Dass man unter den gegebenen Umständen grundsätzlich keine Inklusion machen möchte, kann ich absolut verstehen. Aber warum man das an der Schulform Gymansium festmacht, leuchtet mir gerade bei Kindern mit GE ehrlich gesagt nicht ein. Ich gehe davon aus, dass GE Kinder egal an welcher Schulform immer zieldifferent unterrichtet werden müssten. Wieso soll das innerhalb einer Gruppe von Gymnasialschülern, die ja mit hoher Wahrscheinlichkeit ein besseres Lern- und Arbeitsverhalten mitbringen als Schüler anderer Schulformen, schwieriger sein, als an einer Sekundarschule ? Wo dann zusätzlich noch viel mehr Schüler mit diversen anderen Förderbedarfen und kreativen Verhaltensweisen sitzen? Und wenn sich die Gymnasien da komplett rausziehen, würde es ja auch bedeuten, dass die anderen Schulformen entsprechend mehr Inklusionskinder beschulen müssten. Wäre das dann besser? Mit Sicherheit nicht.
Auch das Argument G8 kapier ich nicht. Die GE-Schüler werden ja wohl kaum 12 Jahre an der Schule bleiben, oder?
Ich finde deinen Beitrag echt hart, denn darin führst du Lernen und Lernzuwachs als einziges Argument an. Das sind Schüler mit emotionalen Bedürfnissen und keine Lernwesen, die man halt entweder da oder dort hinpackt, wo gerade Platz ist oder es der Schulbehörde genehm ist.
Werden diese Schüler wechselseitige soziale Kontakte innerhalb ihrer Klasse haben oder werden sich pubertierende Teenies eh nicht für sie interessieren? Oder wird ihnen mit dieser Isolation die Möglichkeit zum Aufbau von Freundschaften zu Gleichgesinnten nicht sogar verunmöglicht, weil neben ihnen nur noch 4 andere mit ähnlich gelagerten Problemen da sind? An der Förderschule wären da mehr Möglichkeiten in Bezug auf das. Wie soll der Anschluss in der Klasse aussehen? Ja, in Sport werden sie mitmachen, in Kunst und Musik wird es schon schwieriger, weil da auf dem Gymnasium eben auch mal trockenere Inhalte gibt - also doch wieder getrennt. Wird man dann also in getrennten Räumen als "Klasse" nebeneinanderherleben oder muss man sich das antun, dass in einem Raum permanent zwei Unterrichte parallel laufen werden?
Inklusion am Gymnasium kann gelingen, wenn sie zielgleich ist. Ich habe just heute eine Sensiilsierungsstunde am Gymnasium in der 9. Klasse gehalten. Die SuS waren sehr interessiert dabei und ihnen wurde von alleine klar, dass ihr Mitschüler einiges an Rücksicht braucht. Das war wirklich schön und er ist ohne Frage ein Teil der Klasse. Dann denke ich an GE-SuS und habe große Zweifel, ob das im gleichen Maße möglich sein wird oder ob es in einem gleichgültigen "Die sind halt da." endet. Gut gemeint ist nach wie vor das Gegenteil von gut gemacht.