Beiträge von Frapper

    Eine 2 ist keine schlechte Note. Man muss sich auch einmal das Bewertungsraster ansehen. In Hessen ist das auf den ersten Blick ähnlich wie Punkte beim Abitur aufgebaut mit Punkten von 1 bis 13 mit Unterteilungen in Leistungsbereiche. Als ich meine Beurteilung überflogen habe, sah das erst richtig schlimm aus, weil fast alle Kreuze in den Bereich 4 fielen. Führt man sich das mal genauer zu Gemüte, bedeutet Bereich 4 "erfüllt seine Dienstpflichten vollstens" oder so ähnlich. Die ersten drei Bereiche waren so etwas wie "übertrifft die Erwartungen" bis "übertrifft die Erwartungen in besonderem Maße". Was soll man in der kurzen Anfangszeit, wo man selbst erst einmal klarkommen muss, anstellen, um alle Erwartungen zu übertreffen? Man kann ja nicht die Welt retten.
    Ich hatte meine Überprüfungsstunde erst nach dreieinhalb Jahren und die Urkunde überhaupt erst nach vier Jahren in der Hand, weil das bei uns im großen Stil verschludert wird. Den anderen geht es genauso. Man merkt die Zeit wirklich nicht. Mach dir also keinen Kopf. Wenn man dich loswerden wollen würde, dann stünde da sicher keine 2! ;)

    Na, dann hoffe ich, dass du dich an deinen Beitrag erinnerst, wenn du das nächste Mal einen deiner Schüler bei einem Täuschungsversuch erwischst und er dir mit solchen Bullshit-Ausreden kommt... :S
    Mal ganz abgesehen davon - "man hat ja nix falsches gemacht, so lange es nicht justiziabel ist." Und dann kommen hier in diesem Forum gleich wieder X Beiträge, wie verwerflich und verkommen die Welt doch im Allgemeinen und die Jugend im besonderen geworden ist... :/

    Die Justiz beurteilt halt nun einmal Taten (verbunden mit ihrer Absicht) und nicht reine Absichten. Das macht die Moral. Moralisch verwerflich ist es natürlich, keine Frage. Genau das wollte ich damit zum Ausdruck bringen.

    Doch. Sie hat einen Täuschungsversuch für eine Staatsprüfung nicht nur erwogen sondern auch noch in Auftrag gegeben.
    Wenn das für dich "nix Falsches" ist, dann weiß ich auch nicht, was ich dazu sagen soll....

    Hat sie schon den Entwurf mit unterschriebener eidesstattlicher Erklärung eingereicht? Wenn ja, dann hat sie etwas Verbotenes gemacht; wenn nein, dann hat sie nichts Verbotenes gemacht.
    Ich könnte mir auch ein extrascharfes Messer gekauft haben, um meine SL nach den Sommerferien abzustechen. Solange ich es dann aber nicht tue, ist alles in Ordnung. :zahnluecke: In dubio pro reo. Recht und Moral sind eben immer noch zwei verschiedene Paar Schuhe.


    Man kann auch mal halblang machen mit späteren unfähigen Kollegen. Richtig finde ich es auch nicht, aber dieses Prüfungsentwürfe zu schreiben liegt manchen einfach nicht. Deshalb muss man ja nicht zwangsweise ein schlechter Lehrer sein/werden. Ohne eine gescheite Zuarbeit seitens der Ref wird der Entwurf auch nicht dolle werden oder bei der SuS-Beschreibung an der Realität vorbeigehen. Das kann man ja nicht alles aus der Luft holen.

    Also, wenn ich einfach so Stunden ausfallen lasse, den Lehrplan nicht einhalte oder nachweislich andere dienstliche Aufgaben nicht erfülle, dann kann/muss die Schulleitung natürlich reagieren.

    Bei manchen bringt das aber nichts und sie machen es weiterhin so. Da ist es verdammt schwer, diese Leute wieder einzufangen. Irgendwann gibt man solchen Leuten diese Aufgaben nicht mehr oder denkt sich etwas anderes aus.

    Aber sonst geht's Dir gut, oder? ;)

    Meine bisherige Stufe hat das auch so ähnlich gemacht: eine Weihnachtsfeier und ein Grillen vor den Sommerferien. Klappt gut. Mein Team in der ambulanten Beratung macht das auch. Es hebt wirklich die Stimmung. Geht natürlich nur, wenn die Gruppe nicht allzu groß ist.

    Da wir auf so viele Gebäude verteilt sind, haben wir vier Lehrerzimmer. In zwei davon ist praktisch nichts los. In den anderen beiden tummeln sich schon ein paar Leutchens. Oben in der Grundstufe liegen die Kekse rum und die sind wohl recht gut drauf. Da haben sich aber auch die richtigen Arbeitswütigen gesucht und gefunden. Im Haupthaus wechselt es mit der Fülle etwas. Mal richtig viele, mal gar niemand. Während der Planungsphase geht mir die Stimmung dort auf den Keks, weil viel gejammert wird. Zwichendrin gibt es auch immer wieder solche Phasen. Ein Stufenleiter kommt so gut wie gar nicht ins Lehrerzimmer, sondern ist immer auf dem Schulhof. Er quatscht entweder mit KuK draußen oder beschäftigt sich mit den SuS. Ab und an stehe ich da auch draußen und quatsche mit jemanden. In der Mittagspause bin ich eigentlich immer in meinem Klassenraum, hänge da auf dem Sofa ab und schaue was auf YouTube.


    Auch wenn mir das Genöle (häufig über die SL) zum Teil auf den Geist geht, sehe ich keine richtige Alternative zum Lehrerzimmer. Man ist sonst von vielen Infos abgeschnitten, manches ist nicht so schnell geklärt. Das sehe ich bei Kolleginnen, die nie ins Lehrerzimmer kommen. Etwas beargwöhnt werden diese dann außerdem, dass sie sich so abkapseln.
    Ich fand das an der Körperbehindertenschule immer ziemlich nett. Da war nie jemand im Lehrerzimmer, sondern man hat sich mit einem Trüppchen seiner Wahl (oft Jahrgangsteams) in einem Klassenraum getroffen. Da einige eine kleine Küche im Klassenraum haben, ist für das leibliche Wohl gesorgt.


    sowas ist sicher auch von der Größe des Kollegiums abhängig. Solche Scherze wie "Frühstücksbuffet" mögen an einer niedlichen kleinen Schule mit einer Handvoll Lehrer gut funktionieren. Wenn ich da an "uns" denke - nee. Kriegst du weder organisiert noch gestemmt, dafür sind wir einfach "zu groß". Und es gibt durchaus Kollegen, die ich nicht an "meinem Frühstückstisch" (oder wo auch immer in meinem Dunstkreis) haben will.
    Der Vorteil an den "großen" Kollegien ist aber - irgendwen mit dem du auskommst wirst du schon finden, und den Rest lässt du einfach in Ruhe. Funktioniert. Da würde so eine "Habt-euch-doch-alle-lieb"-Tante genau nicht reinpassen.

    In der Beratung bin ich in den Lehrerzimmern der betreffenden Schulen unterwegs und ich kann das alles bestätigen. In den kleinen Schule verstehen sich meist alle wunderbar miteinander, sogar Sekretärin und Schulleitung sitzen am Tisch und ratschen mit. Ich werde als Gast da regelmäßig abgefüttert odern man versucht es zumindest ;) - sehr nett. Teilweise finde ich es aber auch sehr klaustrophobisch, wenn man jahrelang immer die gleichen 7 Gesichter sieht.

    Mal ein kleiner Denkansoß: Wann habt ihr in eurem Leben zuletzt einen längeren Fließtext formulieren und per Hand schreiben müssen?

    Das ist schon klar, dass wir Erwachsene das auch praktisch nie tun. In Prüfungen wird es aber nunmal handschriftlich verlangt. Würde man das digital abhandeln, müsste die Schule auch entsprechende Geräte bereitstellen, wo man sicher sein kann, dass nicht geschummelt wird.

    Bei mir gibt es wie bei sicherlich vielen einen Tafelanschrieb zu üben und in die Hefte kommt bei uns an der Schule das Datum dran. Im LE-Bereich habe ich in den Nebenfächern oft ein Arbeitsheft angeschafft. Freies Formulieren fällt ihnen sehr schwer, aber nur Arbeitsheft mache ich nur ungern. In den anderen Klassen (H, R oder H/R) benutze ich Arbeitshefte meist nur für Hausaufgaben, weil das so schön zum Lehrwerk passt. Ansonsten bin ich sehr für Arbeit in einem normalen Heft oder Block, weil alle zwar die gleiche Fragen beantworten, aber durch das offene Format direkt eine Form von Differenzierung hineinkommt. Wer gut ist, schreibt meist etwas ausführlicher und genauer, und die schwachen SUs beantworten es sehr simpel. Da ist man durch das Arbeitsheft recht schnell eingeschränkt.



    Arbeitsblätter mit Lücken finde ich sinnvoll, wenn gezielt solche Dinge wie die Unterscheidung von Adjektiv/Adverb, who/which, some/any o.ä. geübt werden soll - dann stelle ich aber oft fest, dass meine Schüler den Text vor und nach der Lücke gar nicht richtig lesen...

    Genau meine Erfahrung!

    Mein neuer Klassenraum im nächsten Jahr wird leider auch wärmer sein. Wenn es zu schlimm wird, werde ich zeitweise in einen anderen Raum gehen. Ich habe da einen Fachraum, den fast nur ich benutze und der kühler ist.
    Heute finde ich es gerade richtig gut. Ich übernachte zum Abschied mit meiner 6 in der Schule. Sie tummeln sich gerade im Schwimmbecken. Ich schaue ab und an mal rüber, ob alle noch leben. ;) Nachher werden sie schön kaputt sein und hoffentlich friedlich schlafen. :D

    Ich hatte von meinen Mentorinnen kaum bis keine Unterstützung, im Gegenteil, sie haben sich weiter zurückgezogen oder haben mir alles erschwert!

    Dass Mentoren wenig präsent sind oder sich zurückziehen, kann mehrere Gründe haben. Entweder sind sie aus irgendwelchen Gründen so mit sich selbst beschäftigt, dass das halt am ehesten gekappt wird. Bei allem anderen kann man das dann schlecht tun. Ein zweiter Grund, den ich auch schon bei uns an der Schule gesehen habe, ist die Beratungsresistenz des Referendars. Was will man als Mentor auch machen, wenn von den immer wieder gegebenen Ratschlägen nichts umgesetzt wird, kein Einsehen da ist und Zeugnistexte auch beim dritten mal nicht den Vorgaben entsprechen etc.? Die Konsequenz unserer Schulleitung war, dass sie so gut wie nie alleine unterrichtet hat. Es war einfach nicht zumutbar, dass die Unterrichtsqualität dermaßen sinkt.


    Was mich bei dir allerdings stutzig macht, ist die 3 seitens der SL. Eine 4 gibt man schon mal aus Mitleid, aber eine 3 ...

    Das hat sich hier ja mal wieder schnell hochgekocht.
    Für mich ist die Idee aus einem anderen Grund nicht so gelungen, denn es setzt falsch an. Es nützt mir herrlich wenig, zu wissen, was ich tun müsste, aber ich kann es größtenteils gar nicht umsetzen, weil ich eben alleine für den ganzen Haufen zuständig bin.

    Die Inklusion hat so viele Probleme, Fehlannahmen und Widersprüche, das kann man gar nicht alles auflisten. Mal ein paar Sachen meinerseits:


    1. Man freundet sich nicht mit jedem an.
    Das meint nicht einmal die I-Schüler, sondern alle. Da muss jeder nur einmal in den eigenen Freundeskreis schauen. Meiner besteht überwiegend aus Akademikern und das liegt nicht daran, dass ich es nicht drunter mache, sondern dass ich mir meine Freunde schlicht und ergreifend nach Interessen und Kompatibilität aussuche. Wer z.B. in einem Verein engagiert ist, hat natürlich mit allen möglichen Leuten etwas zu tun, aber freundet sich häufig auch nicht mit jedem eng an. In der Schule ist das natürlich nicht anders. In der Grundschule sind die Interessen noch recht gleich (deshalb klappt das dort häufig besser), aber ab der Jugend entwickelt sich das alles doch sehr stark auseinander. Da liegen dann auch die häufigen sozialen Problemherde der Inklusion. Höfliches Ignorieren ist da wohl noch eine der besseren Erfahrungen, wenn es in der Lerngruppe einfach nicht passt.


    2. Zielgleiche Inklusion funktioniert deutlich besser als zieldifferente.
    Das betrifft nicht den großen Batzen an Förderschülern, da die meisten LE-Schüler sind. Das meint die FS Sehen, Hören, Körperbehinderung und Sprache. Die Schüler sind intellektuell etwa auf einer Ebene und das begünstigt das soziale Einfügen ungemein. Emsoz ist zwar zielgleich, aber noch mal ein ganz anderes Kalliber.


    3. Schüler bei denen es klappt, sind nicht zwingend positive Beispiele.
    Gemeinsames Lernen gab es auch schon vor der Inklusion. Die Bedingungen im Gemeinsamen Unterricht waren besser als in der Inklusion und auch nicht jeder hat so etwas für sich in Erwägung gezogen. Bei vielen hat das funktioniert, aber es standen meistens besonders engagierte Lehrkräfte dahinter, die Ressourcen waren besser und auch die Eltern haben sich häufig intensiv gekümmert. Wieder ganz wichtig ist das Kind selbst. Vielen macht es nicht so viel aus, diese Sonderstellung in der Klasse inne zu haben. Die gehen ganz taff mit ihren Hilfsmitteln und Bedürfnissen hinsichtlich der Behinderung um. Vielen anderen ist das nicht gegeben, deswegen scheitern sie an der Regelschule und gehen irgendwann zur Förderschule. Das, was bei den einen Schülern zum Erfolg führte, kann man nicht mal so eben auf den Rest übertragen. Diese "positiven Beispiele" bilden kein Patentrezept ab, das man nur x-fach kopieren muss.


    4. Separation lässt sich nicht verhindern.
    Mir ist kein Land der Welt bekannt, wo nicht auch getrennt würde, zumindest zeitweise. Das ist immer Ausdruck der Tatsache, dass man die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gruppen anerkennt. Ein besonderes Angebot ist nicht als Diskriminierung zu werten, vor allem nicht, weil dies meist viel mehr Geld kostet. Separiert man nicht, sinkt das Niveau an tatsächlicher Förderung. In den USA gibt es auch einen Unterschied zwischen der Inclusion, wo auch Separation innerhalb der Schule verbreitet war, und der darauf folgenden Full Inclusion. Prinzipienreiterei bringt einen selten im Leben weiter.


    5. Nicht an jeder Schule können alle notwendigen Ressourcen vorgehalten werden.
    Die meisten Förderschüler haben den LE-Status und auf sie konzentriert sich die Inklusion größtenteils. Dazu kommen die Emsoz-Kinder, die ganz offensichtliche Probleme bereiten und einen starken Leidensdruck erzeugen. Die anderen Förderschwerpunkte haben deutlich kleiner Prozentanteile und fallen eigentlich unter den Tisch. Die sind ja immerhin ruhig oder ziehen sich in sich zurück. Da kann man schnell drüber hinwegsehen. Durch die großen Einzugsgebiete der anderen Förderschwerpunkte und die Vereinzelung dieser Schüler lässt sich meist auch kein effektives Fördersystem vor Ort für sie aufbauen. Man bräuchte schon mehrere, um ein gezieltes regelmäßiges Angebot machen zu können. Wenn die Kollegen aus dem Bereich LE sich auch den restlichen Kindern widmen, weil sie deren Not sehen, ist das ja grundsätzlich begrüßenswert, aber es braucht auch einfach mal eine Person vom Fach. Auch wenn unsere Schule mal einen Workshop für die LE-Kollegen der allgemeinen Beratungszentren anbietet, ersetzt es grundständige Ausbildung und jahrelange Berufserfahrung in dem Bereich nicht einmal ansatzweise.


    6. Ohne das alte System wäre die derzeitige Inklusion überhaupt nicht lebensfähig.
    Ich beobachte das des Öfteren: gerade das Referendariat bestanden, treten Leute Stellen in der Inklusion an. Ich finde es zum Teil aberwitzig, dass Berufsanfänger im Bereich Sonderpädagogik (Regelschul-)Kollegen mit deutlich mehr Berufserfahrung beraten sollen. Immerhin haben diese meistens noch ihr Ref an der Förderschule absolviert und so eine gute Grundlage (bedeutet Fallzahl) für späteres Wirken. Wer nur in der Inklusion unterwegs war, hat meiner Meinung nach nicht den nötigen fachlichen Hintergrund. Für LE mag das noch gehen, aber alle anderen Förderschwerpunkte werden dadurch de facto schlechter ausgbildet (s. 5).

    Ich habe gestern mit unserer neuen Referendarin gesprochen und sie wird jetzt doch zu 100% im Unterricht bei uns eingesetzt. Im Gegenzug muss sie in der ambulanten Beratung etwas machen und ableisten. Was das sein soll, ist noch offen. Sie muss dazu selbst Vorschläge machen, wie das aussehen könnte. Das finde ich eigentlich schräg, aber so kann sie für sich vielleicht etwas ganz gutes rausschlagen. Insgesamt ist mit der neuen Ausbildungsordnung eh noch alles offen. Es wirkt alles sehr übers Knie gebrochen.

    Trotzdem stimmt es mich immer skeptisch, wenn ein SL nicht in der Lage ist zu sehen, wer was wie gut kann. So planlos kann m.E. kaum einer sein, dass er Leute und Aufgaben unbewusst jedes Jahr neu durchwürfelt.

    Eben das sieht er doch! ;) Deshalb bekommen immer die einen diese harten Nüsse zu knacken und an den anderen geht es vorbei. Da geht es wieder in die Richtung der gerechten Verteilung der Aufgaben. Ich erkenne Parallelen zu meinem Thread vor kurzem und kann das alles voll verstehen. Ich bin mit ähnlichem zur SL gegangen und habe mir ein "Das gibt es keine echte Alternative" eingefangen. Natürlich gibt es immer Alternativen, aber die Frage ist, für wen das dann unangenehm ist.

    Kennst du denn die Schule bei dir vor Ort? 45 Minuten einfache Fahrt finde ich viel, was für mich ein wichtiger Punkt wäre, der sich auch nicht ändern wird.
    Das mit dem Einarbeiten in etwas und dann ist es auch direkt wieder weg, kenne ich. Das macht mich z.Zt. sehr unzufrieden. Viele im Kollegium ernten die Früchte ihrer Arbeit und man selbst fängt wieder und wieder von vorne an. Den Überschuss in deinem Bereich wird es auch die nächsten Jahre geben, weswegen es auch da nicht besser werden wird.
    Wenn du einen guten Ruf in deinem Steckenpferd hast, würde ich mal den Kontakt zu einer Schule in der Nähe suchen. Vielleicht gefällt sie dir. Ich habe meine Zweifel, dass dein Chef dir etwas bieten können wird, was die Punkte Fahrtzeit (= Lebenszeit) und Unterrichtseinsatz aufwiegt.

    Dann will ich hier mal den neuesten Stand melden. Ich hatte ein Gespräch mit der SL - das Ergebnis ist eigentlich nichts. Ich wurde gebauchpinselt, wie kompetent ich doch sei und dass man diese Aufgabe mir überträgt, um die Qualität an der Schule sicherzustellen. Die Planungen für das nächste Schuljahr sind derweil weiter fortgeschritten und es wird für mich und manche in meinem engeren Umkreis völlig absurd, wie hier irgendetwas entschieden wird. Was man als Grundlage hatte, um mich die Abteilung wechseln zu lassen, ist hinfällig, aber jetzt steht da mein Name und ich bin schon in den Grundzügen eingeplant. Aus dieser Nummer komme ich nicht mehr raus.


    Erst galt ich quasi als zu viel für die Stufe, jetzt tat sich da doch noch ein mittleres Loch auf, was dann zum Teil von woanders gestopft wird, obwohl das genau mein Aufgabenbereich gewesen wäre. Alles hakt an simpelster Kommunikation, von der kaum etwas stattfindet. Ich muss angeblich diese KL übernehmen, weil niemand anderes wirklich da ist. Eine Kollegin hat ihren ursprünglichen Bereich verloren (schön vor versammelter Mannschaft in der Konferenz erfahren), übernimmt auf ihren eigenen Vorschlag freiwillig eine KL. Von selbst kommt da unsere SL nicht drauf, dass man das mit einer größeren Veränderung 1. nicht vor dem halben Kollegium erfahren sollte, 2. vielleicht schon vorher in einem Gespräch mal Möglichkeiten aufzeigt oder auslotet. Mit einer anderen Kollegin ist es andersherum. Am liebsten hätte sie keine KL, aber würde man mal seitens der SL fragen und Verabredungen treffen (welche Fächer zusätzlich, damit es sich mit dem fachfremden Unterricht in engen Grenzen hält), wäre sie sogar bereit ihre Stunden dafür aufzustocken. Das würde gleich zwei Probleme auf einmal lösen. Mit einer anderen Kollegin ist es fast das gleiche. Beide haben übrigens solche Klassen schon erfolgreich geführt, wie ich sie übernehmen soll und ich mich neu einarbeiten muss. Werden sie von der SL gefragt? Nö, mich mal wieder umzutopfen, ist ja viel bequemer. Da es für mich eine jahrelang bindende Verpflichtung bedeutet, finde ich das alles mehr als mäßig.


    Ich habe für mich beschlossen, irgendwann nach den Sommerferien einen Versetzungsantrag zu stellen (den muss ich bei der SL abgeben), um mal ein Zeichen zu setzen. Er wird sowieso abgelehnt werden - deshalb ist es ja erst einmal gefahrlos. Sie sollen sich mal nicht so sicher sein, dass ich das auf Dauer immer wieder mitmache, vor allem auf diese Art und Weise. Da ich weiß, in welche Schule ich wechseln würde (ich kenne sie aus dem Zivildienst und Praktika) und dass dort auch regelmäßig Bedarf herrscht, würde ich nicht irgendwo landen. Im nächsten Schuljahr wird genau diese Schule wahrscheinlich in meinen Beratungsbereich fallen, so dass ich dort auch mal bei der SL vorfühlen könnte, wenn ich einfach routinemäßig da bin. Den Konrektor hatte ich vor zwei Jahren zufällig mal getroffen und weiß, dass man mich gerne nehmen würde.

    Wenn ich hier lese "Die Erziehungsberechtigten hätten" - Quatsch mit Soße. Die beherrschen nicht mal unsere Sprache und wußten nicht einmal, welche Art von Schule ihr Sohn besuchen musste.

    Das ist leider kein Quatsch mit Soße, denn es gibt Familienhelfer für genau solche Familien. Ich habe schon oft genug mit solchen zusammengearbeitet (in den vergangenen Wochen in meiner Beratungstätigkeit alleine mit zwein!), Elterngespräche protokolliert, damit die wussten, was Thema war und vielleicht noch etwas aufarbeiten konnten. Die kennen sich schon ganz gut aus, wenn es um die (Förder-)Schullandschaft geht. Bei mir ist auch schon einer zu einem Gespräch gekommen, weil seiner Einschätzung nach der Junge keinen Förderbedarf L hat, er aber in meiner Klasse saß. (Dass ich schon einen Wechsel in die Regelklasse eingestiehlt hatte, konnte er zu dem damaligen Zeitpunkt natürlich nicht wissen.)
    Wenn diese Familie keinen Familienhelfer hatte, könnte es sein, dass sie das nicht wollten. Vielleicht war das vor über zehn Jahren noch nicht so verbreitet wie heute, aber nur fehlende Sprachkenntnisse sind in meinen Augen kein Grund, warum das die ganzen Jahre hingenommen wurde.



    PS: Bei den Begrifflichkeiten gibt es leider eine ziemliche Eierei. Um das Stigma von "geistige Behinderung" zu nehmen, wurden in diversen Bundesländern verschiedenste Begriffe aus der Taufe gehoben, verworfen etc. In Hessen hieß es mal "praktisch bildbar", in Bremen heißt es Förderschwerpunkt "Wahrnehmung und Entwicklung", in den meisten anderen heißt es wohl Förderschwerpunkt "Geistige Entwicklung". Mal sehen, wie lange es dauert, bis der Begriff auch wieder verbrannt ist. Es wird langsam einfach lächerlich.

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