Nur einmal ein paar spontane Gedanken zu dem Artikel, natürlich völlig politisch unkorrekt:
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Eine Vier in Mathematik. Die Leistung ist ausreichend, heißt das. Für Lea Breitenbach und ihre Eltern ist sie weit mehr. Sie ist ein lange erkämpfter Sieg. Lea besucht die fünfte Klasse der Glauber-Realschule im unterfränkischen Karlstadt, und die Vier im Zwischenzeugnis ist die erste Mathe-Note ihres Lebens.
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Dabei ist das zierliche Mädchen mit den langen braunen Haaren eine passable Schülerin. Eine Eins in Religion, eine Zwei in Erdkunde, Dreier in Deutsch und Englisch.
Deutsch, Englisch, Mathematik waren noch einmal was? Kernfächer? Aber zu Deutsch und Englisch gibt's weiter unten noch ein paar Infos. Es gibt ja nicht nur "Dyskalkulie"...
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Dyskalkulie ist das Fachwort für diese Rechenschwäche. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet sie als Teilleistungsstörung. Das heißt: Wer Dyskalkulie hat, bringt auf anderen Gebieten ausreichende Leistungen, ist mindestens normal intelligent.
Aha... Dyskalkulie = "mindestens normal intelligent". Also alles nicht erkannte "Begabungen"...
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Ohne Mathe-Note keine Realschule. Dyskalkulie hin oder her. Lea dürfe aber zum Nachholtermin der Prüfung für eine nachträgliche Realschulzulassung antreten, lautet der Vorschlag. »Na ja, dann schaff ich das jetzt halt«, sagt Lea tapfer, als sie davon erfährt. Eifrig bereitet sie sich mit alten Prüfungsfragen vor. Schriftlich läuft es durchwachsen, doch im mündlichen Teil überzeugt Lea die Prüfer. Sie sei neugierig und weit über Hauptschulniveau. Sie bekommt eine Vier. Ausreichend für die Realschule.
Und plötzlich klappt es doch mit Lernen... trotz Dyskalkulie... Sachen gibt's...
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Lea hat, wie mindestens 17 Prozent aller Dyskalkuliker, auch eine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Beide Teilleistungsstörungen sind von Kinder- und Jugendpsychologen bestätigt
Also sogar doppelt "begabt" (siehe auch die Deutsch- und Englisch-Noten). Warum dann "nur" Realschule und nicht gleich Gymnasium?
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Eine Abiturprüfung in Mathematik hätte Andreas Kern* wohl seinen Traum vom Jurastudium gekostet. Der 19-Jährige hat gerade in Niedersachsen das Abitur bestanden – mit einem Durchschnitt von 2,9 –, obwohl auch Andreas die Welt der Zahlen nie verstanden hat.
Klar, als Jurist muss man auch nichts von Mathematik verstehen. Am besten er wird gleich (Bildungs-)Politiker, von den Politikern sind sowieso die meisten Juristen...
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Ob einem Kind trotz Dyskalkulie die Zukunft offensteht, ist im Bildungsland Deutschland eine Frage des Einkommens. Eine Dyskalkulietherapie dauert in der Regel zwei bis zweieinhalb Jahre, für wöchentliche Einzelsitzungen können da pro Monat schnell 240 Euro anfallen. Die Krankenkassen kommen für die Therapiekosten nicht auf. Und die Hürden für eine finanzielle Förderung durch das Jugendamt werden immer höher.
Also: Keiner will die Therapie bezahlen. Da hilft nur ein Erlass, welcher die Lehrkräfte dazu verpflichtet. Das ist erstens kostenneutral und zweitens genau richtig für diesen Halbtagsjob, um die Zeit rumzukriegen.
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»Es geht ja nicht darum, aus dem Kind einen Einser-Kandidaten zu machen, sondern um die Teilhabe am Leben und in der Gesellschaft. Jemand, der nicht rechnen kann, gerät schneller sozial ins Abseits«, sagt Inge Palme vom BVL.
INKLUSION und soziale Gerechtigkeit über alles. Warum gibt's da noch keinen Grundgesetz-Artikel für?
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Wer eine Therapie besucht, hat prinzipiell die gleichen Zukunftschancen wie normal Begabte. Deshalb müsse man die außerschulischen Therapien fördern und die Jugendämter mit den nötigen finanziellen Mitteln ausstatten, fordert Inge Palme. Lehrer und Therapeuten könnten im Idealfall in Lernnetzwerken zum Wohl der Kinder kooperieren. »Aber davon sind wir Lichtjahre entfernt.«
Siehe oben: Halbtagsjob...
Gruß !