Natürlich ging es da hoch her. J.K. Rowling hat gemeint, dass alle Transfrauen eigentlich nur Männer sind, die sich als Frauen anziehen möchten, um Zugang zu Orten zu bekommen, wo nur Frauen hindürften (z.B. Toilette), um diese dort zu vergewaltigen. Das ist extrem daneben und nicht nur bezogen auf das T in LGBTQI+, sondern auch ggü. allen Männern.
Das hat sie so überhaupt nicht geschrieben. Da sind ihr auch einige Trans-Leute beigesprungen. Es geht in der ganzen Trans-Debatte im englischsprachigen Raum darum, dass Personen aus dieser sehr kleinen Gruppe ihr Geschlecht (so weit es eben geht) wechseln möchten und was die rechtliche Grundlage dafür bildet. In England war dafür die reine Selbstidentifikation zeitweilig eine akzeptierte Form, was eben zu Problemen führt(e). Da ging es vornehmlich gar nicht um die Transfrauen selbst, sondern dass wirklich jeder Mann das überall nutzen kann. Die Erklärung "Ich bin eine Frau" genügte, um sich Zugang zu allen geschlechtergetrennten Bereichen zu verschaffen. Ich muss ja wohl kaum darauf hinweisen, warum diese Geschlechtertrennung irgendwann einmal eingeführt wurde. Hier wurden verurteilte Sexualstraftäter unter dieser Prämisse in Frauengefängnisse geschickt - kein Witz! - und was sie dort mit ihren "weiblichen Penissen" getan haben, kann sich wohl jeder denken. Dass Feministinnen über so etwas nicht amüsiert sind, ist wenig verwunderlich.
Hier kollidieren klar wichtige, wenn nicht gar essentielle Rechte verschiedener Gruppen und es muss darüber diskutiert werden, wo man Kompromisse finden kann. Das ist natürlich bei so einer aufgeheizten Stimmung äußerst schwierig, wenn man sich gegenseitig mit Beleidigungen verunglimpft. Die Bereitschaft der Gegenseite direkt erst einmal nur böswillige Intentionen zu unterstellen ist sehr groß. Das Zitat oben ist in meinen Augen ein Prachtexemplar davon.
Eine reine Selbstidentifikation ist da in meinen Augen nicht möglich, da für uns "Normalos" die zweigeschlechtliche biologische Ordnung einfach eine bedeutsame Grundlage bildet, die man nicht so ohne weiteres aufgeben kann.
Mittlerweile haben sich in zahlreichen Ländern LGB-Verbände in Abspaltung zum T und den ganzen anderen "Gendern" gegründet, weil hier zwei verschiedene Weltbilder zu Grunde liegen. Auch in der deutschen Queer-Szene hat es in den letzten Jahren ordentlich gerummst (Patsy L'Amour laLove - Beißreflexe, Till Randolf Amelung - Irrwege). Ich glaube als Normalbürger hat man überhaupt keine Vorstellung davon, was das für eine Szene ist, die in ihrer eigenen kleinen Welt lebt. Ich halte mich als schwuler Mann wirklich fern davon, weil es teilweise so lebensfremd ist. Ich bin im klassischen Verständnis schwul, weil ich als Mann auf andere Männer(körper) stehe. In der Trans-/Queerdenke wäre ich aber ein sich als Mann identifizierender Mensch, der auf andere Menschen steht, die sich als Mann identifizieren. Da ist man auch mal wie Judith Butler oder Heinrich Horwitz eine non-binäre Lesbe - also weder Mann noch Frau, aber dann doch Frau, die auf Frauen steht. Sorry, aber diese beiden Weltsichten gehen einfach nicht zusammen und zweitere ist in meinen Augen auch völlig absurd.
Ich kann auch nur warnen, sich mit der Rassismus-Keule ein paar einfache Likes abzuholen. Das Thema ist wahnsinnig komplex und ich beobachte immer mehr, wie sich die Critical Race Theory auch in unseren Diskurs einschleicht. Hier wird ein amerikanisches Modell importiert, das so gar nicht auf Deutschland passt. Mittlerweile sprechen sich ja auch unglaublich viele schwarze Intelellektuelle und Größen wie u.a. Glenn Loury, John Mc Whorter, Jason Riley, Thomas Sowell, Coleman Hughes und Larry Elder dagegen aus. Macron und einige französische Intelektuelle haben ebenfalls davor gewarnt. Sich deren Positionen anzuhören, lohnt sich.
John McWhorter hat schon vor Jahren diese amerikanische Antirassismus-Bewegung als neue Religion bezeichnet und gute Argumente dafür angeführt (bei Unherd auf YT hat er neulich ein sehr gutes Interview dazu gegeben). Black Lives Matter haben ja auch weitere politische Ziele (Abschaffung von Polizei, Abschaffung des Kapitalismus, Abschaffung der Kernfamilie) und die beiden Gründerinnen bezeichnen sich selbst als "trained marxists".
Twitter ist wirklich eine Schlangengrube, auf die viel zu viel gehört wird, und so haben sich viele leider in ihren ideologischen Gräben eingebuddelt und versuchen, die Gegenseite möglichst schwach zu machen.