Beiträge von Frapper

    Ich habe direkt auch alles mögliche abbekommen und konnte vom Matwerial her fast bei Null wieder anfangen. Zum Teil hat sich das auch nicht wirklich geändert bis auf Hörgeschädigtenkunde, wo ich das Zeug aus dem Archiv heraushole. Da das aber einstündig unterrichtet wird und in der Ersterstellung viel Zeit gekostet hat, hält sich diese Entlastung aber auch in Grenzen. Lerne, strukturiert zu arbeiten, das hält dir unglaublich viel vom Hals. Dieses Jahr habe ich mit fünf Freistunden so viele wie noch nie. Sonst hatte ich eine oder zwei, was für mich bedeutet, dass ich einige Arbeiten vom heimischen Schreibtisch in diese Zeit verlagere. Das war auch eine kleine Umstellung für mich.


    Ich wurde noch nach alter Verfahrensweise lebenszeitverbeamtet. Ich hatte nur einen doppelstündigen Besuch nach dreieinhalb Jahren (wurde verpennt oder verschoben) und nach knappen vier Jahren an der Schule endlich die Urkunde in der Hand. Eine Kollegin, die mittlerweile in Elternzeit ist, hat auch eine Stunde gezeigt - vor einem knappen Jahr wohlgemerkt! - und hat den Wisch immer noch nicht. An manchen Schulen mahlen die Mühlen sehr langsam!

    Elternstammtische gibt es bei mir aufgrund der Entfernungen nicht, aber dafür anderes. Jedes Jahr ist Schulfest und zum Abschied ist man auch irgendwie genötigt, wenn man die Klasse abgibt. Letztes mal habe ich nur eine Schulübernachtung gemacht, während mein Kollege neben so etwas noch die Eltern zu einem Grillen eingeladen hat bzw. der Elternbeirat dies in Absprache organisiert hat. Diesen Smalltalk finde ich auch ganz fürchterlich. Einmal habe ich den Abschied auf das Schulfest gelegt, wo ich zusammen mit den Kindern etwas Programm vorbereitet hatte. Nach einer guten Stunde war das vorbei und ich fand's in Ordnung.


    In der Beratung hat eine Kollegin auch mal einen Elternstammtisch organisiert, damit sich die Eltern mal untereinander kennenlernen. Eigentlich ja nett und ich hatte mir das auch einmal vorgenommen, aber so richtig Lust habe ich auch nicht dazu. Wenn ich bei den Familien zu Hause bin, wechsle ich auch gerne mal privat ein Wort, aber bei so einem Treffen steht ja wirklich nicht das Berufliche im Vordergrund. Ich mag meine SuS wirklich gerne, aber mit den Eltern bin ich da schon ziemlich auf Berufsmodus. Ich führe auch ein ganz anderes Leben als sie und habe dann immer das Gefühl, dass wir als einziges gemeinsam haben, dass wir viel Zeit mit ihrem Kind verbringen.


    Bei meiner jetzigen Klasse kann ich es mir noch schwieriger vorstellen, denn bei voller Anwesenheit sind es fünf Elternpaare, auch wenn alle sehr nett sind. Heute stand von meinen fünf Schülern einer vorm Klassenraum, von den restlichen vier nichts zu sehen. Zwei kamen zum Glück noch, sonst hätte es fünf Stunden lang Einzelunterricht gegeben! :ohh: Ich stelle mir das mit den Eltern vor, wo dann auch welche spontan absagen. Horror! :grimmig:

    Verbindliche Ausbildungsstandards gibt es.
    Das sind alles marginale Veränderungen, die du vorschlägst. Niemand mit Mitte zwanzig nach einem erfolgreichen Studium geht gerne in diese Position zurück, wo man so einer Bewertungssituation ausgesetzt ist wie im Ref. Daran haben viele zu knapsen, es wird sich aber nicht ändern lassen.


    Dass der Ton dir gegenüber schärfer wird, liegt auch daran, dass du manches einfach nicht einsiehst.

    Welchen Förderbedarf haben die Kinder eigentlich? Im Normalfall überwiegen ja lenernbehinderte und emotional gestörte Kinder. Da ist es mit der "Beratung" so ne Sache. Erstens geht's da um grundlegende Sichtweisen, in die sich die wenigsten reinquatschen lassen wollen. Und 2.sagen Kollegen zu Recht: Ich muss die ganze Woche allein klarkommen, da nutzt mir die eine Stunde oder der Tip mit dem Tokenprogramm och nüscht.
    Wenn man keine Ahnung von Cochlea-Implantaten hat und das Kind ansonsten friedlich mitmacht, hört man sich wahrscheinlich eher mal einen Hinweis an.


    Zudem sind die Erfolge wirklich marginal. Bei LB-Kindern, weils eh nichts mehr wirklich zu fördern gibt und bei EH, weil da der Klassenlehrer die Bindung aufbaut und am ehesten Zugang hat. Oder es passiert zu Hause was Entscheidendes. Ich vermute, das ist das Frustrierendste, kaum Früchte seiner Arbeit zu sehen.

    Dass die Kolleginnen alleine klarkommen müssen, beklage ich ja ebenso, ist aber bittere Realität. Ich könnte mir aber eher vorstellen, dass man etwas gewuppt bekommt und es nicht ganz so schnell verpufft, wenn nicht nur eine Stunde in der Woche jemand kommt, sondern man z.B. zwei Wochen lang dabei ist. Eine Zeit wird intensiv für Beobachtungen genutzt. Am Ende der ersten Woche oder in der zweiten Woche erarbeitet man (zusammen!) mit dem Regelschulkollegen z.B. ein Token-System, setzt eine Struktur für LE-Kinder, gibt Differenzierungsmaterial an die Hand etc. Das führt man gemeinsam ein und die KL führt es weiter. Im nächsten Turnus wird evaluiert, weitergeführt, abgeändert, das Nächste in Angriff genommen, etc. Bei sehr akutem Bedarf ist vielleicht auch zwischewndurch mal für eine einzelne Hospitation Zeit.
    Befriedigend ist das dann sicherlich immer noch nicht, aber vielleicht besser als das, was vorher da war und unsystematischer erscheint.


    Sicherlich ist mein schwerhöriges Schülerklientel kein Standardfall; viele ziehen sich eher in sich zurück, um nicht aufzufallen, und leiden zum Teil still vor sich hin. Man darf aber nicht vergessen, dass mit dem Hören die meiste Kommunikation zusammenhängt und alles Soziale somit betroffen ist. Ein paar meiner SuS entwickeln dann einfach ein gestörtes Verhalten. Wenn ich da an meine zweite Klasse denke, die ich bei uns hatte ... fast durch die Bank hatten sie aus der Inklusion einen Knacks weg. Einer hätte sogar beinahe das Etikett LE bekommen, weil seine Hörproblematik einfach nicht richtig erkannt wurde und man dachte, er wäre ein bisschen blöd. Er sitzt bei uns in der R-Klasse.

    Ich kenne diese Diskussion noch aus meiner Ref-Zeit, wo meine Ref-Schule ein Pilotprojekt war. Da gab es auch mal eine Konferenz, wo so etwas wie eine Arbeitsplatzbeschreibung erstellt werden sollte, was die Lehrer in der Grundschule an Aufgaben hätten. Jeder hatte eine etwas andere Rolle/Aufgabenverteilung, je nachdem welche SuS dort waren und wie sie sich ballten/verteilten, wie man mit den KuK klarkam etc. Am Ende entstand keine Arbeitsplatzbeschreibung und jeder wurstelte weiter so vor sich hin - sehr unbedfriedigend!
    Als ich letztes Jahr zur Weihnachtsfeier da war (meine Mentorin ist mittlerweile fest an der GS) und mich vorher mit einem ehem. Kommilitonen (ebenfalls Sopäd in der GS-Inklusion) getroffen habe, erzählten sie beide, dass sie sich mittlerweile einen eigenen Raum erkämpft hätten, wo sie immerhin auch mal in Kleingruppen fördern könnten. Das erinnerte mich schon recht stark an die Beschreibungen dieser Sopäd-Räume an US-amerikanischen Schulen. Zufrieden damit waren beide nicht wirklich. Es war nur besser als der Zustand davor.


    Ich bin auch in der Inklusion, nur ganz anders als du. Ich bin mit 2/3 meiner Stelle an meiner Schule, wo ich KL bin. Mit dem anderen Drittel bin ich in der Beratung, was für mich bedeutet, dass ich derzeit ein gutes Dutzend Fälle in einer bestimmten Region habe, wo sporadisch Kontakt herrscht (Hospitationen, Telefonate, E-Mails, Klakons usw.). Meine Rolle im direkten Kontakt beschränkt sich auf Beratung der Eltern einerseits und den Lehrern der Regelschule (zum Teil auch vor Ort tätigen Förderschullehrern) andererseits, was natürlich auch eine gewisse Vermittlungsarbeit bedeutet. Der Rest ist Hintergrundarbeit. Das ist auch nicht gerade das, was ich mir gewünscht hätte. Mit den Kindern selbst verbringe ich recht wenig Zeit und kann i.d.R. keine tiefgehende Beziehung aufbauen, auch wenn sich viele freuen, wenn ich komme. Das geschieht eher, wenn ich mal zu den Eltern nach Hause fahre.
    Ich bemerke auch, dass sich die Elternschaft in der Inklusion etwas anders zusammensetzt als bei uns an der Schule. Alle Eltern unserer Schule haben sich irgendwann aktiv für uns entschieden und den Aufnahmeantrag gestellt. Das merkt man auch, denn die Elternarbeit ist häufig einfacher bzw. die Eltern sind uns gegenüber aufgeschlossener, selbst wenn das Hauptargument für unsere Schule "Kind an Förderschule = Rundumsorglospaket" war. In der Inklusion gibt es viele engagierte und zugewandte Eltern, aber auch ein paar beratungsresistente, für die die Förderschule das schlimmste wäre, was sie sich vorstellen könnten. Das würde ihnen die Illusion eines "normalen" Kindes nehmen. Dementsprechend wird dann viel geblockt, was dieses Bild zerschmettern könnte. Da habe ich auch welche, wo nie jemand ans Telefon geht und ich das über die KL laufen lassen muss, die eigentlich auch besseres zu tun hätte. Ätzend ist das!


    Vielleicht suchst du einmal das Gespräch mit der dortigen Schulleitung, stellst deine Ressourcen dar und was damit möglich ist. Es hilft vielleicht, zu priorisieren und aufzuteilen. So und so viele Stunden möchtest du direkte Förderung haben, weil es dort dringend nötig ist und es sonst auch nichts bringt. Einen anderen Teil hälst du für Hospitationen (nur mal eine Doppelstunde bringt nichts, es muss mehr sein!) zurück, die dann Grundlage für deine Beratung und möglicherweise Bereitstellung von Materialien ist. Du kannst nicht überall gleichzeitig sein und dich gleichzeitig um alles kümmern. Wenn Kolleginnen ein Anliegen haben, was sich nicht mit einem kleinen Tipp regeln lässt, muss da langristiger angesetzt werden. Ich arbeite auch mit Terminen. Wenn da von irgendwo ein Schrei kommt, dass ich ganz dringend kommen soll, kommt von mir meist ein Terminvorschlag in ein paar Wochen, weil mein Kontingent an Terminen begrenzt ist (einmal wöchentlich ein unterrichtsfreier Tag für Termine). Nach einer gewissen Zeit gehe ich wieder rein und schaue, was umsetzbar war und was gefruchtet hat. Entwickle vielleicht auch einen recht festen Turnus (Unterrichtswoche 15/16 in Klasse 2b, Unterrichtswoche 17 Klasse 2c), der Zuverlässigkeit für alle bedeutet und dir Gelegenheit gibt, dich auch mal wirklich mit einer Kollegin austauschen und arbeiten zu können.

    Ich muss auch dazu sagen, dass ich mich schon seit Jahren mit einer chronischen Nebenhöhlenentzüdung herumschlage, die trotz OP nicht ausheilt. Daher bin ich deutlich weniger belastbar als gesunde Menschen - hohe Infektanfälligkeit, ständige Abgeschlagenheit. Ich hoffe, dass es irgendwann besser wird, habe einen guten Arzt.

    Das kenne ich. Im Ref hat es bei mir angefangen und zog sich in die ersten beiden Jahre mit der festen Stelle. Mir hat die OP geholfen, auch wenn es nicht zu 100% weg ist, aber immerhin gut unter Kontrolle, so dass es mich mit den Erkältungen nicht schlimmer erwischt als andere. Mein Konrektor nennt das scherzhaft "Schleimhautschwächlinge" wie er es im Studium vom HNO-Arzt gelernt hat. Stimmt ja auch, dass unsere Schleimhäute überreagieren ...
    Mir hat geholfen, dass ich konsequent Sport draußen mache - bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit! Sobald schmuddeliges Wetter ansteht, fange ich an, Vitamin D und Zink zu nehmen. Ich glaube, dass es hilft. Bin ich erkältet, hole ich mir das Rezept für Nasonex, was ich ca. 4-6 Wochen lang nehme. Sinupret und Gelomyrtol helfen mir auch, wenn's akut ist.

    Ich habe zweierlei Bildungsgänge - bei den Erziehern ist die Motivation hoch, im Moment habe ich eine tolle, extrem lernwillige Klasse. Aber das setzt mich dann noch mehr unter Druck, ALLES wissen zu müssen :( Der andere Bildungsgang ist schwächer, überwiegend Hauptschüler, die muss man beschäftigen, sonst werden sie laut. Auch anstrengend. Aber ich werde sie in Zukunft einfach mehr schreiben lassen und nicht den Lehrplan durchpeitschen.


    Weder Sammlungen noch Fobis... Ich bin ja schon froh, dass die SuS sich ein Buch anschaffen müssen. Daran orientiere ich mich, wenn auch leider diese Bücher oft noch nicht mal 50% des Stoffs beinhalten.

    Ich weiß nicht, ob meine Tipps hilfreich sind, weil ich hauptsächlich in anderen Klassenstufen arbeite als du, mir kommt es aber grundsätzlich aus meinem Fach Hörgeschädigtenkunde bekannt vor. Da gibt es ebenfalls kein Lehrwerk, sondern nur ein Buch mit vielen Ideen, das auch nur einen Teil der Themen unseres schulinternen Curriculums abdeckt. Ich starte also nur mit wenigen Überschriften in ein Schuljahr, wenn ich einen neuen Jahrgang übernehme.


    Ich bereite meistens in den Ferien am Stück vor. Das spart ungemein Zeit, weil man sich nicht immer wieder dransetzt und neu eindenken muss. Das auch recht früh fertig zu haben, nimmt mir einen ungeheuren Zeitdruck raus. Sollte ich doch irgendwann überrasschend Zeit oder Lust haben oder mir läuft etwas Megainteressantes über die Füße, habe ich Luft dafür. In Fächern ohne Lehrwerk lebt man ein Stück weit von solchen Fünden.


    Ich versuche mir die einzelnen Themen erst einmal zu füllen: Was gehört da unbedingt rein? Was könnte man außerdem noch machen? Was davon kann ich zeitlich recht schnell vorbereiten und was wäre so aufwendig und fällt deshalb weg? Ich hatte z.B. Medienerziehung vorzubereiten, wo die SuS erst einmal kennenlernen sollen, was es alles so gibt in dem Bereich. Ich habe eine Sammlung aufgeschrieben, was an Zeitschriften (die wir als Schule auch abbonniert haben), Internetseiten und Fernsehsendungen da ist. Für die verschiedenen Medien habe ich Leitfragen formuliert, die die SuS bearbeiten müssen. Meistens haben sie eine PPP dazu erstellt und dann peau a peau präsentiert. Das fördert wieder verschiedene Kompetenzen und da sie etwas Wahlfreiheit haben, was sie genauer betrachten/bearbeiten, gaukelt es ihnen Mitbestimmung vor. ;) In dem Fach gibt es nur eine AG-Bewertung, aber eine Präsentation ist ja etwas, was man auch benoten könnte.


    Versuche Arbeitsaufträge recht offen zu halten, damit du automatisch eine Differenzierung drin hast und das Material sowohl in stärkeren als auch schwächeren Gruppen verwenden kannst. Ich benutze in einer Klasse mit dem Förderschwerpunkt Lernen, H und R grundsätzlich erst einmal die gleichen Materialien, weil die Themen gleich sind. Bei den Ls muss ich mehr besprechen, auf der Tafel zusammenfassen/visualisieren und mit grundlegenden Erkenntnissen zufrieden sein, während die Rs das meist nicht so brauchen und mir häufig schon Transfere/Zusammenhänge ungefragt nennen/beschreiben. Die Ls brauchen natürlich auch insgesamt länger, weswegen ich dann häufig die sehr herausfordernden Themen weglasse oder nur kurz halte.

    Findest du es also richtig, dass neue Kollegen sich in der Konferenz bei Abstimmungen melden, nur weil der Großteil des Kollegiums sich auch meldet und hinterher erzählen, sie seien zwar anderer Meinung, aber wollten nicht auffallen...?
    Ich nicht. Solche Situationen gibt es aber zuhauf. Und genau dagegen spreche ich mich aus. Ein bisschen Hintern in der Hose kann sich auch ein neuer Kollege erlauben, ohne andere vor den Kopf zu stoßen.

    Es gibt auch die Möglichkeit einer Enthaltung. Ansonsten hat es Sissymaus sehr gut beantwortet. Man ist da neu in teilweise sehr großen komplexen Systemen, in die man wenig Einblick hat/hatte. Ich war zudem hauptsächlich mit mir selbst beschäftigt: erste eigene Klasse, fast alles an Unterricht neu, neue Stadt und Wohnung usw. Ich wollte erst einfach mal ankommen. "Das kommt alles schon noch früh genug." dachte ich mir und so war es dann letztendlich auch.
    Niemand sagt, dass ein neuer Kollege nichts wertvolles beitragen kann. Das ist natürlich nicht so - je nachdem, wo und an was für einer Schule man ausgbeildet wurde, bringt man sogar eventuell wertvolle Erfahrungen/Erkenntnisse in einem recht unbekannten Bereich mit. Die Regel ist das allerdings nicht!
    Ich bin letztes Jahr neu in unsere Beratung gekommen und habe da am Anfang auch in den Teamsitzungen nie etwas gesagt, weil ich einfach kaum Ahnung hatte. Ich habe lieber zugehört und versucht zu lernen.

    Das Duckmäusertum im Kollegium stößt mir auch immer wieder sauer auf, besonders unter den Neueinsteigern. Mag sein, dass das mit den Strukturen im Ref zusammenhängt und gar nicht mal so ungewollt ist...

    Klar, ich steige irgendwo ohne große Erfahrung neu ein und reiße erst einmal direkt die Klappe ganz weit auf. Das sind mir ja die liebsten im Kollegium. *Ironie*


    Manche scheinen sehr viel im eigenen Saft zu schmoren und auszublenden, dass es auch außerhalb des Lehrerdaseins noch andere Berufe und Strukturen gibt, wo man deutlich schneller an der frischen Luft sitzt. Ich kenne kaum einen Beruf, wo man Widerborstigkeit so konsequent dank der Lebenszeitverbeamtung durchziehen kann wie in unserem.

    Wieder die übliche Behauptung, die SuS seien überfordert gewesen, das Niveau viel zu hoch angesetzt und verschiedene Themen vermengt worden.

    Du scheinst ja in der Stunde dabei gewesen zu sein ... Es driftet mal wieder sehr in Richtung Selbstgerechtigkeit und Opferrolle ab.


    Dann wünsche ich weiter viel Erfolg in der Gruppe der unüberwundenen Traumata aus dem Referendariat. Meinen Gefühl nach ist dieser Thread dazu geworden.

    interessant, mag ich mir gern mal angucken. Ich hab neulich eine Doku über ein Hochbegabteninternat angesehen, dort derselbe Schluss: wir fühlten uns immer als Außenseiter, endlich sind wir unter uns.


    Oder Communities von Nationalitäten in Großstädten... Menschen umgeben sich wohl am liebsten mit Gleichgesinnten.


    Ob das immer nur gut ist? "Gehörlosigkeit", "IQ über 140" oder "Türkischer Abstammung sein" sind ja nun nicht die einzigen Merkmale, die einen Menschen ausmachen. Miteinander und voneinander lernen haben auch viele Vorteile. Sich abzuschotten birgt ja auch immer das Risiko, abgetrennt zu sein...

    Nö, gut ist das sicherlich nicht. Qualitativ sehe ich aber schon einen Unterschied zwischen den Gruppen. Leute mit irrsinnig hoher Intelligenz und gemeinsamer Abstammung haben immerhin die Möglichkeit Deutsch (als Lautsprache) zu lernen. Gehörlose können das nicht, auch wenn sie sich selbst nur als eine von vielen sprachlichen und kulturellen Minderheit sehen. Immer ein ganz schwieriges Thema in Diskussionen mit Gehörlosen - als Behinderung sehen sie die Gehörlosigkeit nicht, obwohl immer wieder dadurch auftretende Barrieren (zurecht) extrem bemängelt werden. Ich sehe immer große Widersprüche in den Argumentationen.
    Das liegt vielleicht auch daran, dass ein extremer Druck auf die Gemeinschaft ausgeübt wird. Das laufende Gerichtsverfahren, wo es um eine Zwangsimplantation eines gehörlosen Kindes mit gehörlosen Eltern geht. https://www.ardmediathek.de/tv…12912&documentId=48658540


    Es zeigt für mich aber die Grenzen der Inklusion auf. Wie soll man jemanden inkludieren, wenn derjenige das selbst nicht will? Dass sie den Dolmetschereinsatz an der Uni anfangs ungewohnt fand, sagte mir, dass sie vorher an einer Förderschule war.


    Stimmt, war nicht das Opferfest, sondern das Zuckerfest, wo sie immer alle fehlen und das gar nicht dürften, sondern maximal 2 Stunden auf Antrag.
    Übrigens bleiben bei uns einige die ganze Woche dann zuhause

    An meiner Ref-Schule waren da auch immer ganz viele nicht da. Zwei Tage hat man sich aber nicht herausgenommen.
    Einmal fiel das auch auf meinen Unterrichtsbesuch. War ein bisschen blöd, ließ sich aber nicht verschieben. Es gibt schlimmeres und mein Fachleiter hat es gelassen gesehen.


    Wie viele Stunden BdU hat man denn in Berlin? Und wie viele Stunden Seminar?


    Ich bin auch echt froh, dass es in NRW so klar geregelt ist:
    1. Quartal nur Hospitation / angeleiteter Unterricht (14 Stunden + 6 Stunden Seminar)
    2.-5. Quartal: 9 Stunden BdU + 5 Stunden Ausbildungsunterricht (+ 6 Stunden Seminar)
    6. Quartal (Prüfungszeitraum): 14 Stunden Ausbildungsunterricht (+ 6 Stunden Seminar)

    Bei mir und meinen Mit-Refs war das in NRW nicht so. 9 BdU + 3 AU + 2 Hospitation war die offizielle Vorgabe. Im Prüfungszeitraum war es etwas mehr AU offiziell, aber nicht alles! Das hat sich vielleicht geändert, aber ich kann's mir nicht vorstellen. Das mit dem Verhältnis AU/BdU hat man auch danach geregelt, wie das so vom Stundenplan passte. Ich hatte beispielsweise meist 4 Stunden AU oder sogar 5. Das lag zum einen daran, dass wir hauptsächlich in Doppelstunden unterrichtet haben, und zum anderen, dass ich wegen der Mathe-Diff-Gruppen dort in drei bis vier unterschiedlichen Gruppen eingessetzt war statt der üblichen zwei in Sonderpäd. Wer die Förderschule Lernen von innen kennt, weiß, dass das keine besonders tolle Ausgangslage für die Beziehungsarbeit ist. Der AU hat sich dann im Gegenzug zur Prüfung hin bei mir auch nicht erhöht.

    Das mit der Zigarettenpause fand ich echt unmöglich, ich dachte zuerst das wäre eine Kollegin, bis mir aufgefallen ist, dass das immer noch die Fachleiterin ist.

    Ich fand das eine sehr menschliche Szene. Sie hat ihr wirklich einfühlend mitgeteilt, wie der Stand der Sache ist. Der Ratschlag war doch auch recht konkret: zwei so grundlegende Inhalte der deutschen Rechtschreibung können nicht in einer Stunde eingeführt werden.


    Da sieht man auch mal die Position des Fachleiters - die gleiche Handlungsweise wird von unterschiedlichen Personen völlig anders beurteilt. Das mit den Ratschlägen muss man ebenfalls beachten: das eine Unterrichtsthema ist jetzt durch und ein anderes kommt für den nächsten Besuch. Soll ein Fachleiter jetzt der Referendarin das alles vorkauen? "Das nächste Thema ist wohl folgendes; dann steigen sie also bitte damit ein, und zwar so ..." Das wäre ja nicht zielführend und würde womöglich gar nicht zur Persönlichkeit des Referendars passen. Auch im späteren Arbeiten werden mir nur die Punkte aufgezeigt, wo es bei meinen SuS nicht geklappt hat. Die richtigen Schlüsse daraus muss ich ziehen und da hilft mir auch keiner, außer ich tausche mich permanent über alles mit meinem Kollegium aus - das macht ja auch keiner. Mein Mathefachleiter hat mich nach etwas misslungenen Stunden gefragt, was ich in der nächsten Unterrichtsstunde machen will, um das noch zu retten bzw. auf das Verhaltensproblem anzugehen, und mit mir darüber diskutiert. Das fand ich gut. Fehleinschätzungen gehören zu unserem Beruf und man muss damit umgehen.

    https://www.ndr.de/fernsehen/s…-taub,siebentage2838.html


    Ein Team vom NDR hat sich für sieben Tage in eine Gehörlosen-WG eingemietet und erste Eindrücke gesammelt, wie es ist als Gehörloser in einer hörenden Welt zu leben.
    Für mich wieder eindringlich und es bestätigte meine Erfahrung, die ich direkt mit Gehörlosen gemacht habe: man möchte doch gerne unter sich bleiben und bleiben eine eingeschworene Gemeinschaft, weil die Kommunikation zwischen den Welten als ermüdend und schwierig empfunden wird. Auch gebärdenkompetente Hörende werden nicht so einfach akzeptiert - dass sie Zugang zur hörenden Welt haben, die einem Gehörlosen zum Teil für immer verschlossen bleibt, bringt immer wieder eine Distanz in das zwischenmenschliche Gefüge.

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