Beiträge von Frapper

    Ich suche nach einer offiziellen Vorgabe zu Elternabenden: 3G? Abstand? Maske? Nichts?

    Niemand kann es mir mehr sagen. 3 Schulen, 3 Regelungen

    Bei uns gelten für Elternabende die gleichen Regeln wie für den normalen Schulbetrieb. Am Platz muss keine Maske getragen werden. Benötigen Eltern ein negatives Testergebnis, führen sie einen der Schultests durch.

    Wäre sicher sinnvoll, noch besser wäre es, wenn man den Menschen Jobs vermittelt. Das ist ja eigentlich die Aufgabe der Arbeitsagentur, wird leider de facto oft nicht gemacht. Die Menschen bewerben sich, bekommen Absagen und so weiter. Kein Wunder, dass es so viele Langzeitarbeitslose gibt, obwohl es durchaus Jobs gibt, für die man keine formale Qualifikation benötigt (z.B. Regale im Einzelhandel einräumen: Die zahlen sogar ganz gut für eine ungelernte Tätigkeit).

    Was ich so von meiner Bekannten höre, gibt es da aber auch einige, die einfach nicht arbeiten wollen. Die können sich bspw. bei Vorstellungsgesprächen so bescheuert anstellen, dass man sie da auch nicht haben will. Man war beim Vorstellungsgespräch, was organisiert wurde und damit hast du die Pflicht getan. Eine Sanktion für so eine Art von Vorstellungsgespräch bekommt man aber auch nicht.

    Meine Einwand bezog sich auf die Behauptung, mit 100 % Mindestlohn käme man auf 1500 € netto und das reicht ja zum Leben. Teilzeit ist nett für die verheiratete Lehrerin, deren Mann zusätzlich noch ein ein gutes Gehalt in der Industrie verdient. Wir tun hier gerade so, als sei dies die Regel und vergessen offenbar, dass der "Bodensatz" (das war Deine Ausdrucksweise) ein Viertel der arbeitenden Bevölkerung stellt.


    Unsere Putzfrau kostet übrigens 44 CHF die Stunde. Das geht über eine Agentur, also kommt nicht alles davon bei ihr an. Aber einfach mal so als Referenzwert für den Niedriglohnsektor in der Schweiz. Ach.... Ich koste den Kanton Baselland ca 60 CHF die Stunde. So viel zu der These, Reichtum sei in Deutschland besser verteilt. Wie gross ist da der Unterschied im Stundenlohn? (Ist eine rhetorische Frage, ich erwarte keine Antwort.)

    Ja, Bodensatz war mein Wort für den Sockel an Unbeschäftigten, aber für den Rest hast du dich auf jemand anderen bezogen. ;)

    Bitte, geh und erklär das der alleinerziehenden Putzfrau, die mit 13 verschiedenen Einsatzplätzen nicht auf Vollzeit kommt und am Ende die Grundsicherung beantragen muss. Die Probleme sind in dem Bereich sehr real und sehr konkret.

    Was ich oben geschrieben habe, ist auch sehr real und sehr konkret. Weder ein hoher Mindestlohn und ein Festhalten am Vollzeitarbeitsmodell noch Hartz IVwerden hier die Lösung des Problems sein.

    Ich bin im Bodensatz aufgewachsen. Das muss ich mir nicht "vorstellen", ich weiss, wie es ist. Geringverdiener arbeiten selten Vollzeit, damit fängt's schon mal an.

    Von Vollzeit muss man sich auf Dauer mal verabschieden. In einer Welt der Digitalisierung/Automatisierung fällt insgesamt weniger Arbeit an, was ja erst einmal gut für uns ist. Die Arbeit, die wegfällt, ist aber eher die gering qualifizierte, während man bei hochqualifizierten Arbeiten tendenziell Probleme hat, sie zu besetzen. Die könnte man deutlich länger arbeiten lassen, um das notwendige Maß zu erreichen. Hier eine Balance zu finden, wird eine große Herausforderung werden.

    Der Bodensatz ist seit 20 Jahren ziemlich stabil 25 % dick. Klingt nicht danach, als würde Angebot und Nachfrage schon alles irgendwie regeln.

    Nur weil Strategie A keine tollen Ergebnisse befördert, bringt Strategie B nicht zwingend bessere Ergebnisse. Diese können nämlich noch schlechter sein!

    Ich teile grundsätzlich die Analyse, aber erheblich am Mindestlohn nach oben zu drehen, bringt für mich mehr Nach- als Vorteile.


    Wenn jemand von seinem VZ-Gehalt nicht leben kann und das ist insbesondere in Großstädten zunehmend der Fall, dann läuft was falsch.


    Stimmt alles, sollte aber kein Grund für schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne sein. Hier im Forum würde auch sicher niemand für 6@ die Stunde unterrichten, nur weil man dann Struktur im Tag hat und eine sinnstiftende Tätigkeit.

    Das mit den Großstädten ist leider wahr, aber nicht einseitig durch Lohnerhöhungen zu regeln.

    Ich bin ja nicht für schlechte Arbeitsbedingungen. Das wäre für mich die Hauptstellschraube im Gegensatz zu den Löhnen. Bei der Struktur und sinnstiftenden Tätigkeit möchte ich dir schon widersprechen. Das ist eine Haupttriebfeder für ehrenamtliches Engagement im Ruhestand.

    Ein Freund und eine Bekannte (arbeitet selbst für die Agentur für Arbeit) von mir haben da eine ziemlich starke Meinung zu den staatlichen Alimentierungen. Wer sie vom Staat langfristig bezieht, ist auch zur Leistung an der Öffentlichkeit gezwungen, z.B. Müll aufsammeln, Pflege öffentlicher Parks usw.

    Das klingt so romantisch. Dabei darf es aber auf keinen Fall bleiben und Arbeitgeber sind nun mal nur dann interessiert, anständige Löhne zu bezahlen, wenn sie qualifizierte Arbeitskräfte bekommen. Diese "Hauptsache die machen mal was" Idee ist falsch.

    Romantisch ist es nicht, weil es nicht jeder von diesen Positionen nach oben schafft. Das wäre illusorisch, aber in meinen Augen das beste Modell, was uns zur Verfügung steht. "Fördern und fordern" ist das Stichwort, was aber leider nur auf fruchtbarem Boden gedeihen kann. Ein gewisser Bodensatz wird leider bleiben.

    Da wir in einigen Branchen einen Fachkräftemangel haben, sind viele Firmen sehr daran interessiert, Personal weiterzubilden. Dieses Angebot ist durch staatliche Angebote zu flankieren.

    Das ist bei uns im Förderschullehramt auch nicht anders. Seitdem der Mangel eklatant ist, macht man Geld locker für Weiterbildungen (also was längerfristiges mit qualifizierendem Abschluss).

    Wie in jeder Sache ist es eine Abwägung mit ihren Vorteilen, die man sich durch andere Nachteile erkauft.

    Was darf Satire? Die Grünen sind auch ganz sicher sehr weit von "ganz weit in der linken Ecke" entfernt oder wo siehst du stramme Linksextremisten bei den Grünen?

    So pauschal würde ich das nicht sagen. Der Kampf Fundis gegen Realos ist im Moment doch eher nur unterm Deckel.

    Es gibt ja nicht umsonst den Begriff Wassermelonenpartei - außen grün, innen rot. ;)


    Klar lässt sich der Niedriglohnsektor abbauen, wenn der Mindestlohn kräftig angehoben wird. Für unverzichtbare Berufe wird sich die Beschäftigtenzahl auch nicht reduzieren.

    Hebt man den Mindestlohn zu stark an, bekommt man aber auch Probleme. Firmen setzen dann stärker auf Automatisierung und Self-Service der Kunden. Dann liegt bei McDonald's ein Tablet zum Bestellen und dir wird das Essen nur noch hingestellt. An der Hotelrezeption ist dann niemand mehr, usw. Firmen werden da unglaublich kreativ, denn diese Arbeitsplätze erwirtschaften dann nicht mehr ihre eigenen Kosten. Da muss man ja nur mal nach Japan schauen, das Zuwanderung sehr ablehnend gegenüber steht, und in diese Mangelsituation an Arbeitskräften genau so hineinläuft wie wir. Da wird automatisiert, was das Zeug hält.


    Außerdem ist Arbeit nicht nur ein Zweck, um die Brötchen zu verdienen. Es gibt dem Tag auch Struktur, ist für viele sinnstiftend (trotz schlechter Bezahlung und Bedingungen) und mit einer sozialen Einbindung gekoppelt. Insbesondere Zuwanderer (egal welche), die in ihrem Heimatland nicht den klassischen Bildungsweg absolvieren (konnten), bekommen so oft einen Fuß in die Tür, um sich hier etwas aufzubauen. Das wäre dann teilweise weg.

    Zwei Werbeaussagen scheinen mir tatsächlich unverwüstlich: "Kaffee billiger!" und "Wir oder Kommunismus!". Im Jahr 2021 ist das nur noch bizarr.

    Vor fünf Jahre hätte ich dir da wahrscheinlich zugestimmt, aber derzeit tatsächlich nicht. Wenn man auf der rechten Seite "Ausländer raus!" und Co brüllt, weiß man, dass sie aus dem Diskurs zu entfernen sind. Wann weiß man eigentlich auf der linken Seite, dass sich hinter der ganzen Rhetorik von Gerechtigkeit, echter Teilhabe und den üblichen Buzzwords ganz andere undemokratische, totalitäre Ziele verbergen? Einen wirklichen Mechanismus scheint man da nicht so recht gefunden zu haben.


    Es wurden zwei (offenkundig) verfassungswidrige Paritätsgesetze in Thüringen und Brandenburg verabschiedet, die in die Zusammensetzung der Legislative eingegriffen hätten. Die Verfassungsgerichte haben zum Glück festgestellt, dass ein Parlament politische Strömungen und nicht Geschlechterverhältnisse abzubilden habe. Was ist das eigentlich für eine schräge implizite Vorstellung, dass nur Frauen wirklich Fraueninteressen vertreten können? Denkt man das zu Ende, müsste das eigentlich auch für andere Kategorien wie Rasse, sexuelle Orientierung usw. gelten (man siehe Migrantenquote in Berlin). Wieso überhaupt noch wählen? Da könnte dann doch auch das Bundesamt für Statistik die Parlamente zusammensetzen, wenn man das zu Ende denkt ...

    Das hätte die entsprechenden Parteien eigentlich im Mark erschüttern müssen, auf was für einen Trip sie da eigentlich sind. Teile der Parteien halten an solchen Vorhaben fest, woraus man schließen kann, dass entsprechendes Gedankengut fest in diesen Parteien verankert ist. Das geht leider genau so wenig klar wie eine Koalition aus CDU und der nach rechts gewanderten AfD.

    Argumentativ gehe ich nicht mehr auf diese Studie ein. Ich habe alles geschrieben, was ich zu ihr zu schreiben hatte. Da kam auch nichts neues mehr von deiner Seite.


    Ich habe mich auf überhaupt niemanden eingeschossen, aber mach es dir in deiner Opferrolle schön bequem. Dann braucht man seine Sicht auf die Dinge nicht überdenken, weil ja alle mit einer anderen Meinung nur böse sind und immer gegen dich. Klingt schon fast paranoid.

    Genau, ich mache es mir ja so bequem, dass ich immer wieder gegenhalte und auf die Einlassungen antworte. Bequem wäre es, gar nicht zu argumentieren, sondern einfach meine Sprache so zu verwenden, wie ich das möchte.

    Wenn ich mich hier mal so im Forum umschaue, sehe ich hauptsächlich die gleichen paar "Verwirrten", die bei ihnen missliebigen Meinungen mit entsprechendem Smiley reagieren.

    Also wenn "Feministen" falsch argumentieren, dann darfst du das auch? Du argumentierst mit einer Kausalität, die so nicht gegeben ist und das soll dann schlüssig sein?

    Du hast es überhaupt gar nicht verstanden sondern einfach ins Gegenteil verkehrt.

    Ich habe diese Studie ins Feld geführt, weil eben genau Feministen mit ihr argumentieren. Sie sehen die Kausalität (s. Sabine Sczesny - beim ersten mal habe ich mich beim Namen vertippt), nicht ich! Ich sehe in dieser Studie genau das, was auch DU an ihr kritisierst. Ich habe nur die Begriffe Korrelation und Kausalität dabei nicht verwendet. Ich habe auf die riesigen Unterschiede innerhalb der Sprachgruppen hingewiesen, was aber die feministischen Vertreter geflissentlich unterschlagen: fortschrittliches Finnland gegen traditionelles Ungarn in der gleichen Gruppe, Englisch gegen Türkisch usw. Das macht eine Kausalität eher unwahrscheinlich.

    Dazu kommt noch, dass geschlechtsneutrale Sprache aus diesen Ländern mit der geschlechtsbetonenden Sprache (Gendern mit Stern und Doppelnennung) gleichgesetzt wird, weil beides ja "geschlechtergerecht" sei. Man vergleicht hier also Äpfel mit Birnen.

    Mit beiden Punkten ist diese Studie in der Tat KEIN Argument für eine geschlechtsbetonende Sprache. Wenn man sie schon ins Feld führen will, wäre es eher ein Plädoyer für eine geschlechtsneutrale Sprache.


    So langsam habe ich das Gefühl, dass du dich einfach auf mich eingeschossen hast und ich nur aus Prinzip angegriffen werde.

    Die sich dann aber auch darüber klar sein muss, in welchem Abhängigkeitsverhältnis sie lebt. Der Mann macht fröhlich weiter Karriere und die Frau managt den Alltag. Ist der plötzlich weg, warum auch immer, stehen Frauen oft genug auf einmal völlig ohne etwas da! Ich kann daher das aufgeben des Berufs für mehr als ein Jahr nicht nachvollziehen. ich habe leider oft gesehen, wie schnell Beziehungen in die Brüche gehen und es dann auch unfair zugeht.

    Da liegt auch ein Problem vor, was staatlich so gewollt ist. Gibst du dein Kind nach gut einem Jahr in die KITA, zahlt der Staat über 1000€ für jeden KITA-Platz. Bleibt eine Frau noch ein weiteres Jahr zu Hause, erhält sie meines Wissens nichts - weder in der Rente noch für die aktuelle Erziehungsleistung. Das ist schon krass.

    Korrelation ist ungleich Kausalität. Damit ist deine Studie wenig wert.

    Sag das mal den Feministen, denn die argumentieren damit (u.a. Sabine Sczesny)! Ich betrachte nur deren Argumentation und erkenne deren Widersprüchlichkeit darin, und zwar genau die, die du hier benannt hast. Mein Hinweis auf die riesigen Unterschiede innerhalb der Sprachgruppen ist genau der Verweis, dass die Sprache nicht der springende Punkt sein kann. Für sie ist ein weiterer "Beweis", dass es ohne Genderstern und Co nicht geht. Ich bin nicht derjenige, der behauptet, dass Sprache diesen riesigen Einfluss hat!

    Puh, wie meinst du das? Also sprachlich herausgebildete Kategorien prägen unser Weltbild doch ganz erheblich, genau so wie der Gedankenaustausch mit anderen. Daher irritiert mich die Aussage etwas.

    Es gibt so eine Untersuchung, wo Länder anhand ihrer Sprache und ihres Stands bei der Gleichstellung verglichen werden. Dabei wurde in drei Sprachgruppen unterschieden: genusfreie Sprachen ohne Geschlecht, Sprachen ohne Genus aber mit natürlichem Geschlecht (in den Pronomen) und Genus-Sprachen.

    Das Ergebnis ist, dass die erste Gruppe leicht besser abschneidet als Gruppe 2 und 3. Die Unterschiede innerhalb der drei Gruppen sind jedoch riesig: In Gruppe 1 sind sowohl Finnland als auch Ungarn (das sind verwandte Sprachen!), in Gruppe müssten Englisch und Türkisch sein. Wir sind in Gruppe 3 mit Französisch, Spanisch usw. Man kann also einen minimalen Effekt der Sprache auf den Gesamtkomplex Gleichstellung vermuten, aber der Rest ist - wenig verwunderlich! - eben doch deutlich wichtiger. Du hast ja selbst Beispiele dafür genannt.

    Die feministische "Darstellung" ist bei so etwas mal wieder "grandios", weil das alles unter geschlechter"gerechte" Sprache gepackt wird. In Wahrheit sind die Personenbezeichnungen in den Gruppen 1 und 2 für alle gleich. Zwischen Männlein, Weiblein und divers wird i.d.R. kein Unterschied gemacht - sie sind geschlechtsneutral. Genausowenig wie Doppelnennungen ist der Genderstern neutralisierend, denn sowohl der Stern als auch die Movierung -in sollen jeweils ein Geschlecht sichtbar machen. Geschlecht wird hier als Kategorie betont!

    (Oder müsste ich Kritiker schreiben? Wahrscheinlich gibt es nur Männer, die diese erbitterten Kämpfe überhaupt führen...)


    Wenn sich keine von den Schreibweisen durchsetzt, dann ist es halt so.

    Das mit den Männern ist eine Unterstellung auf persönlicher Ebene (mal wieder ad hominem), die du häufig anwendest. Er mag die alte Rechtschreibung und ist deshalb nicht ernst zu nehmen. Das sind bestimmt nur Männer, dann zählen die Argumente ja eh nicht.

    Du gibst ja ehrlich zu: Trotz seitenweiser Argumente und Beispiele aus dem Leben bist DU nicht in der Lage zu verstehen, was man gegen so eine Sprachnorm haben könnte, der eine Mehrheit der Deutschen mit konstanter bis steigender Ablehnung begegnet.

    Ich verstehe, warum man mit Sternchen gendern möchte, aber die Nachteile überwiegen in meinen Augen erheblich und das Konzept ist in sich widersprüchlich.

    Zumal man sich die Kämpfe ja sparen könnte. Was sich einbürgert, zeigt die Zeit, ganz friedlich.

    Da vieles davon in der Bürokratie über oder auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten geschieht, die sich dort eine (moralische) Deutungshohheit herausnehmen, ist das dann doch nicht ganz so "friedlich".

    So geschlechterneutral ist das Englische aber nicht. Und auch im anglophonen Sprachraum beeinflusst die Sprache die Wahrnehmung. Da gibt es einen Haufen Forschung dazu. Ich habe mal was dazu an der Uni gemacht. Falls ich morgen die Zeit finde, schau ich mal in meinen Unterlagen nach.


    Das Argument mit der Symbolpolitik finde ich wenig einleuchtend. Niemand möchte gendergerechte Sprache einführen, um die "realen" Probleme zu ignorieren. Wieso glaubst du das? Gendergerechte Sprache ist nur der Anfang und ein Schritt unter vielen in Richtung echte Gleichberechtigung. Natürlich ist Sprache nicht alles, aber sie spielt eine größere Rolle als von dir hier dargestellt.

    Was willst du dort genau anführen? Das generische "he" ist schon seit langem auf dem Rückzug und wird durch they ersetzt.

    Die große Frage, die sich stellt, wenn diese Effekte anscheinend in vielen Sprachen vorliegen, ob es sich überhaupt um einen sprachlichen Effekt handelt oder nicht um etwas ganz anderes.


    An der Rechtschreibreform hat man gemerkt, dass Veränderungen an der Sprache die Leute auf die Pame bringt. Der Tag hat 24 Stunden und die Energie, die ins Gendern wandert, wäre woanders besser investiert gewesen.

    Dass sich mehr Frauen trauen, sich auf gegenderte Stellenanzeigen zu bewerben ist für mich sowas von ausschlaggebend. Denn ja, Sprache prägt Wahrnehmung und sie ist umgekehrt ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und da kann sich aufregen wer will, dass ihm das diverse Geschlecht gegen den Strich ginge, das ist einfach uninteressant. Es existieren längst viele verschiedene Schreibweisen, wenn man sich im Internet und in Zeitschriften umsieht. Die GEO z.B. hat die aktuelle Ausgabe dem Thema gewidmet und wie sie damit umgehen wollen. Wie es weitergeht weiß ich nicht, aber man kann die Debatte nicht mehr abwürgen.

    Gegenderte Stellenanzeige bzw. Hinweis auf Geschlecht in anderer Form =/= alles durchgendern.

    Auch dein Beispiel mit Mehrheiten ist völlig daneben. Legalisiere ich die Homoehe, wird niemand zu irgendeiner konkreten Handlung genötigt. Ich werde da auch nicht müde herauszustellen, dass du da Dinge immer extrem gleichsetzst.

    Beim Gendern handelt es sich um eine Sprachnorm, die ihre Befürworter langfristig als bindend etablieren möchten. Da können sie mir erzählen, was sie wollen. Am Ende sollen wir eigentlich alle so reden und schreiben.


    Man kann ganz viel debattieren, aber wenn es in Richtung des komplizierten, permanenten Anzeigens von Geschlecht geht, bekommt man keine Mehrheit dafür. Hat sich nirgendwo durchgesetzt. Eine Sprachform ohne ausreichend freiwillige Anwender ist eben tot. Da haben sich die Feministen leider 40 Jahre lang dran verbissen.

    Wer ernsthaft behauptet, dass das Englische ja doch so neutral sei, der hat sich kein Stück mit der entsprechenden Problematik in englischssprachigen Ländern auseinandergesetzt. Wir haben hier ja nur wenige Probleme verglichen mit der Selbstverständlichkeit, mit der in den USA immer noch soziale Rolle und biologisches Geschlecht verknüpft sind. Aus meinem Hobby (P&P-RPG) weiß ich auch, dass Sexismus in US-amerikanischen Kontexten noch viel schlimmer ist.

    Du lieferst mir damit doch gerade das beste Argument. Trotz der deutlich geschlechterneutraleren Sprache, gibt es Probleme. Man sollte deshalb vielleicht einfach mal konstatieren, dass es keine nennenswerte Korrelation zwischen Sprache und Alltagsleben gibt. Wer wirklich etwas für frauen erreichen möchte, sollte sich den Hauptbaustellen zuwenden und nicht auf sprachliche Symbolkämpfe versteifen.

    Solche Aussagen machen mich immer wieder wütend, weil hier qualitativ so unterschiedliche Dinge absichtlich miteinander vermengt werden.

    Das Recht auf Ehe, eine Beziehung zu führen und aufgrund der eigenen Sexualität keine Gewalt zu erfahren mit dem Recht auf einen Genderstern überall sind wie Tag und Nacht. Dann fordere ich jetzt ab sofort ein eigenes Morphem für mich als schwulen Mann und möchte überall erwähnt werden, weil ich mich sprachlich nicht genug gesehen fühle! "Schwul*lehrer*innen" hätte ich gerne!


    Das ist das ganze Grundproblem in dieser Debatte. Statt eine geschlechtsneutrale Form für alle hat man sich für die permanente Erwähnung entschieden. In anderen germanischen Sprachen war die geschlechtsneutrale Varianten die erste Wahl (kaum noch feminine Endungen) und diese Sprachfrage ist seitdem abgehakt. In Deutschland diskutiert man immer noch darüber. Man finde den Fehler. Dank 40 Jahren strammen Marschierens in die falsche Richtung steht man schlechter da denn je.

    Auch die bescheuertste Umfrage/Statistik, die man irgendwo hervorzerrt, wird nichts daran ändern, dass die permanenten sprachlichen Verweise auf Geschlecht dem Großteil der Bevölkerung missfällt. Nicht ohne Grund gibt es keine historischen Vorbilder dafür, wo ein Zeichen wie ein Stern in eine Sprache und ihre grundlegende Grammatik eingebaut wurde, das der Sprache völlig fremd und bei den Sprechern sehr unbeliebt war.


    Zur Lesenlernen: Wenn es einen Teil der Bevölkerung gibt, dem Lesen mit oder ohne Gendern anscheinend nicht mehr gescheit beizubringen ist, ändert nichts daran, dass es Auswirkungen auf Lesbarkeit für den Rest der Bevölkerung hat. Vom alltäglichen spontanen Sprechen mit Sprechpause - insbesondere bei Singularformen - wollen wir mal gar nicht erst sprechen. Das will ich sehen, wie DU deinen Schülern das beibringst: "Ein*e Schüler*in geht mit seinem*ihrem Rucksack über den Pausenhof." Ich hospitiere freiwillig! :zahnluecke:

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