Dazu kommt wohl noch eine Besonderheit, die es sonst in keinem Beruf, auch keinem anderen Beruf des öffentlichen Dienstes, gibt:
Ein Lehrer ist dienstlich verpflichtet, sich mit allen möglichen (und unmöglichen) Interessengruppen "ins Benehmen" zu setzen, d.h. kooperativ zu handeln, auch wenn die Gegenseite sich absolut unkooperativ zeigt. Das betrifft natürlich vorwiegend Schüler und deren Eltern. Jede andere Berufsgruppe hat immerhin die Freiheit mit solchen Leuten entweder gar keinen beruflichen Kontakt zu pflegen oder sie notfalls per Hausrecht aus dem Gebäude werfen zu lassen. Nur der Lehrer "muss" mit diesen klarkommen. Welche Auswirkungen das auf den "Respekt" hat, dürfte klar sein... Gilt auch für den öffentlichen Dienst: Kein Richter, kein Finanzamtsbeamter, kein Straßenpolizist würde sich das bieten lassen, was bei Lehrern prinzipiell möglich, d.h. gesetzlich zulässig(!), ist.
Dazu kommen noch zwei andere wichtige Dinge, die den mangelnden "Respekt" unterstützen:
Der "Dienstherr" agiert wohl in keinem anderen öffentlichen Bereich so "bürgerfreundlich" wie im schulischen Bereich, d.h. im Zweifel nimmt er seine eigenen Angestellten / Beamten NICHT in Schutz vor unsachgemäßen Ansprüchen und intolerablem Verhalten.
Die "Gewerkschaften" im Bildungsbereich sind keine solchen: In keinem anderen Bereich haben die Gewerkschaften wohl sowenig Interesse an den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung der Beschäftigtem wie im schulischen Bereich. Stattdessen ideologische Grabenkämpfe ("Welche Schulform ist die beste?") statt gemeinsamen Handeln, und vozugsweise immer die Interessen des Schülers im Blick, nicht die der Lehrkräfte. Liest man sich die entsprechenden Flyer durch, wird meistens aus "Schülersicht" argumentiert, selten aus "Lehrersicht". Es sind also keine "Gewerkschaften", sondern ideologiegeleitete Interessenverbände. Leider aber nicht mit dem Schwerpunkt "Interessen der Lehrkräfte".
Gruß !