Beiträge von Mikael

    PS: Ich beobachte recht interessiert und erstaunt die nicht oder kaum vorhandene Solidarität mit den Kollegen an den Privatschulen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Gleiches Gehalt bei gleicher Ausbildung? Das alles zählt nun anscheinend nicht???

    Wer an einer "privaten" Schule arbeitet, hat sich oft

    • bewusst für eine obskure pädagogische Methode entschieden und lehnt das staatliche Erziehungsssystem ab
    • oder ist an einer Schule, die soviel Schulgeld erhebt oder einer religiösen Richtung anhängt, um potentielle Problemfälle auf Abstand zu halten,
    • oder hat das Zweite Staatsexamen nicht bestanden (deutet auf eine mangelnde pädagogisch-fachliche oder persönliche Eignung als Lehrkraft hin)
    • oder ein sehr schlechtes Zweites Staatsexamen gemacht (deutet ebenfalls auf eine mangelnde pädagogisch-fachliche oder persönliche Eignung als Lehrkraft hin)
    • oder hat bewusst nicht auf Lehramt studiert und ist dann an eine Privatschule als Lehrkraft geflüchtet, weil er in seinem ursprünglich studierten Beruf überfordert war.

    Warum genau noch einmal sollte ich mit solchen Personen solidarisch sein? Warum nicht (auch) mit Tanzlehrern und Fahrlehrern? DIe verdienen noch weniger als die "Privat"schullehrer (wobei "Privat"schulen oft zu 90% vom Staat finanziert werden und man sich dann automatisch fragt, wohin das Geld fließt, wenn nicht in die Lehrergehälter. Ach ja, angenehmere Arbeitsbedingungen in Form von kleineren Klassen haben auch ihren Preis...).


    Gruß !

    Aber die Empörung darüber ist nicht zielführend. Man muss schon dagegen ankämpfen.

    Das versuchen die Verbände schon seit Jahren / Jahrzehnten. Wenn dann aber die GEWerkschaft kommt und jede zusätzliche Belastung (Integration, Inklusion, Ganztagsschule) erst einmal frenetisch bejubelt, ist das nicht zielführend...


    Zudem: Man kämpft in diesem Fall gegen die Ministerialbürokratie, gegen die Politik, gegen die veröffentlichte Meinung und sogar gegen Teile des eigenen Kollegiums (jetzt sind wir wieder bei den strahlenden Kinderaugen und den Teilzeit-Hobby-Lehrkräften...).


    Gruß 1

    Das ist ja auch Arbeitszeit.

    Natürlich ist das alles Arbeitszeit. Ich sage sogar, die komplette Zeit, die ich an der Schule bin, ist Arbeitszeit, abzüglich von vielleicht 15 Minuten Pause pro Tag, die wirklich der persönlichen Bedürfnisbefriedigung dient (Essen, Trinken). Wenn du einem Arbeiter in der Industrie erzählen würdest, dass z.B. der Weg zwischen zwei Werkhallen nicht zur Arbeitszeit zu zählen ist, der würden einem einen Vogel zeigen...


    Das geht, sofern Klassenfahrten, wie in Nds., freiwillig sind.Hier wird es schnell und für alle deutlich.
    Dass andere "freiwillige Leistungen" wegfallen, erkennt womöglich nicht jeder oder es ist weniger brisant, sodass sie weniger häufig ausfallen.

    Klassenfahrten und andere DInge (die eine odere andere Exkursion, die nicht verpflichtend im schuleigenen Curriculum steht) mögen zwar freiwillig sein, sind aber trotzdem Arbeitszeit und werden von der Öffentlichkeit auch zum Berufsbild des Lehrers gehörend erwartet. Ich erinnere mich an den öffentlichen Shitstorm, als die niedersächsischen Gymnasiallehrer in Reaktion auf die widerrechtliche Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung diese "freiwillige" Leistung kollektiv verweigert haben.


    Gruß !

    Wenn Lehrkräfte im Durchschnitt zu wenig arbeiten würden, hätten die Dienstherren doch schon lange aktuelle, quantitative Arbeitszeitstudien in Auftrag gegeben um zu beweisen, dass wir noch ein paar zusätzliche Stunden Unterrichtsverpflichtung vertragen könnten. Da machen sie nicht, weil sie nicht blöd sind, denn dann würde herauskommen, dass wir im Durchschnitt tatsächlich zu viel arbeiten. Stattdessen müssen das Externe untersuchen (in Niedersachsen z.B. die große Studie der Universität Göttingen, die eindeutig belegt hat, dass z.B. Gymnasiallehrer pro Wochen ca. drei Zeitstunden unbezahlte Mehrarbeit machen, Ferien schon eingerechnet). Solche Studien sind aber nicht offiziell und werden daher vom Ministerium mehr oder weniger ignoriert (stattdessen gab es einmal eine offizielle Studie in Niedersachsen zur "gefühlten" Arbeitsbelastung, also rein qualitativ).


    Es gab ja vor ca. 20 Jahren einmal in NRW die berühmte, offzielle Studie zur Lehrerarbeitszeit der Unternehmensberatung Mummert + Partner. Und schon diese Studie hat gezeigt, dass Lehrkräfte deutlich mehr arbeiten, als sie laut Beamten- und Tarifrecht müssten. Die Studie wurde natürlich unter den Teppich gekehrt.


    Wenn man bedenkt, dass seit der Jahrtausendwende alle möglichen Zusatzaufgaben auf die Schulen zugekommen sind, die es vorher in dieser Form überhaupt nicht gab (PISA-Wahn, Integration, Inklusion, Ganztagsschule, verstärkte Medienerziehung, ein Haufen IT ohne entsprechende Fachkräfte, der Zwang zu jedem Kram ein Konzept zu schreiben, Entwicklung schulinterner Curricula, Förderangebote ohne Ende selbst am Gymnasium, individuelle Lernstandsdiagnosen und -berichte, ...) sagt einem schon der gesunde Menschenverstand, dass die Situation unmöglich besser geworden sein kann, was die Arbeitszeit betrifft.


    Wenn sich dann einer hinstellt und sagt, dass er tatsächlich nur 6 Zeitstunden am Tag arbeitet, dann ist er entweder ein großer Selbsttäuscher oder tatsächlich ein f... Sack, der den Rest seines Kollegiums die Arbeit machen lässt (ja, solche gibt es!).


    Gruß !

    In diesem Zusammenhang (Arbeitszeit) vielleicht auch ganz interessant:


    Zitat

    Sechs Stunden pro Tag reichen völlig aus
    ...
    Mitarbeiter, die nur sechs Stunden am Tag arbeiten, sind motivierter und zufriedener und werden weniger oft krank, wie ein Test in einem Altenheim in Göteborg ergab, in dem der Sechsstundentag eingeführt worden war.


    Auch eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) belegt: Zu lange Arbeitstage gefährden die Gesundheit. "Psychisch und physisch gesund bleibt der Mensch vor allem dann, wenn er grundsätzlich mit seinem Leben zufrieden ist. Wer den Eindruck hat, dass sich alles der Arbeit unterordnen muss, wird auf Dauer unzufrieden, unproduktiv und letztendlich krank."


    Großer Nachteil: Das Ganze ist teuer. Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter nur sechs Stunden am Tag beschäftigen, brauchen sie mehr Personal, zumindest in den Branchen, wo eine gewisse Anzahl an Menschen immer vor Ort sein muss, wie etwa in der Pflege, in Kitas oder in Krankenhäusern.

    https://www.spiegel.de/karrier…rzt-werden-a-1238407.html


    Natürlich hat man bei der Aufzählung der Bereiche, in denen man mehr Personal bräuchte, die Schulen vergessen. Aber die arbeiten ja sowieso nicht mehr als 6 Stunden am Tag, wie sogar hier einige Foristen meinen. Also: Generelle Arbeitszeitverkürzung auf sechs Stunden pro Tag für alle! Bis auf die Lehrer, diese f... Säcke!



    Gruß !

    Hand aufs Herz: Die eigentliche Unterrichtszeit nimmt pro Woche etwa 20 Zeitstunden ein, mit den Aufsichten, für die man eingeplant ist, Dienstbesprechungen und ggf. Vertretungsstunden kommen vlt. noch etwa 3-5 Zeitstunden hinzu. Dann bleiben in vielen Wochen immer noch ca. 20 Zeitstunden...

    Sorry, aber das ist eine typische Milchmädchenrechnung, die nur von Leuten kommen kann, die entweder keine Ahnung vom Beruf haben, im Auftrag des Kultusministeriums schreiben oder sich den Lehrerberuf in naivem Idealismus schönträumen.


    In Niedersachsen bin ich bei 23,5 Stunden Unterrichtsverpflichtung locker durchschnittlich 6 Zeitstunden pro Tag an der Schule, wenn man alles einrechnet, von Vetretungen, Springstunden, Aufsichten, der gelegentlichen Nachmitags-Dienstbesprechung und -Konferenz.


    Und ja, auch die "Pausen" sind keine Pausen sondern Arbeitszeit, in jedem anderen akademisch geprägten Berufsfeld kommt niemand auf die Idee, den Gang auf die Toilette, zur Kaffeemaschine, das Gespräch mit Klein-Kevin auf dem Gang, die Wege im Schulgebäude zwischen den Unterrichtstunden, das Warten in der Schlange vor dem Kopierer oder auch nur der Scherz mit dem Kollegen von der Arbeitszeit abzuziehen. Auf so verqeure Gedankengänge können echt nur Lehrer kommen...


    D.h. in einer durchschnittlichen Unterrichtswoche sind schon eimal 30 Zeitstunden weg, ohne das großartig Unterricht vorbereitet, nachbereitet oder auch nur Klausuren korrigiert wurden. Möglicherweise gibt es Ausnahmen wie z.B. den Latein-Lehrer, dessen Unterrichtsvorbereitung aus dem Abstauben der Cäsar-Lekture besteht, oder dem Sportlehrer, der sich überlegt, welche Farbe der Ball denn haben sollte, den er heute für den Unterricht braucht...


    Gruß !

    Das finde ich gar nicht so ungewöhnlich, hier heißt das einfach nur, du meldest die Fahrt (wie diverse Vereinsfahrten auch) bei der Polizei an und die kommen kontrollieren und lassen den Bus nur losfahren, wenn alles ok ist.

    Echt? Die Polzei kommt und kontrolliert vor der Fahrt bei euch die Busse?


    Funktioniert das auch, wenn ihr mit der Bahn fahrt? Das würde zumindest erklären warum die Züge in Deutschland selten pünktlich sind und in Berlin schon gar nicht...


    Gruß !

    Mit solchen Dienstanweisungen schießt sich der Dienstherr doch selber ins Knie: Platzt dann wirklich ein Reifen während der Fahrt und es gibt Verletzte, wird ein intelligenter Anwalt nicht nur das Busunternehmen sondern auch gleich das Land mit verklagen, da die Lehrkraft evt. die Reifen nicht "kritisch" genug betrachtet hat. Wird das Land dann anschließend aufgrund einer "Dienstpflichtverletzung" der Lehrkraft zu Schadenersatz verurteilt, werden die Hausjuristen mit großer Wahrscheinlichkeit versuchen, sich das Geld von der Lehrkraft wiederzuholen. Evt. sind sie dazu sogar gesetzlich verpflichtet.


    Gruß !

    Wir haben an der Schule sogar com Regierungspräsidium die Anweisung, den Zustand der Reifen bei Busfahrten und den Zustand des Busfahrers kritisch zu betrachten. Danach hatte erstmal niemand mehr Lust zu fahren.

    Cool. Lehrkräfte nicht mehr nur als Hilfs-Sozialarbeiter, Hilfs-Psychologen, Hilfs-Polizisten, Hilfs-Krankenpfleger, Hilfs-Ernährungsberater, Hilfs-IT-Experten, Hilfs-Verwaltungsangstellte, Hilfs-... sondern jetzt ENDLICH AUCH HILFS-MECHANIKER!


    Wann kommen per Erlass endlich einmal die wirklich interessanten Sachen? Ich will auch Hilfs-Pilot. Hilfs-Lokführer, Hilfs-Astronaut und Hilfs-Kultusminister werden!


    Gruß !

    Quatsch: Strafverfahren, Disziplinarverfahren und Zivilklage ist jederzeit möglich. Es kommt nur auf den "Eifer" der beteiligten Personen an (Staatsanwalt, Schulbehörde, Erziehungsberechtigte). Und solche Dinge können eine Lehrkraft durchaus eine Weile beschäftigen, selbst wenn am Ende, evt. nach Jahren, nichts dabei herauskommt. Ist ja schon einmal die Polizei in eine Schule eingerückt und der Lehrer vor Gericht gelandet, weil er die Schüler erst aus dem Klassenraum lassen wollte, nachdem diese einen Aufsatz zu Ende geschrieben und abgegeben haben. Ging durch die Medien.


    Gruß !

    Ich kann Fraggles voll zustimmen. Klassenfahrten werden immer mehr aus pädaogischen, sozialen und rechtlichen(!) Gründen zu einer Zumutung für Lehrkräfte.


    In anderen akademisch geprägten Berufsfelder geht es dank Fachkräftemangel immer mehr in Richtung Work-Life-Balance, Home-Office, Recht auf Teilzeit (die dann auch wirklich Teilzeit ist und keine Sparmaßnahme des Arbeitgebers), während für Lehrkräfte jährlich immer noch eine Schippe bei den Anforderungen drauf gelegt wird.


    Aber Wößmann hat es ja festgestellt: Nur noch die d... Abiturienten werden Lehrer...


    Gruß !

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