Und eine Sache ist mir auch an allen Schulen negativ aufgefallen, auch wenn sie wahrscheinlich einfach in der Natur der Sache liegt, dass Schulleitungen ausgebildete Lehrer sind und keine Verwaltungsfachleute:
Viele organisatorische Dinge laufen an Schulen teilweise wahnsinnig ineffizient (z.B. Computernutzung könnte in vielen Feldern stärker ausgebaut werden und Arbeit erleichtern - in manchen Schulen muss man z.B. Schülerkarteien noch von Hand führen etc.). Vieles in diesen Bereichen wird einfach "aus dem Bauch heraus" organisiert und ich könnte mir vorstellen, dass diese Dinge von Menschen, die aus anderen Bereichen (Verwaltung, Organisation, freie Wirtschaft) kommen, effizenter geregelt werden könnten.
Naja, ob es die Lösung ist einen "Verwaltungsfachmann" an die Spitze einer Schule zu setzen? Das würde doch rein praktisch ein Jurist, ein Diplom-Betriebswert o.ä. sein, oder glaub ihr, dass jemand mit einer reinen Verwaltungs-Ausbildung/-Lehre schon zum Schulleiter qualifiziert ist? Ein Jurist würde Schule erst einmal hauptsächlich aus "juristischer Sicht" sehen, ein Betriebswirt unter ökonomischen Effizienz-Gesichtspunkten. Ein grundständige Uni-Ausbildung zum "Schulleiter" (also als Alternative zum Lehramt) gibt's ja (noch) nicht, und würde wohl auch die falschen Leute anziehen (also alle, die sich zum "Chef" geboren fühlen). Meiner Meinung nach sollte ein Schulleiter im Laufe seiner Karriere vor der Klasse "gedient" haben, sonst ist er für die pädagogische Leitung einer Schule (und darum sollte es hauptsächlich gehen) völlig fehlqualifiziert. Peronen, die keine Ahnung von der schulischen Praxis haben, uns aber erzählen wollen, wir es "richtig" zu funktionieren hat, gibt es "außerhalb" der Schule, d.h. in Politik, Wissenschaft und Medien, schon genug.
Höchstens denkbar wäre ein Modell wie z.B. in Krankenhäusern: Dort gibt es bekanntermaßen den "Ärztlichen Direktor" und den "Verwaltungsdirektor". Ersterer bestimmt den medizinischen, fachlchen "Kurs", letzterer sorgt für eine effiziente verwaltungsmäßige Umsetzung. Aber so eine "Doppelspitze" würde wohl für die Schulen keiner bezahlen (höchstens im Rahmen der berüchtigten "kostenneutralen Umsetzung", also de facto zu Lasten der Lehrkräfte). Und solange ein Großteil der Verwaltungsarbeit sowieso an den Lehrkräften hängen bleibt (im Gegensatz zu z.B. Krankenhäusern mit ihren Verwaltungsfachangestellten), bleibt auch dieses Modell problematisch: Zwei weisungsbefugte Chefs mit unterschiedlichen Zielen und Vorstellungen würden schnell zu unauflösbaren Widersprüchen führen, wenn die beiden nicht konstruktiv zusammenarbeiten (Lehrer als "Diener zweier Herren"). Und diese Konstruktivität kann man nicht "erzwingen". Nicht umsonst haben in fast allen Unternehmen alle Arbeitnehmer nur genau einen direkten Vorgesetzten.
Für mich ganz klar: Eine Schule muss unter pädagogischen Führung bleiben. Alles andere macht die Sache nur schlechter.
Gruß !