Beiträge von Mikael

    Das Problem ist, dass der von den Lehrerdienstordnungen abgedeckte Aufgabenbereich eines Lehrer quasi unbeschränkt ist. Man kann immer noch mehr machen, was pädagogisch, didaktisch oder methodisch sinnvoll erscheint. Zudem gibt es quasi nichts, was man im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen nicht unter "Bildung und Erziehung" subsumieren könnte.


    Also bleibt als EINIZIGER verbindlicher Maßstab, der den Umfang der zu leistenden Tätigkeiten beschränkt, die Jahresarbeitszeit eines Beamten von ca. 1800 Zeitstunden (52 Wochen minus 6 Wochen Urlaubsanspruch minus ca. 1 Woche gesetzlicher Feiertage mal 40 Stunden pro Woche). Davon abzuziehen sind dann selbstverständlich noch Krankheitszeiten (das Erkrankungsrisiko trägt im Arbeitsrecht der Arbeitgeber!). Und der Maßstab ist natürlich nicht der super-effektive "Hochleistungsbeamte", sondern der "Durchschnittsbeamte". Im Arbeitsrecht gibt es den Passus, dass der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber eine "durchschnittliche" Arbeitsleistung schuldet. Und nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Das heißt im Umkehrschluss, wenn der Durchschnittslehrer für die sorgfältige Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Unterricht inkl. Beschaffung und Durchsicht des notwendigen Materials, Korrekturen von Klassenarbeiten und Klausuren, für Konferenzen, Schüler-, Eltern- und Kollegengespräche, Schulfahrten und Exkursionen, Teilnahme an schulischen Veranstaltungen wie Aufführungen schulischer AGs, Abschlussveranstatungen usw., Schreiben von Zeugnissen und Gutachten, unbezahlte Mehrarbeit (ad hoc-Vertretungen) usw. schon den Großteil oder gar seine komplette Arbeitszeit verbraucht, dann bleibt eben sehr wenig oder sogar nichts für die "Extrawünche", die sich so aus der Dienstordnung herausinterpretieren lassen, übrig!


    Das alles sind außerhalb der Schule Selbstverständlichkeiten! Und nein, Lehrer sind keine "außertariflich bezahlten" Führungskräfte, bei denen Mehrarbeit mit dem Gehalt abgegolten ist. Wenn dem so wäre, hätte ich gerne auch ein sechststelliges Jahresgehalt plus Bonuszahlungen und Dienstwagen oder alternativ eine Beamtenbesoldung aus dem B-Bereich (denn das sind bei den Beamten die echten Führungskräfte!).


    Gruß !

    Zitat

    Das Silicon Valley ist das Tech-Mekka der Welt. Doch ausgerechnet im Zentrum des digitalen Fortschritts gibt es Eltern, die für ihren Nachwuchs altmodische Klassenzimmer und Schulen mit wenig Computer-Einsatz favorisieren.
    ...
    „Fast alle Eltern unserer Schüler arbeiten bei Facebook, Ebay, Intel oder HP“, sagt der geistliche Schulleiter Steven Macias und schwärmt von alten Traditionen: Latein, Rechnen und Lesen, der gleiche Lehrplan wie bei der Gründung vor fast 50 Jahren. Keine Computer im Unterricht, dafür Disziplin und menschliche Nähe.
    ...
    Für die technikkritischen Privatschulen im Silicon Valley müssen die Eltern tief in die Tasche greifen. Die Canterbury Schule etwa kostet je nach Klassenstufe im Jahr rund 7.000 Dollar (gut 6.000 Euro). Die Waldorf Schule nimmt mit umgerechnet über 30.000 Euro etwa das Fünffache.

    https://t3n.de/news/kreide-sch…l-statt-computer-1177593/


    So ähnlich wird's in Deutschland kommen: Einerseits WIkipedia und Google für das Volk, moderiert von "Lernbegleitern", für die es dann auch kein Masterstudium braucht, andererseits "technikkritische" Privatschulen mit echten Lehrkräften für die, die es sich leisten können.


    Gruß !

    Wie viele Lehrer gibt es denn an deiner Schule, die auch dauerhaft bzw. regelmäßih ein drittes Fach unterrichten, das sie nicht studiert haben. Die Nähe zwischen Mathze und Physik ist ja kaum zu leugnen.

    Sehr wenige unterrichten bei uns ein Fach, dass sie nicht studiert haben. In Mathematik kein einziger. Und in der Oberstufe geht das prinzipiell nicht. Am Gymnasium ist das Unterrichten eines nicht-studierten Faches die absolute Ausnahme!


    also das hängt wahrscheinlich von der Schulform und dem Bundesland ab. In NRW am Gymnasium hätte man ggf einen LK, einen Diff-Kurs und dann noch 5-6 Klassen in der Mittelstufe oder Oberstufe, da komme ich weit weg von 12 Lerngruppen bei raus.

    Es gibt Kollegen und Kolleginnen, die unterrichten aus diversen Gründen nicht in der Oberstufe. Und dann hat man mit zwei Kurzfächern ganz schnell 12 Lerngruppen.


    Gruß !

    Naja, die Industrie sortiert bei den Berufsanfängern natürlich gnadenlos aus. Wer schon zum Vorstellungsgespräch mit einem T-Shirt erscheint, auf dem steht "Chemie vergiftet unsere Umwelt!" oder sonst zu den sogenannten "Low-Performern" gehört, der sucht sein Heil natürlich zwangsläufig als Quereinsteiger an den Schulen. Und wer sich im Biologiestudium schwerpunktmäßig mit gefährdeten Käfer-Arten im Amazonas-Becken beschäftigt, der natürlich auch...


    Gruß !

    Es gibt viel zu wenig naturwissenschaftliche Lehrer. :)

    Was auch die bekannten Gründe hat.


    Physik / Chemie als Kombination sehe ich übrigens problematisch aus folgenden Gründen:

    • Die Kollegen mit zwei experimentellen Fächern kommen kaum aus ihren Unterrichtsräumen / Sammlungen heraus, da es immer was vorzubereiten, aufzuräumen usw. gibt. Nur als "Einsiedler-Typ" wird man wahrscheinlich glücklich damit.
    • Mit zwei Kurzfächern wird man sehr viele Lerngruppen unterrichten müssen, im Extremfall 12 unterschiedliche, lernt also im Schuljahr bis zu 300 neue Schülerinnen und Schüler kennen. Da muss man schon den Charakter für haben.
    • Die Ausstattung vieler Schulen im naturwissenschaftlichen Bereich ist oft unterirdisch, besonders wenn der Schulträger kein Geld hat. All die modernen und tollen Geräte, die man aus dem Studium vielleicht kennt und die selbst in der letzten Industrie-Klitsche mittlerweile Standard sind, bleiben für die meisten Schulen unerreichbar. Wer allerdings ein MacGyver-Typ ist, der selbst aus einer alten Blechdose, Paketband und einer 9V-Batterie einen Quantencomputer zusammenschraubt, der wird an der Schule zufrieden sein...
    • Ach ja, der Grund für die "zu wenigen naturwissenschaftlichen Lehrer" ist natürlich die grottenschlechte Bezahlung der Schulen im Vergleich zur Industrie für Naturwissenschaftler

    Aber wenn dich das alles nicht stört, dann leg' ruhig los!


    Gruß !

    https://www.spiegel.de/lebenun…n-vollzeit-a-1277081.html


    Tja, wenn der Schuss mal nicht nach hinten losgeht. Statt die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung zu verbessern um den Lehrer-Beruf attraktiver zu machen, sollen die exisierenden Lehrkräfte einfach mehr arbeiten. Einer der wenigen Vorteile des Lehrerberufs, nämlich relativ unproblematisch Teilzeit arbeiten zu können, wird damit zunichte gemacht. Die Strategie, das noch vorhandene Personal "für die gute Sache" zu verheizen, wird damit noch ein Stück weiter auf die Spitze getrieben. Und in ein paar Jahren beschweren sich die Bildungspolitiker über die explodierenden Dienstunfähigkeitsquoten bei den "faulen Säcken"... da helfen dann sicherlich nur noch ordentliche Pensionskürzungen weiter. Aber solange noch genug Idealisten von den Unis in den Lehrerberuf strömen ist ja alles im grünen Bereich, oder?


    Gruß !

    Das ganze ist derzeit in der Evaluation. Wenn das "Kein-Klo-in-der-Dienstzeit"-Konzept (oder wie wir es abkürzen: das "KeKidD-Konzept") erfolgreich ist, werden wir auch die Toiletten im Lehrerzimmerbereich renovieren und zwei Beichtstühle Elternsprechzimmer daraus machen.

    Da braucht ihr gar nicht viel renovieren. Einfach die Trennwand zwischen zwei Toiletten entfernen, einen kleinen Klapptisch dazustellen und schon habt ihr ein kompaktes Sprechzimmer mit zwei Sitzgelegenheiten! Kostenpunkt unter 30 Euro würde ich sagen.


    Gruß !

    Toilettenpapier und Co. für die Schule aus eigener Tasche bezahlen und das noch mit der Auffassung zum Beruf und Umgang mit Kindern rechtfertigen.
    Da fällt mir echt nichts mehr ein.

    Das Geld, das die Schule ausgibt, damit Lehrkräfte einen saubern Hintern haben, das fehlt doch für die Kinder, oder? Sagt mit jedenfalls meine Pädagogen-Logik.


    Gruß !

    Kann man hier nachlesen:
    https://www.spiegel.de/netzwel…ng-kolumne-a-1276675.html


    Ob er mit dieser Idee Zuspruch findet? Es wird doch schon jetzt ZUWENIG Bildung in den Schulen beklagt, zuwenig Erziehung natürlich auch.


    Oder ist die Idee einfach die verpflichtende Ganztagsschule für alle? Aber woher das Personal nehmen, es gibt ja jetzt schon zuwenig Lehrkräfte, Erzieher usw.


    Oder lautet der heimliche Plan einfach: Verpflichtende Präsenzzeiten von 8 bis 17 Uhr an den Schulen für alle Lehrkräfte, damit genug Zeit für "Erziehung" bleibt? Unterricht vor- und nachbereiten und Klausuren korrigieren könnten die "faulen Säcke" schließlich auch abends. Haben dafür im Ausgleich ja praktisch Dauerferien oder sind dauernd krank oder dauernd auf Fortbildung oder dauernd in Frühpension...


    Bei diesen Aussichten wird die Gewinnung von qualifiziertem Lehrkräftenachwuchs sicherlich noch schwieriger. "Lehrst du noch oder erziehst du schon?" Vielleicht ein ganz neues Berufsbild: Der Lehrzieher oder doch besser "Leerzieher"?


    Gruß !

    Bei einem vorzeitigen Flug in den Urlaub habe ich persönlch sogar ein gewisses Verständnis. Einen günstigen Flug vor Ferienbeginn anzutreten ist für nicht wenige Familien die einzige Möglichkeit sich überhaupt eine Ferienreise mit den Kindern leisten zu können.

    Fridays for Future, Klimawandel und Schuleschwänzen wegen einer Flugreise... der Beweis, dass Winterhoff doch Recht hat.


    Gruß !

    Dazu kommt natürlich noch der Aspekt, dass von offizieller Seite die Mär vom "faulen" (also überbezahlten) Lehrer entweder direkt (Schröder als niedersächsischer Ministerpräsident mit seiner Aussage von den "faulen Säcken") oder zumindest indirekt unterstützt wird, indem offizielle quantitative Untersuchungen zur Arbeitszeit verweigert werden.


    Auch dies führt dazu, dass die Lehrergehälter sich nicht angemessen entwickeln können.


    Gruß !

    Es gibt ja noch Privatschulen, an denen viele Lehrer arbeiten, die keine Stelle beim Staat bekommen haben, und dort weniger verdienen.

    Das Problem mit den (allermeisten) "Privatschulen" aber ist, dass sie erstens zu ca. 90% vom Staat finanziert werden und dass sie zweitens Schulgeld nur in einer Höhe erheben dürfen, dass eine "Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird" (Art.7 Abs. 4 GG). Das begrenzt den finanziellen Spielraum der meisten Privatschulen erheblich (ganz wenige Ausnahmen: Spezielle Schulen für Diplomantenkinder und Kinder von ausländischens Top-Managern -> sog. "Internationale Schulen").


    Würde man für alle "Privatschulen" generell die Höhe des Schulgeldes völlig frei geben, würde sich sicherlich ein Anteil von Schulen bilden, die Spitzengehälter für (Spitzen-) Lehrkräfte zahlen würden.


    Gruß !

    Das Problem ist, dass auf dem Lehrerarbeitsmarkt kein echter Wettbewerb herrscht, da es sich um ein Monopson handelt: Es gibt sehr viele Anbieter von (Lehrer-)Arbeitskraft, aber praktisch nur einen Nachfrager (=den Staat). Deshalb kann dieser die Bedingungen diktieren. Wäre ein typischer Fall für die Monopolkommission, die hier regulierend eingreifen müsste.


    Aber die Katze (= der Staat) beißt sich ja bekanntermaßen nicht selber in den Schwanz...


    Witschaftlich gesehen kann der Staat dadurch die Lehrergehälter drücken und kassiert die sogenannte Nachfragerrente ein. Also eine Umverteilung von den Lehrkräften an den Staat.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Monopson


    Auch ein Grund, warum z.B. auch Polizisten so schlecht bezahlt werden für den (mittlerweile) so gefährlichen Job, den sie ausüben.


    Gruß !

    Aber was nutzt es, wenn wir den Kindern erzählen, was gesund ist, ihnen aber kein Essen zubereiten?


    Also ich für meine Wenigkeit sagen, dass ich meinen Schülern kein Frühstück bereite, keine Pausenbrote schmiere, kein Mittagessen koche, keinen Abendbrottisch decken und noch nicht einmal Snacks bereit halte.

    Warum nicht, bist du nicht gerne Lehrerin?


    Zitat

    Frau Klöckner, wenn Sie mich vom Unterricht freistellen und mir morgens eine Lebensmittellieferung nach Hause schicken, kann ich gerne nicht nur 2 Brotdosen für meine eigenen Kinder füllen, sondern auch noch die 29 für meine Schüler
    Bitte auch das Mensa-Personal schulen und Ordnungshüter einstellen, die sicherstellen, dass der Salat und der Brokkoli nicht im Müll landen, sondern wirklich gegessen werden! Wer das nicht tut, muss nachsitzen!
    Für die Kontrollen am WE bitte auch Personal bereit stellen!

    Typisch Lehrerin. Erst einmal Forderungen aufstellen anstatt Lösungen zu suchen.


    \Sarkasmus


    Gruß !

    Ich schreibe das gleich hier in die "Nörglerecke", bevor die Moderatoren diese Kritik an der Bildungspolitik wieder hierher verschieben...


    Zitat

    Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will Schulkinder besser über gesunde Lebensmittel aufklären. "Eine ausgewogene Ernährung gerade unserer Kleinsten ist der Schlüssel für ein gesundes Leben", sagte Klöckner der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
    Eine von ihr in Auftrag gegebene Studie habe jedoch "Nachholbedarf" bei Lehrern und Pädagogen offenbart.

    https://www.spiegel.de/lebenun…ema-machen-a-1276089.html


    Immerhin wissen wir jetzt, wo die Bundesregierung die Probleme und Schuldigen an der Ernährungssituation vieler Kinder und Jugendlichen verortet: Nicht etwas bei den Eltern, der Dauerwerbung für ungesunde Lebensmittel, der gesellschaftlichen Fast-Food-Mentalität oder unterfinanzierten schulischen Mensen, sondern bei den Pädagogen und Lehrkräften. Vielen Dank für diese Aufklärung.


    Gruß !

    Aus dem VW-Bußgeld. Wohin fließt das Geld?


    In Wirtschaftsförderung, Krankenhäuser, Sportstätten und Breitbandausbau.


    Von "Bildung" (Bildungsrepublik Deutschland!) ist da nicht zu lesen. Dabei gäbe es genug baufällige Schulgebäude, deren Kommunen sich die Sanierung nicht leisten können und die das Land unterstützen könnte.


    Siehe: https://www.ndr.de/nachrichten…siert,vwmilliarde104.html


    Also: Nicht neues. Weitermachen wie bisher.


    Gruß !

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