Beiträge von Frapper

    Hatte ich auch gelesen und fand's interessant, die französische Rechtschreibung ist sowieso extrem schwierig. Da geht es bestimmt um die armen Leseanfänger*innen und nicht um rechte Wähler*innenstimmen :P

    Glaubst du ernsthaft, dass sich deine seltsame Schreibweise in Deutschland wirklich durchsetzen kann? "Wähler*innenstimmen" ist schon arg drüber und wer will das schon wirklich aussprechen? Machst du auch nicht vor Verben (bemuttern -> beeltern, befreunden -> befreund*innen), Adverbien (feindlich -> feind*inlich) Adjektiven (verbraucherfreundlich -> verbraucher*innenfreund*inlich) nicht halt, weil da eben auch das inklusive Maskulinum drinsteckt?

    Auch ein Blick in die Nachbarländer mit germanischen Sprachen zeigt ein deutlich anderes Bild auf. Dort wurden die femininen Movierungsformen überwiegend fallen gelassen und die generische Form zur Standardform. In der DDR war es ja auch weit verbreitet bis die Norm, dass sich Frauen als Lehrer, Techniker, Näher usw. bezeichneten. Ich habe es neulich erst im Fernsehen von einer ostdeutschen Frau gehört. Es gibt eine Form für alle, um eben gar nicht erst auf Geschlecht zu verweisen. Gibt es denn irgendwo auf der Welt eine Sprache, die bei Funktionsbezeichnungen, die von Personen besetzt sind, permanent auf Geschlecht verweist? Hier haben wir eine Person mit Penis, hier eine mit Vagina; hier eine Gruppe von Personen mit Penissen und hier eine Gruppe von Vaginas. Mir ist jedenfalls keine bekannt und Deutschland ist entsprechend der Geisterfahrer in der ganzen Debatte um geschlechtsneutrale Sprache.



    Wer in meinem Auto vom "Beifahrer*innensitz" spricht, befindet sich ganz schnell auf dem Beifahrer*außensitz. :P

    Die Frage hier ist, was eine Gesellschaft denn zulassen möchte: Absolute Meinungsfreiheit oder eingeschränkte(!) Meinungsfreiheit, um bestimmte Dinge zu bewirken? Wo ist hier jetzt die Grenze, ab der es nicht mehr freiheitlich ist, sondern wo der Staat/die Gesellschaft unterdrückt?

    Die Frage ist für uns in Deutschland und vielen europäischen Ländern in diesem Punkt geklärt. In Deutschland gibt es keine absolute Meinungsfreiheit und das ist ja auch gut so. Für die USA gilt das nach dem 1st Amendment nicht und man darf wirklich alles sagen, was einem durch den Kopf schwirrt. Dort lagert der Staat die Arbeit, dass extreme Äußerungen im Sinne einer gesunden Zivilgesellschaft irgendwie zurückgestutzt werden müssen, nahzu komplett an die Bürger aus. Deswegen geht es dort ja auch so heftig zu und wir importieren leider diese völlig übersteigerte Praxis von dort. Bei manchen Thematiken könnte man sich wirklich etwas mehr entspannen statt zu einer Bürgerjustiz überzugehen, wo eigentlich unsere Gesetze greifen würden.


    Man kann da auch definitiv große Unterschiede feststellen. Die Plattformen Twitter, FB und Co. zensieren im englischsprachigen Raum mehr als hier in Europa. Da gilt auch für große Konzerne, die bspw. Bücher aus ihrem Sortiment nehmen, weil sich Aktivisten bei ihnen beschweren. Weil das aber völlig harmlose Bücher sind, werden sie hier in Deutschland auf Amazon natürlich ganz normal verkauft. Diese großen Konzerne sind alles andere als unparteiisch, weswegen in Polen ein Gesetz dazu erlassen wurde, dass Big Tech nichts zensieren darf, außer es verstößt gegen polnisches Recht. Diesen Aspekt haben wir hier noch gar nicht beleuchtet, denn diese Diskurshohheit ist nicht nur auf ziviler Ebene zu verteidigen.

    Natürlich ging es da hoch her. J.K. Rowling hat gemeint, dass alle Transfrauen eigentlich nur Männer sind, die sich als Frauen anziehen möchten, um Zugang zu Orten zu bekommen, wo nur Frauen hindürften (z.B. Toilette), um diese dort zu vergewaltigen. Das ist extrem daneben und nicht nur bezogen auf das T in LGBTQI+, sondern auch ggü. allen Männern.

    Das hat sie so überhaupt nicht geschrieben. Da sind ihr auch einige Trans-Leute beigesprungen. Es geht in der ganzen Trans-Debatte im englischsprachigen Raum darum, dass Personen aus dieser sehr kleinen Gruppe ihr Geschlecht (so weit es eben geht) wechseln möchten und was die rechtliche Grundlage dafür bildet. In England war dafür die reine Selbstidentifikation zeitweilig eine akzeptierte Form, was eben zu Problemen führt(e). Da ging es vornehmlich gar nicht um die Transfrauen selbst, sondern dass wirklich jeder Mann das überall nutzen kann. Die Erklärung "Ich bin eine Frau" genügte, um sich Zugang zu allen geschlechtergetrennten Bereichen zu verschaffen. Ich muss ja wohl kaum darauf hinweisen, warum diese Geschlechtertrennung irgendwann einmal eingeführt wurde. Hier wurden verurteilte Sexualstraftäter unter dieser Prämisse in Frauengefängnisse geschickt - kein Witz! - und was sie dort mit ihren "weiblichen Penissen" getan haben, kann sich wohl jeder denken. Dass Feministinnen über so etwas nicht amüsiert sind, ist wenig verwunderlich.

    Hier kollidieren klar wichtige, wenn nicht gar essentielle Rechte verschiedener Gruppen und es muss darüber diskutiert werden, wo man Kompromisse finden kann. Das ist natürlich bei so einer aufgeheizten Stimmung äußerst schwierig, wenn man sich gegenseitig mit Beleidigungen verunglimpft. Die Bereitschaft der Gegenseite direkt erst einmal nur böswillige Intentionen zu unterstellen ist sehr groß. Das Zitat oben ist in meinen Augen ein Prachtexemplar davon.

    Eine reine Selbstidentifikation ist da in meinen Augen nicht möglich, da für uns "Normalos" die zweigeschlechtliche biologische Ordnung einfach eine bedeutsame Grundlage bildet, die man nicht so ohne weiteres aufgeben kann.


    Mittlerweile haben sich in zahlreichen Ländern LGB-Verbände in Abspaltung zum T und den ganzen anderen "Gendern" gegründet, weil hier zwei verschiedene Weltbilder zu Grunde liegen. Auch in der deutschen Queer-Szene hat es in den letzten Jahren ordentlich gerummst (Patsy L'Amour laLove - Beißreflexe, Till Randolf Amelung - Irrwege). Ich glaube als Normalbürger hat man überhaupt keine Vorstellung davon, was das für eine Szene ist, die in ihrer eigenen kleinen Welt lebt. Ich halte mich als schwuler Mann wirklich fern davon, weil es teilweise so lebensfremd ist. Ich bin im klassischen Verständnis schwul, weil ich als Mann auf andere Männer(körper) stehe. In der Trans-/Queerdenke wäre ich aber ein sich als Mann identifizierender Mensch, der auf andere Menschen steht, die sich als Mann identifizieren. Da ist man auch mal wie Judith Butler oder Heinrich Horwitz eine non-binäre Lesbe - also weder Mann noch Frau, aber dann doch Frau, die auf Frauen steht. Sorry, aber diese beiden Weltsichten gehen einfach nicht zusammen und zweitere ist in meinen Augen auch völlig absurd.



    Ich kann auch nur warnen, sich mit der Rassismus-Keule ein paar einfache Likes abzuholen. Das Thema ist wahnsinnig komplex und ich beobachte immer mehr, wie sich die Critical Race Theory auch in unseren Diskurs einschleicht. Hier wird ein amerikanisches Modell importiert, das so gar nicht auf Deutschland passt. Mittlerweile sprechen sich ja auch unglaublich viele schwarze Intelellektuelle und Größen wie u.a. Glenn Loury, John Mc Whorter, Jason Riley, Thomas Sowell, Coleman Hughes und Larry Elder dagegen aus. Macron und einige französische Intelektuelle haben ebenfalls davor gewarnt. Sich deren Positionen anzuhören, lohnt sich.

    John McWhorter hat schon vor Jahren diese amerikanische Antirassismus-Bewegung als neue Religion bezeichnet und gute Argumente dafür angeführt (bei Unherd auf YT hat er neulich ein sehr gutes Interview dazu gegeben). Black Lives Matter haben ja auch weitere politische Ziele (Abschaffung von Polizei, Abschaffung des Kapitalismus, Abschaffung der Kernfamilie) und die beiden Gründerinnen bezeichnen sich selbst als "trained marxists".


    Twitter ist wirklich eine Schlangengrube, auf die viel zu viel gehört wird, und so haben sich viele leider in ihren ideologischen Gräben eingebuddelt und versuchen, die Gegenseite möglichst schwach zu machen.

    Ich gehe mal davon aus, dass es diese Schnelltests sein werden. Als Förderschule sind wir ja mit allen Jahrgängen in der Schule und hatten auch einen positiven Test bei den Schülern. Das Ergebnis eines PCR-Tests wäre sicherlich jetzt noch nicht für so viele da.

    Danke! Da

    Zählt bei Euch die Inzidenz am Wohnort der SuS? Bei uns kommen die SuS aus Dutzenden Kreisen, teilweise sogar aus anderen BL (angeschlossenes Internat), es zählt aber immer nur die Inzidenz am Schulort.

    Ist zwar weniger kompliziert, aber absurd, wenn SuS aus Hochinzidenzgebieten anreisen.

    Unser Chef hat mit dem Schulamt abgeklärt, dass die Inzidenz am Wohnort zählt. Meine Schülerin aus einem Hochinzidenzbereich darf auch nicht ins Internat!

    Generell finde ich das mit dem Testen äußerst löblich, aber das Abholen ist völlig ungeklärt. In meiner Klasse ist auch einer bereits 18 Jahre und wohnt in einer Wohngruppe. Wie sollte er bei einem positiven Test nach Hause kommen? Kein Auto, öffentliche Verkehrsmittel gehen auch nicht, ein Taxi will ihn bestimmt auch nicht haben. Zum Glück ist er wegen seiner Krankheit schon einmalig geimpft!

    Bei uns treibt das mit den Inzidenzwerten ganz besondere Blüten, da unsere Schüler aus über 7 Kreisen kommen. Von den Schülern aus Gruppe B wäre am Donnerstag nur einer da. Die drei anderen müssen zu Hause bleiben, während Gruppe A sowieso zu Hause ist. Also gibt es dann erst einmal wieder Online-Unterricht für alle an diesem Tag. Es ist vollkommen verrückt.



    PS: Heute den ersten Selbsttest gemacht und erst einmal einen Popel aus einem Nasenloch mit rausgeholt! :D

    Ich wurde jetzt gefragt, ob ich bei AZ bleiben will mit dem gleichen Impftermin oder ob ich auf BioNTech/Moderna umstellen möchte (drei Wochen später). Ich bleibe jetzt bei AZ. Ich habe es beim ersten mal gut vetragen und wer weiß, was es für seltsame Reaktionen mit zwei verschiedenen Impfstoffen geben könnte. Das kommt ja dann auch erst im Nachhinein raus, auch wenn vermutlich beides recht unbedenklich ist. Ich mache mir da nicht allzu viele Gedanken.


    Bei mir stand nicht auf dem Schrieb, dass man einen Impfpass mitbringen solle. Mir wurde ein Extra-Wisch mitgegeben, wo die erste Impfung vermerkt wurde mit Platz für die zweite. Am Empfang empfahl man mir, das gut aufzubewahren und mir Kopien zu machen. Dass man es vielleicht mal irgendwo braucht, halte ich gar nicht für so unwahrscheinlich. Manches darf mal dann vielleicht wieder machen, wenn man eine Impfung bzw. negativen Test nachweisen kann.

    Habe ich Weisungen zur Entsorgung der Tests übersehen? Oder kommt der ganze Kram in die normalen Mülleimer in den Klassenraum?

    Nein, die kommen in "robuste" Müllsäcke, also nicht der übliche Billokram. Ich habe mich beim Lesen kaum einkriegen können ... :_o_D

    @ Frapper: Mail an lokales Impfzentrum? Welches Impfzentrum kann man denn direkt erreichen? Bei uns gibt es nur die Hotline vom Land - und die sind relativ ahnungslos ("Ich seh hier auch nicht mehr als die Anmeldemaske. Ich kann Sie nur anmelden oder streichen.")

    Ich habe diese Mail-Adresse selbst nicht online finden können, aber meine Kollegin hatte sie. Weiß der Teufel, wo sie die her hatte. Vielleicht hat sie die von der Stadt bekommen. :D

    Wen wundert hier noch irgendwas. Nur ein kurzer Abriss meiner Impfgeschichte:

    - ich melde mich beim allgemeinen Impfportal an

    - Weib Tag später kommt die Mail zum Impfen der Lehrkräfte GS/FS mit der Bitte um keine Doppelanneldung über beide Wege.

    - ich erfahre von einer Mutter aus der Beratung, wie schnell sie einen Termin über die Schule bekam

    - Mail zur Nachmeldung für die Schulimpfung

    - ich melde mich an, aber das Sekretariat verschlampt es

    - auf Nachfragen erfahre ich das

    - Telefonat mit Schulamt: Impfungen abgeschlossen, Pech gehabt

    - Mail an lokales Impfzentrum -> Impftermin am nächsten Tag für AstraZeneca bekommen


    Meine Klasse (Gr. B) schreibt gerade die Englisch-Arbeit und ich las mir den Wust für die Schnelltestungen durch. Ich musste teilweise so lachen, weil ich mir zwei Kolleginnen in diesen Ganzkörperschutzanzügen vorgestellt habe. Zum Schießen! :D

    Sowohl was die Impfreaktionen als auch was die Hirnvenenthrombosen anbelangt, liegt das wohl aber auch daran, dass von den Jüngeren bisher sicher deutlich mehr Frauen geimpft worden sind. Denn die dazu Berechtigen aus den Bereichen Kita, Schule und Pflege sind nun einmal in der Mehrzahl weiblich.

    Sind dir dazu Zahlen bekannt? Ich habe bei meiner kurzen Google-Suche gar nichts dazu gefunden. Im Impfzentrum war es auch recht ausgewogen von den Geschlechterverhältnissen.

    Ich habe morgen meinen Impftermin mit AZ. Wenn ich wirklich die Wahl hätte, würde ich lieber einen anderen Impfstoff bekommen. Aber ich fürchte, ich muss AZ nehmen oder kann wieder nach Hause gehen.

    Ich wurde am Samstag Mittag auch noch damit geimpft. Ich hatte recht wenige Nebenwirkungen. Ab Abend wurde ich schlapp und auch am Sonntag hing ich noch etwas in den Seilen, weil ich den ganzen Tag Kopfschmerzen hatte, die nicht mit einer Schmerztablette weggingen. Seitdem ist aber alles in Ordnung. Die Einstichstelle am Arm tut ungewöhnlich lange weh, aber ich kann alles gut bewegen. Das kannte ich sonst so gar nicht von mir. Ich bin aber auch ein Mann und die heftigeren Nebenwirkungen habe ich nur von Frauen gehört. Einer zweiten Impfung mit AstraZeneca wäre ich also nicht abgeneigt. Mal sehen, was sich bis zu meiner Zweitimpfung bis Ende Mai tut. Es ist irgendwie ein seltsames Gefühl. Im Sekretariat hatte man meine Anmeldung für die Impfung über die Schule verschlampt. Den Termin in meinem Wohnort hatte ich nur mit glücklicher Fügung und sehr spontan einen Tag vorher bekommen. Verrückte Welt. :)

    Am Samstag waren auch die allermeisten im Impfzentrum für Astra Zeneca da. Biontech gab es nur an wenige.

    Das gleiche Problem gibt es auch im Englischen, da es auch die geschlechtsspezifischen Anhängsel -ette, -ess und -ienne gibt. Man neutralisierte die Begriffe, indem man entweder die männliche/allgemeine Form (z.B. actor) verwendete und die weiblichen hauptsächlich fallen ließ, die weibliche für alle verwendete (z.B. nurse) oder eine neue schuf (z.B. fire fighter statt fireman/firewoman). Bei Lehnwörtern aus anderen Genussprachen wird es wieder kritisch. Latino für einen Mann, Latina für eine Frau und Latinos für die Mehrzahl enhielt das "böse" generische Maskulinum. Dafür schufen die Aktivisten "Latinx" (gesprochen Latinex). Ob sich das durchsetzen wird, ... ich glaub's nicht.

    Generell ist unsere hiesige Debatte im englischsprachigen Raum genau umgekehrt gewesen. Frauen mit einer Extraform permanent sichtbar zu machen und damit den Unterschied hervorzuheben, finden sie eher unemanzipiert und wollten das nicht.

    Aber vielleicht eher unter einem Präsidenten, der son bisschen diplomatischer daherkommt?

    Da bin ich absolut bei dir. Ich war nie ein Fan dieser Rhetorik, auch wenn ich schon gesehen habe, dass diese Aussagen in den Medien noch einmal zugespitzt wiedergegeben wurden.

    Dass Trump in dieses Amt gekommen ist, hatte seinen Grund und der liegt mitunter bei der demokratischen Partei. Diese Introspektion auf der blauen Seite ist nie wirklich gekommen. Das ist auch kein auf die USA begrenztes Phänomen. Man sieht es in einigen westlichen Ländern (Deutschland, Großbritannien), wie die Sozialdemokraten an Stimmen verlieren und die Leute aus der Arbeiter- bzw. mittlerweile Angestelltenklasse immer häufiger konservativ bzw. rechts wählen.

    Kennst du das Tolerenz-Paradoxon? Toleranz gegenüber Intoleranten führt zu noch mehr Intoleranz, weil dann die Intoleranten ihre Agenda durchsetzen können. Bei vielen Themen kann es kaum Kompromisse geben (außer man einigt sich bei Thema A auf die Meinung der Republikaner und bei Thema B auf die Meinung der Demokraten). Aber Kompromisse sind in einem Zweiparteiensystem ohnehin nicht vorgesehen, "the winner takes it all". Wird ja auch immer bei Kongresswahlen deutlich, wer die Mehrheit in einem der Häuser holt, kann durchsetzen, was er möchte.

    Ich weiß nicht so richtig, worauf du genau hinauswillst. Die Intoleranz gegenüber Intoleranten trifft auf politische Extreme zu. Da sind wir aber überwiegend nicht, obwohl ich das Gefühl habe, dass man genau das der jeweils anderen Seite vorwirft, damit genau deine Argumentation greift. Viele Demokraten meinen white supremacy, Sexismus und eine erzkonservative Gesellschaftsordnung bei den Republikanern zu sehen. Die Republikaner werfen den Demokraten vor, dass sie den Sozialismus einführen wollen. Beides irgendwie absurd und paranoid.


    Mir war es wichtig, sichtbar zu machen, wie verhärtet die Fronten sind, und zwar auf beiden Seiten. Wie wichtig Toleranz und Kompromissbereitschaft sei, waren eben reine Lippenbekenntnisse der Befragten. Intoleranz und Diskrimierung gegen eine andere politische Meinung ist für die Befragten letztendlich in Ordnung. Das passt halt einfach nicht zusammen. Man muss doch damit leben können, dass man die eigene Position nicht zu 100% durchsetzt.

    Lassen wir mal Abtreibung außen vor, weil es dort wirklich am schwierigsten ist. In Sachen Klimawandel, Krankenversicherung, Durchsetzung von gleichen Rechten oder Umgang mit Einwanderung gibt es weltweit viele unterschiedliche Modelle, genau aus dem Grund, dass diese Kompromisse geschlossen wurden. Wieso sollten es diese beiden Parteien nicht hinbekommen können, sich auf irgendetwas zu einigen?

    Allerdings bestätigt sich in dieser Diskussion für mich der Eindruck, den ich auch in der Auseinandersetzung vieler Medien mit dem Trump-Problem oft wahrnehme: die eigentliche Gründe interessieren gar nicht und man will daran auch nichts ändern. Es geht hauptsächlich darum, sich an der Person und den Klischees über Teile Amerikas ab zu arbeiten weil das so schön das eigene Überlegenheitsgefühl bestätigt.

    Genau so sehe ich das aus. Einige witzeln schon, was die ganzen Journalisten jetzt machen wollen, wenn sie nicht mehr Trump als Thema haben. Das war ja ein sehr dankbares Thema, so plump wie er war (und vermutlich weiterhin von der Seitenlinie sein wird), und verkaufte sich Bombe. Man musste ihn nur als völlig unmöglich darstellen, um praktisch jede Nuance des Themas darunter zu begraben.


    Heute hat mir der Algoritmus ein schönes Video vorgeschlagen. Da werden Wähler der Demokraten befragt, wie wichtig ihnen Toleranz sei. Sehr wichtig natürlich, DAS Wichtigste überhaupt. Toleranz gegenüber Republikanern? Auf gar keinen Fall! Kompromisse? Natürlich, wahnsinnig wichtig, sich entgegenzukommen. Wie könnte ein Kompromiss mit den Republikanern bei den heißen Themen Klima, Krankenversicherung, Gleichstellung und Abtreibung aussehen? Dort kann man keine Zugeständnisse machen. My way or the highway. Es ist natürlich nur eine Straßenumfrage, aber zeigt eindrücklich, wie gespalten das Land ist. Die Demokraten sind genau so Teil des Problems wie die Gegenseite.

    https://www.facebook.com/offic…o/videos/414529803138906/

    Es sollte aber möglichst schnell geändert werden. Aussitzen ist doch keine Option. Warum die Demokraten dafür kritisiert werden, dass sie gegen Diskriminierung vorgehen, erschließt sich mir nicht. Sowas kann man nur kritisieren, wenn man Diskriminierung toll findet oder selbst davon profitiert.

    Btw: Trump tut rein gar nichts gegen Diskriminierung. Im Gegenteil, er stachelt sie weiter an. Rückschrittlich nennt man sowas und steht dem Ziel, Diskriminierung abzubauen, diametral gegenüber.

    Ich empfehle dir wirklich Interviews mit Thomas Sowell (einem schwarzen konservativen Ökonomen) oder Jason Riley. Die beten dir beide die ganzen Statistiken runter, warum diese schnellen Maßnahmen wie Affirmative Action ein Schuss in den Ofen waren. Du lässt dich sehr von der normativen Ebene und damit letztendlich von Emotionen leiten. Die Zahlen sprechen aber (leider) eine andere Sprache. Mir wäre es auch lieber, man könnte den Schalter einfach umlegen, aber es funktioniert so halt einfach nicht.

    Ja, ich meine auch, die Gleichbehandlung der Geschlechter und Ethnien, wie wir sie insbesondere in der amerikanischen Gesellschaft erleben, sollten wir auf kenen Fall stören.


    Leute, seit Jahrhunderten und Jahrtausenden ging es um das Geschlecht, um Herkunft und Abstammung und was nicht alles. Das scheint viele bis heute nicht zu stören. Aber wenn die Waage sich nur einen Mikrometer Richtung Ausgleich bewegt, ist das Abendland ist Flammen. Schon klar.

    Du bringst genau die Rhetorik, die viele eben genau in dieses Trump-Lager gebracht hat. Man nimmt nicht die Brisanz aus den Themen Geschlecht und Herkunft raus, indem man es wieder und wieder betont und als Grundlage für so viele Entscheidungen nimmt. Diese Kategorien haben Bedeutung, ganz klar, aber ich sehe einfach nicht, wie das ständige Herumgehacke darauf, die Gesellschaft als ganzes weiterbringt. Eine Bevölkerung wurde so künstlich in verschiedene Blöcke geteilt.

    Dass u.a. schwarz und weiß durchschnittlich sehr unterschiedliche Startbedingungen haben, will ich überhaupt nicht abstreiten, aber es ist historisch betrachtet noch nicht lange her, dass beide rechtlich gleich sind. Es dauert leider lange, bis sich solche Unterschiede angleichen. Es braucht einfach sehr viel Geduld und geschieht nicht von heute auf morgen.

    Was ist denn falsch daran, wenn alle den gleichen Zugang zu Ressourcen haben?

    Priorisieren nach Geschlecht sowie Rasse und gleicher Zugang sind in diesem Fall wohl ein Widerspruch, nicht?

    Stell dir zwei kleine Läden vor. Der eine Besitzer ist männlich und weiß. Der Laden am Ende der Straße, der die gleichen Dinge verkauft, gehört einer schwarzen Frau. Was muss ich da priorisieren? Wieso muss ich Geschlecht und Rasse überhaupt ansprechen, wenn es um Geschäfte geht?

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