Beiträge von Mikael

    Zum Beispiel:
    Massive Überstunden, unbezahlt. Arbeitsmaterial wird nicht gestellt.
    Es werden Ansprüche gestellt, die unter den von Staat und Kommunen gegebenen Bedingungen unerfüllbar sind. Die Schuldigen daran in den Augen der Öffentlichkeit sind aber wir.

    Eine der wichtigsten Eigenschaften, über die man als Lehrkraft verfügen sollte, ist ein dickes Fell zu haben:


    Unter den gegebenen Umständen ist das Leistbare zu machen, aber auch nicht mehr. Idealisten und "Hurra!"-Pädagogen (die bei jeder neuen Reform "Hurra!" schreien) landen früher oder später im Burnout oder in der Stundenreduzierung (und verzichten damit freiwillig auf Großteile ihres Gehaltes), weil sie unrealisitsche Ansprüche vor allem an sich selbst haben. Was nicht leistbar ist, muss man ablehnen (und auch auf den entsprechenden Konferenzen den Mund aufmachen, denn diese Konferenzen haben nicht das Recht, die individuelle(!) Arbeitsbelastung mit unzähligen Zusatzaufgaben hochzuschrauben. Ruhig darauf hinweisen, dass man dann bestimmte andere Dinge NICHT mehr machen kann).


    Und man sollte als Lehrkraft eine gewisse Affinität zu juristischen Texten haben. Wer als Lehrkraft die Rechtslage sicher kennt (Gesetze, Verordnungen, Erlasse), der lässt sich nicht mehr so leicht über den Tisch ziehen. Viele, was getan werden "muss", ist in Wirlichkeit nur eine freiwillige Zusatzaufgabe (z.B. Klassenfahrten in Niedersachsen), die man auch ablehnen kann.


    Gruß !

    Bei uns (Nds) muss man im Januar einen Antrag stellen, wenn man zum nächsten Schuljahr (also ab August) reduzieren will. Eine Änderung mitten im Schuljahr halte ich für (fast) unmöglich, da die Schule die entsprechenden Stellenzuweisungen immer zu Beginn des Schuljahres erhält.


    Gruß !

    Was erwartest du? Du hast ein schriftliches(!) Angebot über einen Angstelltenvertrag und willst jetzt eine mündliche(!) Zusage, dass sie dich doch verbeamten? Mit dem kurzen Zeitfenster (15.9.) setzten sie dich doch nur unter Druck!


    Ich würde da schnellstens anrufen und verlangen, dass sie dir umgehend schriftlich(!) eine Beamtenplanstelle anbieten.Wenn nicht, würde ich mich nach etwas anderem umsehen.


    Gruß !

    Es gibt auch in Deutschland Bemühungen, die Lehrerbezahlung zu drücken, z.B. über eine eigene Lehrerentgeltordnung. Einige Politiker fordern offen eine Absenkung der Lehrergehälter:


    Klaus von Dohnanyi: Das deutsche Bildungswesen ist in der Tat unterfinanziert, es fehlt an Geld. Allerdings wird es angesichts der schlechten Finanzausstattung von Bund, Ländern und Gemeinden und der angekündigten Schuldenbremse sehr schwer sein, zukünftig mehr Geld für das Bildungswesen zur Verfügung zu stellen. Die Antwort wird also zunächst nur darin zu finden sein, dass man konsequent Prioritäten setzt: also an einigen Stellen spart, um Ausgaben an anderem Ort zu finanzieren.


    Die Welt: Und eingespart werden soll wo?


    Klaus von Dohnanyi: Wir haben nach meiner Meinung im Vergleich einen zu hohen Anteil an Lehrergehältern in Deutschland. Sie liegen 20 Prozent höher als der OECD-Durchschnitt.
    http://www.welt.de/print/die_w…-hierzulande-zu-viel.html


    Dohnanyi war immerhin ehemaliger Hamburger Bürgermeister (und hatte damit den Rang eines Ministerpräsidenten) und dürfte immer noch über einigen Einfluss in der SPD verfügen.

    The Chester Upland School District in Pennsylvania is $22 million in the hole and can't currently guarantee teachers that they'll be compensated for their work. Yet teachers are going back to school on Wednesday without paychecks, after their union voted unanimously to work without pay as the year begins. It's happened before in the same district: In 2012 it faced a similar financial shortfall, and teachers agreed to work without pay. Other educators have made the same move under similar circumstances: In 2013, for example, a small district in Michigan ran out of money to pay teachers before the end of the year, yet the teachers decided to keep going.
    [...]
    Care work is still seen not as work; it's seen as something women just do. Something they would do even if they weren’t paid. This is the dynamic that the teachers of Chester Upland are playing into by deciding to work for free. The message they send about their work—and the work of all teachers—is that it is motivated by love, not money. That weakens the call to pay teachers more money, or any money at all.
    [...]
    Now that states and towns are spending more on education, they’re having a hard time enticing people back to the field. Pay is a huge piece of this puzzle. Why would a smart, talented young graduate seek out a devalued, underpaid profession when she could take her skills elsewhere?

    http://www.slate.com/blogs/xx_factor/2015/09/01/teachers_shouldn_t_teach_for_free.html


    Tja, in Amerika sind die Lehrkräfte offensichtlich auch nicht lernfähig. "Leuchtende Kinderaugen" scheint auch dort einigen als Lohn zu genügen.


    Gruß !

    Du hast es immer noch nicht verstanden. Studiert man z.B. Ingenieurswissenschaften oder Medizin, kann man praktisch in jedem zivilisierten Land der Welt einen entsprechenden Job finden. Studiert man auf Lehramt legt man sich auf einen einzigen Arbeitgeber fest: Den deutschen Staat.


    Man sollte sein Talent nicht verschwenden (sofern man es hat).


    Gruß !

    Zitat

    Auch als Lehrer gibt es Alternativen.

    • freie Träger (Kirchen, ...)
    • Nachilfesektor
    • Verlage
    • ...

    Das meinst du doch nicht ernst? Wieso nicht gleich "Taxifahrer"?


    Zitat

    Beispiele?

    Wenn du da nicht selber drauf kommst, kannst du froh sein, es doch noch zum Lehrer geschafft zu haben!


    Zitat

    Ein Wechsel in das Ausland ist möglich, meist reicht schon ein anderes Bundesland.

    Kein einziger Staat auf dieser Welt akzeptiert ein fremdes Lehramtsstudium ohne zusätzliches Studium oder zusätzliche Nachprüfungen und Sprachprüfungen.


    Zitat

    Die Anforderungen (mindestens zweimal vollbefriedigend) sind noch höher als bei den Lehrern.

    Klar, für einige sind die nicht erfüllbar... die können dann froh sein, dass es doch noch zum Lehrer gereicht hat.


    Gruß !

    "Hindsight Bias": Wahrnehmnungsverzerrung durch Rückschau, soll heißen: Hier schreiben vorwiegend Leute, die es irgendwie geschafft haben, ins "System Schule" zu kommen. Einige sofort, andere auf Umwegen. Unberücksichtigt bleiben die Massen an Lehrern, die es nicht in den Staatsdienst geschaffft haben.


    Mein Tipp: Nichts studieren und keine Ausbildung machen, womit man sich einem einzigen Arbeitgeber "ausliefert". Lehramt gehört dazu und auch Polizist u.ä. Es gibt deutlich bessere Kombinationen aus Chance auf einen angemessenen Job und Chance auf angemessenes Gehalt als ausgerechnet das Berufsbild des Lehrers.


    Flexibilität ist Trumpf. Etwas machen, womit man sich den Arbeitgeber aussuchen kann und nicht umgekehrt. Und womit man notfalls ins Ausland kann. Alles andere ist Glücksspiel.


    Gruß !

    Wenn man "Lehrer kann doch jeder" konsequent zu Ende denkt, stellt sich die Frage, warum überhaupt ein Studium? Abitur sollte reichen. Man stellt die Kandidaten einfach vor die Klasse, und dann sieht man ja, was passiert. Würde auch die Landeshaushalte ungemein entlasten, denn der "Lehrer kann doch jeder"-Lernbegleiter wird sicherlich nicht nach A13 / E 13 bezahlt: TV-L Lehrer fängt ja auch schon mit E6 an, das spart dann schon mindestens 40% der Kosten.


    Also: Weg mit der spezifischen Lehrerausbildung, weg mit dem Studiums-, schlimmer noch Master-Zwang. Der "Lehrer kann doch jeder"-Lernbegleiter ist die Zukunft für die moderne Schule und die Schuldenbremse!


    Gruß !

    Ich sage mittlerweile jedem, der es hören will, dass es ein großer Fehler ist, sich mit Dingen zu beschäftigen, die nur in staatlichen Bildungskontexten beruflichen Mehrwert versprechen. So schön die Beschäftigung mit diesen Dingen auch sein mag.

    Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und mittlerweile von den meisten Beschäftigungen beim Staat abraten: An den Unis werden die Leute nach 12 Jahren mit Zeitverträgen vor die Tür gesetzt (und sind dann für die Wirtschaft "zu alt"), Polizisten und Feuerwehrbeamte werden mit bescheidenen Gehältern im Einsatz verheizt (gab neulich wieder einen Artikel bei SPON über einen verbeamteten Feuerwehrmann, der nachträglich seine Überstunden bezahlt haben wollte: Die Antwort des Verwaltungsgerichts war sinngemäß: "Hättest du dir vorher überlegen sollen, die Überstunden hast du ja 'freiwillig' abgeleistet"). Und in den Ämtern wird das Personal dank Einsparungen und immer neuen Aufgaben konsequent überlastet (und darf sich als Dank vom Bürger noch das Image vom "faulen Beamten" anhören, weil die Bearbeitung eines Antrags so lange dauert). Die Beamten im Finanzamt sehen ihren Job ja mittlerweile auch nur noch als Durchgangsstation zum (freiberuflichen) Steuerberater.


    Was sich vielleicht beim Staat noch lohnt ist Jurist in irgendeinem Ministerium oder Richter / Staatsanwalt. Da hat man wenigsten noch ein hohes Ansehen ("Ministerialrat" kling doch gleich viel besser als "Studienrat") und ein gewisses Maß an Karrieremöglichkeiten (unterhalb der Ministeriumsebene werden die Beförderungsstellen überall konsequent zusammengestrichen, weil "zu teuer").


    Gruß !

    Auch heute noch ist dieses "klassische" Bildungsideal primär Definitionsmerkmal einer sozialen Elite, die sich als Minderheit damit von einer Mehrheit diskursiv absetzt und nach außen hin abgrenzt ("Wer über Theater, Literatur und klassische Musik sprechen kann, gehört dazu.") und auch über eine eigene Schulform zur Reproduktion verfügt, das Gymnasium.

    Was soll dieser Klassenkampf? Und falls das Gymnasium wirklich "eine eigene Schulform zur Reproduktion" einer sozialen Elite sein sollte, dann können wir stolz sein, dass diese Elite mittlerweile 40% der Bevölkerung umfasst, in Großstädten sogar über 50%. Mehr Erfolg kann sich eine Schulform in einer Demokratie nicht wünschen.


    Gruß !


    ps: Wie ist das eigentlich am "Weiterbildungskolleg"? Habt ihr da auch Inklusion und Ganztagsschule? Oder schließt ihr ganz elitär diejenigen mit sonderpädagogischem Förderbedarf aus und diejenigen, die nur zu bestimmten Zeiten zur Schule gehen könnten?

    Es ist absolut absurd, dass ...
    ... es in Deutschland eine akademische (!) Ausbildung mit nur einem einzigen Berufsziel, nämlich "Lehrer", gibt.

    Für den Staat doch eine wunderbare Sache. Er schafft sich eine Abhängigkeit und kann die Arbeitsbedingungen quasi einseitig festlegen. Das äußerst sich dann darin, dass Ministerpräsidenten Lehrer als "faule Säcke" beschimpfen können und Lehrer teilweise mit Zeitverträgen ausgestattet über die Sommerferien entlassen werden, weil das ein paar Euro billiger ist.


    Gruß !

    Naja, Firelilly hat schon recht. Hier in Niedersachsen wird mit der Umstellung auf (wieder) G9 zum Beispiel das Fach Politik aufgewertet (gewinnt Stunden), während die Naturwissenschaften letztendlich schlechter als beim alten G9 darstehen, d.h. sie gewinnen keine Stunden im Vergleich zum G8 (beim Übergang G8 -> G9 wurde wegen der wegfallenden 11. Klasse gekürzt). Die Arbeitsmarktrelevanz der MINT-Fächer spiegelt sich absolut nicht in der Stundenverteilung wieder (bis auf Mathematik).


    Ein zweiter Punkt ist natürlich der "Wohlfühlfaktor": Bei den MINT-Fächer gibt's über nicht ausreichende Leistungen oder falsche Lösungen relativ schnell eine Rückmeldung, ebenso stellen sich Erfolge nicht so schnell wie in den "Wohlfühlfächern" ein bzw. man kann relativ schnell abgehängt werden. Bei unserer Schülergeneration, die auch durch die Medien auf schnelle "Belohnungen" konditioniert ist, führt das oft zu Frustrationen. Da wählt man dann den vorgeblich leichteren Weg.


    Und wem sowieso schon klar ist, dass er was "mit Medien" oder Jura oder BWL machen will, der strengt sich in den MINT-Fächern sowieso wenig an


    Gruß !

    Tja, da kommen wohl mehrere Effekte zusammen:


    - Die Nachwirkungen des BayernLB - Hypo Aldria Desasters, das Bayern zig Milliarden Euro kostet


    - Die Schuldenbremse, die ab 2020 gilt


    - Die Demographie mit dem tendeziellen Rückgang der Schülerzahlen


    Und das Ganze bei Rekordsteuereinnahmen! Wie es wohl erst wird, wenn die Konjuntur wieder einbricht?


    Und bekanntermaßen wird dort zurerst gespart, wo am wenigsten mit Gegenwehr zu rechnen ist. Schüler dürfen ja nicht wählen...


    Gruß !

    Bei uns stellt sich der für die Buchausgabe Verantwortliche auch gerne einmal quer, wenn es darum geht ein Buch für den persönlichen Bedarf auszuleihen. Das ist dann immer noch die "traditionelle" Denke, dass Lehrkräfte ihr notwendiges Arbeitsmaterial selber zu beschaffen hätten ("War hier schon immer so."). Die Rechtslage in die Köpfe reinzubekommen ist nicht immer einfach.


    Gruß !

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