Ich wünsche mir einen SL, der sich vor mich stellt, wenn klein Mäxchen mal wieder meint, mit Stühlen um sich werfen zu müssen und dann die Eltern meinen, der Lehrer ist daran Schuld. Ich wünsche mir, dass ich mich auf meinen SL verlassen kann, wenn es darum geht, Eltern klarzumachen, dass man eben niemanden beleidigt oder bedroht.
Aber nein, anstelle dessen bietet man diesen Eltern noch mehr die Bühne. Ich fühle mich hilflos, da ich nicht weiß, ob ich mich in kritischen Situationen auf meinen SL verlassen kann.
Die SL knicken doch auch immer häufiger ein, weil es Druck vom Schulamt gibt. Das ist schon frustrierend mit anzuschauen, mal ein Beispiel von uns:
Zwei Schüler hauen mittem im Schultag ab und schwänzen einen Doppelstunde. Das fällt auf und wird an die SL gemeldet, beide Schüler sind uneinsichtig. Die SL bekungelt die Konsequenzen daraus, während die beiden KL noch nichts von ihrem Glück wissen. Die SL verkündet die in einer zu erfolgenden Klakon zu verhängende Konsequenz: Verbot des Stadtausgangs, eine pädagogisch logische Konsequenz. Also schreiben die beiden Kolleginnen dies auf, lassen in der Pause die Fachlehrer unterschreiben, damit sie das auf einer "Klakon" beschlossen haben.
Vater 1 beschwert sich, dass er seinem Sohn das erlauben würde und da hätten wir ja nix zu melden. Die KL hält wacker durch, leitet das Telefonat an die SL weiter und das abwiegelt. Vater 2 beschwert sich über die Maßnahme und droht damit, beim SA nach der Rechtmäßigkeit nachzufragen. Zack, knickt man bei uns ein. Die Maßnahme soll aufgehoben werden, denn "Ich habe keinen Bock [wieder] einen Bericht zu schreiben." Das hat mich heute Morgen wirklich sprachlos hinterlassen. Ich kann den Stufenleiter sogar verstehen. Ich hätte auch keine Lust auf diese dauerhafte unnötige Belastung, die immer mehr Raum einnimmt, aber so wird doch das ganze System torpediert.