@krabappel:
Für dich noch einmal als Zusammenfassung:
Ich habe meinen Zivildienst an einer Schule für Körperbehinderte gemacht - Schülerklientel von schwerstmehrfachbehindert bis Regelschüler alles dabei. Diese Fachrichtung habe ich auch studiert, beide Praktika an solchen Schulen absolviert und hatte eine Vertretungsstelle vor dem Ref dort.
Mein Ref war an einer Förderschule Lernen (LH) in NRW. Meine Lerngruppen reichten von schwachem LH-Schüler bis zum Hauptschüler (oder immerhin kognitives Potenzial dazu) und auch genau in solch einer gemischten Gruppe von 12 Schülern habe ich das oben beschriebene in Mathe gemacht.
An meiner jetzigen Förderschule für Hören und Kommunikation habe ich eine LH-Klasse (5/6) geleitet und auch in anderen LH-Klassen unterrichtet. Jetzt unterrichte ich im Regelbereich. In meiner letzten Klasse hatte ich einen LH-Schüler neben den Regelkindern dabei. In meiner jetzigen Klasse habe ich auch eine Schülerin, wo es langfristig gut und gerne auf LH hinauslaufen könnte.
Ich weiß schon, wovon ich schreibe - ich glaube sogar mehr als du!
Beiträge von Frapper
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Mach das, was dir liegt. Ich hatte Mathe als kleines Fach für die Grundstufe und es war machbar. Die ganzen Grundschulleute mussten da auch durch.
Es ist nicht nur im Studium nicht möglich, alle Bereiche abzudecken, in der Realität genau so wenig. Ich habe ein Jahr Deutsch unterrichtet und ich fand es furchtbar. Ich weigere mich auch, das jemals wieder zu unterrichten. Mit Mathe und Englisch unterrichte ich schließlich schon zwei andere Hauptfächer und nebenher genug anderes. Als Sonderpädagoge ist man nicht die Eier legende Wollmilchsau, der alles können muss und auf alle Eventualitäten vorbereitet wurde. Was ich alles für Fälle in mein Fach bekomme: "Schüler X kommt aus Land Y, spricht Sprache Z, verhält sich so und so. Wie soll die Deutsch-Förderung in Klasse XYZ aussehen?" - "Äh, keine Ahnung ...! Ich kann Ihnen etwas zum Hörstatus sagen und allgemeiner Methodik für schwerhörige Kinder." -
Das ist schon Hauptschulprogramm, mit Lernbehinderten macht man sowas auch, sie verstehen es aber trotzdem nicht wirklich.
Meine SuS an der Förderschule haben es verstanden und ich hatte definitiv keine Überflieger. Auch an meiner jetzigen Schule wurde das mit den LE-Schülern gemacht, die SuS haben es verstanden und waren auch keine Überflieger. Was könnte das sein? Ach, ich glaube, jetzt fällt es mir ein! Ein Argument, warum die Förderschule doch gar nicht so verkehrt ist und die Inklusion kein Königsweg. Jetzt aber schnell weg ...
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Klasse 5/6:
Fast immer d). Bei meinen sieben SuS geht das aber auch recht schnell. Falls zu viele es falsch gemacht haben, dann b) oder kurzes Erklären für diejenigen. Die SuS korrigieren es dann direkt. -
@Frapper,
kann das am Bundesland liegen? Anderswo bekommen die Förderschullehrer noch etwas mehr als die "nur" Gymnasialschullehrer.
Das kann ich gar nicht sagen. Ich kann nur für Hessen und NRW sprechen. Förderschullehramt A 13, Gym-Lehramt A13 mit Zulage. Beim Förderschullehramt ist es aber bundesweit so unterschiedlich, wie die Länder es handhaben. Da blickst du gar nicht mehr durch und ist reinster Bürokratiemüll. Ein Auszug:NRW: 2 Förderschwerpunkte (FSP), 2 Fächer (ob auf H/R oder GS ist egal/kann man sich nach Sinnhaftigkeit aussuchen)
Hessen: 2 FSP, 1 Fach auf H/R (macht voll Sinn für die FSP Sprache und geistige Entwicklung )
Bayern: 1 FSP, 3 Fächer (1 ganz, 2 nur didaktisch)
Sachsen: Lehramt für Grund-/Haupt- und Förderschule, keine Ahnung, was man da macht. Ich hab's nie verstanden.Mit dem Anerkennen ist das in Hessen eine Farce mit extremen Nasenfaktor. Ich erfüllte die Bedingungen, sie haben aber rumgestresst. Zwei Kolleginnen erfüllten sie offiziell nicht, wurden aber wegen Bedarfs durchgewinkt (wer da wohl mal irgendwo angerufen hat, damit das durchgeht? ) und eine wurde abgelehnt trotz Bedarfs. Als ob es bei unseren Berufsanforderungen und Personalmangel diese Kleinigkeiten wichtig wären.
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Aber die Kinder mit L sollten schon mehr lernen als Alltagsfertigkeiten. Das wäte eher was für GE.
Wir krababbel schon sagt: Orirntiere dich am Lehrplan für die Förderschule.Gibt es bei euch keine Förderschullehrer?
Das kommt drauf an, was du unter Alltagsfähigkeiten verstehst. Schau mal nach meinen Themen oben wie Brutto/Netto. Da steckt schon viel Mathematik dahinter (Prozentrechnung, Sachaufgaben). Mit GE-Schülern wird das sehr schwierig.
"Orientier dich am Lehrplan" ist keine wirkliche Hilfe. Der TE ist aus NRW, wo ich studiert und Ref gemacht habe. Der letzte LE-Lehrplan war vor viereinhalb Jahren noch aus 1977. Muss ich mehr sagen. Für LE sagt man im Allgemeinen Hauptschule minus 1 Jahr. Da in NRW die Förderschule Lernen bis Klasse 10 geht, kommt das auch hin, wenn die Schüler fit genug für den Hauptschulabschluss sind. Bei allen anderen muss man eben schauen, was geht.
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Das ist immer eine schwierige Frage, wann man von den üblichen Wegen abgeht, vor allem, wenn es sehr grundlegende Dinge sind, die sie nicht drauf haben, die man für alles weitere gut gebrauchen kann. Ich habe es davon abhängig gemacht, wie frustriert die Schüler damit waren, nicht voranzukommen. Es gibt in Mathematik zum Glück auch einige Themen, die nichts bis wenig mit Rechnen zu tun haben (z.B. Größen, Geometrie, Brüche, Sachaufgaben). Da kann man dann auch ganz gut differenzieren (notfalls mit Taschenrechner in den höheren Kalssen). Das ist dann mal eine Pause von den Themen, mit denen man sich schwer tut.
Manche Schüler sind aber auch so schwach, dass das mit diesem einen Fach in diesem Leben nichts mehr wird. Die müssen eben einfach lernen mit diesem Frust klarzukommen. Das betrifft aber dann eher die höheren Klassen und kommt an allen Schularten vor.Ich bin - oh Wunder - in den höheren Klassen gegen eine Vermischung, weil die Gruppen zu unterschiedliche Bedürfnisse haben. Ich habe mein Ref an einer Förderschule Lernen gemacht und war in den höheren Klassen. In den Hauptfächern waren die beiden Klassen in Kurse differenziert und das war auch gut so. So konnten die fitten Schüler ihr Pflichtprogramm für den Hauptschulabschluss machen und ich konnte vor allem in der Abschlussklasse lebenspraktischeres mit den anderen machen: Brutto - Netto bei typischen Ausbildungs- und Fachwerkerberufen, Sozialversicherungen, Wie viel kostet eine Wohnung?, Wohnungsanzeigen, Rezepte hochrechnen und schlau einkaufen gehen. Das sind alles so Sachen, die man eben nicht so nebenbei in einer gemischten Gruppe machen kann. Hauptschülern täte das bestimmt auch gut, aber da ist alles einfach mit dem Pflichtkrams so zugeballert und die schwächeren Schüler brauchen dafür einfach ihre Zeit.
Es gab da mal ein interessantes Filmchen von einem Lehrer, der mit lernbehinderten Jugendlichen nur HartzIV-Anträge ausgefüllt und Sonderangebote verglichen hat. Seine Überzeugung: ich muss sie auf Arbeitslosigkeit und prekäres Leben vorbereiten. Interessant dabei war, wie frustriert die Teenies waren, sie fragten sich, warum sie denn überhaupt in die Schule gehen und wofür es sich zu leben lohnt. Fühlten sich aufgegeben.
Ich finde das völlig verzerrt, was du da schreibst. Kein Lehrer im Bereich Lernen wird "nur" so etwas machen, vor allem nicht mit der offensichtlichen Maßgabe "Aus euch wird eh nichts." Man arbeitet viel mit den Schülern auf Beziehungsebene, weil es teilweise nur der gute Draht zum Lehrer ist, der sie noch etwas machen lässt. Da entzieht man sich doch nicht die Grundlage durch diese Haltung. Aus meiner Erfahrung ist es eh fraglich, ob es wirklich die Lehrer sind, die sie abschreiben. Sie sind ja nicht blöd und wissen, dass ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt schlechter sind als für andere. Einige sehen das an den eigenen Eltern. Bei vielen ist es für die Zuversicht und das Selbstbewusstsein überhaupt förderlich, jeden Tag zu sehen, dass andere immens viel besser sind, man sich selbst aber abstrampeln kann, wie man will und es bringt nichts. Ein pauschales "Förderschulen sind Gift" ist einfach nicht wahr. -
A13 für Grundschullehrer (wie für alle andere Uni-Absolventen auch beim Staat) und A14 für Gymnasiallehrer (aufgrund der höherer fachwissenschaftlichen Qualifikation und der längeren de-facto-Arbeitszeiten) klingt für mich schlüssig.
Was hat Arbeitszeit per se mit der Höhe eines Lohns zu tun?
Nichts, aber wenn die Gegenseite damit argumentiert ... -
@Lehramtsstudent:
Ich habe in NRW studiert und da gab es zwei Fächer. Ich habe Mathe für die Grundschule genommen (ist einfach sinnvoller), PoWi für H/R und meine zwei Förderschwerpunkte. Schön und gut, dass ich das studiert habe, aber die Realität ist doch eine andere.
Ich bin als Förderschullehrer in jedem Förderschwerpunkt einsetzbar, egal ob ich das studiert habe oder nicht. Von mir wird erwartet, dass ich mich binnen Wochen in einen neuen Förderschwerpunkt einarbeite. Das traf auch auf mich zu. Ich habe mir das so ausgesucht, weshalb ich mich jetzt nicht darüber beschwere. Schaut man aber mal den Großteil an Förderschullehrern von den FS Lernen an, die jetzt in der Inklusion arbeiten müssen, ist das auch tatsächlich nicht nur eine Möglichkeit, die eigentlich nie eintritt. Da dort ja alles aufläuft, ist es die bittere Wahrheit. Dieses Jahr kamen sehr viele zu unserem jährlichen Fortbildungsnachmittag, damit sie wenigstens mal einen Einblick haben. Für die Regelschulkollegen an den überwiegend Grund-, Haupt- und Realschulen ist es umso bitterer, weil sie keine sonderpädagogische Grundbildung mitbekommen haben. Gymnasien sind ganz klar seltener von Inklusionskindern betroffen. Wer das Gegenteil behauptet, lügt. Dem kann ich die Liste meiner Inklusionskinder um die Ohren hauen, wo es schwarz auf weiß steht.
Bei den Fächern ist es das gleiche. PoWi habe ich bei uns so gut wie gar nicht unterrichtet. Ein sehr großer Teil meines Unterrichts ist fachfremd - wieder theoretisch von Vorklasse bis Klasse 10. In der inklusiven Beratung bleibt es nicht bei theoretisch, sondern wird recht handfest. Das wird von mir erwartet, weil ich ja für das alles qualifiziert bin.
Kontrastiere ich das dann damit, was vom Gym-Lehrer erwartet wird: Unterricht hauptsächlich in den beiden studierten Fächern mit fachfremden Unterricht, was sich sicherlich in engeren Grenzen als bei mir hält. Das Argument mit der höheren Qualifikation zieht da meines Erachtens so etwas von überhaupt nicht. Ich sehe sie nicht. In zwei Wochen bin ich mal wieder am Gymnasium, darauf die Woche in einer Vorklasse. Vielleicht ereilt mich eine Erleuchtung.Wer mit höherer tatsächlicher Arbeitszeit argumentiert, mag zwar erst einmal nicht ganz unrecht haben, aber formal arbeiten alle Lehrämter die gleiche Arbeitszeit pro Woche.
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@Valerianus und Mikael
Dann begründet mir doch bitte mal, warum ich als Förderschullehrer trotz gleich langer Studiendauer NICHT A13 mit Zulage wie Gym-Lehrer bekomme, sondern A13. -
nicht verbeamtet, aber seit kurzem mit unbefristeter quasi-Lebenszeitstelle
Für Uni-Verhältnisse gleicht das ja schon fast einem Sechser im Lotto. Wenn ich daran denke, wie viele Dozenten in den fünf Jahren meines Studiums nur an meinem kleinem Lehrstuhl durchgeheizt wurden ... Da wir ein recht kleines Trüppchen waren, wurde auch mal aus dem Nähkästchen geplaudert. Meist befristet, projektgebunden, Teilzeit bezahlt für volle Arbeit, Veröffentlichungsdruck, obwohl man gerade jetzt nix wirklich hat und und und. Mich wundert es wirklich, dass sich da immer noch welche finden, die das trotzdem machen.
Ich habe auch schon mal eine Seminarsitzung an der Uni gestaltet. Ich habe von meiner empirischen Master-Arbeit erzählt und die Studenten just for fun einen Zeitungsartikel nach meinem Raster auswerten lassen. Das hatte ich alles noch zu Hause und hat mich nicht die riesige Menge an Arbeit gekostet. Beim ersten mal gab's 75 Euro, beim zweiten mal 90 Euro (Anfahrtskosten wurden nicht erstattet) und für mich war das so in Ordnung. Das große Geld habe ich nicht machen wollen, sondern ein wenig Abwechslung haben, aber eigentlich ist es ein Witz. -
Dir beim Förderschwerpunkt zu helfen, ist natürlich schwierig. Du hast ja jetzt erst einmal die Standardschwerpunkte genannt, die du sowieso überall vorfindest und später irgendwie als bekannt vorausgesetzt werden. Da ist es mehr als wahrscheinlich, dass man in der Inklusion arbeitet. Da gibt es ja auch viele Stellen an Grundschulen und Sorgen um einen Arbeitsplatz musst du dir nicht machen.
Deutsch und Mathe kann man eigentlich immer gut gebrauchen (weswegen man ja eins auch verpflichtend in NRW studieren muss) und beim zweiten Fach würde ich mir nicht so die großen Gedanken machen. Später musst du dich eh in so vieles einarbeiten. Das ist überhaupt nicht absehbar wie so vieles zur Zeit. Das macht es meiner Meinung nach auch so schwer, weil man gefühlt überall landen kann: zwischen komplett an der Förderschule bis komplett an einer oder mehrerer Regelschulen ist ja definitiv alles drin. Wer weiß, was Phase ist, wenn du fertig bist, Da tut sich gerade so viel ... -
Was verdienen eigentlich Hochschullehrer? (Ich weiß das nicht.) Sind sie was Besseres?
Und was verdienen Kindergärtner(innen)? Sind sie was Schlechteres?
Sind ÖD-Lehrer eigentlich auch was Besseres als Privatschullehrer (die nicht immer, aber oft schlechter verdienen)?
Und sind Luk-Lehrer (DDR-Unterstufenlehrer) was Schlechteres? Die verdienen ja weniger.
Hmmmmmm ........
(1) Keine Ahnung, was sie genau verdienen, aber die werden von den Unis auch ausgenutzt.(2) Erzieher verdienen schon zu wenig. Bei den ganzen Teilzeitstellen, die es gibt, macht sich das natürlich nochmal mehr bemerkbar. Ansonsten sehe ich aber einen sehr großen fachlichen Unterschied zwischen Erziehern und Lehrern in so einigen Bereichen. Ich schaue mir an, was die Erzieher bei uns an der Schule so tun müssen und was mir als Förderschullehrer für fachlich knifflige Fragen und Fälle um die Ohren gehauen werden, vor allem, wenn es um Diagnostik geht. Das soll keine Geringschätzung sein. Viele Erzieher haben einen guten Blick, wo die Reise hingehen könnte, aber so genau wissen sie es halt doch nicht und letztendlich ist es meine Verantwortung.
(3) Ne, das sind sie nicht, aber das ist nochmal eine ganz andere Baustelle, für die ich mich nicht verpflichtet fühle. Da eine Privatschule deutlich freier darin ist, wen und mit welcher Qualifikation sie einstellen, ist das in dem System an sich ja schon schwierig.
(4) Kenne ich nicht.
Generell gilt es doch auseinanderzuhalten:
a) Bezahlung nach Qualifikation und Verantwortung
Da sehe ich keinen Unterschied zwischen den Lehrämtern.b) Arbeitsbedingugen und Belastungen
Das ist ja nicht einmal innerhalb des Gym-Lehramts gleich. Für Mathe und Sport braucht man sicherlich nicht so lange zu korrigieren wie für Sprachen, Gesellschaftswissenschaften etc. Manche Bundesländer machen das Stundendeputat von den Fächern abhängig. Das finde ich richtig. Wird sich etwas ändern? Vermutlich nicht. Würde man die tatsächliche Belastung messen und die Deputate anpassen, gäbe es vermutlich ein Erdbeben, dessen Folgen man gar nicht absehen könnte. -
PS: Nebenbei: Echt 5 Tage ohne Krankmeldung? Bei uns sind's drei.
Bei uns ist ab dem dritten Tag eine AU fällig. Das passt auch damit, dass der Hausarzt nur zwei Tage rückwirkend die AU bescheinigen kann.
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Die Bevorzugung beim Gehalt von Gym-Lehrern habe ich nie verstanden. Die Arbeitsfelder der einzelnen Lehrämter sind sehr unterschiedlich, aber jetzt nicht per se in der fachlichen Qualifikation unterschiedlichen Werts. Dann wird des öfteren mit der längeren Ausbildungszeiten an den Unis argumentiert, aber ich hatte auch eine Regelstudienzeit von 10 Semestern und bekomme als Förderschullehrer trotzdem nicht A13 mit Zulage, sondern A13. Jahrgänge, mit denen ich arbeiten muss, reichen auch von Vorklasse bis Klasse 10, theoretisch einsetzbar in fast allen Fächern, Arbeiten in der Inklusion an allen Schulformen, ... - ich wüsste nicht, wodurch das höhere Gehalt bei Gym gerechtfertigt sein sollte.
Es gibt Mangel in manchen Fächern, aber ob die paar Kröten da jemanden aus der freien Wirtschaft weglocken ... ?!? Sind die Leute begehrt, ist die freie Wirtschaft eben einfach frei und blättert dann noch mehr hin. Ich glaube, da hängt man dann doch eher an guten Arbeitsbedingungen. Als Lehrer in den Naturwissenschaften hätte ich keine Lust mich mit schlechter Schulausstattung und kaum Zeit zu deren Wartung herumzuschlagen. Gäbe es bei den typischen Korrekturfächern nicht so ein geringes Angebot in der freien Wirtschaft und ein Überangebot im gymnasialen Bereich würden manche bestimmt ihr Glück woanders suchen anstatt die Hälfte ihrer Ferien durchzukorrigieren.
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Stimmt. Dafür gibt's aber eine Entlastungsstunde. Klar gibt es mal mehr und mal weniger anstrengende Klassen und die Arbeit ist mal mehr und mal weniger in dieser einen Entlastungsstunde pro Woche erledigt. That's life.
Sowohl in Hessen als auch in NRW bekommt man für eine Klassenleitung keine Entlastungsstunde; habe ich jedenfalls noch nie gehört. Der ganze Klimmbimm, den so eine Klasse mit sich bringt, muss nebenbei - sprich zusätzlich - erledigt werden. -
Frag einfach mal deine Schulleitung kurz, wie sie es gerne bei Gesamtkonferenzen haben wollen. Vielleicht geben sie es auch nochmal auf einer solchen bekannt, wie es gewünscht ist. Neue wissen es vielleicht nicht und in Vergessenheit gerät es auch manchmal oder es hat sich geändert. Manche Schulleitungen wollen es vielleicht persönlich, andere per Mail, anderen reicht vielleicht ein Bescheidgeben im Sekretariat. Bei uns geht immer eine Unterschriftenliste herum und da steht auch häufig schon "entschuldigt" drauf. Also scheinen das auch welche so zu tun. Bei kleineren Konferenzen weiß meistens irgendwer etwas, wenn jemand nicht konnte.
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Weil hier unreflektiert die Inklusion als Grund für die Erkrankungen unterstellt wird. Wurde das so diagnostiziert? Könnte es auch daran liegen, dass sie die Schüler auch unabhängig von der Inklusion verändern? Liegen die Ursachen der Erkrankungen überhaupt im beruflichen Umfeld? Inwiefern sind die Fälle, sofern überhaupt Inklusion ein Rolle spielt, statistisch relevant? Außerdem: Was bezweckt der Autor?
Was soll das denn für eine Diagnose sein? Das Inklusionssysndrom? So genau kann man das ja gar nicht festmachen. Klar, verändert sich auch die allgemeine Schülerschaft, aber dann die Inklusion noch oben dauf gibt manchen womöglich den Rest.
Ich denke schon, dass die Inklusion eine Mehrbelastung mit sich bringt. Zum ersten schlägt es sich schon auf das allgemeine Arbeitspensum nieder - das liest man ja nicht nur hier über meinem Beitrag, sondern auch anderswo. Zweitens ist die Kompetenz dafür zum Teil nicht da und auch nicht so schnell erwerbbar. Man muss sich in der Regel nicht nur in einen Bereich einarbeiten, weil man häufig Schüler aus zwei verschiedenen Bereichen hat. Drittens fühlen sich viele dadurch sehr verunsichert, dass sich ihr Berufsbild so verändert. Das habe ich im Ref bei meiner Ausbildungsbeauftragten erlebt. Sie war immer in der Hauptstufe tätig und hat dort erfahren und erfolgreich gearbeitet, aber plötzlich kam da die Inklusion um die Ecke. Auf einmal musste sie in eine erste Klasse gehen und mit Kindern mit einer geistigen Behinderung arbeiten und zusehen, wie sie - selbst ohne Erfahrung in diesem Bereich und mit diesem Förderschwerpunkt - die Klassenlehrerin berät, die Schüler mitzunehmen. Nach einem Jahr war sie fertig mit den Nerven und hat einer Kollegin weinend in den Armen gelegen. Meine Mentorin hatte ihre zehnte Klasse abgegeben und war dann an drei Tagen an zwei Grundschulen. Sie hatte dort 16 Stunden in 15 Klassen, damit sie mal in jeder Klasse ist, wo ein entsprechendes Kind sitzt. Die restlichen zwei Tage war sie an der Stammschule, wo sie als Fachlehrerin auch kaum einen Fuß auf den Boden bekommen hat. Ohne eine wirkliche Beziehung zu den Kindern tanzen sie einem auf der Nase herum. Alles unglaublich anstrengend und ich kann dann verstehen, warum man da keine Lust mehr drauf hat. Sie ist psychisch ziemlich robust, aber wer das nicht ist, den befördert so etwas gehörig aus der Bahn. Sie hat sich dann auch fest an eine Grundschule versetzen lassen. Für dieses Hetzen von Klasse zu Klasse, von Schule zu Schule ist sie doch nicht Lehrerin geworden ...Man muss sich ja auch mal fragen, ob das alles eine gute Werbung für oder eine Abschreckung vor dem Beruf/Studium Förderschullehramt ist.
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Dann müsste aber jede(r) KollegIn auch zumindest die Chance auf diese Prämien haben, was bedeutet, dass diese nicht kontingiert sein dürfen. Das wiederum müsste in einem entsprechenden Haushaltsgesetz festgehalten werden.
Es würde mich wie gesagt nicht wundern, wenn dann ggf. ein Nachtragshaushalt verabschiedet werden müsste.Eine Kontingentierung macht meiner Meinung nach auch keinen Sinn. Das kann nämlich auch demotivieren. Wenn man eh keine Chance hat, braucht man sich eh nicht anzustrengen und macht es sich erst recht bequem.
Ich finde den Ansatz an sich überlegenswert. In unserem Land gibt es ca. 8% Schüler ohne Abschluss pro Jahrgang. Vielleicht sollte sich die Politik auf eine Remuneration einlassen, die von der Anzahl der SuS mit Abschluss ( bzw. je weniger Schüler ohne Abschluss desto mehr Zuzahlung) aus berechnet wird. Diese kann dann basisdemokratisch verteilt werden.
Prinzipiell bin ich aber auch dafür, dass Lehrerleistung viel differenzierter beurteilt und belohnt werden muss. Dennoch muss man im Vergleich zum bspw. amerikanischen System darauf hinweisen, dass es unbändige Ausmaße annehmen kann: " The TSL program builds on the former Teacher Incentive Fund (TIF) program and promotes performance-based compensation and comprehensive human capital management systems for teachers, principals, and other school leaders." (https://www2.ed.gov/programs/teacherincentive/index.html). Einfach nur irre!Die Schüler mit/ohne Abschluss in einen Zusammenhang mit Geld zu bringen, halte ich für eine sehr schlechte Idee. Ich habe mein Ref an einer Förderschule Lernen gemacht, wo man ja auch den Hauptschulabschluss machen kann. Wer das nicht packt, kann weiter zur Schule gehen und den Abschluss dort nachholen. So wie ich das gehört habe, sowohl in NRW als auch hier in Hessen (da beides über die Arbeitsagentur bundesweit gesteuert), läuft das über Träger, die von der Agentur nach Erfolg bezahlt werden. Das führte dazu, dass einige Schüler, die nicht einmal als Hauptschüler bei uns in Frage kamen, da noch den Abschluss in die Hand gedrückt bekamen. Das kann's dann auch nicht sein.
Je länger der Thread wird, desto mehr sehe ich bei euch das Problem darin, dass ihr den Arbeitgeber (sprich Schulhaus) nicht nach Belieben wechseln könnt. Ist logisch, dass alle sich vor Ungerechtigkeiten in der Beurteilung fürchten, wenn man selbst als Arbeitnehmer nicht auch Druck nach oben ausüben kann.
Selbst, wenn man das im Allgemeinen könnte, sind da noch genug Lehrer an "besonderen" Schulen, die es nicht so häufig gibt. In jede Himmelsrichtung müsste ich mindestens anderthalb Stunden bis zur nächsten Schule meiner Art fahren. Auch wenn das immer zweifelhaft ist, aber eine Krankschreibung ist mit das höchste Mittel, was man als Beamter hat, um "denen da oben" weh zu tun.
Ich tue mich insgesamt mit der Bewertung schwer, auch wenn es sicherlich eine Chance wäre, dass mal jemand anderes in den eigenen Unterricht kommt und einem vielleicht neue Impulse gibt. Man schmort schon ein wenig im eigenen Saft über die Zeit. Nur wer sollte das sein? Meine gesamte engere Schulleitung unterrichtet ja gar nicht mehr, die Stufenleiter sind auch recht überlastet (machen aber eine mehr als passable Orga in diesem ganzen Wirrwarr, finde ich), so dass ihr Unterricht auch so larifari ist. Ist das dann eine ehrliche Rückmeldung und Einschätzung? Die Kriterien sind ohnehin nicht so objektiv zu fassen. Eine gewisse Stufenleitung wird eh alle ihre Kolleginnen in den Himmel loben, wie sie es immer und ständig tut. Diejenigen, die ohne großes Blabla einfach ihre Arbeit machen und nicht wegen jedem Pups zur Leitung trapsen, fallen doch nicht auf. Das haben ja einige hier schon geschrieben. Für mich sind das alles zu viele Fallstricke.
Wir schielen immer so oft auf die freie Wirtschaft, die in einigen Bereichen auch nicht so frei ist und diese Bewertung/Sonderzulagen dort auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Die faulen Säcke werden so gut wie überall mitgeschleift, wenn ich mich so umhöre. Das ist etwas, was man einfach so ertragen oder sich von frei machen muss. Zumindest ich sehe das mittlerweile so. -
@frapper:Und meinst du, dass die Schüler eurer Schule besser abgeschnitten hätten? Ich frage nur, weil ich den letzten tagen oft höre "bei uns ist es aber gut..."
Da müsste ich nachfragen, wie die genauen Zahlen sind. Was ich im Lehrerzimmer gehört habe, ist, dass unsere Schüler bei den Abschlussprüfungen meist ganz gut abschneiden. Ich kenne unsere Schüler ja recht gut und weiß, was für spezielle Fälle wir zum Teil haben. Da bin ich dann teilweise überrascht, um ehrlich zu sein.
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