Beiträge von Tom123

    Dass jemand sagt, dass die Welt untergeht, habe ich jetzt noch nicht beobachten können.

    Das war auch metaphorisch gemeint. Es gab durchaus Stimmen, dass wir mit einem solchen Schritt unsere Wirtschaftsordnung auflösen und Grundrechte einschränken.

    Ich weiß auch nicht, warum man auf die Idee kommen könnte, das Streikrecht für ganze Berufsgruppen einzuschränken. Da hilft auch ein Verweis auf andere Berufe nicht, die einen Notdienst anbieten müssen.

    Ich hatte es früher schon mal geschrieben. Es gibt ganz viele kritische Punkte, wo man das halbe Land lahmlegen könnte. Fluglotsen, Mitarbeiter in Rechenzentren, ... Nehmen wir mal Tennet. Ein der Netzbetreiber. Hat rund 3.000 Mitarbeiter. Bestimmt mind. ein Drittel in der Verwaltung Bleiben vielleicht 1.000 - 2.000 Techniker. Die organisieren nach ihrem Grundrecht und gründen eine Gewerkschaft. Forderung Gehalt mal 10 plus halbe Arbeitszeit sonst Streik. Was machst Du dann? Bei einem Streik wäre wahrscheinlich schnell halb Deutschland bzw. eher halb Europa ohne Strom. Teilweise haben die auch solches Spezialwissen, dass man sie nicht einfach ersetzen kann. Wäre es für dich ok, wenn wir mal ein paar Wochen ohne Strom sind? Oder bei Telekom gestreikt wird und das Internet ein paar Wochen weg ist? Oder in den Rechenzentren der Banken? Ein paar Wochen ohne barggeldlosen Zahlungsverkehr und natürlich auch keine Überweisungen und kein Bargeld aus dem Automaten. Fakt ist doch, dass wir Grenzen des Streikrechtes brauchen. Die Frage ist noch ob sondern wo man diese Grenze zieht. Momentan hat man solche Gruppen durch hohe Tarifabschlüsse zufrieden gestellt. Weselsky scheint aber all in gehen zu wollen. Wo setzen wir die Grenze wenn andere ihn folgen? Was wäre denn wenn die Lehrkräfte 36 Stunden bei vollen Lohnausgleich fordern? Achja wir dürfen gar nicht streiken...

    Die Welt geht auch mit unserem Streikrecht offensichtlich nicht Unter. Für eine (weitere) Einschränkung der Grundrechte besteht also kein Grund.

    Wenn Du die aktuelle Debatte folgst, wirst Du feststellen, dass es da durchaus andere Ansichten gibt. Ich finde es aber auch nicht wirklich weiterführend, wenn man jedes Mal gleich mit der Keule "Grundrechte" kommt. Letztlich ist es wie überall eine Abwägung der Interessen...

    In Italien geht es Arbeitnehmern deutlich schlechter als bei uns. Auch Lehrer verdienen deutlich weniger. Vielleicht ist es doch ganz gut, dass hier ausgiebig gestreikt werden darf. Dass Streiks in Deutschland nicht begrenzt werden dürfen, stimmt übrigens nicht. Die Schranken sind nur sehr hoch, da das Streikrecht ein Grundrecht ist.

    Habe ich auch nicht behauptet, oder? Ich habe lediglich behauptet, dass in anderen europäischen Ländern das Streikrecht auch eingeschränkt ist. Trotzdem geht die Welt dort nicht unter und sie haben immer noch eine freie Marktwirtschaft.

    Welche Maßnahmen ich mir für Deutschland vorstellen könnte, habe ich bereits geschrieben. Letztlich muss man genau überlegen, was sinnvoll ist und was nicht. Aber es keineswegs so, dass man das Streikrecht nicht einschränken könnte ohne das die Welt untergeht.

    Aus diesen Kenngröße soll das Gremium dann einen fairen Vorschlag erarbeiten, der so irgendwo in der Mitte liegt. Dieser ist dann für alle verbindlich.

    Für Branchen, wo keine Streiks möglich sind, könnte man auch einfach Vergleichsbranchen festlegen und deren Durschnitt übernehmen...

    Hast du den Beitrag selbst gelesen/geshen/angehörr? Dann kannst du sicher ein paar Beispiele aufzählen.

    Du kannst es doch selbst anhören oder? In Italien können beispielsweise Streiks von der Regierung begrenzt werden, wenn sie der Öffentlichkeit zu sehr schaden. Oder ein Verbot zu bestimmten Zeiten.

    Du erwartest aber nicht ernsthaft, dass ich dir eine Zusammenfassung liefere? Du hast nach Informationen gefragt, ich habe sie dir geliefert. Zuhören solltest Du schon selber können.

    Du willst also z.B. den Lockführern das in GG Abs. 9 Satz 3 garantierte Recht unterlaufen?

    Nein. Ich habe auch nirgendswo geschrieben, dass ich die Gründung einer Gewerkschaften verbieten möchte. Mir geht es um die Frage, wer und wie für ein Unternehmen verhandeln darf. Es könnten beispielsweise alle beteiligten Gewerkschaften als eine Art Union gemeinsam verhandeln und anschließend muss das Ergebnis unter allen Mitarbeitern abgestimmt werden. Trotzdem könnte die Lokführer eine eigene Gewerkschaft gründen. Sie kann halt nicht mehr ohne die anderen streiken oder alleine ein Ergebnis nur für ihre Mitglieder aushandeln.

    Über Einschränkungen im Streikrecht wird ja schon diskutiert. Ich finde das ehrlich gesagt gruselig und antidemokratisch.

    Dir ist aber schon bewusst, dass es in verschiedenen Ländern schon lange Einschränkungen des Streikrechtes gibt? Die scheinen damit gut zu leben. Auch in Deutschland haben wir Einschränkungen. Beamte, wilde Streiks, ...

    Wahrscheinlich hilft auch kein langfristiges Planen. Der Arbeitsmarkt ist leer. Erstmal Leute finden, die Lokführer werden wollen. Sind wir doch mal realistisch. Lokführer ist ein klassischer Beruf, der in 10-20 Jahren von der KI übernommen werden kann. Autonomes Fahren ist gerade für die Schiene wie geschaffen. Die Hersteller sind auch schon so weit und es wird im Ausland auch in Pilotprojekten erfolgreich eingesetzt. Am Ende fehlt halt die große Investition in die Infrastruktur. Aber auf Dauer ist es sicherlich auch kostengünstiger. Für mich ist nicht die Frage, ob wir autonomes Fahren bekommen sondern wann.

    Du stellst das als Automatismus dar. Gibt es denn irgendeine rechtliche Grundlage nach der Ukrainer einen Anspruch auf Aufenthalt in Deutdchland haben?

    Es gibt da so ein Ding das heißt Grundgesetz und so ein anderes Dinge das heißt Asyl. Ist allerdings nicht so wichtig, dass man das als Lehrerkraft wissen müsste.

    Finanzmärkte funktionieren nach Angebot und Nachfrage. Wenn mehr kaufen wollen, als verkaufen -> steigt der Preis. Und umgekehrt halt. Im Prinzip kein Hexenwerk. Für eine Verkaufsorder wird erst ausgeführt wenn sich für dein aufgerufen Preis ein Käufer findet.

    Das ist richtig aber auch nur ein Teil der Wahrheit. Der Aktienkurs spiegelt den Wert der Unternehmen wieder. Solange der Wert der Summe aller Unternehmen steigt, steigen grundsätzlich auch die Kurse. Natürlich kommen noch Spekulation, Erwartungshaltungen, etc. hinzu. Aber grundsätzlich steigt alleine der Wert der Unternehmen durch die Inflation kontinuierlich an.

    Im Endeffekt zeigt auch beispielsweise der MSCI World oder auch die meisten anderen großen Indexe die Entwicklung. Es ist die letzten 120 Jahre immer aufwärts gegangen. Trotz zweier Weltkriege, Weltwirtschaftskrise, Corona, Dot-com-Blase, Bankenkrise, Ölkrise ... Ich glaube man kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt einsteigen und wenn man mind. 20 Jahre investiert bleibt, hatte man nie einen Verlust gemacht. Die 20 Jahre mögen nicht ganz genau stimmen, aber so ungefähr kommt es hin.

    Sicher macht er das. Aber es knirscht halt. Wenn man das nicht will, muss man sich anders organisieren

    Genau. Indem man z.B. das Streikrecht einschränkt. ;)


    Aber mal im Ernst: Ich bezweifle halt, dass es der Staat wirklich besser hinbekommt. Ich sage mal z.B. Flughafen Berlin. Wenn der Staat als Unternehmer tätig wird, läuft es oft schlechter als in der Privatwirtschaft.

    Der Staat hat also entschieden, daß diese Aufgaben nicht mehr für die allgemeine Daseinsfürsorge notwendig sind. Da darf er sich dann aber auch nicht beschweren, wenn nach der Privatisierung gestreikt wird. Da sogar das Bundesverfassungsgericht bestätigt, daß ein Streik wehtun muß, um überhaupt sinnvoll zu sein, erübrigt sich die Frage, ob es angemessen ist die Kunden in Probleme zu stürzen.

    Naja, dass sich die Frage nicht erübrigt sieht man an der politischen Diskussion. Auf welche BVG-Entscheidung beziehst Du dich?

    Es gab mal Zeiten, da zählte die Eisenbahn, die Post (inkl. Telefon) und die Flugsicherung zur Daseinsfürsorge.

    Es gab Zeiten, da hat der Staat die gesamte Wirtschaft geplant. Nannte sich DDR oder auch Sowjetunion. Beide Staaten gibt es nicht mehr. Davon losgelöst: In den meisten Bereichen zeigt sich der Staat als deutlich schlechterer Unternehmer als die Privatwirtschaft. Da sollte man sich nicht unbedingt mehr Verstaatlichung wünschen.

    Komischerweise will von denen aber auch keiner auf den Supi-Lockführerjob umschulen.

    Woher weißt Du das? Ich kenne eine Person, die Lokführer werden wollte und nicht genommen wurde. Gibt sicherlich noch deutlich mehr. Fachkräftemangel haben wir auch in allen Branchen.

    Ich kann da ehrlicherweise dein Argument nicht nachvollziehen. Es geht doch um eine gesellschaftliche Fragestellung. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

    In einer sozialen Marktwirtschaft muss man doch sozial zum Arbeitgeber sein ;) Das ist selbstverständlich eine Einbahnstraße.

    Naja, es ist natürlich ein wenig Einseitig gedacht, wenn wir nur an den AN denken. Wie finanzieren wir denn den Sozialstaat? Ist es nicht für uns ebenso wichtig, dass wir eine starke Wirtschaft haben? Und was ist mit den Menschen, die unter den Streik leiden? Was ist beispielsweise mit den ganzen Pendler, die keine anderen Möglichkeiten haben. Als Lehrkraft mit A12/A13/A14 kann ich was mieten oder ein Taxi nehmen. Aber was ist mit der Pflegekraft, ... Oder wenn andere Betriebe aufgrund der unterbrochenen Lieferkette Probleme bekommen? Ist das alles für uns als Gesellschaft/Staat irrelevant oder soll das auch eine Rolle spielen?

    Was bringt ein Streikrecht, wenn der Arbeitgeber schon vorher weiß, wie viele Tage er ohne Zugeständnisse maximal aussitzen muss bis die Streiktage verbraucht sind? Wozu dollte der Arbeitgeber dann Zugeständnisse machen?

    Naja, Beamte können gar nicht streiken. D.h. bis zur Privatisierung der Bahn gab es gar kein Streikrecht und trotzdem lief es. Letztlich schadet auch jeder Streiktag dem Arbeitgeber. Es gibt sicherlich verschiedene Ideen, wie man das Umsetzen könnte. Das einfachste wäre eine Ankündigungsfrist. Streiks müssen 7 Tage vorher angekündigt werden und der nächste Streik kann erst angekündigt werden, wenn der erste beendet ist. Das würde vielen Pendlern und vor allem der Wirtschaft massiv helfen.

    Es geht doch in diesem Fall nicht um den Schaden für den AG. Der Streik hat massive gesamtwirtschaftliche Folgen.


    Ich frage mal andersrum: Was machst Du, wenn jetzt ab morgen Deutschlandweit nur die 100 Mitarbeiter streiken, die beispielsweise für die Rechenzentrum der Banken notwendig sind. Forderung 10fachen Lohn. Solange kein Zahlungsverkehr mehr. Oder Fluglotsen, Hafenlotsen, Brückenwärter, ... Eine Freund von mir arbeitete bei einer Firma, die Weltmarktführer ist. Er hatte nur eine relativ kleine Aufgabe. Es gab aber wohl in der ganzen Firma mit einer fünfstelligen Mitarbeiterzahl nur 5 Leute, die das Wissen hat es zu machen. Solche Gruppen hast Du in fast jedem großen Betrieb. BMW, Mercedes, Bayer, Telekom, da gibt es überall kleine Gruppen mit Spezialwissen. Was ist, wenn die sich zusammenschließen, eine Gewerkschaft gründen und streiken? Letztlich müssen wir das irgendwie einschränken. Die Frage ist nur, wie wir die Grenzen setzen.

Werbung