Beiträge von Frapper

    Förderschule Hören:
    HGK (Hörgeschädigtenkunde) ab Klasse 5.
    DGS (Deutsche Gebärdensprache). Da DGS als Sprache offiziell anerkannt ist, dürfen allgemeinbildende Schulen dies nun auch als Wahlpflichtfach anbieten. Mir ist derzeit nur keine bekannt, die das tut. Es gab wohl schon Anfragen, aber unsere DGS-kompetenten Leute können wir nicht hergeben. Ein Dozent könnte es theoretisch auch übernehmen. In Hessen gibt es mittlerweile sogar einen Lehrplan/Handreichung dafür.


    Förderschule Sehen:
    LPF (Lebenspraktische Fertigkeiten) im Grundschulbereich.
    Braille/Punktschrift gibt's dort auch für die GS für ausgewählte SuS als Förderung.
    An Sehgeschädigtenkunde basteln die Kollegen langfristig für die Sek I.


    Was andere Bundesländer machen, ist sehr unterschiedlich und auch von Schule zu Schule. So sieht's bei uns aus.

    Am dem Gymnasium, an dem ich bisher beraten hatte, gab es viele Einzelstunden. Das war dort so gewollt. In den 45 Minuten musste also z.B. die HA besprochen, etwas neues erarbeitet, kurz geübt und vergleichen und dann die kommenden HA erklärt werden. Wo da die Gelegenheit zum Differenzieren nach oben sein soll, weiß ich nicht. Das geht eher in Doppelstunden.

    @plattyplus:
    Och Mensch, platty. Deine Geschichte ist eine unschöne, aber willst du es nicht irgendwann mal auf sich beruhen lassen? Es bringt ja nichts, sich wieder und wieder darüber aufzuregen. Die Seiteneinsteiger werden gebraucht und manchmal hat eben einer die Nase vorn.


    Mir geht es auch manchmal auf den Geist, wenn manche Nicht-FS-Lehrer darüber jammern, dass sie eben auch mal fachfremd eingesetzt werden oder ihnen ein Kind aufgrund der hochgradigen Schwerhörigkeit besondere Probleme macht und sie ja gar nicht dafür ausgebildet seien. Dem entgegne ich, dass ich auch nicht für ALLES ausgebildet wurde und es trotzdem machen muss. Wenn ich ganz angepiekst bin, frage ich, nach wie vielen Jahren Arbeit an einer Schule für Schwerhörige man immer noch sagen darf, dass man eigentlich keine Ahnung davon hat. Unser Schulgründer hatte übrigens auch keine Ausbildung darin, sondern hat's einfach gemacht. So ein Hochstapler! :P

    Du könntest weißes Pulver grammweise in Kunststofftütchen packen. Dann gibt es da im Internet interessante Dienste, wenn du eine Webcam hast.
    Nee, im Ernst, wie sollen wir hier den 'ne Berufsberatung machen, ohne deine Situation zu kennen? Irgendwie kommt's du mit der Kohle, die du als Lehrerin (Vollzeit?) verdienst, nicht hin. Da kann ich mir schon keinen Reim darf machen. Wenn man aber dringend Kohle braucht, warum muss man dann dringend zu Hause arbeiten?

    Sonst geht es dir aber noch gut? Ich finde es ziemlich hart, so was zu schreiben!

    Kommt drauf an, in welcher Form. Ergebnisse aus meiner Diplomarbeit sidn auch in eine gemeinsame veröffentlichung mit dem Prof gelandet. Mit beiden Namen drauf und beide haben etwas beigetragen. Die Arbeit des Studenten einfach umzulabeln, ist natürlich nicht OK. Aber auch hier gilt, dass die eine Sauerei nicht die andere rechtfertigt. der Grundsatz lautet "Gleiches Recht für alle." nicht "Gleiches Unrecht für alle."

    Grundsätzlich spricht auch gegen so etwas nichts. Ob die Güte dieser Ergebnisse aus einer Diplomarbeit wirklich im Vergleich zu einem Professor gegeben sind, muss der Prof im Zweifel selbst wissen. Das lässt sich nicht immer so einfach nachvollziehen. Ich habe Gastvorträge an meiner alten Uni gehalten und Studenten Zeitschriftenartikel kodieren lassen, die auch ich für meine Master-Arbeit kodiert hatte. Je nachdem, was man bearbeitet, kommem immer leicht andere Ergebnisse heraus. Da kann die Bewertungsvorgabe noch so gut sein; es lässt sich einfach nicht vermeiden. Da müsste man mehrere kodieren lassen usw. Unrealistisch für einen heutigen Unibetrieb.
    Da bei fehlender Güte die ganze Arbeit noch einmal auf den Prof zukäme, kann man sich bei deren Arbeitsbelastung denken, dass viele den einfacheren Weg gehen werden.

    Zum Sudium gehört halt auch ein gewisses Durchhaltevermögen, ein Bisschen Zeitmanagenment unf Organisation. Und zur eigenständigen Arbeit gehört auch, dass man sie eigenständig verfasst hast, also eben auch die anscheinend etwas verpönte Formulierungsarbeit selbst macht. Die Dinge, die man weiß oder kann, zu Papier zu bringen, ist auch eine Leistung. Insofern möchte ich auch der Mär, dass Naturwissenschaft nur im Labor stattfände widersprechen.

    Ich war aber nicht bei einem Studium, sondern einer Publikation, also einer etwas höheren Stufe in der universitären Laufbahn. Vielleicht bleibst du auch mal bei dem, was man dir entgegensetzt und tauschst es nicht durch etwas aus, was dir besser in den Kram passt!
    Ich sehe nicht so recht den Schaden, dass jemand alles Nötige an Inhalten bereitstellt und jemand die meiste Formulierungsarbeit macht, damit der Rezipient ein gutes Werk in Händen hält. Für die ist es schließlich gedacht und nicht nur eine Abschlussarbeit, die irgendwo wenig gelesen verstaubt. Dafür werden ja auch Leute bei Verlagen bezahlt. Dort wird es dann angegeben und dafür wäre ich dann im Fall eines Ghostwriters auch. Ghostwriter wäre dann schon wieder der falsche Begriff, weil dann eben bekannt.
    Dass einem Zeitmanagement und Orginsation durcheinandergeraten kann im Leben leider ungeplant schnell passieren. Da hat man nicht immer den Einfluss drauf. Der Druck an den Unis ist leider ziemlich groß geworden und man muss es sich auch leisten können, dass die Karriere wegen so etwas ins Stocken gerät. Aus der Warte eines Beamten auf Lebenszeit lässt sich der moralische Zeigefinger da sehr bequem heben.

    Den Abschluss bekommt man, wenn man die geforderten Leistungen bringt. Wenn man das kann, soll man es tun und so nachweisne, dass man es kann. Kriegt bei dir ein Schüler eine gute Note, wenn er erklärt, dass er die Klausur schon hätte benarbeiten können, aber gerade keine Lust hatte.

    Ja, ich finde auch, wenn einer keinen Bock hat, sollte man ihm den Abschluss einfach geben. Das ist ja wirklich zu viel verlangt, dass man das tut, was dazu gehört. Am besten man fragt den Prüfling, ob er Bock zur Prüfung hat. Wenn nicht, darf er sich eine Note aussuchen. Diese Ausredenschema ist mehr als lächerlich.

    Ich habe das nicht gutgeheißen, nur die Hintergründe erläutert. Du reißt es auch mit deinen Vergleichen aus dem Kontext. Die Ebene Lehrer und (minderjähriger) Schüler ist schon noch eine andere als Professor und Doktorand. Ich wüsste auf jeden Fall nicht, dass Professoren einen Erziehungsauftrag bei sich im Kleingedruckten stehen hätten oder schicken sie doch heimlich einen Förderplan an die Eltern? 8o Auch viele Dozenten benutzen die Arbeiten ihrer Absolventen für ihre eigenen Forschungen und Veröffentlichungen. Hätten sie auch alles mal schön selbst machen sollen oder können die feinen Herren und Frauen Akademiker das etwa nicht? Nennt sich halt Arbeitsteilung und ist fern vom Bildungssystem ziemlich Usus.

    Das soll in den letzten - sagen wir mal - 50 Jahren mehr geworden sein bzw. war früher weniger? Ich habe da so in der Gesamtheit meine persönlichen Zweifel und glaube eher an Verschiebungen innerhalb dessen. Übrigens: vor fünfzig Jahren haben Lehrer ihren Schülern im Zweifel auch noch eine geknallt - moralisch auch sehr zweifelhaft und heute undenkbar; Gaffen war vielleicht straffreie Vergewaltigung in der Ehe etc.. Fehlt irgendwie auf deiner Liste, aber die großen Fehlleistungen aus vorherigen Zeiten werden gerne mal verdrängt und Schulter zuckend mit einem "War halt so." verklärt. Verzeih mir die Polemik, aber ich seh's einfach nicht. Früher hat man einfach nur andere Scheiße gemacht!


    Diese Entwicklung und die zunehmende Indifferenz, moralische Legitimation oder gar das Gutheißen von Ghostwriting sind nur ein Symptom eines in meinen Augen tieferliegenden Problems.


    […] Gift, weil die "Schuld" für den fehlenden Anstand im "System" gesehen wird.

    Das ist wohl zweifelsfrei wahr, dass das tieferliegende Problem im System gesehen wird, denn in dem leben wir nun alle nun einmal und sind mehr oder minder gezwungen, nach diesen Regeln zu leben. Ein System zu verändern ist und bleibt ein dickes Brett - früher wie heute.

    Außerdem haben die Betrüger weniger ein Problem als die Ehrlichen. Erstere kriegen einen Abschluss, der ihnen nicht zusteht, das ist nicht wirklich ein Problem, sondern ein Gewinn. Letztere verlieren womöglich einen Job, einen Auftrag, ein Projekt an einen Betrüger. Die haben dann ein Problem.

    Ich will hier auf keinen Fall Ghostwriting legitimieren, aber du springst mir hier zu weit. Nur weil man es nicht selbst schreibt, heißt nicht, dass man es nicht selbst kann und zu Unrecht den Abschluss bekommt!
    Als Ghostwriter saugt man sich ja nicht zwangsweise die komplette Arbeit aus den Fingern, sondern man bekommt schon etwas geliefert, worauf aufgebaut werden soll. Ein Freund von mir hat das mal gemacht. Der Auftraggeber hatte einfach keine Zeit/keinen Bock, seine Folien/Präsentation und Skripte als Buch zusammenzufriemeln und hat das entsprechend in Auftrag gegeben. Es musste nunmal eine Publikation her. Fachlich war die Kompetenz klar da und der Ghostwriter hat dort wirklich nur die Formulierungsarbeit geleistet.


    Wie immer wird hier die ganz große moralische Keule herausgeholt, das Ende aller Zertifikate, Moral und des Abendlands sowieso heraufbeschworen ...

    München ist sicherlich recht unbeliebt wegen der hohen Mieten. Mit unserem Verdienst kann man gut auskommen, aber in München wird schon sehr viel von der Miete aufgefressen. Das schwierige Klientel kommt noch erschwerend hinzu.
    Ich wohne in der Stadt und fahre raus aufs Land zum Arbeiten. Ist für mich definitiv angenehmer als andersherum: die Straße ist frei und die Kinder vermutlich etwas angenehmer.


    So eine Brennpunktzulage würde mich definitiv nicht motivieren, ein reduziertes Deputat und eine bessere Ausstattung hingegen schon eher. Das bedeutet ja auch, dass man wahrhaftig eine Möglichkeit hat, an der Situation in der Schule etwas zu verändern. Die Brennpunktzulage klingt nach Schmerzensgeld.

    gerade Windpocken kann man auch blind gehabt haben - 3 Tage Fieber nachdem die Geschwister erkrankt waren ohne Ausschlag...

    Das gilt grundsätzlich für die meisten Krankheiten, teilweise gar keine Symptome außer eben normale Schwankungen im Befinden, wie man sie sonst auch mal hat. Man hat ja nicht immer nur gute Tage und ist ausgeschlafen etc. Das nährt natürlich zusätzlich den Eindruck, dass es diese Krankheiten ja eigentlich gar nicht mehr bei uns gibt. Auch wenn es den Kindern nicht so schlecht geht und vielleicht in den Kindergarten/Kita geschickt werden, sind sie Überträger und stecken andere an.

    Bisher habe ich auch noch nichts davon entsorgt und die aus meinen bisherigen Dienstjahren stehen noch hier bei mir im Regal.
    Wenn ich mal anderes wie Adressenlisten/Erfassungsbögen von Beratungsschülern oder Kopien von Schülerarbeiten oder Fehldrucke von Förderplänen entsorge, zerreiße ich sie nur und sie kommen möglichst weit nach hinten in den großen Papiercontainer bei mir in der Straße. Es wohnen aber auch keine Schüler von mir in meiner Nähe.


    Wo entsorgt denn euer Sekretariat ihr Zeugs? In der Schule haben wir eine versiegelte Mülltonne mit einem Einwurf im Deckel für Dokumente. Das nutze ich dann, wenn ich das gerade in der Schule erledige.

    Ist dem denn so? Es wird doch immer auf die soziale Selektivität des deutschen Schulsystems hingewiesen? Bestimmt demnach nicht überwiegend der sozioökonomische und soziokulturelle Status, wer ein Abitur bekommt und wer nicht?

    Für mich ist ja immer noch interessant, wo der echte Zusammenhang besteht. Der Nachhilfemarkt boomt und wird natürlich hauptsächlich von Familien in Anspruch genommen, die es sich locker leisten können. Die Abstiegs- und Zukunftsangst sitzt vor allem in der Mittelschicht zu tief.
    Schaue ich mal in meine Schulzeit zurück, kann ich mich wenig an so etwas wie Nachhilfe bei meinen Mitschülern erinnern. Punktuell in einem Fach vielleicht, aber heute werden häufig mehrere Fächer gebucht, um dem Niveau standhalten zu können. Das war früher nicht so von Bedeutung, denn man hatte keine große Angst, dass man später ohne etwas "Richtiges" dastehen würde. Das ist heute deutlich anders!


    Soziale Selektivität wird nie ganz auszumerzen sein, aber sie wird mehr von außen in das Schulsystem hineingetragen als dass sie von innen entstehen würde. Also wieder und wieder innerhalb des Schulsystems anzusetzen, führt logischerweise zu keinen erheblich veränderten Ergebnissen. Man muss sich auch noch einmal zu Gemüte führen, dass Ziffernnoten vor sehr, sehr langer Zeit erfunden wurden, um Leistung möglichst objektiv zu messen und darzustellen. Damit sollten auch Kinder aus einfacheren Verhältnissen die Bildungschance haben und nicht nur der Familienname und Familienstand der Eltern über die Aufnahme entscheiden. Eine Weichspülung des Prinzips der (Ziffern-)Noten ist doch wieder ein Schritt zurück und sorgt dafür, dass andere Faktoren greifen (müssen).
    Man schaue mal nach Japan und Korea, wo so viele das Abitur machen und studieren. Die wichtigsten Tage des Lebens sind die Aufnahmeprüfungen bei den Wunschunis - also bei denen, die man sich leisten kann, versteht sich. In den USA sind die staatlichen Community Colleges eh verschrien und es drängt alles auf die kostspieligen Privatunis mit teils sehr renommierten Namen. Von so etwas sind wir noch weit entfernt - zum Glück! Man hat hier in Deutschland nach innen nur eine sehr schräge, sozialromantische Wahrnehmung, wie katastrophal doch alles im System Schule sei. Wäre die Einkommenssicherheit deutlich mehr gegeben, wären einige Eltern wohl deutlich entspannter. Bildungspolitik ist da eher ein Herumwerkeln an den Symptomen als an den Ursachen. Da müsste man andere Maßnahmen ergreifen.

    @state_of_Trance
    Ich glaube, das geht gar nicht so darum, wie sich die heutigen Bewerber im Vergleich zu den von vor 15/20 Jahren benehmen und auftreten. Heute hat man häufig die Wahl, welche Stelle man antritt und die Schulen buhlen zum Teil um die Bewerber. Damals hatte man sie eben nicht und war froh, unterzukommen. Als ob sich die Menschen damals anders verhalten hätte, wäre die Stellensituation schon genau so gewesen wie jetzt ... Sie war es aber nicht, was natürlich nicht "fair" ist, aber so ist es eben nunmal. Wir haben andere saure Äpfel, in die wir beißen müssen.


    Ich hatte auch mehrere Optionen für meine feste Stelle. Zwei haben mir ganz gut gefallen, liefen aber zeitgleich. Die eine Schulleiterin ist fast aus den Wolken gefallen, als ich ihr abgesagt habe und konnte das überhaupt nicht nachvollziehen. Meine jetzige Schule hat mir aber einfach besser gefallen und sagte mir vom Wohnort und dem Rest mehr zu. Ich wäre doch mit dem Klammerbeutel gepudert gewesen, hätte ich nicht das bessere Angebot angenommen.

    Andersherum kann ich viele meiner Kollegen nicht verstehen, die zB Arbeitslehre, Erdkunde und Physik gewählt haben. Diese Fächer haben doch so wenige Stunden, das ist doch unwahrscheinlich, dass ich NUR das unterrichten werde.

    Das denken sich leider sehr viele und es bringt uns z.T. echte Probleme. In manchen Fächern geht es gar nicht oder möchte man nicht fachfremd eingesetzt werden. Man muss im Zweifel eine Realschulprüfung abnehmen. Englisch, Sport, Chemie, AL, Musik und Physik sind bei uns solche Kandidaten, wo schon nach der Ausbildung geschaut wird und vorwiegend das Fachlehrerprinzip gilt.


    6 h Deutsch und 6 h Mathe pro Woche finde ich wenig.

    Wenig? Wir haben in den Hauptfächern ab der 5. Klasse 5 Stunden/Woche, was aber keine Pflicht in Hessen ist. Wird werden immer darauf wieder hingewiesen, dass es bei H/R lediglich 4 sind.

    Stundenpensum erfüllen, hieße ja Vollzeit da sein. Doch wenn junge Kollegen schon ständig krank sind und dann andere regelmäßig Überstunden machen müssen (also 3 Stunden pro Woche ohne zu knurren), finde ich , dass man dann schon einen Burnout hat bzw. mit einem Burnout gestartet ist. Da rede ich nicht von überengagiert sondern von Minimalanforderungen.


    Aber lassen wir das: ich habe in Sachsen gelernt , dass man nichts aber auch wirklich gar nichts gegen junge Lehrer sagen darf.

    Ich weiß nicht, wie es in Sachsen ist, ich kann nur für Hessen sprechen. Ich kenne auch Kollegen aus den drei Schwesternschulen von uns. Die Neulinge werden definitiv nicht geschont, sondern teilweise echt mit vielen Aufgaben verbraten. Fast alle mussten direkt raus in die Beratung zusätzlich zu ihrer KL, was ich echt fragwürdig fand. Man hat doch selbst noch so wenig Praxiserfahrung nach dem Ref und soll dann direkt erstmal erfahrene Kollegen von GS bis Gym beraten. Wieso das Ganze? Man hätte ja sonst die erfahrenen Kollegen einsetzen müssen, die da (aus guten Gründen) meistens keinen Bock drauf haben.

    Als Sonderpädagogen sind wir prinzipiell für alle Klassenstufen, für alle Förderschwerpunkte und auch für alle Fächer qualifiziert (und für Frühförderung, Diagnostik und Beratung).

    Der Satz wurde mir auch schon seitens meiner SL gesagt, als ich mich über diesen ausufernden Einsatz beklagte. Das ist wahr, aber natürlich irgendwie realitätsfern. Jeder hat ja seine Schwächen und Affinitäten. Mittlerweile wird bei uns mehr Rücksicht darauf genommen, indem wir die Fächerverteilung stufenweise gemeinsam erstellen. Vorher war das teilweise wie Lotto und man hat nach den Sommerferien erfahren, wo man jetzt mit den Stunden neben der eigenen Klasse eingesetzt wird.


    Aber im Prinzip ist es bei Grund- und Hauptschullehrern mit den Fächern und Klassenstufen ja ähnlich wie bei uns; da fallen nur die spezifisch sonderpädagogischen Arbeitsbereiche weg.

    Das ist auch nur im Prinzip so. An H/R-Schulen gilt theoretisch das gleiche wie für uns, aber was ich so gesehen habe, orientiert man sich dort schon recht nah an den studierten Fächern und den Wünschen der Kollegen. Man darf ja nicht vergessen, dass wir nicht nur in Klasse 5 bis 10, sondern auch in Vorklasse/Frühförderung (je nach Bundesland) bis Klasse 4 einsetzbar sind. Das ist schon mal ein Ründchen mehr. Als ich zur Beratung an Grundschulen musste, fiel mir das in den ersten beiden Klassen wirklich wieder auf. Ich kann mit den ganz Kleinen einfach nicht so gut umgehen.


    Außerdem ist es nix Halbes und nix Ganzes, wenn man keine Ahnung von einem Fach hat. Auch für Förderschulniveau, auch für Kunst.

    Das ging mir teilweise auch so. Ich hatte NaWi in meiner eigenen Klasse (LE) unterrichtet und durch eine Schwangerschaft fiel NaWi in der Mittelstufe weg. Zack, hatte ich NaWi Klasse 5 und 6 (H/R) an der Backe und bekam noch im nächsten Schuljahr die Klasse 9 (LE) dazu. Ich schaute mir dann mal so die Themen an und da waren Sachen dabei, die hätte ich nicht gekonnt. Beim Stromkreislauf war ich raus und hätte auch keine Experimente zeigen können. Ich wusste auch gar nicht, wo das alles in unseren NaWi-Räumen ist usw. Da hatte ich mich auf Bio-Themen konzentriert und so etwas wie Licht im Bereich Physik. Nach dem Jahr hatten wir wieder genug Kapazitäten in NaWi und ich habe nur noch mein eigene 6. Klasse zu Ende geführt.

    Dann mögen Sie bitte in die super Teilzeit gehen und entsprechend weniger verdienen.

    Wo ist eigentlich dein Problem? Wenn man sich Teilzeit für den Berufsanfang wünscht, wieso sollte man das nicht bekommen dürfen? Man muss ja nicht viel reduzieren und auf Dauer würde ich es nicht empfehlen.
    Ich hatte das mit der TZ gemacht, eine andere junge Kollegin macht das gerade, die Tochter meines Schulleiters macht das (mit auf sein Anraten hin).

    Unsere jungen dynamischen Neubeamten starten gleich mit der Schonhaltung ins Berufsleben. (Ausnahmen bestätigen die Regel)

    Das finde ich polemisch. Wie oft liest man hier, dass es anstrengender geworden ist, weil die Aufgaben um den Unterricht drumherum mehr geworden sind, die heterogenen Gruppen mehr Vorbereitungsaufwand und Absprachen benötigen etc. Das hat sich eben rumgesprochen oder man hat es im Ref mitbekommen und viele versuchen direkt am Anfang nicht gleich die volle Breitseite abzubekommen.

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