Schönes Bild, Valerianus.
Nele :
Sie hat zuerst einmal Buch geführt über die Stimmungen in der Klasse.
Da kommt einem ja immer etwas entgegen. Und das, was einem da so entgegen kommt, hat ja nicht zwangsläufig etwas mit mir zu tun. Die Klasse ist einfach manchmal "so". Aufgedreht, ruhig, konzentriert...
Und oft ist es doch so, dass in den Fluren, auf dem Pausenhof, eine generelle Stimmung, Gefühlsgewichtung, wahrnehmbar wird, - da ähneln sich viele Schüler in ihrer Art. Das mag viele Faktoren haben. (Montag, Wetter, Aufregung wegen weißichwas...) Aber letztlich, vermutlich, ist das ganze eingebettet in einen größeren Rhythmus.
Das ganze beschränkt sich übringens nicht nur auf Schüler, Wer mal in Kneipen gearbeitet hat weiß : Es ist das gleiche dort.
Dann hat sie nach einiger Zeit, die notierten Beobachtungen mit dem Aussaatkalender von Maria Thun verglichen. Dort gibt es Blatt-, Frucht-, Wurzel- und Blütentage. Sie fand Übereinstimmungen. Immer wenn die Tagesqualität sich verändert hatte, hatte sie auch eine Veränderung bei den Schülern festgestellt.
Sie begann Vergleichsarbeiten zu schreiben. An Phantasietagen war die Sprache der Schüler ausschweifend und bildhaft, an Aufmerksamkeitstagen verdichtet und auf den Punkt gebracht.
Sie verglich Bilder von verschiedenen Tagen auf Farbigkeit, Farbauftrag, etc.
Ich könnte mir vorstellen, dass man auch Handschriften untersuchen könnte.
Ich beobachte das Ganze nun schon eine Weile, oft ohne zu wissen, was für ein Tag gerade ist. Meine Frau ( Grundschullehrerin) und ich achen uns oft einen Spaß daraus, zu raten, was gerade für ein Tag ist. Ich denke, zu 80/90 % liegen wir mittlerweile richtig.
Ja, ich weiß, nicht wissenschaftlich. Aber unsere Wahrnehmung.
Ansonsten versuche ich gerade Wege zu finden, das Ganze wirklich zu untermauern und es aus der Subjektivität zu holen. Darum bin ich hier, wollte wissen, ob hier vielleicht jemand ist, der sich damit beschäftigt hat. Wäre doch spannend, den Kindern immer genau das zu geben, was sie gerade "verdauen"
Können.
Goletz hat z.B. In den ersten zwei Schuljahren Gruppenarbeiten nur an Gemeinschaftstagen ( Harmonietagen) gemacht, weil sie wusste, dann streiten sich die Schüler nicht. Neues eingeführt nur aun Aufmerksamkeitstagen, weil es dann besonders gut sufgenommen wurde. Und an Dumpfheitstagen hat sie sie nicht unnötig mit neuem Stoff gequält, sondern ihnen Aufgaben gegeben, die sie "mechanisch" abarbeiten konnten.
Meinen Unterricht stelle ich jetzt nicht grundsätzlich darauf ein, mir erklärt sich dadurch jedoch oft etwas im Nachhinein, warum etwas gut, oder auch nicht so gut geklappt hat.
Und wenn ich dann sehe, heute war dieser Tag, morgen ist wahrscheinlich noch einmal so eine Stimmung, dann gehe ich auch schon mal darauf ein.