Ich würde bei dieser ganzen Berichterstattung über Trump sehr aufpassen. Ich finde es nicht nur erschreckend, wie Trump auftritt, sondern was es auch aus dem Journalismus gemacht hat. Die ganze Berichterstattung fokussiert sich fast nur noch auf diese eine Person, zeigt ihn als bösen Akteur und die andere Seite als die eigentlich friedliche, gute Seite. Das ganze Bild ist leider, dass die Demokraten ebenso eine ziemlich verrückte Partei sind, die sich bestimmten Ideologien verschrieben haben. Sagt man etwas, kommt ganz schnell "Aber Trump ..." - bekannt als das Trump Derangement Syndrom. Es nimmt bei den Demokraten ebenso bizarre Züge an, wenn im demokratisch dominierten Kongress wegen dieser (frei erfundenen, nach 30 Jahren wissenschaftlich immer noch unbewiesenen) Genders wie non-binary, genderfluid usw. nur noch genderneutrale Sprache verwendet werden darf. Wörter wie Mutter, Sohn, Tochter, Enkelin, Neffe usw. sollen wegen Inklusivität nicht mehr auftauchen. Das Abschlussgebet bei der Kongresseröffnung wurde mit "Amen and awomen" beendet, weil "Amen" angeblich gendered language ist, obwohl es aus dem Hebräischen kommt. Da kann man sich doch nur an den Kopf fassen. Das könnte man fast endlos weiterführen ... Aber sagst du etwas dagegen, bist du irgendwas-phob oder Rassist.
Antifa und BLM protestieren, vandalieren und plündern über 100 Tage in Folge in Portland, aber das ist ja nicht so schlimm. Dann sagt der Reporter noch, dass es übrwiegend friedliche Proteste sind, während die Stadt hinter ihm brennt. Proteste der anderen Seite (das aktuelle nehme ich mal aus) werden häufig überdramatisiert oder nicht ins Verhältnis gesetzt.
Nicht nur Trump wurde in den sozialen Medien gesperrt, sondern auch viele andere, u.a. die #walkaway-Kampagne auf Facebook. Wer es nicht weiß: die Walkaway-Kampagne ist eine Bewegung ehemaliger Wähler der Demokraten, die aber so enttäuscht von dieser Partei und ihrer Politik sind, dass sie sie nicht mehr wählen wollen. Das sind ganz normale Bürger (ca. 500.000 Personen), die auf Facebook geschildert haben, wie sie zu dieser Entscheidung kamen. Gelöscht wegen angeblich gefährlicher Inhalte. Diese ganzen großen Tech-Konzerne sind in diesem ganzen Spiel alles andere als unparteiisch und recht klar auf der Seite der Demokraten. Wenn jetzt die eine Seite nach dem Verlust der Wahl auch noch im Internet praktisch mundtot gemacht wird, weiß ich gar nicht, wie das friedlich aufzulösen sein soll. Ich befürchte, dass wir solche Bilder wie den Sturm auf das Kapitol nicht zum letzten mal gesehen haben werden. Ich vermisse auch eine Reflexion auf Seiten der Demokraten. Man kann nicht nur Trump verteufeln und als Erklärung liefern, warum er trotzdem die zweitgrößte Wählerschaft in der Geschichte hinter sich versammeln konnte, dass seine Wähler ja "Deplorables", Rassisten und white supremacists sind. Auf beiden Seiten haben viele nach dem Motto "Lieber das kleinere Übel" gewählt und es ging entweder gegen Biden oder gegen Trump. Dieser ganze amerikanische Politikbetrieb mit allem, was dranhängt, ist eine riesige Maschinerie für Polarisierung. Da prallen zwei unterschiedliche Welten aufeinander mit einer politisch heimatlosen Mitte. Leider beobachte ich diese Tendenz auch bei uns in Deutschland.
Eine enge Freundin von mir hat einen US-amerikanischen Vater (die restliche Familie lebt noch dort). Da bekomme ich auch etwas mit. Das fängt schon damit an, welchen TV-Sender man schaut. Auf CNN wird alles im Sinne der Demokraten berichtet (das schauen ihre Verwandten), auf Fox-News alles im Sinne der Republikaner. Ihre Eltern schauen u.a. Aljazeera und Russia Today, um eine möglichst neutrale Berichterstattung zu bekommen. Das ist schon echt krass. Auch die deutschen Sender berichten leider sehr einseitig. Es ist alles recht dubios und das Wahlsystem bräuchte dringend eine Reform.
Ihr Vater hatte auch keinen Wahlschein zugesendet bekommen, ihre Tante hatte hingegen zwei.