Hallo Frapper,
das mag ja sein, aber sollten die Ausbilder nicht zumindest auch etwas Vorbild sein in Sachen pädagogischem Takt und Fehlerkultur etc.?
der Buntflieger
Auf der einen Seite hast du da schon einen gewissen Punkt, auf der anderen Seite wirst du da halt behandelt wie alle anderen im Kollegium, die für ihre Arbeit auch nicht ständig ein Lob bekommen. In meinem Ref lief eine Nachbesprechung eines UBs so, dass zuerst die Sachen genannt wurden, die gut gelaufen sind. Das wurde benannt und insgesamt hat man nicht so viel Zeit darauf verwendet. Danach ging es um die verbesserungswürdigen Dinge, welche analysiert wurden und verschiedene Alternativen und Handlungsmöglichkeiten entwickelt wurden. Dafür ging selbstverständlich deutlich mehr Zeit drauf, so dass die guten Sachen in meiner Wahrnehmung völlig untergegangen sind. Man wird da bisweilen auch empfindlich, aber mir fällt auch nicht ein, was man daran groß ändern könnte. Das sind nunmal Punkte, an denen gearbeitet werden muss. Man braucht die Reflexionsfähigkeit für später, denn die einzige Rückmeldung, die ich zu meinem Unterricht bekomme, findet hauptsächlich durch die Arbeitsergebnisse und das Verhalten der SuS statt.
Mein alter Stufenleiter hat mit mir auf einer Klassenfahrt mal über diese Rückmeldungen geredet. Viele erwarten in unserem Beruf, dass sie neben ihrem Gehalt eine große Anerkennung für ihre Arbeit bekommen, auch von oben. Wenn das ausbleibt, fühlen sie sich gekränkt. Da dieses Ausbleiben aber die Regel ist, werden manche eben über die Jahre empfindlich. Da muss man aber auch mal ehrlich zu sich selbst sein: wann geht man z.B. zu den Erstellern des Vertretungsplan und sagt wie gut sie das machen? So gut wie nie, aber Beschwerden gibt es sicherlich genug. Die Anerkennung läuft halt anders ab, z.B. durch das Ausbleiben von Beschwerden, welches aber nicht direkt sichtbar ist. Ist halt so und nicht nur an Schulen.
Ein Freund von mir ist auch Beamter und im Personalrat, aber an einer Behörde. Manchmal bin ich etwas mitgenommen von irgendetwas und er dröselt mir das recht gut auf, was wahrscheinlich die Beweggründe sind, dass ich das jetzt "abbekomme". Ändern kann man meistens nichts, aber immerhin habe ich Verständnis bekommen. Andersherum läuft es genau so, wenn er mal Ärger bei sich hat. Es ist aber nicht einfach, sich emotional davon zu distanzieren und nur die Sache zu sehen, wenn das eigene Gerechtigkeitsempfinden stark getroffen wurde.