Beiträge von Frapper

    Inwiefern haben das denn z.B. Gesamtschulen, die die Hauptlast der Inklusion tragen? Das würde ich gerne mal von dir hören.

    Ich war selbst als Schüler an einer Gesamtschule, bin also schon mit dem System vertraut. Eine Gesamtschule hat schon mehr Fachräume. An meiner Schule gab es eine große Lehrküche und einen Werkraum, weil es auch solchen Unterricht gab. Ob das jedes Gymnasium hat? Die Stundentafel sieht solche Fächer in Hessen für das Gymnasium jedenfalls nicht vor ( https://kultusministerium.hess…tafel-fuer-schulen-mit-g9 ), folglich wird es die Räume auch eher nicht geben.


    Variante 1: Man kann an einer Gesamtschule eine Klasse für Förderkinder aufmachen, wenn es genug sind. Eine frühere Kollegin von mir ist an einer niedersächsischen Hauptschule. Da lief es erst inklusiv in zwei Parallelklassen. Seitdem sie zwei reguläre und eine Förderklasse draus machen konnten, läuft der alltägliche Betrieb deutlich besser und die SuS fühlen sich auch wohler. Es gibt gemeinsamen Unterricht in manchen Dingen und gemeinsame Aktivitäten.


    Variante 2: Man erweitert das Kurssystem der Gesamtschule (war zumindest bei mir so) um eine D-Schiene. Auch bei den restlichen gemeinsamen Fächern müsste man schauen, ob man nicht weiter außendifferenziert, weil es ja irgendwann zu viel Heterogenität in einer Gruppe wird. Die SuS-Zahlen geben es an einer Gesamtschule her. Deshalb ist ein Konzept schon wichtig. Das gibt dann jedoch ein ziemlich unübersichtliches System von Kursen, einer Vielzahl an Lerngruppen und wechselnden Bezugspersonen, womit Förderkinder zum Teil schnell überfordert sind. Manche sind in solchen großen Systemen nicht gut aufgehoben, weswegen die Förderklassen mein Favorit wären (oder eben doch die Förderschule).

    Ich nicht, denn die FDP-Frau bedient hier nur ihre Klientel.

    Und welches soll das sein? Wer sein "normales" Kind vor der Inklusion bewahren wollte und das entsprechende Geld hatte, hätte sich schon lange eine entsprechende Privatschule suchen können und hat es auch getan. Ne, das ist mir ein bisschen einfach argumentiert. Sie macht jetzt auch mehr als nur die Gymnasien freizuboxen.

    Zieht die neue Ministerin nicht einfach nüchtern Bilanz?

    • Vor der Inklusion gab es den GU mit so etwas ähnlichem wie Qualitätsstandards bzw. einer Ressourcenabwägung, was besser funktioniert hat; rot-grüne Inklusion war eine Katastrophe. Ist doch klar, was man dann bevorzugt.
    • Es gibt nicht genug Sonderpädagogen auf dem Markt und wird es auch nicht so schnell, falls überhaupt, um die nötigen Qualitätsstandards zu erfüllen. Da sind Gebauers Ziele schon ambitioniert. Die derzeitigen Arbeitsbedingungen in der Inklusion sind definitiv keine Werbung, sondern Abschreckung!
    • Ist es nicht die logische Schlussfolgerung, Förderschulen zu erhalten, wenn Eltern ihre Kinder dort anmelden, weil sie sehen, dass ihre Kinder an der Regelschule vor die Hunde gehen?
    • Gymnasien haben einfach nicht die Mittel, um manchen Behinderungen gerecht zu werden. Geht es um zielgleiche Inklusion wie Hören, Sehen, Körperbehinderung, Autismus und auch Emsoz werden sie weiterhin dabei sein, aber nicht GE und LE.


    Macht sie nicht einfach genau die Überlegungen, die Rot-Grün schon vor Jahren hätte machen müssen? Ich ziehe vor der Frau den Hut, denn sie hat den Mut das Offensichtliche auszusprechen, obwohl sie sich damit gewaltig viele Feinde macht: Nicht die Intention zählt, sondern dass was bei denjenigen wirklich ankommt. Schulische Inklusion ist bei manchen nicht zielführend, sondern führt zum genauen Gegenteil, so dass selbst viele Betroffene keinen Bock auf diese Zwangsbeglückung haben.
    Sie musste den ganzen Scherbenhaufen übernehmen, den Rot-Grün mit der rosaroten alle-werden-sich-schon-lieb-haben-Inklusionsbrille hinterlassen hat. Was sie jetzt auf den Weg bringt, wird auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, aber immerhin bringt sie mehr Realismus in die Debatte.

    Normalerweise reagiere ich da auch nicht mehr. Ich kann ja meist meine Vorbereitungen für das nächste Schuljahr vorweisen. Dieses Jahr mache ich einen Gebärdenkurs, der von sechs mehrtägigen Terminen zweimal in den Ferien liegt. Einem Freund hatte ich das übliche Montagsbild geschickt, aber er wollte mir dezidiert keins zurückschicken, weil ich ja Ferien hätte. Ich meinte, ne, ich bereite vor. Antwort: Das wäre ja nur Home Office und könnte ich mir ja frei einteilen ... soso. Dadurch verschwindet das natürlich alles auf magische Art und Weise. :sterne:


    Die Wahrnehmung unserer Arbeit ist einfach so verzerrt. Das, was zu Hause am Schreibtisch passiert, wird nicht aktiv gesehen, existiert also folglich nicht für alle anderen. Ja, man kann sich die Zeit frei einteilen, weswegen manche dann auch einen Nachmittag auf dem Tennisplatz anzutreffen sind. Das bedeutet dann aber für die Außenwelt gleich, dass das jeden Tag so ist. Dass man dafür wann anders umso länger sitzt, ist nicht sichtbar.

    Bei uns findet man im Lehrerzimmer Praktikanten von der Uni, aber ansonsten groß niemandem außer dem Lehrpersonal. Die Erzieher könnten auch zu uns kommen, aber ziehen es dann doch vor, gemeinsam (Kaffee) in der Küche der SuS-Betreuung zu sitzen (trinken). Kann ich auch verstehen. Schulassistenzen und Schulpraktikanten bleiben draußen. Das finde ich auch gut so!

    Am Anfang der 5 gibt man noch recht wenige Vokabeln auf, aber das steigert sich dann allmählich. Die Ergebnisse zeigen ja, wie es fruchtet. Wir haben auch ein Methodentraining parallel in der Klassenlehrerstunde und da geht es auch darum, wie man lernt bzw. was man für ein Lerntyp ist. Wie geschrieben, bei maximal zehn SuS hat man auch ein gutes Auge drauf.


    find ich extrem schwierig für Fünftklässler.Habe ich anfangs auch gemacht, bis ich händeringend gebeten wurde, die Einteilungen wieder anzugeben. Wie gesagt, in Kl.5 und 6....

    Echt? Ich bin etwas erstaunt. Bey Gym muss doch was kommen ... Letztes Schuljahr habe ich in der Beratung in Englisch Kl. 6 Gym hospitiert und es standen vier SuS an der Tafel. Da wurde das Wort vom Lehrer aufgeschrieben, dann diktiert, sogar in Lautschrift angeschrieben, was die SuS in eine Vokabel umsetzen mussten, und eine unregelmäßige Verbform wurde erwartet. Puh, das hatte Anspruch, aber bei Vokabeln bin ich auch recht rigoros. Ohne die zieht sich auch mein Unterricht ins Unermessliche ... Die Wahrscheinlichkeit, dass einer weiß, was im Text abläuft, weil er die Vokabeln kann, ist bei 24 SuS deutlich höher als z.B. 7. :zahnluecke: Meine neue Klasse hat nur fünf Schüler. Wenn die nicht gescheit Vokabeln lernen, werden das tolle Selbstgespräch werden ... :ohh: Das ist dann immer so furchtbar, wenn keiner was sagt. :grimmig:

    Ich habe in Klasse 5 immer einmal in der Woche einen Vokabeltest mit 10 Vokabeln schreiben lassen. In meinen Klassen sitzen höchstens zehn SuS. Die Tests hatte ich schnell nebenher korrigiert. Diese Vokabeln hatte ich immer nach dem Vokabeltest aus der letzten Woche bekanntgegeben. Wie sie sich das einteilen, ist ihre Sache. Manche machen jeden Tag etwas, andere ziehen sie sich am Wochenende rein. Bei uns gibt es übrigens an drei Tagen der Woche Nachmittagsunterricht, weshalb Di und Fr die HA-Tage sind.

    @Bolzbold lol, ich kann's mir so richtig vorstellen.


    Dieses Jahr bin ich etwas unleidlicher geworden und habe mal einen entsprechenden Namen genannt, der eigentlich mit einer neuen Aufgabe lange überfällig ist. Da kamen dann aber von mehreren Leuten einzeln zurück: "Man soll sich nicht vergleichen." oder "Jemanden direkt namentlich zu nennen, geht eigentlich nicht und ist nicht nett." Mit Freundlichkeit kommt man aber auch nicht weiter … :hammer:
    Was mich immerhin freut, sind Kollegen, mit denen der Austausch und das gegenseitige Helfen funktioniert.

    Ich kann das von meinem Vorredner im Großen und Ganzen unterschreiben, besonders diese Punkte hier:



    Dieses Gefühl des Ausgeliefertseins fand ich im Ref am schlimmsten, aber das ist teilweise nachher ja auch nicht anders: "So, Frapper (bis auf den Schulleiter duze ich alle), dann bekommst du nächtes Schuljahr diese (für dich neuen) Aufgaben." - "Wieso schon wieder ich … wieso nicht mal zur Abwechslung Kollege X??? Ich will das nicht!!!" - "Da sehen wir keine echte Alternative." Ende des ,offenen Gesprächs'. Gerechtigkeit ist etwas unterhalb der Kollegen, aber die SL kratzt das häufig recht wenig. Hauptsache, es wird (gut) erledigt.
    Nach solchen Tagen könnte ich auch gut und gerne den Laden abfackeln! :teufel: Deshalb stehe ich in der Planungsphase für das nächste Schuljahr eigentlich unter Dauerstrom. Wer weiß, mit was man jetzt wieder um die Ecke kommt.

    Wie so oft hilft ein Blick in die einschlägigen Rechtsnormen. §55 Absatz 3 des Schulgesetzes von BaWü (Bundesland der Threaderstellerin) räumt den Schulen eindeutig die Möglichkeit ein, personenbezogene Auskünfte und Mitteilungen über volljährige Schüler den Eltern gegenüber zu tätigen, sofern kein gegenteiliger Wille der Schüler erkennbar ist (....), die Schüler müssten vorab also aktiv widersprechen. Es lag also kein rechtswidriges Handeln vor.

    OK. Wieder etwas gelernt. Ich hatte bisher noch nichts mit volljährigen SuS zu tun. In anderen Angelegenheiten ist das ja dann immer recht eindeutig, dass mit dem 18. Geburtstag alles an die nun volljährige Person übergeht.

    Hm, der wichtigste Aspekt wurde nur kurz angesprochen. Der Schüler ist volljährig, ein Gespräch mit dem Vater hätte an unserer Schule nicht stattgefunden!


    Der Vater hat KEIN Recht auf Information! Der Schüler selbst hätte natürlich zum Gespräch kommen können oder das Gespräch mit dem Vater erlauben dürfen. Wir verlangen dazu (aus schlechter Erfahrung) eine schriftliche Einverständniserklärung. Aber der Sohn war wohl gar nicht dabei, oder?

    Das sehe ich auch so. Ironischerweise hätte MrsPace genau wie die Sekretärin gegen den Datenschutz verstoßen, wenn der Schüler nicht dabei war oder sein Einverständnis vorlag.


    @MrsPace Ich hoffe, für dich ist das jetzt vorbei. Mit anderen Prüfern bist du jetzt erst einmal aus der Schusslinie genommen worden.

    Das mit den Stundenkürzungen ist bei uns zur Zeit auch gang und gäbe. Da wir die SuS wegen des Busstransports nicht einfach später kommen lassen und früher nach Hause schicken können, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen. In Klasse 9 und 10 heißt das EVA (Eigenverantwortliches Arbeiten), ansonsten gehen die SuS in der 6. Stunde in die Mittagsbetreuung zu den Erziehern. Meine Klasse hatte das im zweiten Halbjahr zweimal, so dass ihnen zwei Stunden von 36 fehlten. Das war dann einmal Gebärdensprachunterricht und Geschichte, die ihnen formal gestrichen wurden. Damit meine Klasse immerhin etwas Geschichte bekommt, habe ich es von meiner Doppelstunde Erdkunde abgeknapst. Ich wollte sie nicht ohne alles in die Klasse 7 direkt ins Mittelalter schicken.
    Ansonsten fassen wir in der Hauptstufe auch gerne mal in bestimmtenen Nebenfächern wie Kunst, Physik, Biologie zwei Klassen zusammen, um ein paar Stunden zu sparen. Sonst sähe es noch löchriger aus. Da eine Klasse bei uns immer so um die 7 SuS groß ist, geht das auch noch. In Sport machen wir das ohnehin, weil man sonst nie Mannschaftssportarten machen könnte.

    Richtig. Dafür waren es einige mehr.

    Das ist aber verkürzt dargestellt. Die Zuwanderung war zahlenmäßig sehr hoch, aber es war auf einen recht engen Zeitraum begrenzt. Bei der heutigen Flüchtlingsbewegung reden wir von Jahren und Jahrzehnten, die das dauern kann. Das werden dann auf einmal ganz viele, wenn man sie über die Jahre zusammenzählt.


    Hier wird auch ganz oft nach Entwicklungshilfe geschrien und Unterstützung der Länder in Afrika. Das ist aber teilweise gar nicht so einfach mal eben möglich. Dort gibt es zahlreiche instabile Länder. Dass das so ist, hat nicht zwingend etwas mit der Kolonialgeschichte zu tun. Das Argument wird auch häufig etwas überstrapaziert und zeugt von einem eurozentrischen Weltbild.

    Ich für meinen Teil hatte keine gute Bedingungen im Ref an meiner Ausbildungsschule. Das hätte damals auch keiner bestritten, aber es war nun einmal so. (Und mal als Randnotiz: später gibt es auch keinen Blumenstrauß am Ende des Jahres, weil du irgendwie wieder die schwierigere Klasse erwischt hast. Ist halt so!) Ich hatte sogar erwogen, mein Ref in NRW abzubrechen und in Hessen an einer mir bekannten Schule fortzusetzen, weil ich es so besch***en fand. Den Platz hatte ich sogar schon, aber ich habe mich dann durchgebissen. Ich bin nicht mit Glanznoten durchgekommen, aber ich hatte es geschafft.
    Normalerweise werden nach dem ersten Nichtbestehen die Karten neu gemischt: neue Schule (oder bei uns immerhin neue Mentoren, weil die nächste Schule unserer Art viel zu weit weg wäre) und ein neues Seminar. Wenn's da wieder nicht klappt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es an einem selbst lag.


    Bist du Politiklehrer im Unterricht? Dann hast du da nicht zu werten, sondern nur zu berichten/eklären.

    Natürlich darfst du bei einer SuS-Frage oder Diskussion zur AfD deine Meinung als PoWi-Lehrer zu dieser Partei sagen, und zwar mit einer sachlichen Begründung. Anderen Ansichten ist Raum zu gewähren. Wie hat mir mein Prof gesagt: "Man kann nicht erwarten, dass jemand aus Interesse dieses Fach studiert und dann zu nichts eine Meinung hat."

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