Wie kommst du denn auf diese irrige Schlussfolgerung? Es GIBT Busfahrerinnen und Busfahrer und es GIBT jeweils ein Wort dafür. Es gibt aber KEIN Wort für buddhistische Busfahrerinnen.
Und Mensch und Person sind geschlechtsneutral, auf welcher Grundlage willst du das denn infrage stellen?
Meinungen kann ja jeder haben, auch ohne Argumente kann man was doof finden. Aber etwas zu konstruieren, das nicht existiert, um seine Meinung zu belegen ist echt sonderbar.
Hier beißt sich die Katze aber leider in den Schwanz. Welches Wort gilt als geschlechtsneutral und welches nicht? Derzeit sieht man es beim Wort der Gast, das immer häufiger zu Gästin moviert wird. Historisch belegt ist es auf jeden Fall, genau wie eigentlich ungrammatische Formen wie Lieblingin und auch die Blindin (statt die Blinde). Die Menschin ist auch im Duden eingetragen. Zur Häufigkeit der Movierung gab es historisch schon immer Moden, die dann auch den Familien- und Mädchennamen betrafen. Theoretisch könnte es genau so gut einen Personer oder Lehrkräft(er)ich geben. Diese Formen sind bildbar und letztendlich konsequent.
Hier liegt einfach der Widerspruch zwischen der Sichtbarkeitsmethode, um auch alle "mitzumeinen", und der Neutralisierungsstrategie, um Sprache pragmatisch zu halten. Da werden dann die eigentlich geschlechtsneutralen Partizipien plötzlich moviert oder zur Doppelnennung: die Delegierten -> die Delegiert:innen (so gesehen bei phoenix) und die Vortragenden -> die Vortragenden und Vortragendinnen (so gehört bei einem Prof). Anglizismen müssen dann auch dran glauben, Fan -> Fanin (gehört bei Maybrit Illner).
Erfreulicherweise - zumindest für mich - sehe ich bei Stellenanzeigen, die ich so im öffentlichen Raum sehe, einen Rückgang der Movierung, seitdem alle das (m/w/d) dahintersetzen. Statt Schreibe mit Schrägstrich oder Stern steht da nur noch die Grundform. Mittlerweile hat sich ja rumgesprochen, dass das nicht "männlich, weiß, deutsch" heißen soll.
Dieses "Mitmeinen" und Konsorten ist auch so eine Art Kampfbegriff. Wenn jetzt bei Alltagssaussagen wie "Am Montag haben alle Schüler frei." oder "Alle Kollegen treffen sich um 14 Uhr zu einer außerordentlichen Dienstbesprechung." aus Verständnisgründen wirklich Mädchen am Montag in die Schule kommen und die Frauen nicht zur Dienstbesprechung kommen, könnte man ja wirklich mal darüber reden. Dass dies ernsthaft passiert, bezweifel ich. Glaubt man den Untersuchungen zur Sprachverarbeitung (mittels Eyetracking), ist das einfach kein Ding. Sätze wie "Die Ärzte kommen zur Visite. Frau Müller ergreift das Wort." erzeugen beim Lesen kein Augenflackern/Zurückspringen der Augen, was ein Indiz für Irritation wäre. Das wird glatt durchgelesen. Es wäre auch sehr verwunderlich, wenn das generische Maskulinum seit Anbeginn unserer Sprachaufzeichnung nachweisbar wäre, es käme dadurch ständig zu Missverständnissen und die Sprachgemeinschaft ändert nichts daran, z. B. eine movierte Form für Männer. Das ist einfach nicht glaubhaft!
Bei sehr konkreten Fragen zu großen Gruppen, bspw. zum Lieblingssänger, würde ich persönlich ein "männlich, weiblich, divers" hinterschieben, weil das Maskulinum hier sehr referenziell ist.
Kleiner Exkurs zu den Moden: Früher wurden auch die Familiennamen moviert. Die Frau von Peter Müller konnte bspw. als Gabriele Müller, Gabriele Müllerin oder die Müller usw. bezeichnet werden. Es wurden auch die Hexenverhörsprotokolle dahingehend untersucht, auf welche Weise die verschiedenen Formen benutzt wurden. Es zeigte sich, dass die movierten Familiennamen (Müllerin, Schmidtsche) oder Artikelmarkierungen (die Müller) verwendet wurden, um die jeweiligen Frauen zu diskreditieren.
Irgendwann gab es der Adel auf, den Familiennamen bei Frauen zu movieren und der Rest zog nach. Irgendwann galt es als unschick.