Auch von meinen Bekannten, die im Finanzamt oder im Supermarkt oder im Krankenhaus arbeiten, höre ich hin und wieder von Kollegen, die fauler, geschwätziger, langsamer und und und sind.
Sicher. Und ich behaupte einmal: Würde es nicht die Menge (die deutliche Mehrheit) an ENGAGIERTEN (teilweise selbstausbeuterischen?) Kollegen und Kolleginnen in den Schulen geben, die eben mehr tun als sie eigentlich müssten, die nicht nach 40 Stunden Wochenarbeitszeit den Stift fallen lassen, die die Klausur zuende korrigieren, obwohl ihnen der Dienstherr nur 15 bis 20 Minuten dafür zugesteht, die auf Klassenfahrten unbezahlte Überstunden schieben, die am späten Nachmittag noch Schüler und Elterngespräche in der Schule führen, obwohl der Hausmeister abschließen und Feierabend machen will und der Schulträger schon automatisiert vor Stunden die Heizung abgedreht hat, die in unterrichtsfreien Stunden auf ihre eigenen Kosten gekauftes, binnendfferenziertes Material kopieren oder basteln (hoch lebe die Inklusion!), die jede Arbeitszeiterhöhung mit der Faust in der Tasche schlucken, denn "der Schüler darf ja nicht darunter leiden, der kann ja nichts dafür", die ihre Arbeitszeit (und damit ihre Bezahlung!) freiwillig reduzueren, damit sie nicht in den vorzeitgen Burnout getrieben werden (und damit dem Dienstherrn nochmals Geld sparen...), ...
Dann, ja dann würde der ganze Projekt "Schule" in Deutschland in kürzester Zeit zum Stillstand kommen.
Und ist der Kollege / die Kollegin tatsächlch enmal länger krank, dann lästert die halbe Elternschaft einer Schule über den "Dauerkranken" (wieviele hundert Schüler und Eltern bekommen so etwas sofort mit?) und verlangt von der Schulleitung sofortige Gegenmaßnahmen, denn der Lernfortschritt der des selbstständigen Lernens (dank häppchenweisem Unterricht a la Klippert, Green&Green und "Keiner darf zurückbleiben"-Mantra) entwöhnten Nachkommenschaft (ohne den "Moderator" Lehrer kriegen die "lieben Kleinen" ja kaum mehr etwas auf die Reihe..., nicht einmal mehr eine Fahrkarte kaufen) darf ja nicht auf der Strecke bleiben. Notfalls müsse der Schulleiter dann eben ein paar bereits am Limit der Leistungsfähgket agierende Kollegen dazu verdonnern, den Abitur-Kurs zu übernehmen. Der (nicht-monetäre) "Dank" der Schulbehörde sei dem Kollegen sicher...
Woanders fällt´s halt nicht so auf. Oder hat jemand schon einmal im Finanzamt nachgefragt, ob der Sachbearbeiter, dauerkrank, im Urlaub oder auf Fortbildung ist oder einfach keine Lust hat, wenn man mal wieder die Steuerrückzahlung Monate überfällig ist? Aber nein, mit dem legt man sich besser nicht an, schließlich will man etwas von ihm, und zwar das Wichtigste in dieser real-existierenden Gesellschaft: Nämlich Geld.
Gruß !