Beiträge von Mikael

    Mir ist aufgefallen, dass es Gymnasialschüler gibt, die nicht erfolgreich Medizin oder Management studieren - trotz andauernden "Nicht-Sitzenbleibens".
    Wie gewichten wir nun die empirisch ermittelten Fakten in Bezug auf die Sinnhaftigkeit des "Nicht-Sitzenbleibens"?


    Im Ernst:
    Meinetwegen kann man das Sitzenbleiben komplett abschaffen, wenn man den Schülern alternative Möglichkeiten zur Schließung von Wissenslücken anbietet und diese auskömmlich finanziert (i.W. zusätzliche Lehrerstunden bereitstellt).


    Aber gerade letzteres wird wohl nicht passieren, höchstens im Rahmen einer allgemeinen Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung für Lehrkräfte oder über die bekannten Möglichkeiten der "versteckten" Arbeitszeiterhöhung über entsprechende Aufgabenzuweisungen per "Erlass" (ist ja am bequemsten für das KuMi und fällt auch am wenigsten auf, nicht einmal alle Kollegen und Kolleginnen erkennen so etwas).


    Gruß !

    Eines ist aber auch klar: Zusätzliche Gelder und Lehrerstunden, um jeden Problemfall individuell zu fördern, wird es nicht geben. Da kann die Politik noch so viel versprechen...


    "Sitzenbleiben" und Förderschulen haben eine Gemeinsamkeit:


    Sie wären überflüssig, wenn die "faulen S..." sich dazu bequemen würden, mehr indiviudell zu fördern bzw. zu inkludieren.


    Natürlich wird's dafür keine zusätzlichen Ressourcen geben, sehen wir ja gerade live und in Farbe bei der Inklusion.


    Womit auch die Schuldfrage geklärt wäre, wenn's wieder einmal nicht funktioniert: Nein, es werden nicht die Politiker und Bildungsexperten die Schuldigen sein, denn die haben's doch nur gut gemeint...


    Gruß !

    Aus guten Gründen wird in Deutschland der Zugang zu Studiengängen nicht vom Staat reguliert, weil das nicht Sache und Recht des Staates ist!


    Nele


    Ganz so einfach ist es aber nicht, denn immerhin finanziert der Staat letztendlich die Universitäten. Und die Höhe der Zuwendungen hängt primär von der Anzahl der Studierenden ab. Für die Universitäten entsteht dabei ein typischer Interessenkonflikt ("Moral Hazard"):


    Möglichst viele (billige) Lehramtsstudenten zulassen (der typische "Deutsch-Geschichte-LA-Student" verursacht nur einen Bruchteil der Kosten eines Medizin- oder Naturwissenschaftsstudenten), und die entsprechenden Finanzzuweisungen vom Staat kassieren, auch wenn die Studenten zu einem Großteil später nicht in ihrem angestrebten Beruf arbeiten können?


    Oder die Studenten nicht ins offene Messer laufen lassen, dafür aber auf die an die Anzahl der Studierenden gekoppelten Finanzmittel verzichten?


    Das besondere Problem ist beim Lehramtsstudium, dass dieses im Gegensatz zu ALLEN anderen Studiengängen nicht nur auf ein bestimmtes Berufsbild festlegt (das "Problem" haben die Medizin- und Jurastudenten auch), sondern dass die examinierten Studenten letztendlich einem quasi-monopolitischen Arbeitgeber ("private" Ersatzschulen sind letztendlich auch zu einem Großteil (>90%) staatsfinanziert und spielen zahlenmäßig eine untergeordnete Rolle) ausgeliefert sind, der zudem nicht nur nach "Bedarf", sondern oft auch nach "Kassenlage" bzw. "Wahkampftaktik" einstellt oder eben nicht. Das ist in keinem anderen Studiengang der Fall! Ärzte und Juristen haben z.B. immer noch Ausweichmöglichkeiten (Ausland bzw. durch Standes- bzw. Gebührenordnungen geschützte freiberufliche Tätigkeiten).


    Eine Regulierung der Studienanfängerzahlen beim Lehramtsstudium wäre daher sinnvoll. Wird aber wohl nicht kommen, da die Nicht-Regulierung für den Staat handfeste Vorteile hat (größerer Bewerberpool, keine "Knappheitspreise" für Lehrer, d.h. moderate Lehrergehälter, "Flexibilität" durch Zeitverträge usw.)


    Gruß !

    Ersteinmal finde ich es ja grundsätzlich nett, wenn hier vorgeschlagen wird, die Schulform zu wechseln. Diese Alternative ist mir bekannt. Danke. Aber auch schonmal überlegt, dass das eine völlig andere Art von Arbeit ist? Sagt ihr nem glernten Schreiner auch "du bist doch Handwerker, werd doch Schmied!" ???
    ...

    Geht es nur mir so, oder macht sich hier im Forum eine Tendenz bei denjenigen breit, die nicht sofort eine Stelle mit ihren Wolken-Kuckucksheim-Wunschfächern finden,
    - nach Tipps zu frage (legitim)
    - oder "rumzujammern" (auch noch legitim)
    - und anschließend diejenigen zu beschimpfen, die ihnen die reale Situtation vor Augen halten (nicht legitim).


    Zitat

    Ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl wäre also schon angebracht!

    Es ist eher deine Sozialkompetenz, die hier fragwürdig ist.


    Und:
    Nein, der Staat ist nicht verpflichtet, jedem der es will und zufällig(?) eine nicht-gesuchte Fächerkombination studiert hat, eine Stelle in der ABM-Maßnahme "Schule" zuzuweisen.


    Jeder hier im Forum musste sich seinen

    Zitat

    A13 Sessel

    auf die eine oder andere Art "erkämpfen". Der wird dir nicht so einfach hinterhergetragen.

    Es gibt Lehrer, die
    ihre Klausuren per Hand schreiben, weil sie keinen PC besitzen und damit auch nicht umgehen können.

    Und du bist jetzt der bessere Lehrer, weil du weißt, wie man einen PC einschaltet und sogar ins Internet kommt...


    In deiner vielgepriesenen "freien" Wirtschaft haben sich natürlich alle Mitarbeiter einen Privat-PC und eine SAP-Lizenz auf eigene Kosten zugelegt als es plötzlich hieß: "Geschäftsbriefe und Umsatzstatistiken aber nur noch in digitaler Form!"

    Das ist ja eine interessante Sichtweise, weil das Gehalt eines Lehrers ja tariflich festgelegt ist. Selbst nicht den Marktmechanismen unterworfen sein, aber anderen sagen, dass die Marktmechanismen schon ganz richtig sind ist wirklich erstaunlich.

    Was für ein neoliberales Gewäsch. Sollen konsequenterweise die Tarifverträge in der "freien" Wirtschaft (subventions- und rettungsschirmfrei? ROTFL) auch nicht mehr gelten, wenn Daimler, die Banken oder RWE mal wieder von "Marktwirtschaft" fantasieren?


    Zitat

    Der Staat könnte seine Lehrer auch über Zeitarbeitsfirmen rekrutieren, und grundsätzlich nur noch Verträge einführen, die auf 6 Monate befristet sind. Es gibt da noch jede Menge Spielraum nach unten.

    Du kannst ja mit gutem Beispiel vorangehen und dein Textbuch Wirtschafts"wissen" (siehe Profil) über den "freien" Markt live ausprobieren...

    Außer Lehrern gibt es dort:
    ACHTUNDZWANZIG sozialpädagogische Fachkräfte
    FÜNF Sonderpädagogen
    plus: 2 Dipl. Sozialarbeiter, 1 Schulpsychologen, 1 Integrationshelfer.


    Ach wo, zeitgleich zur Inklusion geistert doch passenderweise die Hattie-Studie durch die deutsche Medienlandschaft.


    Kernbotschaft: Auf den EINZELNEN Lehrer kommt es an, nicht auf die Rahmenbedingungen. Die Legionen an Sozialpädagogen kannst du dir (ein)sparen...


    Gruß !

    aber geht es nicht genau darum, dass die Schüler - insbesondere die mit Förderbedarf - von einem Inklusions-Unterricht profitieren? Ich kann nicht mehr mit ruhigem Gewissen in die Schule gehen, da es bei mir eben nicht so ist.

    Du solltest dein Gewissen ganz schnell wieder beruhigen, immerhin bist du weder für die EInführung der Inklusion noch für deren völlig mangelhafte Umsetzung (Ressourcen) verantwortlich.


    Zitat

    - Sonderpädagoge nicht genügend ausgebildet (verteilt halt Blätter und sucht welche) weiß aber WIRKLICH nicht, was er mit ES oder SQ-Schülern machen soll, weil er dafür nicht ausgebildet ist - deshalb ist er halt nur so in der Klasse und ist Zweitlehrer - was nicht immer eine Bereicherung ist. -Eben Zweitlehrer ganz besonders für Dinge, die Spaß machen (Ausflüge, Arbeit mit den intelligenten Schülern, "Quatschstunden" mit Schülern....)

    Der Sönderpädagoge ist also "nicht genügend ausgebildet"? Wohl immer noch besser als du. Das würde ich ihm auch ganz deutlich sagen. Solch einen "Rosinenpicker" würde ich nicht als Kollegen neben mir dulden.


    Zitat

    und der Sonderpädagoge will nicht in den Nebenfächern dabei sein und würde -selbst wenn er da wäre - keine wirkliche Hilfe sein.

    Siehe oben.


    Zitat

    - ES-Kinder verprügeln in jeder Pause ihre Mitschüler, Sonderpädagoge ist aber in den Pausen lieber im Lehrerzimmer - Kaffee trinken - ist doch nicht sein Job, die Kinder in den Pausen zu betreuen.

    Es ist genauso sein Job wie dein Job. So ein Verhalten würde ich mir nicht bieten lassen. Weiß deine Schulleltung davon?


    Gruß !

    z. B., dass du keinen Anti-AKW-Aufkleber auf deinem Auto anbringst ;) (Den Fall gab es mal in der Tat).


    Solange es kein Dienstwagen ist (den Lehrer sowieso nicht bekommen), kannst du mit deinem Auto machen, was du willst. Ok, nicht gerade mit verfassungsfeindlichen oder verbotenen Symbolen bekleben. Oder mit dem Auto mit Anti-AKW-Aufkleber IN den Unterricht fahren (nicht ZUM)...


    Gruß !

    Eine Verbeamtung auf Zeit mit Option auf stetige Verlängerung...


    Welchen Sinn sollte denn eine Verbeamtung auf Zeit für den Arbeitnehmer machen? Verzicht auf's Streikrecht, Verzicht auf angemessene Steigerungen der Besoldung, Verzicht auf eine im Vergleich zur "freien" Wirtschaft angemessene Bezahlung (ok, vielleicht nicht für den Deutsch-, Sport- oder Geografie-Lehrer...), Verzicht auf eine für Akademiker würdige Ausstattung des Arbeitsplatzes...


    Das alles mit dem vagen Ausblick auf eine eventuelle Lebenszeitverbeamtung mit 50 oder 60 Jahren (die ohnehin sofort die Landesrechnungshöfe auf den Plan rufen wurde, sowie B**D-Zeitung, Bertelsmann-Stiftung und Co.), da die Lebenszeit-Verbeamtung ab diesem Alter auch für den Staat sicherlich ein Verlustgeschäft darstellt (im Gegensatz zur Lebenszeit-Verbeamtung in jüngeren Jahren).


    Da kannst du ja gleich Zeit-Soldat werden, mit einer "Fast"-Garantie auf Rausschmiss nach 12 Jahren...


    Wer würde dann noch Lehrer werden wollen, insbesondere durch das Universitätsstudium auf 5 Jahre angemessenes Einkommen verzichten wollen (mit Referendariat de facto sogar 7 Jahre), um dann beim nächsten Rückgang der Schülerzahlen, bei der nächsten Sparrunde der Finanzminister oder beim nächsten populistischen PISA-Schock mit einer in der in der "freien" Wirtschaft kaum verwendbaren Berufserfahrung als Lehrer auf der Straße zu stehen?


    Direkt von der Auf-Zeit-Verbamtung in Hartz IV oder so...


    Dann würde das Ergebnis einer bestimmten Studie wirklich stimmen: "Nur die dümmsten Abiturienten werden Lehrer"...


    Gruß !

    Wenn ich es richtig weiß, verdient ein Lehrer in Dänemarl aber auch locker 25 % weniger für eine volle Stelle, bei Lebenshaltungskosten, die ca. 25 % über denen in Deutschland liegen.


    kl. gr. frosch


    Wo hast du denn diese Fehlinformation her? Das sieht hier ganz anders aus:
    [Blockierte Grafik: http://www.lehrerfreund.de/med…rgehaelter_eu_absolut.png]
    http://www.lehrerfreund.de/sch…ter-europa-vergleich/4008


    Ich sehe da einen GehaltsVORSPRUNG der dänischen Kollegen von bis zu 33% (Sek II).


    Wenn selbst Kollegen die Fehlinformationen aus den üblichen Mainstream-Medien und deren vorgeschalteter Propaganda-Insititute (Bertelsmann Stifitung und Co.) unreflektiert übernehmen, sehe ich für unseren Beruf wirklich schwarz...


    Gruß !

    inretessant ist auch, was hattie zu lehrpersonen sagt, die nicht vollen herzns dabei sind -sie sollten gehen.


    Genau. Lehrkräfte zur Gesinnungsprüfung! Mindestens einmal jährlich vor einem Tribunal aus zertifizierten "Bildungsexperten". Nicht dass einer unterrichte, der nicht zu 100% reinen Glaubens sei...


    ICH allein bin für Erfolg und Misserfolg der S. verantwortlich --> Burnout vorprogrammiert...


    "Gute Lehrkräfte müssen brennen!" Sinngemäß nach Prof. Udo Rauin, "Bildungsexperte".


    Gruß !

    Ich finde es dramatisch, wie selbst die Lehrerkollegen sich ihr Gehalt schön reden.


    Viele Lehrkräfte reden sich leider sehr viele Dinge schön.


    Das muss daran liegen, dass unser Beruf überdurchschnittlich viele Idealisten ("Weltverbesserer") anzieht. Ich habe prinzipiell nichts gegen Idealisten, aber mich nervt, dass diese insbesondere im Lehramtsbereich mit einem missionarischen Eifer unterwegs sind, der an religiösen Fanatismus erinnert.


    Gruß !

    Da fragt man sich:


    Warum haben Richter eigentlich ein Dienstzimmer im Gericht? Die könnten ja auch alternativ alle Arbeiten im Gerichtssaal erledigen. Oder ihre Akten jeden Tag komplett nach Hause schleppen... Und Richter verdienen sogar NOCH mehr als Lehrer.


    Also wieder einmal ein Schlag ins Gesicht für alle Lehrkräfte. Diesmal ausgeteilt von ihren besser besoldeten, mit Dienstzimmer ausgestatteten Richter-"Kollegen".


    Gruß !

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