Ich argumentiere bei solchen Problemem meist auf einer recht praktischen Ebene und hatte damit selten Probleme. Da ist natürlich oft Schlagfertigkeit gefragt und mir ist auch schon manches Argument erst eingefallen, als ich gerade zu Hause in meine Straße eingebogen bin. Da würde ich dann auch mal den Schulleiter aus dem Anfangspost fragen, wie es denn dann überhaupt möglich sein soll, so einen Wochenendtrip zu planen. Arbeitnehmer mit Gleitzeit können sich das so ja auch organisieren und im Prinzip haben wir viele Ähnlichkeiten damit. Wenn eine zusätzlich eingeschobene Konferenz sehr selten ist, kann man das auch nur schwer ins Kalkül ziehen. Bald habe ich eine Konferenz an einer anderen Schule und musste das auch auf unseren Konferenztag legen, weil es es eben auch deren Konferenztag ist. Käme meine Schulleitung mit einer Konferenz an genau dem Tag an, würde ich auch abwägen. Es müsste schon etwas verdammt wichtiges sein, dass ich so einen Außentermin absage. Die Kollegen der anderen Schule haben sich ja auch darauf eingestellt.
Letztes Schuljahr habe ich mir die Augen lasern lassen. Das war medizinisch absolut nicht notwendig, da ich ja mit Brille alles gesehen habe, aber es gibt eben nur knapp ein Dutzend Termine im Jahr, wo das in der Klinik vor Ort gemacht wird - immer donnerstags. In den Ferien ist keiner, weil die auch Kinder haben und frei haben wollen. Sollte ich warten, bis das irgendwann einmal mit den hessischen Ferien und deren Terminplan günstig zusammenfällt? Es ging um zwei Tage, die ich fehlte, und mein Konrektor hat ohne großes Nachdenken und ohne wenn und aber grünes Licht dafür gegeben.
Bei mir an der Schule sind es vor allem die Kolleginnen, die schnell in diesen Meckermodus fallen und schon so eine gewisse Tonlage haben, wenn sie so manches vortragen. Da denke ich schon teilweise als reiner Zuschauer: "Nö, so würde ich dir das erst recht nicht geben." Mich wundert es dann auch nicht, dass ich teilweise gewarnt werde, wenn ich zu einem aus der Schulleitung gehen möchte, dass ich das doch lieber ein andernmal machen sollte, weil sie schon die schlechte Laune abbekommen hätten. Zu mir war man dann aber richtig freundlich - schon seltsam. Es gibt ein paar ruhigere Kolleginnen, da teile ich gerne mein Material, helfe aus und gebe Ratschläge, aber gegenüber anderen läuft das nur auf Sparflamme, weil sie darüber auch nur meckern würden, weil ihnen mein Material nicht passt oder meine Herangehensweise nicht ihrem Anspruch genügt. Dann gibt's halt gar nix!
Das mit dieser ganzen Technik nervt mich aber auch ungemein, denn das ist ein reiner Graus. Alles digital zu haben, erleichert einem doch vieles. Man kann einiges viel schneller verändern und anpassen. Da sind mir Copy and paste doch deutlich lieber als Schere, Kleber und Tippex. Da würde ich mich auch bei vielen Springstunden beschweren. Ich kann mir schon einiges mit an die Arbeit nehmen, aber für vieles brauche ich eben doch meinen voll ausgestatteten Arbeitsplatz. Der ist nun mal aus den gegebenen Gründen in meinen eigenen vier Wänden. An den Räumen zum ruhigen Arbeiten hapert es bei uns nicht und in jedem Klassenraum steht mindestens ein PC. Ob der das Dateiformat aber genau so anzeigt und bearbeitet wie meiner zu Hause oder er meinen USB-Stick mag, steht aber auch in den Sternen. Mit der Internetverbindung brauche ich erst gar nicht anfangen. War in meinem alten Klassenraum eine Klasse im nebigen Computerraum ging da in der Regel kaum etwas. Zuverlässig funktionsfähige Drucker sucht man auch vergebens. Das juckt unsere Verwaltung doch nicht. Hauptsache sie haben das ganze Zeug. Dass wir einen zusätzlichen Kopierer leasen, weil der eben deutlich mehr kann als die alte Möhre und wir das auch brauchen, aber man dann genau diese Funktionen sperrt, war eine der Blüten. Dass Mobiliar und Geräte, die ganz bestimmte Schüler haben müssen, damit sie überhaupt arbeiten können, von unserem Verwaltungsleiter ohne jede Rücksprache nicht genehmigt werden, ist eine weitere. Da fällt man einfach vom Glauben ab. Das sind leider Strukturen und Personen, an denen sich sogar unsere Schulleitung zum Teil ohne Erfolg abarbeitet. Da verdurstet man vor dem vollen Wassertank. Da schalte ich dann auch lieber einen Gang zurück anstatt mich daran aufzureiben.