Beiträge von Frapper

    Kurz, du zwingst mit deinem Verhalten andere (genau wie Raucher von Nichtrauchern Toleranz einforderten). Nein, ich bin nicht tolerant, wenn andere mein Leben leichtsinnig gefährden.

    Der Impuls ist verständlich und man ist natürlich sehr schnell geneigt, dem uneingeschänkt zuzustimmen. Es kommt aber ein sehr großes ABER: Das Virus ist in der Welt und wird uns vermutlich bis zum Ende unseres Lebens begleiten. Da es unsichtbar ist, kann man diese Gefahr nur sehr schwer einschätzen. Hältst du es selbst für realistisch, dass man diese Maßnahmen dann praktisch über Jahrzehnte aufrechterhält? Ist es nicht einfach eines der vielen Lebensrisiken, die wir tagtäglich unbewusst eingehen? Es ist halt einfach neu und im Gegensatz zu den anderen nicht normalisiert. Haben sich andere vielleicht einfach bereits mit Corona als unvermeidlichem Lebensrisiko abgefunden und du noch nicht?

    Vielleicht sollte man die Maßnahmen vom Infektionsgeschehen und von der Infektionsgefahr abhängig machen. Die Krankenhäuser sind voll. Die Inzidenzen auf einem Hochpunkt. Soll man dann wirklich die Maßnahmen fallen lassen? Deine Frage zeigt genau das Problem. Es geht nicht um eine Datum X. Es ist ein Virus. Man muss die Entwicklung abwarten und dann entscheiden. Der Schutz von Leben und Gesundheit hätte für mich aber einen höheren Stellenwert als das ich ohne Maske in den Supermarkt kann oder mich nicht testen muss.

    Die Krankenhäuser sind nicht überlastet. Die Zahl der Inzidenzen sind nicht alleine für sich aussagekräftig und außerdem derzeit sinkend. "Leben und Gesundheit" wertest du bezogen auf die Ausiwkrungen des Virus an sich. Da die Maßnahmen ja auch nicht kosten- und folgenlos sind, haben sie auch Auswirkungen auf Leben und Gesundheit in anderen Bereichen. Das lässt sich aber oft deutlich schwerer falls überhaupt beziffern und kann man dann deutlich einfacher unter den Tisch fallen lassen.

    Ich finde es interessant, was hier als "Normalität" angesehen wird, zu der man zurückwill. Ist euch eigentlich bewusst, wie das "Normal" von anderen Menschen aussieht, die z.B. eine Behinderung haben? Die täglich auch ohne Corona schon verstärkt aufpassen mussten, dass sie keine Infektionskrankheiten bekommen, und nun mit Corona noch weiter eingeschränkt werden? Für die heißt das Normal von einigen (keine Maske, keine Tests, keine Quarantäne) in Zukunft eine zusätzliche, nicht unerhebliche Einengung ihrer Möglichkeiten. Wir preisen einerseits die Inklusion an, aber jetzt, wo es darum ginge, auch die Realität dieser Menschen mit zu berücksichtigen, schreien viele nur nach ihrer eigenen Freizügigkeit und es fallen im Netz immer wieder Sätze wie "Wer Probleme hat, kann ja zu Hause bleiben." Ein totales Armutszeugnis.

    Es kommt ja auch immer darauf an, wie einschränkend die Veränderungen sein müssen. Masken sind auf Dauer schon ziemlich ätzend. Das erkennt man ja schon allein daran, dass die bei privaten Treffen praktisch nicht getragen werden.

    Für Hörgeschädigte sind die Masken der absolute Horror, weil sie weder Mundbild noch Mimik sehen können, was für sie extrem wichtig ist. Das wurde anfangs auch nicht gesehen und pauschal die Maskenpflicht für alle verhängt. Erst später wurde die Ausnahme für uns in die Regeln hineingeschrieben.

    (Allerdings, for the record: Du hast noch nicht gesagt, dass meine Unterstellungen nicht deine Meinung wiedergeben, sondern nur, sorgfältig formuliert, dass du das gar nicht behauptet hast. In dem Fall könnte man das mit dem Herauslesen auch als Lob verstehen. Es ist eine Gabe.)

    Es wäre mir in diesem Fall wichtiger, über konkrete Beispiele zu reden, um eben nicht ständig irgendetwas Herausgelesenes korrigieren zu müssen. Du liegst da einfach falsch. Ich kenne oft schlicht nicht den Kontext, in dem die Personen handeln. Ich versuche es zu vermeiden, darüber zu urteilen. Manches ist allerdings augenfällig unsinnig.

    Es gibt Menschen mit übertriebener irrationaler Angst. So weit sind wir uns einig. Das einsame Wandern in den Dünen mit Maske habe ich als Beispiel aufgeführt. Da sitzen manche in den Pausen im Lehrerzimmer mit geschlossenem Fenster, trinken lange genüsslich den Tee ohne Maske und futtern das Brot dazu. In vergleichbaren Situationen kämen sie nicht auf die Idee, die Maske herunterzunehmen, obwohl sie es dürften. In diesem Fall hat es wohl nichts mit Angst zu tun, aber konsistent ist das nicht. Ich würde behaupten, viele handeln so, weil es ihnen ein Gefühl von Sicherheit gibt, sich an die Regeln und Gewohnheiten zu halten - ob sie nun Sinn ergeben oder nicht. Dieses Verhaltensmuster erscheint mir in Deutschland verbreiteter zu sein als in anderen Ländern Europas.

    Ist es im Beruf oder Freizeit, kennt man manche auch und weiß, dass sie diese Veranlagung zum Angsthandeln haben, gegen die kein Argument ankommt. Da gibt es irgendwann eine Grenze zwischen (berechtigter) Vorsicht und eben einfach Angst.

    Schau mal nach Asien. Dort trägt jeder, der sich kränklich fühlt aus respekt eine Maske um seine Mitmenschen nicht anzustecken. Ich find das durchaus sinnvoll.

    An diesem Beispiel sieht man sehr gut, wie viel Kultur in so etwas wie das Tragen von Maske reinspielt. Wegen teils höherer Luftverschmutzung war das Tragen einer Maske schon länger normal oder zumindest nicht so ungewöhnlich. Zum Teil haben sie nicht die rechte Wahl krank zu Hause zu bleiben, was ja ganz oft am sinnvollsten wäre. Das Erscheinen an der Arbeit wird erwartet, außer man hat den Kopf unterm Arm.

    Ach, die Angstgeschichte wieder. Manchmal haben andere Leute eine andere Meinung als man selber, ohne dass sie dabei dumm sind (auf der einen Seite) oder Angst haben oder Schafe sind oder Lemminge (auf der anderen Seite). Das klingt immer so, als wäre die eigene Meinung die einzig richtige, und wer eine andere hat, der hat nur nicht genug darüber nachgedacht. Manchmal kommen andere Leute aber trotz vielem Nachdenken zu anderen Meinung als andere Leute. (Ja, manche Leute haben wirklich unvernünftige Angst. Auch ja, andere haben keine Angst und sind vernünftig. Wieder andere haben keine Maske auf, weil sie recht entspannt sind. Andere haben Maske und sind entspannt. Gibt alles.)

    1. Du liest sehr viel aus meiner Aussage heraus. Was du mir da unterstellst, behaupte ich alles gar nicht.

    2. Du gibst selbst zu, dass es diese Menschen gibt. Ich habe überhaupt nicht gesagt, wie viele ich für solche halte. Außerdem ist es ein riesiger Unterschied, ob ich weit und breit alleine in den Dünen mit Maske wandere (was ich noch alles für Beispiele hätte, die ich gesehen habe ...), oder sie beim Einkaufen in einem geschlossenen Raum bzw. in einer Menschengruppe trage. Ab einem gewissen Punkt wird es in der Tat einfach nur noch dumm.

    3. Angst ist eine sehr starke Emotion, die rationales Denken sehr wohl ausschalten kann. Angst war historisch schon immer ein Mittel von Politik.

    Eine meiner Schülerinnen hatte beim 3. Mal mit Abstand den schwersten Verlauf. Und ich habe mehrfach gelesen, er verstarb bei der 2. Covid-Infektion, die erste verlief milder. Die aktuelle Omikron-Variante führt meistens zu harmloseren Verläufen. (Vielleicht vermutest du deshalb das mit schweren Verläufen? Aber selbst die 10. Grippe kann zu schwerem Verlauf führen.)

    Ich hatte das einfach daraus geschlussfolgert, dass unser Immunsystem den Erreger bereits kennt und besser reagieren kann. Vielleicht führt aber auch eine erneute Infektion bei manchen zu einer Überreaktion des Immunsystems, was die Verläufe schlimmer macht. Ich befürchte dazu haben wir noch keine Daten, was wahrscheinlicher ist - ich persönlich vermute ersteres.

    Der Grippe-Vergleich hinkt in meinen Augen dadurch, dass sich das Grippe-Virus meiner Erkenntnis nach in seinen Varianten deutlicher unterscheidet als die Corona-Varianten.

    Ich glaube, dass bei der Entscheidung für und wider Masken soziale Erwünschtheit generell eine Rolle spielt, Gruppendynamik ebenso.


    Ich war gerade im Supermarkt und beim Bäcker: im Supermarkt trugen etwa 60-70% der Kund*Innen und das Personal Masken, beim Bäcker niemand außer mir (und es war relativ voll). In beiden Fällen konnte man hervorragend beobachten, wie sich Kund*Innen beim Betreten des Ladens erstmal umsahen und ihre Entscheidung scheinbar davon abhängig machten, was andere um sie herum taten. Beim Bäcker haben sogar mehrere ihre Maske beim Betreten wieder ABgesetzt, nachdem sie sahen, dass sonst niemand eine trug. Das hat mich schon nachdenklich gestimmt.

    Als ich letztes Jahr im Sommer in den Niederlanden war, gab es in Deutschland die Maskenpflicht. Es war wie ein Weg in eine andere Welt. Morgens in Witten liefen einige sogar an der frischen Luft in der Innenstadt mit Maske rum (ist das intelligent?), während ich mir in den Niederlanden sehr seltsam vorgekommen wäre, in einem Supermarkt eine Maske zu tragen. Ich wäre schlicht und ergreifend der einzige gewesen. Vermutlich hätte man mich sofort als Deutschen identifizieren können. ;) Manche haben schlicht und ergreifend auch übertrieben Angst und die Maske gibt ihnen Sicherheit. Ich befürchte, manche werden von dieser Maske nie wieder wegkommen.


    Eigentlich bin ich bei der Maske recht entspannt im Klassenraum oder auch generell. Unsere Räume sind nicht so eng, ich kann gut lüften und wir sind nicht so ein riesiger Haufen wie eine Regelschule. Trotzdem ziehe ich die Maske diese Woche auch häufiger auf, wo ich es eigentlich sonst nicht täte. Es ist die letzte Woche vor den Ferien und ich - wie viele andere Kollegen - will nicht krank in die Ferien/Urlaub. Ich wette, das Bild nach den Ferien wird bei uns ein anderes sein. In meiner Klasse ist fast wie so ein Schalter umgelegt worden. Erst haben sie sich brav immer getestet, obwohl die allermeisten nicht mussten, und jetzt testet sich keiner mehr und niemand trägt mehr durchgehend die Maske am Platz.

    Das ist inhaltlich falsch und schon längst widerlegt. Deine Argumentation klappt nur unter der Prämisse, dass man sich einmal infiziert und dann erstmal für eine längere Zeit immun ist. Das ist aber leider nicht der Fall. Die, die sich jetzt infizieren, können sich in 3 Monaten genauso wieder infizieren wie die, die sich nicht infiziert haben.


    Dazu kommen natürlich die klassischen Argumente: Wir lernen mehr über die Krankheit. Medikamente sind in der Entwicklung. Neue Impfstoffe kommen vielleicht. Die Varianten werden hoffentlich milder ...

    Letztlich wird sich jeder in den nächsten Jahren infizieren. Je später, desto besser für denjenigen.

    Ich habe nicht behauptet, dass man sich nur einmal infiziert, aber die schweren Verläufe treten vermutlich hauptsächlich bei der ersten Infektion auf. Auf meine restlichen Argumente, warum die Ergebnisse schief werden, bist du nicht eingegangen. Du beantwortest auch eine andere Frage damit nicht: Wie lange soll denn diese Lern- und Entwicklungsphase mit Dauervorsicht andauern? Das kann sich ja bis ins Unendliche ziehen und ob eine bessere Impfung und Medikamente kommen, steht eben in den Sternen.

    Wäre eigentlich eine tolle Möglichkeit für eine Studie. Einmal die Schulen vergleichen, die noch Maske tragen und einmal die ohne. Und dann mal nach 3 Monaten gucken, wie viele Fälle, Krankheiten und eventuell Tode es gab.

    Das hört sich erst einmal gut an, aber das Untersuchungsdesign will ich sehen! Da sich jeder min. einmal infizieren wird, würde man nur den Zeitpunkt der Infektion feststellen. Auch bei den Toden würde man alles mögliche erheben wie den allgemeinen Gesundheitszustands und der Versorgung eines gewissen Einzugsgebiets.

    Hört sich für mich nach einer Studie an, bei der sich manche in den "guten Schulen" fürchterlich kräftig auf die Schulter klopfen werden, ohne dass sie auch nur irgendetwas dazu beigetragen haben.

    Sag mal ... meinst Du das jetzt wirklich?

    Das ist schlicht eine Beobachtung menschlichen Verhaltens. Als hätte es nicht vorher schon Ressentiments gegenüber Russland und Russen gegeben, die jetzt einfach nicht mehr so versteckt werden. Jetzt ist Russland ganz offiziell ein Staatsfeind, also werden da manche ohne Differenzierung draufschlagen. Das ist historisch gesehen leider absolut nichts neues. Als die USA offiziell in den ersten Weltkrieg beitraten, wurden mancherorts in den USA die Dackel umgebracht, weil es "deutsche" Hunde waren.


    Rücksicht auf die Befindlichkeiten eines Aggressors zu nehmen kann (!) bei der Überlegung, welche Maßnahmen man ergreift, eine Rolle spielen. Allerdings gibt es andere Überlegungen, die mindestens genau so wichtig sind. Wie kommt es beim Aggressor an, wenn es keine Reaktionen gibt? Oder die so weich sind, dass sie eben die Befindlichkeiten nicht stören?

    Es ist richtig, dass die russische Propaganda das jetzt ausschlachtet. Aber die macht seit Jahren Stimmung gegen den Westen. Und das jetzt zu stark in den Vordergrund zu holen, erscheint mir doch etwas ... deplaziert. In der Ukraine sterben Menschen durch russische Aggression ... da kann es nicht in erster Linie darum gehen, wie Gegenmaßnahmen beim Aggressor ankommen.

    Ich habe lediglich auf die Zweischneidigkeit von Sanktionen hingewiesen und wie unsere Handlungen dort sehr wahrscheinlich wahrgenommen werden. Direkt wird mir unterstellt, ich würde das in den Vordergrund rücken oder wolle eigentlich gar keine wirklichen Sanktionen. Man betrachte auch mal die Geschichte von Sanktionen gegenüber anderen Ländern und wie viel sie tatsächlich brachten. Es ist sehr durchwachsen.


    Das Sicherheitsbedürfnis von Russland ist leider keine reine Befindlichkeit, sondern eben seit Jahren bestimmend für die dortige Politik - es hat sich in der kollektiven Psyche festgesetzt und geht da auch nicht mehr so schnell raus. Wird das Sicherheitsbedürfnis nicht in irgendeiner Weise befriedigt werden, geht der Konflikt weiter oder weitet sich sogar aus. So einfach ist das leider. Man muss nun mal sehr genau aufpassen, dass man keine Eskalationsspirale in Gang setzt, aus der man nicht mehr hinauskommt. Bei einem großen Konflikt gibt es eben noch mehr Verlierer als jetzt schon. Das ist leider ein sehr schmaler Grat, falls es überhaupt einen gibt. Wer es derzeit mit der Integrität der Ukraine in ihre offiziellen Grenzen (also samt Krim und Donbass) wirklich ernst meint, müsste dafür gegen Russland in den Krieg ziehen und würde letztendlich einen Weltenbrand auslösen.

    Es ist realitätsfern, zu glauben, dass das vorher irgendwie anders war. Wenn der russische Patriarch jetzt Predigten gegen die "Schwulenparaden" hält, die "der Westen" verlangt, damit man die "Welt des Konsums" erlangt, dann ist das nicht erst mit Beginn des Kriegs ein Problem.

    Ich bin bereit zuzugestehen, dass ich durch die kirchliche Brille (als mediterran orthodoxer Christ) Russland nicht in seiner Gänze betrachte, aber die russische Kirche ist nicht ganz unrelevant dort. Und was da erzählt wird, ist seit über einem Jahrzehnt ein stetes Dauerfeuer gegen die Werte unseres Landes bzw. unseres Grundgesetzes, welches sich die ultrakonservativen Katholiken hier erträumen würden.


    Das wird jetzt vielleicht schlimmer, aber das war schon vorher da. Muss man vermutlich hinnehmen.

    Sicherlich, die ideologischen Unterschiede schwelten bereits seit sehr langer Zeit. Deshalb bricht sich das jetzt auch auf beiden Seiten so Bahn. Jetzt kann man die Abneigung bis Verachtung ganz offen kundtun, ohne dass man wirklich schief angeschaut wird. Teilweise wird es sogar als tugendhaft aufgefasst werden.

    Die NATO ist ein reines Verteidigungsbündnis ... wie sähe es da mit einem von Russland geführten Militärbündnis aus? Und wie glaubhaft wäre das?

    Ganz davon abgesehen: Es geht jetzt nicht darum, wie die USA sich verhalten WÜRDE, sondern wie Russland sich jetzt verhält.

    Der Warschauer Pakt war auch ein reines Verteidigungsbündnis. Unsere Wahrnehmung im Westen war dennnoch eine andere. Wieso sollte es auf der anderen Seite anders aussehen? Da kann man auch groß lamentieren, wie wahrscheinlich und glaubhaft das ist. Letztendlich sind Menschen Herdentiere und werden im Falle einer Bedrohung eher die Reihen mit der eigenen Herde (hier Nation, Kulturraum) schließen, da es überlebenstechnisch das vielversprechendste ist. Es wird zu WIR gegen DIE.


    Man kann dieses Sicherheitsbedürfnis Russlands für irrational erklären, aber es ist schon seit geraumer Zeit da und wird es auch bleiben. Dafür sitzt der Stachel zu tief. Will man am Verhandlungstisch Erfolge für einen Frieden erzielen, wird man diesem Bedrohungsgefühl entgegenkommen müssen. Dieses Bedrohungsgefühl nähren bzw. bestätigen wir derzeit vehement zum einen durch:

    a) staatliche Wirtschaftssanktionen - das wird dort als Kriegserklärung auf wirtschaftlicher Ebene aufgefasst

    b) Verbot russischer Medien (zur Verhinderung von Falschmeldungen) - so ernst meint es also der Westen mit seinen Werten wie Meinungsfreiheit?!?

    c) durch zivile Reaktionen: russischer Vodka wird aus den Regalen genommen, berühmte russische Persönlichkeiten (Anna Netrebko) werden aus Positionen entfernt etc. - die haben es auf alle von uns abgesehen, das wussten wir schon immer!


    Da bricht sich dann etwas Bahn, was dann teilweise ebenso irrational ist und der Propaganda-Maschine auf der anderen Seite ordentlich Futter liefert. Daran sieht man sehr gut die Zweischneidigkeit von Sanktionen und mancher ziviler Reaktionen.

    Was ich bei Atomwaffen besonders "schlimm" finde: Es reicht eine Person aus, die einen (unverzeihlichen) "Fehler" macht. Es gibt nun mal irre Leute und es ist auch kein Geheimnis, dass gerade hochrangige Politiker häufig Soziopathen, Psychopathen und Narzissten sind. Daraus ergibt sich in meinen Augen ein unermessliches Risiko, dass ein Putin bspw. aus welchen kranken Gründen auch immer den Knopf drückt.

    Es braucht mehr als eine Person, um die Raketen zu zünden. Ich kann mir generell nicht vorstellen, dass die entsprechenden hochrangigen Militärs diesem Befehl befolgen würden. Gut, ich - wie wohl die meisten - konnte mir auch nicht vorstellen, dass Putin wirklich einen Krieg vom Zaun bricht. Daher fühlen sich viele verständlicherweise verunsichert, ob Putin nicht wirklich zu einem Atomschlag bereit wäre.

    Die ganze Situation ist im Moment extrem offen. Die Stimmung in Russland (Bevölkerung, Militär, Oligarchen) könnte kippen und es ist Putins Ende oder das genaue Gegenteil, dass sich das dominomäßig in einen 3. Weltkrieg ausweitet. In der Mitte läge ein sehr langer Partisanenkrieg in der Ukraine gegen die russische Armee oder eine Verhandlungseinigung auf den Status vor dem Krieg als eingefrorener Konflikt. Mit letzterem kennt sich Russland ja zu Genüge aus: Südossetien, Abchasien, Transnistrien.

    Genau, und zusätzlich gibt es noch das Auffüllverfahren (das ich in der Praxis aber noch nirgends gesehen habe), also insgesamt 5 Möglichkeiten:


    Zu den Verfahren der schriftlichen Subtraktion | KIRA (dzlm.de)

    Genau, der Begriff war mir entfallen. Ich habe das auch schon lange nicht mehr irgendwo gesehen. Ich vermute, das ist aus der Mode geraten, weil das eben nur mit dem Ergänzen und nicht dem Abziehen kombinierbar ist.

    Ich habe mir nicht den ganzen Thread durchgelesen, aber will wir trotzdem etwas mitgeben als jemand, der mit den Schülern von verschiedenen Schulen auch immer die unterschiedlichsten Verfahren geerntet hat. Deine Unterteilung in Abzieh- und Ergänzungsverfahren ist schon leider zu simpel, denn das Ganze hat zwei Ebenen:

    1. Ziehe ich ab (13 - 8 = 5) oder ergänze ich (Von 8 bis zur 13 sind es 5).

    2. Die Gedankenebene: Entbündeln der vorherigen Zehnerstelle (mit umständlichen Notationen über der obersten Zeile), Erweitern mit gleichbleibender Differenz (Ergänzung um 10 bei Subtrahent als auch Minuend in unterschiedlichen Spalten - klassischer Übertrag) oder eben Ergänzen mit Übertrag.


    Zu 1: Hast du starke Schüler, lernen diese natürlich beide Verfahren, weil beide unterschiedlich nützlich sind. Bei der schriftlichen Subtraktion kommt man um das Ergänzen eigentlich nicht herum. Deshalb wurde es vor allem im LE-Bereich früher bevorzugt.


    2. Es den Schülern auf dieser abstrakten Ebene beizubringen, finde ich persönlich ganz schwer. Beim Entbündeln muss bei den Sonderfällen wie 100 - 8 saufiel entbündeln, was die wenigsten auf Dauer beherrschen. Da nützt auch das schönste Legen nichts. Bei wem das Dezimalsystem zu wenig gefestigt ist, scheitert hier.

    Dass man sowohl Minuend als auch Subtrahent beim Erweitern (+ 10 im Einer beim Minuend, Übertragseins beim Zehner als Ausgleich im Subtrahend) vergrößert, aber die Differenz gleich bleibt, versteht kein normales Kind. Das Rechneverfahren ist aber wunderbar einprägsam, ohne dass man den Taschenspielertrick dahinter kennen muss, dass man statt 100 - 8 eigentlich 110 - 18 rechnet. Daher lasse ich sie als Gedankenstütze die erweiterte Zahl drüberschreiben mit Übertragseins in der nächsten Spalte.


    Laut Forschung soll das zwar nicht das beste Verfahren sein, aber in der Praxis hat es laut meiner Beobachtung die besten Ergebnisse hervorgebracht. Manchmal verwundert mich, was so an Forschung rauskommt. Neulich habe ich bei einem Ref in Mathe hospitiert und es gab das Thema große Zahlen. Er hat keine Punkte gesetzt bei Zahlen wie 1.345.907, sondern auf der Tafel nur kleine Lücken gelassen. Das konnten die Viertklässler natürlich nicht so umsetzen und waren entsprechend verwirrt. Ich habe ihn nach der Stunde im Gespräch gefragt, warum er die Punkte nicht setzt, obwohl das doch so eine gute Hilfe sei. Er hätte beigebracht bekommen, dass das laut Forschung angeblich im späteren Lernverlauf zu Verwirrungen käme, weil im Englischen statt Punkte Kommas gesetzt werden und andersherum. Eine englische Zahl ist eben so: 1,307.98. Klar, es gibt im Englisch-Unterricht eine kleine Irritation, wenn die Schüler das zum ersten mal lesen, aber nach einer kleinen Erklärung war's das auch. Auf dem Taschenrechner ist der Punkt auch schnell als unser Komma erläutert.

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