-> Das Problem ist also die dünner Personaldecke, nicht etwa, dass es arrogant oder anmaßend wäre, wenn Sekretärinnen das Kopieren übernehmen würden.
Das ist in der Wirtschaft Usus, da es viel zu teuer für ein Unternehmen wäre, einen Akademiker für das stundenlange Stehen am Kopierer zu bezahlen.
Richtig. Und weil Lehrer einen großen Teil ihrer Arbeitszeit für solche Tätigkeiten aufwenden, gelten sie für viele auch nicht als "richtige" Akademiker und damit überbezahlt.
Ärzte: Das AIP ist glücklicherweise abgeschafft worden. Vor ein paar Jahren lag dort das Gehalt UNTER RefGehalt bei keinerlei Ausbildungsleistung, bei voller Stundenzahl plus Bereitschaft.
Und warum schaffen es die Lehrer nicht, dieses unterbezahlte "Referendariat" durch eine fair bezahlte Einarbeitungszeit abzulösen? Wurde der AIP vielleicht etwa schon als "vollwertiger" Arzt angesehen, während der Lehramts-Referendar aus der Sicht vieler (und offensichtlich auch vieler hier im Forum) eine Art "Azubi" ist, der froh sein kann, auf dem Niveau eines 19-jährigen Bankauszubildenden im 3. Lehrjahr bezahlt zu werden?
Nein, ist es nicht! Sondern es ist die Frage, ob es jemand gibt, der mich (als Lehrer) bei meiner Tätigkeit so unterstützt, dass ich mich hauptsächlich um meinen Unterricht kümmern kann.
Dass das derzeit an Schulen so nicht vorgesehen ist, ist eine Sache, dass es evtl. wünschenswert wäre, eine andere. Und genau darum diskutiert Silicium.
+1
... und den Kunden bei durchgeführten Schulungen einen Tagessatz von 800 € bis 1000 € gekostet.
Was eigentlich nur beweist, dass Lehrer ihre Leistungen ÄUßERST KOSTENGÜNSTIG erbringen und bei weitem nicht "überbezahlt" sind, sowie dass Schulen auch finanziell mehr Support-Personal gut verkraften könnten.
Dann könnte man allerdings auch zu einem Chirugen sagen, dass es eben auch dazu gehört, dass man einen Patienten, den man aufschneidet und der danach kaum laufen kann, stützend zur Toilette begleitet sofern dieser klingelt. Auch könnte man sagen, gehört es zum Arztberuf, dass man die Laken seines Patienten wechselt und so weiter. Erstaunlicherweise werden solche Tätigkeiten allerdings delegiert an Krankenschwestern und -pfleger.
Schönes Beispiel. Aber Lehrer müssen sich ja mittlerweile mit immer mehr Tätigkeiten herumschlagen, die definitiv nicht zum Kernbereich ihrer (ursprünglichen) Aufgaben gehören. Die Öffentlichkeit fragt sich in gewisser Weise zurecht, warum jemand nach A13 bezahlt wird, der einen Großteil seiner Arbeitszeit mit einfachen Verwaltungsarbeiten, Zulieferarbeiten (Kopieren...), Erziehungsarbeiten (Sozialpädagogen bekommen kein A13) und anderen eigentlich "lehramtsuntypischen" Aufgaben verbringt.
Im Arztberuf wird dieses Kerngeschäft anscheinend als so wichtig erachtet, dass man einen Teil der einfachen Tätigkeiten die durchaus ein Arzt machen könnte auf günstigere, weniger qualifizierte Kräfte auslagert.
Und dieses "Kerngeschäft" nimmt bei den Lehrer definitiv immer mehr ab. Schule wird immer mehr zum gesellschaftlichen Reperaturbetrieb, mit allen Konsequenzen für das Berufsbild "Lehrer".
Zitat von Silicium
Lehrer Silicium möchte den Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten und wartet im Lehrerzimmer erstmal 5 Minuten bis ein PC frei ist, dann weitere 5 Minuten weil dieser PC neu gestartet werden muss wegen technischer Defekte. Wird diese Wartezeit für den Staat teuer? Muss schnell neues technisches Gerät her?
Nein! Denn Silicium bekommt keinen Stundensatz! Wenn Silicium also 17.40 Uhr anstatt 17.30 Uhr mit der Unterrichtsvorbereitung fertig ist, dann kräht da kein Hahn nach. Er trägt diese Kosten selbst. Das ist der Lehrerberuf.
So kann man auch prima Zusatzarbeit im Lehrerberuf unterbringen, getan werden muss die Arbeit auf Anweisung, wie lange sie braucht (Korrekturen in Deutsch Oberstufe? Wandertage? Klassenfahrten?) interessiert niemanden, muss ja nicht bezahlt werden vom Staat. Da gibts Einheitssatz und wenn die Arbeit halt länger dauert, sinkt der Stundenlohn mit jeder Minute zu lasten des Lehrers. Praktisches Prinzip!
Gut erkannt! Das Arbeitszeitmodell über die Festelegung einer Unterrichts-Pflichtstundenzahl ist einfach nicht mehr zeitgemäß, da es diese ganzen "Nebentätigkeiten" in keinster Weise abbildet und nur dafür sorgt, dass immer mehr Zusatzaufgaben auf die Lehrer abgeladen werden (wozu mittlerweile auch die Inflation von Vergleichsarbeiten, Evaluationen und ähnlichem dank PISA und Co. gehört. Jüngstes Beispiel: Die "Inklusion". Im Schnellverfahren eingeführt, viele Schulen und Kollegien fühlen sich alleingelassen, aber Hauptsache "kostenneutral"). Die Explosion der Teilzeitquoten im Lehrerbereich spricht da eine sehr deutliche Sprache, was die resultierende Überlastung der Lehrkräfte angeht. Aber dieses "All-inclusive-Paket" ist für die Bundesländer offensichtlich immer noch die finanziell günstigste Lösung, solange es unter den Kollegen und Kolleginnen sowie Verbänden/"Gewerkschaften" immer noch genug Leute gibt, die bei jeder neuen Idee der "Bildungsexperten" und Kultusministerien "Hurra!" schreien.
Gruß !