Beiträge von Frapper

    Ich rechtfertige überhaupt gar keine Gewalt. Was ich genannt habe, war ein Beispiel dafür, welchen Glaubenssätzen die Demokraten anhängen. Diese Gendersprachsache ist leider nur die Spitze des ganzen Gender-Eisbergs: Grievance Studies Affair und die Gender-, insbesondere darunter die Transgender-Politik der Demokraten sind da schon die dickeren Brocken. Das ist alles andere als witzig!

    Critical Race Theory ist definitiv in der demokratischen Partei angekommen und das Zeug ist brandgefährlich. Ich weiß zwar nicht, was Rasse und Geschlecht damit zu tun haben, wer wie viel Staatshilfe bekommt, aber es soll als Entscheidungskriterium herangezogen werden. Ich finde das sehr bedenklich und sehe nicht, wie so etwas Gräben zuschütten soll.

    "Our priority will be Black, Latino, Asian, and Native American owned small businesses, women-owned businesses, and finally having equal access to resources needed to reopen and rebuild."



    Edit: inzwischen trauen sich ja selbst Republikaner, das Amtsenthebungsverfahren zu unterstützen.

    Du bist halt wieder bei Trump, aber um den geht es da letztendlich gar nicht. Es geht darum, dass sich da zwei gesellschaftliche Blöcke mittlerweile sehr unversöhnlich gegenüber stehen. Das entzweit Familien, Anhänger einer Partei würden nicht einen Anhänger der anderen Partei daten usw. Diese Spaltung ist ja nicht erst seit Trump so, sondern reicht weit zurück.

    Ich würde bei dieser ganzen Berichterstattung über Trump sehr aufpassen. Ich finde es nicht nur erschreckend, wie Trump auftritt, sondern was es auch aus dem Journalismus gemacht hat. Die ganze Berichterstattung fokussiert sich fast nur noch auf diese eine Person, zeigt ihn als bösen Akteur und die andere Seite als die eigentlich friedliche, gute Seite. Das ganze Bild ist leider, dass die Demokraten ebenso eine ziemlich verrückte Partei sind, die sich bestimmten Ideologien verschrieben haben. Sagt man etwas, kommt ganz schnell "Aber Trump ..." - bekannt als das Trump Derangement Syndrom. Es nimmt bei den Demokraten ebenso bizarre Züge an, wenn im demokratisch dominierten Kongress wegen dieser (frei erfundenen, nach 30 Jahren wissenschaftlich immer noch unbewiesenen) Genders wie non-binary, genderfluid usw. nur noch genderneutrale Sprache verwendet werden darf. Wörter wie Mutter, Sohn, Tochter, Enkelin, Neffe usw. sollen wegen Inklusivität nicht mehr auftauchen. Das Abschlussgebet bei der Kongresseröffnung wurde mit "Amen and awomen" beendet, weil "Amen" angeblich gendered language ist, obwohl es aus dem Hebräischen kommt. Da kann man sich doch nur an den Kopf fassen. Das könnte man fast endlos weiterführen ... Aber sagst du etwas dagegen, bist du irgendwas-phob oder Rassist.

    Antifa und BLM protestieren, vandalieren und plündern über 100 Tage in Folge in Portland, aber das ist ja nicht so schlimm. Dann sagt der Reporter noch, dass es übrwiegend friedliche Proteste sind, während die Stadt hinter ihm brennt. Proteste der anderen Seite (das aktuelle nehme ich mal aus) werden häufig überdramatisiert oder nicht ins Verhältnis gesetzt.


    Nicht nur Trump wurde in den sozialen Medien gesperrt, sondern auch viele andere, u.a. die #walkaway-Kampagne auf Facebook. Wer es nicht weiß: die Walkaway-Kampagne ist eine Bewegung ehemaliger Wähler der Demokraten, die aber so enttäuscht von dieser Partei und ihrer Politik sind, dass sie sie nicht mehr wählen wollen. Das sind ganz normale Bürger (ca. 500.000 Personen), die auf Facebook geschildert haben, wie sie zu dieser Entscheidung kamen. Gelöscht wegen angeblich gefährlicher Inhalte. Diese ganzen großen Tech-Konzerne sind in diesem ganzen Spiel alles andere als unparteiisch und recht klar auf der Seite der Demokraten. Wenn jetzt die eine Seite nach dem Verlust der Wahl auch noch im Internet praktisch mundtot gemacht wird, weiß ich gar nicht, wie das friedlich aufzulösen sein soll. Ich befürchte, dass wir solche Bilder wie den Sturm auf das Kapitol nicht zum letzten mal gesehen haben werden. Ich vermisse auch eine Reflexion auf Seiten der Demokraten. Man kann nicht nur Trump verteufeln und als Erklärung liefern, warum er trotzdem die zweitgrößte Wählerschaft in der Geschichte hinter sich versammeln konnte, dass seine Wähler ja "Deplorables", Rassisten und white supremacists sind. Auf beiden Seiten haben viele nach dem Motto "Lieber das kleinere Übel" gewählt und es ging entweder gegen Biden oder gegen Trump. Dieser ganze amerikanische Politikbetrieb mit allem, was dranhängt, ist eine riesige Maschinerie für Polarisierung. Da prallen zwei unterschiedliche Welten aufeinander mit einer politisch heimatlosen Mitte. Leider beobachte ich diese Tendenz auch bei uns in Deutschland.


    Eine enge Freundin von mir hat einen US-amerikanischen Vater (die restliche Familie lebt noch dort). Da bekomme ich auch etwas mit. Das fängt schon damit an, welchen TV-Sender man schaut. Auf CNN wird alles im Sinne der Demokraten berichtet (das schauen ihre Verwandten), auf Fox-News alles im Sinne der Republikaner. Ihre Eltern schauen u.a. Aljazeera und Russia Today, um eine möglichst neutrale Berichterstattung zu bekommen. Das ist schon echt krass. Auch die deutschen Sender berichten leider sehr einseitig. Es ist alles recht dubios und das Wahlsystem bräuchte dringend eine Reform.

    Ihr Vater hatte auch keinen Wahlschein zugesendet bekommen, ihre Tante hatte hingegen zwei.

    Bei uns an der Förderschule Hören haben wir ein sehr gemischtes Klientel. Von gerade so noch LE bis Real mit Potenziel zu mehr ist alles dabei. Ich unterrichte derzeit auch in all diesen Zweigen und habe selbst eine HR-Klasse (7R, 1H).

    In der LE-Klasse, in der ich unterrichte, sind zwei leistungsschwache Gehörlose, die da gar nicht so ein Konzept davon haben, wie das Schulsystem genau aufgebaut ist. Dann gibt es dort zwei Jungs, die auch eher schwach sind, die da auch gar kein richtiges Verständnis haben, was H, R und Gym bedeutet. Den beiden leistungsstärkeren Mädchen ist das schon bewusst, finden das aber nicht so schlimm. Sie haben eher ihre eigenen Ziele vor Augen.

    Dadurch, dass wir eben eine recht kleine Schule sind, kennt man sich eben auch außerhalb der Klassen und es durchmischt sich. Das nimmt der ganzen Sache so die Schärfe, die es durchaus auch haben kann.

    Dürfte daran liegen, dass es nur ein Trump oder Nicht-Trump-Wahl war. Warum Biden so viel mehr Chancen als Harris hatte weiß ich nicht, an Geschlecht und Hautfarbe liegt es ja nicht, wie du sagst. Weißt du etwas über die Arbeit und bisherige Beliebtheit diese beiden Politiker*innen?

    Bei den Vorwahlen zum Präsidentschaftskandidaten geht es ja erst einmal nicht um die Gegenseite, sondern wer von der eigenen Partei aufgestellt wird. Da ist Trump erst einmal raus.


    Ich glaube, du hast mein ganzes Argument nicht verstanden. Ich persönlich finde es einfach befremdlich, dass Kamala Harris so viele Vorschusslorbeeren bekommt, nur weil sie eine farbige Frau ist. Bei Obama war es ja ähnlich, dass er medial quasi übers Wasser laufen konnte. Ich kann das ja schon zu einem gewissen Teil nachvollziehen, aber dieser Effekt verbraucht sich in meinen Augen sehr schnell, wenn man 330 Millionen Menschen regieren muss. Hätten die Demokraten einen schwulen Mann oder einen Asiaten (war auch beides im Rennen!) als Vizekandidaten aufgestellt, wäre die Begeisterung definitiv nicht so groß gewesen.

    Bei den Republikanern gab es vor vier Jahren Pence, der eindeutig dem christlichen Flügel zuzuordnen war. Trump ist von seinen Positionen recht mittig gewesen und auf keinen Fall ein typischer erzkonservativer Rep-Kandidat. Bei den Demokraten hingegen ist Biden definitiv ein Kandidat der Mitte und es wäre schlusslogisch gewesen, ihn durch jemanden aus der Parteilinken zu ergänzen. Die Begeisterung für Bernie Sanders war ja sehr groß gewesen. Es wurde Kamala Harris, politisch eher amorph wie WillG richtig beschrieben hat, und macht das oberflächliche Kalkül hinter ihrer Nominierung sehr offensichtlich.

    Ich glaube, die Zeit ist in den USA in der Tat noch nicht reif für eine Präsidentin - ganz gleich, welche Hautfarbe sie hat.
    Interessant am Rande wäre ja noch, ob es auch aus den Reihen der sogenannten Latinos irgendwann einmal PräsidentInnen geben wird. Die junge Frau Ocasio-Cortez macht einen vielversprechenden Eindruck. Ich bin mal gespannt, wo sie in 15 Jahren sein wird.

    Woran machst du das mit der Frau fest? Ich würde dem glatt widersprechen, denn Hilary Clinton hat vor vier Jahren auch die Mehrheit der Stimmen gehabt. Ocasio-Cortez ist eher für ihre extremen Positionen bekannt. Da würde sich eher eine moderate Kandidatin durchsetzen.

    Halb indisch, halb jamaikanisch... also bunt schon :)

    Ich weiß auch nicht was die Trump Anhänger mehr stört: ihr Migrationshintergrund oder ihr Geschlecht...

    Die Wähler der Republikaner sind ja auch keine homogene Masse. Die #walkaway-Kampagne hat deutlich gezeigt, dass es viele Leute gibt, die von der Demokratischen Partei dermaßen frustriert sind, dass sie zur anderen Seite überwandern. Man darf einfach nicht vergessen, wie knapp die Wahl ausgegangen ist und dass Trump bei manchen Minderheitengruppen kräftig zulegen konnte, die typischerweise die Demokraten wählen.


    Ich muss zu Kamala Harris Wasser in den Wein gießen. Sie hat bei den Vorwahlen kandidiert und musste sehr früh aufgeben, weil ihr die Unterstützung fehlte. Dass sie dennnoch Vizepräsidentschaftskandiatin wurde, verdankte sie vermutlich hauptsächlich den Merkmalen Geschlecht und Hautfarbe. Das kam halt bei vielen als billiger Schachzug an. Martin Luther King hatte den Traum, dass jemand nach seinem Charakter und nicht seiner Hautfarbe beurteilt würde. Ich denke, ich gehe mit den meisten konform, wenn ich das bspw. um Geschlecht, Hautfarbe und sexuelle Orientierung erweitere. Die ganze Diskriminierungs-Chose wird überhaupt nicht besser, wenn man das Spiel einmal andersherum spielt. Dass ich schwul bin, ist einfach keine Leistung. Ich warte immer noch auf den Applaus, dass ich der erste schwule Lehrer bei uns an der Schule bin. ;)

    Umso irritierter bin ich immer wieder, wenn auch Journalisten (wie z.B. im Presseclub letzen Sonntag) sich von diesen oberflächlichen Kategorien blenden lassen. Wir hatten Obama, wir hatten Hillary als Kandidatin. Ich sehe den Neuigkeitswert so etwas von überhaupt nicht.

    Wir müssen seit dieser Woche Masken im Unterricht tragen. Ich hatte gestern und heute die Projektprüfungen für den H-Abschluss in meiner Klasse. Wir Prüfer trugen Maske/Visier und den Schülern war es freigestellt, wie ob sie mit oder ohne vortragen. Die Mimik unsererseits ging dadurch zum Teil leider völlig verloren. Übermorgen gibt's die Englischarbeit und ich habe mit meinem Stufenleiter abgesprochen, dass sie während der Arbeit keine tragen müssen, da sie sowieso auf Abstand sitzen. Mein Raum ist groß genug dafür. Die pädagogische Freiheit hätte ich, meinte er.

    Es ist ein schwieriges Gefilde, da die Frau ja nicht nur allein für sich selbst entscheidet, sondern auch für den Vater und für das Kind. Diese Abwägung sehe ich in der jetzigen Regelung als gelungen an und sehe keinen Bedarf für eine Änderung.


    Ich finde den Verlauf des Threads wirklich interessant. Da sind welche, die extremen Wert auf geschlechtergerechte oder zumindest -sensible Sprache legen, keine belasteten Begriffe hören oder lesen wollen, weil der richtige Einsatz von Sprache so wichtig für unser Miteinander sei. Dann gibt es welche, die die Gegenseite als "Spast" bezeichnen und ein werdendes Leben (was sie selbst auch mal waren) als "Parasit" betiteln. Witzigerweise sind es zum Teil die gleichen. Der Zweck scheint die Mittel wohl zu heiligen.

    Und? Erklärt sind also 3,27€, 1,16€ sind ungeklärt, was ändert das nun an der Ungerechtigkeit?

    Unerklärter Rest bedeutet nicht, dass er auf Diskriminierung beruht, sondern dass er auf keine der untersuchten Kriterien zurückzuführen ist! Das setzt der heutige Feminismus nämlich leider immer direkt gleich: hier sind statistische Unterschiede zwischen Frau und Mann, also ist hier Diskriminierung am Werk. Gleichberechtigung und Gleichstellung (zwei sehr unterschiedliche, gegensätzliche Dinge!) werden permanent in der Debatte durcheinandergeschmissen.

    Das Spiel wird lustigerweise fast immer nur gespielt, wenn die benachteiligte Seite die der Frauen ist. Geht es um andere Sachen ist man auf feministischer Seite verdächtig still: kürzere Lebenserwartung, späterer Ruhestand trotz verkürzter Lebenserwartung, Tod am Arbeitsplatz, Selbstmorde, Gewalt, Mordopfer, Tod im Krieg, längere Haftstrafen bei gleichen Taten, schlechtere Chancen in Sorgerechtsprozessen, Schulabbrecherrate, Obdachlosigkeit, Vaterschaftsbetrug. Dass sich immer weniger Frauen als Feministinnen sehen (im UK mittlerweile unter 10% der Frauen), wundert mich daher nicht.


    Du entlarvst dein Argument doch selbst: im Osten gibt es bedingt durch 40 Jahre Sozialismus eine andere Sozialisierung und auch Betreuungsstruktur. Frauen im Osten legen mehr Wert auf Beruf und "Karriere" und treffen dementsprechend eine andere Wahl, die Auswirkungen auf den Verdienst haben. Es bestätigt vielmehr, dass Verdienstunterschiede hauptsächlich auf Lebensentscheidungen zurückzuführen sind.


    Valerianus hat ja bereits auf das norwegische Genderparadoxon angespielt. Eine interessante Sache, die man sich mal zu Gemüte führen sollte. Da gibt's auch eine schöne Doku von Harald Eia zu.

    Ich kenne das Video von MaiLab zum Gender Paygap, wozu sie Daten des Statistischen Bundesamts verwendet (aus 2014).

    Da liegt der bereinigte Paygap bei 6%. Nach multifaktorieller Analyse bleiben 1,16€ unerklärter (!) Rest übrig. Die Daten passen generell gut zu internationalen Ergebnissen, wo zum Teil mehr Faktoren berücksichtigt wurden (Überstunden).

    Da es die alte Erhebung ist, geht der Link leider nicht mehr. Video MaiLab


    Allzu hohe Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen würden mich stutzig machen. Da wäre man als Unternehmer ja blöd, Männer einzustellen, wenn die Frauen die gleiche Arbeit für weniger machen.

    Unsinn. Du sagst: "Keiner stört", und da reicht ein Gegenbeispiel. Niemand sagt "Alle stört." Aber der Thread hier ist voller Unsinn, von Quatschköpfen gekapert, weil sie nicht ernsthaft über das Thema reden wollen oder können. Echt peinlich. Ich glaube, den zeige ich mal meinen Schülern und Schülerinnen und lass sie tentative Personenbeschreibungen anlegen anhand dessen, was sie hier lesen. Darf ich die Beschreibungen dann hier posten? Kann noch etwas dauern, wir haben A/B-Wochen und dann Herbstferien, aber die Idee ist reizvoll.

    Ich habe nicht gesagt, dass es keinen stört, aber denk es doch mal zu Ende. Stört sich nur eine Person an einem Begriff an einer Formulierungsweise, ist es verbrannte Erde? Wo zieht man die Grenze?


    Mehr als interessant, dass alle mit einer anderen Meinung als deiner nur Unsinn schreiben, peinlich und inkompetent seien. Währenddessen hast du argumentativ praktisch nichts in den Ring geworfen, außer dass es eben hier alles unter deinem Niveau sei und Gegenredner als Quatschköpfe beleidigt. Das ist in meinen Augen mehr als peinlich.

    Veronica Mars

    Du holst doch selbst die Moralkeule raus, wenn auch unterschwellig. Diese Taktik ist ja recht beliebt, um Menschen mit anderer Meinung abwertend zu behandeln oder zu beschämen: "Du Armer, du hast es ja einfach noch nicht verstanden." oder "Du Ewig-Gestriger scheinst es einfach noch nicht mitbekommen zu haben."

    Auf Grundlage gleicher Fakten darf man immer noch zu einer anderen Meinung kommen, die genauso legitim ist.


    Wenn mir jemand mit moralischer Pflicht kommt und dafür nur seine Lösung präsentiert und nichts anderes sehen will, schrecke ich von vornherein zurück. Anatol Stefanowitsch gehört definitiv dazu, nachdem ich ihn mal in einer Diskussion erlebt habe. Das ist mir alles zu absolut.

    Bewundernswert, mit welcher Sicherheit hier manche wissen, was andere stört oder nicht.

    Bewundernswert, mit welcher Sicherheit hier manche wissen, dass sich ganz viele an dem stören, was sie selbst stört und dann in deren Namen sprechen. Als ob diejenigen es nicht selbst könnten und da eben so einen Retter brauchen, der es dem Rest der Welt gutherzig erklärt.


    Ich frage mich immer, wo dieses Antizipieren aufhören soll.

    Mag sein, Frapper hat das Thema hier reinverfrachtet, um irgendwas anzuprangern, was, weiß ich nicht mehr, hab schon ein Bier intus.


    Dürfen Frauen eigentlich ein Bier trinken am Donnerstagabend? Oder müsste ich mich besser mit nem Eierlikörchen am Samstag fürs Fensterputzen belohnen?

    Übertriebene politische Korrektheit ist das Stichwort.

    Du darfst trinken, was du magst. Ich nehme lieber den Eierlikör. Bier war noch nie mein Fall. ;)

    Genderforschung kümmert sich allgemein um Unterschiede und Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts.

    Gender Studies untersucht die Kategorie Geschlecht (leider) unter rein kulturwissenschaftlicher Perspektive. Biologische Gesichtspunkte wirst du dort kaum bis gar nicht finden, die aber einige Unterschiede erklären. So interessant und nötig das ganze Fach wäre, weiß ich nicht, zu welchen Erkenntnissen man mit so einem eingeschränkten Gesichtsfeld kommen will. Welche seltsamen Blüten das Ganze in den USA treibt, kann man wunderbar an der Grievance Studies Affair erkennen.

    Besetzung der Lehrstühle in den Gender Studies übrigens: 95% Frauen.

    Dass das Wort "Neger" heute fast schon weh tut hat aber einen Grund oder willst du das auch leugnen und nutzt generell Wörter weiter, weil dir irgendwer zu missionarisch ist? Sind deine Schüler taub? Und darf man dich Schwuchtel nennen?


    Aber beim Gendersternchen muss nicht mal jemand was oktroyieren, sieht man doch an dieser Diskussion, es wird bereits häufig genutzt. Muss natürlich nicht jeder gutheißen, aber die Reflexion darüber ist wichtig.

    Das Wort "Neger" war in der historischen Quelle und damit in seinem Kontext zu sehen. Wen dieses Wort "triggert", sollte sich keine Reportage über die afrodeutsche Kolonialgeschichte ansehen. Ich weiß dann aber auch nicht, wie man durchs Leben kommt, wenn man derart fragil ist.


    Das Gendersternchen wird definitiv von oben herab verordnet. An den Unis gibt es Sprachleitfäden, an die sich alle halten sollen. Jedem ist klar, dass es dafür Punktabzug geben kann. Das kann man als Dozent sehr gut kaschieren. Dass das juristisch nicht rechtens ist, stört kaum jemanden. Eine wirklich freie Entscheidung ist es für den Prüfling nicht! Witzig, wie intolerant die vermeintlich Toleranten gegenüber anderen Meinungen sein können. Gut, Wertschätzung gegenüber Diversität gilt für alles außer eben unterschiedlichen Meinungen und Gedanken. Historisch nichts neues.


    Manche Städte und Gemeinden geben sich diese Sprachregelungen. Es ist in aller Regel der gleiche Schlag Mensch, die es wegen einer schweigenden Mehrheit durchgesetzt bekommt. Die meisten interessiert es laut Umfragen ja eh nicht.

    Diese Leitfäden verstoßen gegen die amtliche Rechtschreibung und jeder macht es anders. Bei aller Liebe zum Probieren und Testen mit Sprache, aber was soll denn diesem babylonischen Schreibgewirr Brauchbares entwachsen? Ich sehe es einfach nicht.

    Frapper

    Ich erwähnte Sapir Whorf.

    Das hat zunächst einmal so gar nichts mit "Gendern von Feministinnen" zu tun. Man kann es aber darauf anwenden.


    Können wir vielleicht einfach mal wieder zur Ausgangsfrage zurückkehren? Das Lästern über überzogene Beispiele, die nie eine Forenteilnehmerin fordern würde, wird doch sehr schnell langweilig.

    Es war Luise F. Pusch, die das Konzept des Genderns hauptsächlich geprägt hat. Sie ist Feministin.


    Diese überzogenen Beispiele wollen die Befürwörter meistens nicht lesen oder hören. Sie zeigen aber auf, wie tief der mögliche Eingriff in die Sprache tatsächlich sein kann. Ich dachte auch, dass es sich auf Begriffe wie "Schüler*innen" beschränken würde. Tja, da irrte ich mich. Zwei Kolleginnen hatten bereits "Lehrer*innensprache" und "Lehrer*innenecho* in einer Präsentation stehen. Bei der Puls-Reportage hörte man auch schon "Staatsbürger*innenschaft" und ähnliches. Da gibt es durchaus ein Milieu, das dieses Prinzip im Namen der Gerechtigkeit bis aufs Messer durchziehen will. Da wurde auch schon das Wort "Neger" aus einem Fernsehbeitrag der 60er-Jahre rausgepiepst, weil man niemanden mit dem Wort "triggern" will. Willkommen in Snowflake Ville! :gruss: Solche Leute sind bekanntlich missionarisch, lautstark und lassen nicht locker.



    Das Sternchen können Vorleseprogramme für Blinde übrigens nicht richtig verarbeiten. Der Blindenverband spricht sich für Doppelnennungen aus. Egal, wie man es macht, für irgendwen wird es ungerecht bleiben.

    Seit einem halben Jahrhundert diskutiert man, dass Sprache tatsächlich die Wahrnehmung beeinflusst.

    Vor über 40 Jahren wurde das durchgängige Gendern von Feministinnen gefordert und ist ehrlich gesagt gescheitert. Jetzt soll das Ganze noch einmal in Form des Gendersternchens mit den absolut gleichen sprachlichen Problemen durchgesetzt werden. Warum soll das gleiche Konzept nicht erneut scheitern?

    "Die Definition von Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten." (Albert Einstein)

    Ich verweise mal auf drei bisherige repräsentative Umfragen, wo die gegenderte Sprache immer von mindestens der Hälfte der Bevölkerung abgelehnt wurde. Sie hat deshalb einfach keine Zukunft außerhalb bürokratischer Kontexte oder zur Signalisierung einer politischen Gesinnung. Wenn Sprache zu einem großen Politikum wird, fördert das aus Erfahrung eher gesellschaftliche Spaltung.


    Wer mit Sprachwandel argumentiert, vergisst, dass der von unten kommt und freiwillig geschieht und nicht von oben. Man nennt den einen deshalb natürlich und den anderen eben anders. ;) Die aufoktroyierte Form - am liebsten schön mit der üblichen Moralkeule - ist nicht nachhaltig. Das sieht man ja an der Rechtschreibreform, die mangels Akzeptanz in der Bevölkerung nach und nach zurückgedreht wurde. Auch die tollen Begriffe aus DDR-Zeiten wie "antifaschistischer Schutzwall" und "beflügelte Jahresendfigur" haben sich nicht durchgesetzt.


    Ich sehe es ja ein, dass man in gewissen Situationen ohne Kontext gendert ("Was ist Ihr Lieblingskünstler oder -künstlerin?"), aber ist der Situationskontext klar, braucht man das einfach nicht, weil das generische Maskulinum verstanden wird. Auch Kolleginnen, die fleißig mit Sternchen schreiben und in ihren Präsentationen haben, sprechen alles im generischen Maskulinum. Alle verstehen, dass da auch die Frauen und Mädchen dabei sind.

    Ein Satz wie "Die Einwohner Frankreichs leben kürzer als die weibliche Bevölkerung." klingt seltsam, weil das männlich vor den Einwohnern fehlt und es dadurch uneindeutig erscheint. So extrem männlich ist das generische Maskulinum in der Mehrzahl gar nicht.


    So etwas wie Lehrer*innensprache ist in meinen Augen Blödsinn. Das gleitet für mich in so einen Dogmatismus ab. Es ist einfach unökonomisch und wird sich deshalb nicht durchsetzen.


    Das Sternchen, den Unterstrich und den Doppelpunkt lehne ich ab, weil es eine politische Botschaft hat. Ich stehe überhaupt nicht hinter diesem ganzen Zeugs aus den Gender Studies. Es ist eine wirre Ideologie voller Widersprüche. Ich lese dann oft als Argument die Ansprache der "anderen Geschlechter", die jedoch nie konkret genannt werden, weil - Überraschung! - es sie nicht gibt. Da werden dann immer die Störungen der Geschlechtsentwicklung (landläufig Intersex genannt) hervorgekramt. Von den etwa 30 Diagnosen in dem Bereich sind praktisch alle Personen eindeutig den Kategorien männlich oder weiblich zuzuordnen. Nur bei ein oder zwei Diagnosen kann man es wirklich nicht sagen, die zurecht einen dritten Geschlechtseintrag bekommen haben, und das sind zahlenmäßig vermutlich unter 1000 Personen in der ganzen Republik. Für diese kleine Gruppe soll der ganze Sternchenzinnober gemacht werden? Wo soll das in irgendeinem Verhältnis stehen? Gerechtigkeit kann man einfach nicht als Prinzip verabsolutieren.


    Sprache lebt von Ökonomie und deshalb sehe ich in komplizierten und verlängernden Ansätzen keine Lösung. So weit ich weiß, haben es die Norweger so gelöst, dass sie die weibliche Form einfach immer weniger benutzt haben. Man hat einfach gesagt: "Sie ist Lehrer."


    Ein*e gute*r deutsche*r Beamt*er*in ist ein*e bereitwillige*r Förder*er*in geschlechtergerechter Sprache? Ne, für diese Art davon ich sicherlich nicht! :daumenrunter:

    Aber à propos Investition: ich kenne keine aktuellen Daten, ich arbeite also mit alten Daten: nur Berlin, Köln (NRW), Hamburg, Heidelberg? (BaWü) und München (BY) bilden im Förderschullehramt aus? Alle mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Schliesslich ist Schwerhörigenpädagogik nicht Gehörlosenpädagogik...

    Japp, das sind die fünf. Bei Sehen sind's sogar nur vier Unis. Die Trennung zwischen Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik gibt es als Förderschwerpunkt im schulischen Tagesgeschäft nicht mehr - das ist alles der Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation (HK). Getrennte Schulen, Abteilungen an den Förderschulen oder Klassen nur für Gehörlose gibt es nur noch sehr selten außer vielleicht in sehr großen Metropolen wie Hamburg oder Berlin. Früher gab es die Gehörlosenschule in Dortmund und die Schwerhörigenschule in Bochum, was wegen der wenigen Gehörlosen nicht mehr haltbar wurde. Die Schule in Dortmund ist jetzt eine Realschule und in Bochum gibt es mittlerweile sogar eine Abteilung für Geistige Entwicklung.

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