Beiträge von Frapper

    Eine Welt, in der Leben nach wirtschaftlichem Wert bemessen wird, lehne ich ab. Bei Herdenimmunität ist genau das der Fall.

    Das macht ja auch niemand, aber wir leben eben auch in einer Welt, wo Wirtschaft keine kleine Rolle spielt. Das sind nicht nur Nagelstudios. Ist das Leben auf Dauer so lahmgelegt wie jetzt, wird es langfristige wirtschaftliche Schäden geben, die Auswirkungen auf unser aller Leben haben. Es gibt einen Punkt ohne Widerkehr, wo auch die Regierung nichts mehr gegen die Auflösungserscheinungen unternehmen kann.


    Ich kann nachvollziehen, dass für dich jeder Corona-Tote eines zu viel ist, hätte man es durch sehr lange disziplinierte Maßnahmen verhindern könnte. Ich wiederhole aber noch mal meine Frage aus meinem vorherigen Beitrag:

    Wie lange kann man so eine große Mehrheit [an Menschen, denen Corona nichts kann] auf sehr lange Dauer in Form eines Shutdowns in Geiselhaft für die 0,37% Todesfälle nehmen?

    Stille Mitleserin,


    Wollen wir Leid aufrechnen?

    Ne, das WILL sicherlich niemand. Wir befinden uns aber schlichtweg in einem klassischem Dilemma und MÜSSEN das Unaufrechenbare aufwiegen.

    Totenzahlen sind einfach zu addieren und Bilder aus Bergamo und New York sind mehr als eindrücklich. Dem eine Schätzgröße an Schäden in wirtschaftlichen, sozialen, psychologischen usw. Bereichen entgegenzustellen, wird immer verblassen.

    Man muss aber auch einfach mal ganz sachlich die Gegenseite mit Circa-Zahlen beleuchten: etwa 50% der Infizierten merken es nicht einmal, dass sie es haben; 30% haben milde Symptome und brauchen nicht einmal ärztliche Hilfe. Wie lange kann man so eine große Mehrheit auf sehr lange Dauer in Form eines Shutdowns in Geiselhaft für die 0,37% Todesfälle nehmen? Darauf gibt es moralisch keine richtige Antwort, aber wir werden irgendeine Antwort finden müssen. Das ist jetzt selbstredend alles sehr vereinfacht, aber das sind so in etwa die Dimensionen, in denen wir uns bewegen.

    Stille Mitleserin

    Die einzig mögliche Strategie ist Containment. Es geht jetzt darum, die Zahlen weiter zu drücken und nicht neue Infektionsherde zu eröffnen.

    Wir sollten uns mehr an Südkorea, Singapur orientieren.

    Sicher sollten wir uns an denen orientieren. Wahr ist aber auch, dass Singapur die Schulen nie geschlossen hatte und Südkorea nur zum Teil. Zu Japan konnte ich gerade nichts finden.

    Von einem Arzt. Sehr guter Beitrag.

    Alle Bundesländer, die die Schulen in naher Zukunft öffnen, gehen auch mit einer stufenweisen Öffnung ein sehr großes Risiko ein. Ich verstehe die Verantwortlichen nicht. Wie kann man so leichtfertig mit dem Leben von Schülern und Lehrern spielen?

    https://www.mittellaendische.c…litischen-entscheidungen/

    Womit geht man denn kein Risiko ein, mal so ganz blöd gefragt? Irgendwo muss man den Anfang machen und an Schülern hängen eben auch Eltern dran, die ohne Betreuung (sei es tage- oder stundenweise) nicht zur Arbeit können. So hat jede Strategie ihre Vor- und Nachteile. Die ganze Angelegenheit verschließt sich eben einer einfachen Lösung.

    Ich muss noch einen Nachtrag zu meinem vorherigen Beitrag machen. Man muss bei eigentlich allen weiterführenden Schulen hauptsächlich nicht die Zeit im Schulgebäude in den Blick nehmen. Wir haben praktisch keinen Schüler, der zu Fuß zur Schule kommt. Die kommen alle in den Kleinbussen mit acht Schülern + Fahrer. An "normalen" weiterführenden Schulen sind es volle Busse, mit denen viele Schüler mitfahren. Dass alle Schüler gleichzeitig wieder in die Schule kommen, ist quasi unmöglich, will man die Abstandsregel auch nur annähernd einhalten. Da wird aber jede Schule ihren eigenen Ansatz finden müssen, der für sie praktikabel ist. Einen Vorschlag von oben, der für alle passt, wird es sicherlich nicht geben.

    Bildung ist Ländersache, daher wird wohl auch in der Sache länderspezifisch entschieden.

    Ich verstehe den Satz so, dass es die Abschlussklassen an Förderschulen, mit Ausnahme des Förderschwerpunktes geistige Entwicklung, betrifft. Inwieweit die jeweiligen Schüler jedoch in der Lage sind, die Coronaregeln einhalten zu können, dazu weiß u.U. @samu mehr.

    Die Schüler im Bildungsgang GE schreiben keine Abschlussprüfungen, aber in allen anderen Bildungsgängen schon. Ich wüsste jetzt nicht, was das für einen Unterschied macht, ob man im Rollstuhl sitzt, ein Hörgerät trägt oder ein Bildschirmlesegerät benutzt etc.

    Durch die kleineren Klassen ist der Abstand meist gut zu gewährleisten. Bei den Sehbehinderten sorgen allein schon diese riesigen Bildschirmlesegeräte plus Beistelltisch für einen Mindestabstand. Autisten finden Abstand meist eh ganz gut, könnten aber durch diese extreme Situation etwas verunsichert sein. Denke ich aber an unseren jetzigen Autisten, der den RS-Abschluss macht, hätte ich vermutlich mit einem Fachvortrag zum Virus zu rechnen. ^^

    @ Frapper


    Von einer Lehrerin oder einem Lehrer erwarte ich in der derzeitigen Situation kein Gejammer wegen solcher Kleinigkeiten! Da beißt man einfach mal auf die Zähne und hält ansonsten die Füsse still.


    Liebe Grüße

    Diese "Kleinigkeiten" sind erhebliche Einschränkungen unserer Grundrechte. Zu erwarten, dass man diese so gering wie möglich hält, ist kein Gejammer auf hohem Niveau! Ansonsten hat Thamiel alles treffend beschrieben.

    Den Beitrag zum neuen Schnelltest habe ich gelesen und da war auch ein anderer Artikel: https://www.hessenschau.de/wir…eisdielen-verbot-100.html


    Dass der Straßenverkauf von Eis wegen des Anstehens problematisch sein kann, leuchtet mir ein, aber ich kann einfach nicht nachvollziehen, was gegen eine Lieferung (wie bei anderem Essen) spricht.

    Ein junges Paar, das ich kenne, betreibt eine Eisdiele und ich wollte sie in der harten Zeit unterstützen, indem ich dort bestelle. Sie machen sich selbstverständlich Sorgen. Das Eis kam in großen Weckgläsern. Sie haben geklingelt und mir die vier Pötte vor die Haustür gestellt. Die Rechnung kam per Mail. Was soll daran gefährlich sein oder erheblich gefährlicher als der Kauf im Supermarkt? Man kann die kleinen Betriebe auch unnötig kaputtmachen.

    Insofern sind denke ich die in Heinsberg gestarteten Studien ganz interessant, um Hinweise zu erhalten in einem insgesamt stark betroffenen Gebiet zur tatsächlichen Betroffenheit sprich dem Dunkelfeld. Das dürfte zuverlässigere Prognosen erlauben.

    Darauf bin ich auch gespannt und es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn das Virus bereits deutlich verbreiteter ist/war, als wir annehmen. Dadurch wüsste man endlich die 100% der Befallenen und könnte die Sterblichkeitsrate recht realistisch angeben.

    Spannend auch, dass kindliche Immunsysteme mit Corona im Allgemeinen gut klarkommen. Mich würde ja interessieren, wie die Fledermäuse mit Ebola leben, offenbar haben sie ein Immunsystem, das sich anpassen konnte.

    Dazu habe ich etwas gesehen. Fledermäuse und Flughunde haben aufgrund ihrer Flugfähigkeit einen besonderen Stoffwechsel. Um die Energie aufzubringen, arbeiten die Mitochondrien auf Hochtouren, wodurch sehr viele Radikale entstehen, die das Erbgut angreifen. Um Mutationen vorzubeugen, haben die Zellen besonders starke Korrekturmechanismen. Auch der restliche Körper ist stärker darauf ausgelegt, mutierte Zellen auszuschalten. Somit wird das Einfallstor für Viren auch recht schnell verriegelt. Das Virus steckt also in denen drin und zirkuliert in einem Tier und der gesamten Population in niedriger Konzentration, aber es kommt zu keiner richtigen Erkrankung.


    Hier die Folge von Scishow:

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    Was meinst du damit, dass man das nicht erfährt?

    Das Intensivregister ist doch für jeden einsehbar.

    https://pneumologie.de/aktuelles-service/covid-19/?L=0


    An manchen Orten ist es knapp. Allerdings auch ohne Corona. In einer Stadt sind die Beatmungsbetten belegt. Im gesamten Landkreis gibt es 10 Fälle. So weit ich weiß alle in Heimquarantäne.

    Es wunderte mich, dass das in den Begründungen für die Weiterführung der Maßnahmen nicht genannt wird, denn das ist ja ein deutlich belastbarerer Faktor als Neuinfektionen. Wer schwer erkrankt ist, muss auf die Intensivstation und belegt einen Platz. Die Neuinfektionen sagen aufgrund der Testpraxis und Testanzahl weniger aus. Milde und asymptomatische Verläufe in Heimquarantäne belasten das Gesunheitssystem kaum bis gar nicht.

    Also erstens kann ich mir nicht recht vorstellen, dass man dazu keine Zahlen findet, für die Schweiz könnte ich Dir direkt eine Quelle nennen. Aber selbst wenn Du eine Zahl hast, kann man die schnell auch falsch interpretieren wenn Du nicht weisst, wie viele stille Reserven es noch gibt. Auf sowas bin ich auch schon reingefallen aka "80 % Auslastung" und dann stellte sich heraus, dass die Bettenzahl aber ganz regulär schwupps verdoppelt werden kann. Gelernt habe ich dabei, dass Intensivbetten auch im Normalbetrieb nicht einfach leer rumstehen, d. h. deren Auslastung ist immer relativ hoch.

    Doch, ich habe gesucht und nur etwas für letzte Woche gefunden. Da gibt es aber nur Angaben in erschöpft, begrenzt und verfügbar. Eine Anzahl an Betten (muss ja nicht auf das Bett genau sein) war nicht dabei.

    https://www.sciencemediacenter…s-deutschland-und-europa/


    Woanders wird die Normalzahl genannt, wo dann auch so etwas wie 80% Auslastung kommt. Die stille Reserve oder jetzt zusätzlich aufgebaute Reserve ist nicht dabei.

    Vielleicht wäre eine Maskenpflicht eine Variante, zumindest Minimalschutz vorzunehmen. Soll in österreichischen Supermärkten wohl auch eingeführt werden, hab ich irgendwo gelesen.

    In Japan und Südkorea laufen einige generell in der Erkältungszeit so rum und jetzt natürlich erst recht. Man schützt nicht sich selbst vor Ansteckung durch andere, sondern andere vor der Ansteckung durch sich. Dafür reicht auch eine aus normalem Stoff. Mir wäre es recht, wenn man dadurch etwas früher Normalität einkehren lassen kann.


    Ich finde es seltsam, dass man nirgendwo auch nur näherungsweise Zahlen erfährt, wie hoch die Auslastung unserer Intensivbetten ist. Ständig auf die "Infektionszahlen" zu schielen, ist doch angesichts der Dunkelziffer und begrenzten Testkapazitäten unsinnig und spiegelt gar nicht wieder, wo wir uns befinden.

    Frapper Du hast Dich vor einer Woche oder so auch noch darüber empört dass ich Dir schrieb, Du könntest Deine Glühbirne auch online bestellen anstatt in den Baumarkt zu latschen. Es ist nicht gerecht, den Leuten Vorwürfe zu machen wenn Cafés und Biergärten offiziell noch offen sind. Der Mensch ist ein soziales Wesen, die Annahme Leute würden beim Biertrinken irgendeinen Sicherheitsabstand wahren, war schlicht und ergreifend lächerlich.

    Doch, das ist zu einem erheblichen Teil gerecht, denn im Supermarkt, Drogerie, Apotheke und Co klappt es derzeit ja auch. Mit deiner Logik müsste man die nämlich jetzt auch dicht machen.

    Haben das andere denn? Cafés waren halt noch offen und im Park begegnet man automatisch Menschen. Waren diese "Coronapartys" wirklich so relevant?

    Japp, das mit den Cafés war definitiv so. In der Eisdiele, wo ich die beiden Besitzerinnen kenne, waren weniger Tische, um den Abstand zu wahren. Im Ort meiner Eltern hingegen war es brechend voll, ganz eng wie üblich. In meiner Stadt wurde auch schon vor den jetzigen Maßnahmen vom Bürgermeister ein kleiner Park geschlossen, weil die Leute dort den Abstand nicht wahrten.


    Maßnahmen sukzessive einzuführen, ist ja gut und schön, aber es nützt hingegen nichts, das nicht zu kontrollieren. Stattdessen hat sich ja gerade der Herr Söder hingestellt und mitgeteilt: "Weil sich so viele nicht an die bisherigen Maßnahmen halten, werden wir diese verschärfen." Die anderen zogen ja nach. Da darf ich mich dann doch zurecht ärgern ...

    Eine Kollegin hatte genau das gleiche Problem. Wollte sich sehr gerne mit einer Freundin zum Spazieren treffen, aber die kommt mit ihrem Baby im Kinderwagen. Somit sind sie 3 Personen...

    Ich bin ja auch nur drinnen bei den Personen, aber sobald ich quasi mit denen ein paar Schritte vor die Türe gehe, ist es verboten. Sorry, das verstehe ich auch einfach nicht.

    Interessant - du findest es bescheuert von den Deppen, dass die die vorherigen Bestimmungen nicht eingehalten haben, wünschst dir, dass der Staat härter durchgreift.... Und hältst die aktuellen Bestimmungen aber auch nicht ein (wie du selbst schreibst).


    Oder habe ich das jetzt falsch verstanden?

    Vorher war es nicht auf zwei Personen eingeschränkt. Was wäre dann jetzt meine eigentliche Alternative, außer auf Wochen gar keinen direkten Kontakt mehr zu haben oder mich nur noch mit Singles zu treffen? Auch da könnte ich es auf ganz viele Kontaktpersonen bringen. Bei mir sind es jetzt konstant vier gleiche Personen, was nicht viel ist.

    Ich habe vorher in keinem dicht besetzten Café gesessen, mich in einer Großgruppe im Park vergnügt und mich nur in Kleinstkonstellationen von maximal vier Personen getroffen. Zwischen den vorherigen Regelungen und den jetzigen war noch ein gehöriger Unterschied. Da wurde null kontrolliert.

    So, ich habe auch teilgenommen. Ich schaue nicht sorgenvoll in die Zukunft, denn mein Einkommen ist gesichert und irgendwann wird alles wieder in ein normales Leben übergehen.

    Mich belasten die Kontaktbeschränkungen aber sehr. Ich wohne alleine und habe im Moment mit genau vier Personen Kontakt von Angesicht zu Angesicht: meine Eltern und ein befreundetes Paar. Beide dürfte ich nach den derzeitigen Kontaktbeschränkungen eigentlich nicht sehen, denn es ist ja immer einer zu viel. Warum gibt es diese extreme Kontaktbeschränkung? Weil sich an die vorherige Kontaktbeschränkung, die nicht ganz so krass war, zu viele nicht gehalten haben. Das micht mich echt sauer auf diejenigen, die sich einfach nicht an die Regeln gehalten haben und eben auch auf die Politik bzw. die Exekutive, die anfangs auch gar nicht die Beschränkungen kontrolliert haben.

    Ich finde, es ist so typisch für dieses Land und macht mich echt sauer, dass dann nicht nur die Deppen eins drauf bekommen, sondern man dann auch gleich mit leiden muss.

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