölkerung schon genug subventioniert, was den ÖPNV, die Versorgung mit Breitband-Internet etc. angeht.

    Quatsch, es gilt genau das Gegenteil: Die Städte subventionieren das flache Land. Das fängt bei der Pendlerpauschale an, geht über Agrarsubventionen weiter und hört bei der Unterstützung für eine nicht-lebensfähige kommunale Infrastruktur noch lange nicht auf: Welche Kommune auf dem flachen Land könnte ihre Straßen oder auch Telekommunikationsinfrastruktur aus eigener Kraft bezahlen? Das Internet z.B. ist nur deshalb auf dem flachen Land so langsam, weil sich ein Ausbau marktwirtschaftlich nicht lohnt: Zuwenige Kunden für die teure Infrastruktur. Dazu kommen auch noch die massiven Steuererleichterungen (=Subventionen), die mittlerweile fließen, wenn sich doch einmal irgendein Industriebetrieb auf das Land verirren sollte, um Arbeitsplätze zu schaffen.


    Das Land lebt von der Stadt. So wie in allen entwickelten Ländern mittlerweile.


    Gruß !

    Ich mache nicht meinen Job, um mich finanziell zur Oberschicht zu zählen, meine Rechnungen wollte ich schon selbstständig bezahlen können.

    Realistischerweise ist man als Lehrer, abhängig vom Wohnort, nur noch untere Mittelschicht...


    Gruß !

    1. Die unfassbar ungerechten Unterschiede zwischen Schulformen und vor allem auch Beamten und Angestellten.

    Wobei man aber betonen muss, dass insbesondere Grund- und Mittstufenlehrer mit A12 als Akademiker zu schlecht bezahlt werden (und nicht etwas Gymnasiallehrer zu gut)!


    Angestellte haben natürlich ein paar "Privilegien", die man nicht vergessen sollte: Bezahlung von Mehrarbeit, Sonderzahlungen (Weihnachtsgeld) in allen Bundesländern im Gegensatz zu den Beamten, Möglichkeit, ihren Beruf zu wechseln, ohne horrende Summen an Altersversorgung zu verlieren, sowie kein faktischer Zwang zur Privatversicherung mit jährlich steigenden Beiträgen.


    Gruß !

    Aber wir wollen ja alle nicht des Geldes wegen den Job machen, da wären wir ja schön blöd! Bei unserem Gehalt kann man keine allzu großen Sprünge machen und für ein solides Leben mit festen Arbeitszeiten und echtem Feierabend sowie faktisch vorhandenen Karriere-Optionen sollte man alles werden, aber bitte nicht Lehrkraft. ;)
    der Buntflieger

    Also doch wegen der "strahlenden Kinderaugen" oder wegen der "Vereinbarkeit von Familie und Beruf"? Selbst am Gymnasium sind mittlerweile 2/3 der neuen Lehrkräfte Frauen, an den Grundschulen wohl weit über 80 Prozent...


    Gruß !

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