Klar kann man die Linie fahren "Weniger Unterrichtsvorbereitung als Ausgleich für einen Tag der offenen Tür am Sonnabend". Aber erstens trifft man damit die Schüler, welche den "Tag der offenen Tür" nicht zu verantworten haben. Zweitens zeugt so eine Einstellung von Duckmäusertum ("Ich zieh man eigenes Ding durch. Nur keinen Stress mit der Schulleitung."). Und drittens ist das geradezu eine Einladung an Schulleitung und Behörden die Mehrarbeit immer weiter zu steigern, wenn jeder Lehrer diese Mehrarbeit auf "inoffizielle" Art und Weise zu kompensieren versucht. Viele sind dazu aber auch gar nicht fähig: In Deutschland steigen die Teilzeitquoten unter Lehrkräften seit Jahren stetig an. Und das sicherlich nicht, weil die alle ganz bequem auf das Geld verzichten könnten: Nein, bei vielen ist es Resignation wegen der permanenten Überlastung.
Und zum "Weihnachtsessen": In Deutschland nicht nur "neuerdings", sondern bezahlt wurde so etwas noch nie für Lehrkräfte. Es ist nur ein weiteres Zeichen mangelnder Wertschätzung für dieses Beruf. Es ist hier quasi eine offiziell geförderte Selbstverständlichkeit, dass Lehrer massiv Privatmittel für schulische Zwecke einsetzen (privates Arbeitszimmer, Unterrichtsmaterialien, Klassenfahrten usw.) Es gibt zwar genug Gerichtsurteile, dass wir das nicht müssen, aber es gibt genug Kollegen (und insbesondere -innen!), die das trotzdem machen, weil hier sonst der Unterrichtsbetrieb teilweise zusammenbrechen würde. Und falls sich deutsche Lehrkräfte vor ein Rathaus stellen würden, um ein "Weihnachtessen" einzufordern, würde sich die komplette veröffentliche Meinung geschlossen gegen die Lehrer stellen: Für die Bevölkerung sind wir hier sowieso nur überversorgte, verbeamtete "faule Säcke" (sowas sagen hier Ministerpräsidenten, die dann später zum Bundeskanzler gewählt werden), die vom "realen Leben" keine Ahnung haben und welche die Frechheit besitzen für ihren lockeren Halbtagsjob noch Geld einzufordern...
Gruß !