Beiträge von Frapper

    Warum stresst dich das? Wie ich oben schon schrieb, rechtzeitig Kostenübernahmeverpflichtung von den Eltern unterschreiben lassen, vorher wird nichts gebucht. Wenn die SL fordert, dass trotzdem gebucht wird, dann alles auf den Namen der Schulleitung buchen und zur Unterschrift vorlegen. SL wird ja nicht verweigern, was sie selbst von Lehrkräften verlangt.


    Mit der Kostenübernahmeverpflichtung zur Behörde. Behörde streckt dir das Geld vor und macht bei den Elten Inkasso.

    Damit ist meine Kollegin schon mal auf dir Nase gefallen. Eine hat nicht bezahlt, nahm dann auch nicht Teil, aber da bleiben ja trotzdem Kosten übrig. Auf denen ist sie im Endeffekt sitzen geblieben. Von der Schulleitung gab's auch nix. Fazit: sie fährt nie wieder auf Klassenfahrt!

    Morgen Gespräch mit SL. Die Schülerin soll einen Bericht abgegeben, wer wann was wo gesagt hat. Das verweigert sie bisher. Ihre Mutter schreibt fleißig weiter Mails und das Mädchen verkündet Ihre Anschuldigungen in der Schule... ( wir haben über 1000 Schüler!) Die SL sagte mir am Freitag, das Mädchen habe „schwere Anschuldigungen“ gegen mich erhoben, denen jetzt nachgegangen werden müsste... Bisher aber nix schriftliches ...Mein Woe war daraufhin übrigens nicht so toll... Der Klassenlehrer ist übrigens von der SL übergangen worden... der hat erst durch mich von dem Ganzen erfahren

    Was schreibt die Mutter denn für Mails? Kommt sie immer mit neuen Sachen, um alles am Laufen zu halten? So viel kann man dazu eigentlich nicht schreiben.


    Weiß deine SL, dass sie mit der Geschichte auf dem Pausenhof hausieren geht? Eigentlich sollte er/sie so einen ungeklärten Sachverhalt auch ein bisschen unter der Decke halten: "Ich nehme deine Sorgen ernst, aber halte dich auf dem Pausenhof erst einmal zurück. Das kann sich im Zweifel auf dich richten." Damit kann ja einiges an Schaden angerichtet werden. Das geht ja erst einmal zu deinen Lasten oder es wird (nach einer Zeit) durchschaut, dass es heiße Luft ist und kommt wieder auf sie zurück. Gut, dann würde man als das Mädchen erst recht von Mobbing reden und sich als Opfer stilisieren. Machen manche ja wirklich gerne. Wir leben eh in einer Opferrepublik.

    Na, als Lehrer für Schwerhörige ist das ist ja mein Metier hier. ;)
    Lichtwecker können schon sehr brutal sein. :D Vibrationswecker gibt es als Armband, fürs Kopfkissen und auch für den Bettkasten. Das Sanitätshaus könnte neben dem Hörgeräteakustiker und einer Online-Suche eine gute Anlaufstelle sein. Je nachdem, wie das ausgestattet ist, kann man die Sachen vielleicht sogar ausprobieren.

    Der Vergleich mit der freien Wirtschaft hinkt vor allem dahingehend, weil die offiziellen Erwartungen und die Arbeitsrealität an der Schule deutlich weiter auseinanderklaffen als in der freien Wirtschaft. In einer Ausbildung schaut man dem Lehrling natürlich viel auf die Finger, aber wenn eben eine Rechnung geschrieben wird, dann reicht es, wenn diese korrekt und vollständig ist. Niemand verlangt da irgendetwas aufgehübschtes. Klar, gibt es da auch andere Territorien, wo man seine Angestellten drangsalieren kann, aber es ist in der Gestaltung häufig nicht so offen wie bei uns bzw. die Vorgaben sind genauer.
    Normaler Unterricht bei unserem Pensum und die Unterrichtsbesuche und Prüfungsstunden könnten kaum weiter voneinander entfernt sein. Schaut der Chef zufällig rein und sieht eine alltägliche Brot-und-Butter-Stunde und sagt: "Solider Unterricht, zielführend, angemessen für die verfügbare Zeit und übrige Verpflichtungen!" oder legt er die gleichen Maßstäbe wie für die Show-Stunden an? Da kann man dann so richtig in die Pfanne gehauen werden. Klar, dass man da keine Lust drauf hat.

    Hat jemand hier vielleicht eine Idee, welche Voraussetzungen vorliegen müssen, damit das zuständige ZfsL und eine nicht dem Standort zugeordnete Schule kooperieren? Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass in Ausnahmefällen eine derartige Konstellation möglich sei.


    Wie definiert sich so ein Ausnahmefall und hat jemand selbst so etwas schon einmal erlebt?

    Erlebt habe ich es bei zwein in meinem Ref. Eine Schule mit dem Förderschwerpunkt (Sehen) gab es im Seminarbereich Solingen nicht. Deshalb durften sie an einer Schule in Düsseldorf bzw. Duisburg ihr Ref machen.

    Mit der LUSD kann man Zeugnisse schreiben? :staun: Das war mir noch gar nicht bekannt. Unsere gesamte Schule macht es mit von der Schule selbst gebastelten Word-Datei. Einmal musste ich die für einen Schüler sogar verändern, weil es nicht ganz passte.

    Naja Moment, ist die Frage was du damit meinst. Ich hab Lehramt studiert, bin Lehrerin, erfülle einen Lehrplan. Ich habe ganz andere Aufgaben, als ein Sozialpädagoge. Klar muss man mehr helfen, als an der Regelschule, dafür hab ich ja weniger Schüler. Ich wende auch Beratungstechniken an, aber ich kann nicht wirklich unabhängig beraten. Ich bin Teil des Systems Schule, gebe Noten, habe eine Rolle als Lehrerin, Erwartungen und auch Pflichten der Aufsicht über das Kindeswohl.


    Ich nehm das sicher alles gerade viel zu persönlich. Jugendamtsmitarbeiter sind jedenfalls besser darin, alle Verantwortung von sich zu weisen und gleichzeitig den Lehrern das Gefühl zu vermitteln, ihren Job nicht ordentlich zu erledigen :tot:

    Ich denke, wir verstehen uns in Bezug auf den Sozialarbeiter. ;)


    Ich kenne eine, die beim Jugendamt arbeitet. Sie haben ihre Vorgaben und wissen, dass die nicht reichen, um einige Kinder wirklich zu retten. Es muss einfach unglaublich viel passieren, bis etwas unternommen wird.


    Man muss sich bei manchen Fällen denken, dass man es angesprochen hat, aber Gegenwind kommt. Ich habe dann meine Arbeit erledigt und muss kein schlechtes Gewissen haben.

    Frapper hat schon Recht mit dem, was sie schreibt.

    Ich bin ein Er! ;)


    ja, vielleicht ist es das. Entgegen aller, die Ansprüche an mich erheben (hab Mitleid!... sieh das nach... mach doch eine Ausnahme...) selbst klar bleiben. Und nicht versuchen, andere zu ändern.

    Du wirst dich vielleicht bei manchem wundern, dass manchmal eben doch etwas klappt, obwohl man nix macht. Mein Spruch gegenüber SuS, wenn sie etwas verbockt/vergessen/... haben, ist "Sieh zu, wie du's hinbekommst. Ich helfe dir da nicht!" Plötzlich ist manches doch möglich. ^^


    Vllt bist du vom Kopf her mehr Sozialarbeiterin als Lehrerin? Schon mal darüber nachgedacht, ob dir das vllt mehr liegen könnte?

    Mit so einer Sichtweise ist man an der LE-Schule aber ganz gut aufgehoben, erst recht an der Schule em.-soz.. Generell sollte man sich an einer Förderschule jeglicher Art ein bisschen als Sozialarbeiter sehen. Die Bedürfnisse unseres Klientels sind einfach so speziell, dass die Eltern schlicht und ergreifend auch etwas mehr Beratung brauchen. Ein "normales" Kind läuft in vielem gerade durch, aber unsere Kinder zeigen oft Verhaltensweisen, die auf die Beeinträchtigung zurückzuführen sind, dies jedoch nicht immer direkt ersichtlich ist - schon gar nicht für Laien.

    Naja, wer kein Geld beantragt kann z.B. nicht mit zur Klassenfahrt. Ich möchte aber, dass das Kind diese Chance hat und renne dem hinterher. Anrufen. Anschreiben. Formularvordruck mitschicken. Den Kids erklären, wie man das Formular ausfüllt. Vordruck noch mal mitschicken, weil er verloren gegangen ist... das ist so zäh. Ob ich das doof finde oder nicht: wenn ich die Kinder nicht aufgeben will, kann ich mich nur weiter einsetzen.

    Das ist genau das, was ich bei mehreren Kolleginnen an meiner Schule aus der Abteilung Förderschwerpunkt Lernen sehe. Sie finden es schwer, sich da abzugrenzen und ihre eigenen Bedürfnisse über die Bedürfnisse der Kinder zu stellen. Statt bei manchen Sachen/Situationen einen Schlussstrich zu ziehen (z.B. "Ich teile das jetzt genau einmal aus, heftet es direkt ab/steckt es gut ein!"), macht man es doch wieder und arbeitet sich weiter daran ab. Ja, dann verpasst jemand halt dies oder jenes, aber das wäre immerhin ein Lerneffekt. "Alle kommen mit tollen Geschichten zurück, nur ich bin außen vor geblieben." Manche kann man einfach nicht retten, weil es nicht in der eigenen Macht liegt. Es liegt aber in der eigenen Hand, sich selbst zu retten, denn das kann kein anderer machen. Diese Kaltschnäuzigkeit zu zeigen, fällt aber schwer - zu viel (falsches) Verantwortungsgefühl. Falls irgendetwas "Unterlassenes" auf einen zurückfallen könnte, eine Notiz in die Akte oder irgendwo anders dokumentieren und man kann beruhigter schlafen.

    Da wird ernsthaft nach einer Begründung gefragt, warum konfessionsübergreifend unterrichtet wird? Auweia. Ich komme von einer sehr großen Schule und selbst da war zahlenmäßig getrennter Unterricht nicht machbar. Da erübrigt sich das Thema für die doch eher kleinen Förderschulen doch erst recht.

    Ja, wahrscheinlich wird das durchgewunken, aber man muss es begründen. Vielleicht hat man bei uns nur so ein Geschisse deswegen gemacht.
    Ich selbst hatte bis auf die Oberstufe nur konfessionsgetrennten Unterricht, selbst in der Grundschule.

    Das ist bestimmt auch ein bisschen abhängig vom Bundesland, aber ich denke, du brauchst die Vocatio. Bei uns wurde da vor einiger Zeit etwas beschlossen, wodurch ich das mitbekommen habe. Unsere Schule musste sogar begründen, warum wir konfessionsübergreifend unterrichten und eine Trennung nicht machbar wäre. Ab einer gewissen Anzahl konfessionsloser oder SuS anderer Religionen müsstet du da auch ein Angebot machen.

    Die Frage ist auch, über wen die beiden Damen angestellt sind. Das kann direkt über die Eltern laufen (nicht so häufig) oder ein Träger, der dann mehrere an dieser Schule hat (so kenne ich das häufig in solchen Schulen). Da kann man dann auch noch einmal mit der Leitung von dort reden.


    Du kannst dich auch mal an die Eltern richten. Die müssen das ja Jahr für Jahr beantragen und man kann ihnen auch aufzeigen, dass der Schüler dies nicht mehr braucht oder in geringerem Umfang.


    Ich wünsche dir viel Erfolg dabei. Ich hatte bisher immer Glück mit solchen Helfern, die für ihren kärglichen Lohn echt viel machten, aber taugen die nichts, ärgert man sich dauerhaft und sie können viel Schaden anrichten.

    Ich wünsche mir einen SL, der sich vor mich stellt, wenn klein Mäxchen mal wieder meint, mit Stühlen um sich werfen zu müssen und dann die Eltern meinen, der Lehrer ist daran Schuld. Ich wünsche mir, dass ich mich auf meinen SL verlassen kann, wenn es darum geht, Eltern klarzumachen, dass man eben niemanden beleidigt oder bedroht.
    Aber nein, anstelle dessen bietet man diesen Eltern noch mehr die Bühne. Ich fühle mich hilflos, da ich nicht weiß, ob ich mich in kritischen Situationen auf meinen SL verlassen kann.

    Die SL knicken doch auch immer häufiger ein, weil es Druck vom Schulamt gibt. Das ist schon frustrierend mit anzuschauen, mal ein Beispiel von uns:


    Zwei Schüler hauen mittem im Schultag ab und schwänzen einen Doppelstunde. Das fällt auf und wird an die SL gemeldet, beide Schüler sind uneinsichtig. Die SL bekungelt die Konsequenzen daraus, während die beiden KL noch nichts von ihrem Glück wissen. Die SL verkündet die in einer zu erfolgenden Klakon zu verhängende Konsequenz: Verbot des Stadtausgangs, eine pädagogisch logische Konsequenz. Also schreiben die beiden Kolleginnen dies auf, lassen in der Pause die Fachlehrer unterschreiben, damit sie das auf einer "Klakon" beschlossen haben.
    Vater 1 beschwert sich, dass er seinem Sohn das erlauben würde und da hätten wir ja nix zu melden. Die KL hält wacker durch, leitet das Telefonat an die SL weiter und das abwiegelt. Vater 2 beschwert sich über die Maßnahme und droht damit, beim SA nach der Rechtmäßigkeit nachzufragen. Zack, knickt man bei uns ein. Die Maßnahme soll aufgehoben werden, denn "Ich habe keinen Bock [wieder] einen Bericht zu schreiben." Das hat mich heute Morgen wirklich sprachlos hinterlassen. Ich kann den Stufenleiter sogar verstehen. Ich hätte auch keine Lust auf diese dauerhafte unnötige Belastung, die immer mehr Raum einnimmt, aber so wird doch das ganze System torpediert.

    Gelegentlich hospitieren bei uns Eltern in der Grundstufe, wenn die Absicht besteht, von der Regelschule in unser Haus zu wechseln. Da ist meist ein großer Vorlauf dazwischen und jede Lehrkraft hätte die Möglichkeit "Nein" zu sagen. Damit gab es bisher wenig Probleme.
    So einen (möglichen) Massenauflauf sehe ich deutlich kritischer, vor allem, wenn die SL einen ja doch irgendwie erpresst. Wie will man sich denn akut an diesem Tag dagegen wehren, wenn man nichts wusste? Man kann den Eltern dann noch kaum den Zutritt verwehren, ohne dass es ganz seltsam aussieht.
    Bei uns in Hessen muss man als Lehrer niemanden in seinen Unterricht lassen außer den Schulleiter. Alle anderen Schulleitungsmitglieder dürfte man vor der Tür stehen lassen.

    http://www.spiegel.de/lebenund…-inklusion-a-1203210.html


    Hier auch einmal ein stichhaltiger Artikel von der "Gegenseite", den ich sehr gelungen und vor allem fundiert finde.

    Danke für das Posten des Gegenartikels. Da konnte Herr Felten wohl nicht an sich halten, da der Ursprungsartikel extrem polemisch war.
    Das Buch dieses Autors ist auch empfehlenswert. Liest sich wirklich gut und beschreibt die Lage unverblümt.

    Ich sehe es am Englischunterricht meiner Kinder: Vokabellisten werden abgelehnt, in der Klassenarbeit soll die Rechtschreibung sitzen. Grammatik wird nicht besprochen und gepaukt, intuitiv soll man nach Lesen einer Schulbuchseite mit Comic Fachbegriffe kennen und Verben korrekt beugen. Da stimmt was nicht.

    Das stimmt in der Tat etwas nicht, aber das Lernen nach Sprachgefühl schlägt sich immer stärker in den Lehrwerken nieder. In der Beratung sehe ich das ebenso, wobei eine Englischlehrerin (selbst Muttersprachlerin) selbst nicht glücklich damit ist. Hinten im Lehrwerk ("Access") wird die Grammatik auch nicht richtig klar und verständlich beschrieben. Deshalb schießen diese ganzen Grammatikübungsbücher wie Pilze aus dem Boden. Seitdem meine schwerhörige Schülerin mit den Büchern zusätzlich arbeitet, läuft es besser.


    Das greift aber im Zuge der Kompetenzorientierung immer weiter um sich, dass Allgemeinwissen zum Teil gnadenlos aus den Lehrwerken geschmissen wird. Kartenarbeit findet sich z.B. in meinem Erdkundebuch kaum wieder. Das muss ich zuschustern. Man muss ja nicht jede europäische Hauptstadt mit Lage kennen, aber die wichtigsten schon. Da das aber keine Kompetenz darstellt, sondern nur "totes Wissen", kommt es nicht vor. So ganz nebenbei lernen sie aber nicht, wo Paris liegt, wo der Rhein fließt, wie das große Gebirge in Italien heißt, welchen Namen diese seltsamen Inseln im Mittelmeer haben.

    Ich stimme Miss Jones zu und im Montessori-Wortarten-Thread habe ich ein ähnliches Beispiel genannt. Durch Studien hat man etwas herausgefunden, darauf hin etwas neues Methodisches eingeführt, weil es ja besser sein soll. In der Praxis merke ich genau das Gegenteil, nämlich das Alte war meilenweit besser als das Neue. Und nun?

    Die Mentorinnen haben es ihren Schützlingen vielleicht direkt ausgetrieben, weil sie das Ergebnis schon ahnten ...


    Ich bin ja immer sehr skeptisch was so etwas anbelangt. Zu meiner Unizeit und sicherlich auch noch jetzt wird angepriesen, wie man am besten schriftlich subtrahiert. Da wurden dann auch Untersuchungen ins Feld geführt. Im Ref habe ich an der LE-Schule gemerkt, dass die SuS es dort jedenfalls nicht auf die Kette kriegen und mit dem guten alten Verfahren (Übertrageins) zwar nicht genau wussten, was sie da taten, aber sie taten es immerhin richtig. Mittlerweile erbe ich in der fünften Klasse Schüler aus unserem Haus (wo jahrelang das neue Verfahren beigebracht wurde) plus diverse Quereinsteiger, wo alles dabei sein kann. Die neue Methode kann man echt vergessen, weil die Schüler sie in der Regel nicht beherrschen und beim Sonderfall, der ständig auftaucht, gar nichts mehr wissen. Studien vs. eigene Erfahrung - keine Frage, was ich höher gewichten würde.

Werbung