Samu, das ist ja selten, dass wir da einer Meinung sind. Aber jetzt verstehst du vielleicht, warum ich geschrieben habe, dass Menschen die so festgefahren für mich als Lehrer ungeeignet sind.
Ich habe irgendwann nach dem Referendariat in einer 10. Klasse Religion gegeben. Thema Schöpfungsgeschichte. Wir haben noch nicht mal angefangen, da kamen schon die ersten Einwände: "Herr Tom, sie glauben doch nicht wirklich daran?" und "Lass doch Herrn Tom. Der wird dafür bezahlt, dass er uns das sagt."
Und diese Einstellung findet man auch bei vielen Erwachsenen wieder.
Klar es gibt zum Beispiel Kreationisten, die es genauso wörtlich glauben, aber eigentlich sieht man zum Mindestens in der Evanglischen Kirche in der Schöpfungsgeschichte nur ein Bild, dass erklären soll wie die Menschen zu Gott stehen, dass Gott hinter allem steht und vor allem auch erklärt, dass die Erde etwas Gutes ist. Das wird besonders deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die Schöpfungsgeschichte zur Zeit des Babylonischen Exils entstanden ist. Es war also vor allem eine Abgrenzung zum Glauben der Babylonier, die in der Erde etwas Böses gesehen haben, dass sie vernichtet.
Das kann man eigentlich mit einer 10. Klasse toll herausarbeiten. Aber dieses Vorurteile trifft man leider immer wieder.
Und das gleiche ist hier. Für Fallen Angel und O. Meier ist die Sache vollkommen klar. Die Kirche ist böse (systematische Missbrauch etc.). Gott ist eine fiktive Gestalt. Und wer daran glaubt hat eigentlich eher psychische Probleme. Es wird zwar nicht immer so direkt geschrieben aber zwischen den Zeilen kommt es raus.
Kirche hat etwas mit Glauben zu tun. Wie könnt ihr euch so sicher sein, dass es das Göttliche nicht gibt. Milliarden von Menschen sehen es anders. Darunter auch einige sehr intelligente. Viele Wissenschaftler bezeichnen sich als gläubig. Über Frau Merkel kann man denken, was man möchte. Aber sie bezeichnet sich auch als gläubig und ist sicherlich ein sehr intelligenter Mensch. Aber ihr tut hier so als ob das Alles vollkommen klar ist. Gott ist eine fiktive Figur.
Ich weiß nicht, ob man mich selber als gläubigen Menschen bezeichnen würden. Zu mindestens würde ich nicht der katholischen Kirche beitreten. Ich bin in der evangelischen Kirchen und habe meinen eigenen Glauben. Aber ich würde es mir nie rausnehmen zu beurteilen, ob es einen Gott / das Göttliche nun gibt oder nicht.
So ein wenig Toleranz und Verständnis würde ich mir voll allen wünschen. Es gibt viele Menschen, für die spielt der Glaube eine große Rolle. Das sollte man einfach akzeptieren oder sich sicher sein, dass das alles Blödsinn ist.