Beiträge von Frapper

    Dein Vorschlag wäre?

    Das hatte ich ja bereits: die generische Form für alle wie im Niederländischen, Schwedischen, Norwegischen, Englischen und früher dem Ostdeutschen. Dei feminine Movierungsform -in/-innen wird bei den meisten Stellen fallen gelassen.

    Die genusfixiierte Sexuszuweisung funktioniert ja eh nicht durchgängig, auch nicht mit Gendern. Ein Mann kann eine Geisel, eine Person oder eine Lehrkraft sein (feminines Genus), während eine Frau eben auch ein Lehrer oder ein Fan von etwas (männliches Genus) sein kann. Viele Lehnwörter aus dem Englischen wie User, Gamer usw. werden von vielen ohnehin nicht gegendet und dabei hat es sogar die gleiche Endung wie im Deutschen. Es ist eine deutlich geringere Umgewöhnung in Bild, Schrift und Denken.

    Und wäre es denn nicht angemessen, diese Gruppe auch sprachlich zu respektieren? Das ginge z. B. mit dem Gendersternchen. Dass sich damit auch andere Formen von Nichtpassen in die Geschlechterbinärität angesprochen fühlen, finde ich jetzt kein so großes Problem.


    Vielleicht ist der Wunsch nach Begriffen wie „Bürger*innenmeister*in“ gar nicht so groß, wenn die „Bürgermeister*in“ zur Selbstverständlichkiet geworden ist. Who knows.

    Ich sehe mittlerweile schon zu viel Genderei auch mitten im Wort. Ich habe da mittlerweile min. drei besonders eifrige Kolleginnen. Erst gestern kam da eine Mail rum, wo es von Sternchen nur so wimmelte (Schüler*innen-Treffen, mit Bindestrich, sonst sieht es auch völlig beklaoppt aus). Beim Lesen ging das ja immerhin besser als beim Reden/Zuhören, aber es gleitet eben zusehends in so eine dogmatische Richtung ab. Das ist auch das eingebaute Problem, wenn man sich mal bestimmte Formulierungen anschaut: von Seite der Kritiker*innen vs. von Kritikerseite. Da verschwinden ja wieder welche und man muss das ja wirklich dann bis zum bitteren Ende durchziehen.


    Wenn die Gruppe der Diversen so klein ist, dass wir uns nicht einmal im vierstelligen Bereich befinden, ist es natürlich schon irgendwie eine Phantomdiskussion. Ich kenne noch nicht mal jemanden, der einer diversen Person im echten Leben begegnet ist. Selbst das Fernsehen hat Probleme welche vor die Linse zu bekommen.

    Und wenn wir schon bereits eine so kleine Gruppe sprachlich repräsentieren, was ist dann eigentlich mit anderen größeren Gruppen? Bekommen die eine eigene Endung oder werden die auch - ganz praktisch - mit in das Sternchen gepackt, so dass er wieder für nichts steht. Man öffnet hier so eine Büchse der Pandora.

    Dieses Sternchen ist in meinen Augen so ein Irrlicht und Symbol der linken Identitätspolitik geworden, die den meisten Leuten einfach mal so richtig auf den Sack geht. Vermutlich ist das Thema deshalb auch so emotional, weil hier auch etwas anderes mitabgehandelt wird.


    Die Frage ist, ob man sich noch darum bemühen muss, die verpasste binärgeschlechter-gerechte Sprache nachzuholen, oder ob man das einfach überspringt.

    ... und direkt zu einer Form für alle geht, die einfach kein Geschlecht anzeigt. Das wäre wirklich etwas.

    m.W. wird das Geschlecht von Chromosomen bestimmt.

    Ja, für Schulbiologie reicht diese Erkenntnis auch, denn dies trifft in praktisch allen Situationen zu.

    Der wichtigste entscheidende Punkt ist eigentlich das SRY-Gen, das sich auf dem Y-Chromosom befindet. Dieses wird ca. in Woche 5 der Schwangerschaft aktiviert und setzt die Kaskade in Richtung männlicher Entwicklung in Gang. Fehlt dies, entwickelt sich das Kind automatisch als weiblich weiter. Das kann man an zwei Intersex-Diagnosen besonders gut erkennen. Durch Krossmutation kann das SRY-Gen auf ein X-Chromosom gelangen und es würde sich ein XX-Junge entwickeln. Dann gibt es noch die komplette Androgeninsensitivität. Dort bilden sich aufgrund des Y-Chromoms die Hoden aus, aber die Testosteron-Rezeptoren sind defekt und es findet keine Vermännlichung des Embryos statt. Phänotypisch sehen diese Kinder weiblich aus und fühlen sich auch als Frauen. Das kommt dann meistens (wie bei vielen Varianten der Geschlechtentwicklung) in der Pubertät raus, wenn sich alle wundern, warum die Periode nicht einsetzt. Das ist dann natürlich ein Schock für die Betroffenen. Leider zieht es noch andere gesundheitliche Probleme nach sich.


    Nachtrag, weil es mir gerade einfällt: Bei einigen Echsenarten sind Männchen und Weibchen genetisch nicht zu unterscheiden. Die Bruttermperatur entscheidet, was es wird. Denk außerdem an Pflanzen und Tiere wie Schnecken, die beide Fortpflanzungstrakte in sich tragen.

    O. Meier

    Das biologische Geschlecht wird über die Ausrichtung der primären Geschlechtsorgane auf einen Gametentypen definiert. Da es hier nur die beiden Gameten Eizelle (groß, unbeweglich) und Spermium (klein, beweglich) gibt, ist Geschlecht binär. Auch Menschen mit einer Variante der Geschlechtsentwicklung sind auf dieser Ebene entweder männlich oder weiblich.


    Du triffst einen Punkt, dass wir Menschen eben nicht aufgrund ihrer primären Geschlechtsorgane beurteilen, sondern anhand ihrer sekundären, wo es auch zu Überschneidungen bei den Merkmalen kommt (sie sind bimodal). Nichtsdestotrotz fällt es uns nicht schwer, Frauen und Männer zu unterscheiden, da wir mehrere Merkmale erfassen und beurteilen. Selbst kleine Kinder können dies bereits intuitiv in Sekundenbruchteilen.

    Auch die meisten Menschen mit einer Variante der Geschlechtsentwicklung sind eindeutig männlich oder weiblich zuzuordnen. Es fällt in aller Regel auch erst in der Pubertät oder Erwachsenenalter auf, dass sie nicht dem "Standard" entsprechen. Es gibt eine sehr kleine Gruppe an Menschen mit einer Variante der Geschlechtsentwicklung, deren sekundären Merkmale wirklich so uneindeutig sind, dass man sie nicht zuordnen kann. Sie haben ja auch zurecht ihren Geschlechtseintrag (juristische Kategorie, keine biologische!) divers erhalten. Vorher konnte das Feld bei Wunsch nur leer bleiben.

    Das gälte doch nur, wenn die Minderheit Möglichkeiten zum tyrannisieren hätte. Transmenschen sind mir bislang nicht als militante Gruppe aufgefallen, die fürs Gendersternchen alles aufs Spiel setzte. Es geht, wie schon oft geschrieben, um die Wahrnehmung, den Respekt. Es geht noch nicht mal um ein Gesetz, darüber könnte man ja gesondert streiten.

    Es müssen ja nicht die Menschen selbst sein, die das tun - es geht um die Ebene der Legislative, Exekutive und Judikative. In dm Punkt, dass die meisten Transmenschen diese Art von Sprache nicht fordern, gebe ich dir explizit Recht. Ich glaube, den meisten wäre das nicht so wichtig, wenn sie im normalen Leben Respekt erführen. Da aber permanent dieser sprachliche Aspekt so im Vordergrund steht, wird der Rest doch eher ausgeblendet. Es sind wie immer leider eher die sog. Allies und recht aggressive Aktivisten, die sich da engagieren.

    Also, sehe ich das richtig: Wir bleiben bei der binären Geschlechterzuordnung, damit wir getrennte Toiletten für zwei Geschlechter betreiben können, um damit Vergewaltigungen verhindern zu können. Und deshalb bruacht‘s auch keine geschlechtergerechte Sprache.


    Na, dann danke ich fürs Gespräch.


    Oder fliegt da jetzt etwas arg durcheinander?

    Die getrennten Räumlichkeiten wurden nicht ohne Grund eingeführt. Dieses Jahr gab's auch aus Großbritannien Daten dazu (s.u.). Man kann nicht überwachen, wer auf welche Toilette geht und niemand hat das vor. Das ist jedem klar denkenden Wesen einsichtig. Man kann aber genau so wenig für eine extrem kleine Gruppe von Menschen (bisher deutlich unter 1000 Menschen als divers eingetragen + sehr wenige Transmenschen) überall eine dritte Toilette planen oder alles unisex einrichten. Die bisherigen Regeln aufzugeben, hat reale Konsequenzen. Das kann man nicht immer mit so einem Fortschrittsgestus vom Tisch wischen.


    Und ja, das lässt sich auch auf geschlechtergerechte Sprache übertragen. Es wäre zwar nett, wenn es so schön einfach ginge (da wäre ich voll dafür), aber das tut es halt einfach nicht. Minderheiten genießen in einer Demokratie besonderen Schutz, sonst wäre es eine Tyrannei der Mehrheit. Es gilt aber auch ein Abwägen mit den Bedürfnissen der Mehrheit zu berücksichtigen, sonst hat man eine Tyrannei der Minderheiten. Schaut man sich halt mal die Zahlen an Betroffenen an, kann jeder selbst beurteilen, wo man auf dem Spektrum ist.


    The vast majority of reported sexual assaults at public swimming pools in the UK take place in unisex changing rooms, new statistics reveal.

    The data, obtained through a Freedom of Information request by the Sunday Times, suggests that unisex changing rooms are more dangerous for women and girls than single-sex facilities.

    Just under 90 per cent of complaints regarding changing room sexual assaults, voyeurism and harassment are about incidents in unisex facilities.

    Wichtig bei der "Genderthematik" sind z. B. medizinische Unterschiede zwischen Mann und Frau. Im Medizinstudium wird oft nur vom Mann ausgegangen, was für Frauen fatale Folgen haben kann (zu hohe Dosis bei Medikamenten, Herzinfarkte werden nicht erkannt, ...). Aber darauf können wir als Gesellschaft oder die Frauen bestimmt verzichten, sollen sie halt Männer werden. :autsch:

    Das ist aber eben gerade keine Genderthematik, sondern betrifft das biologische Geschlecht (sex). Dagegen hat ja auch sicherlich keiner etwas.

    Aber man muss schon die Bereitschaft haben, die geschlechtliche Identität anderer zu respektieren.

    Das kann ich nur eingeschränkt unterschreiben. Betrachtet man mal dieses Beispiel ( https://www.standard.co.uk/new…in-business-a3942896.html ) : ein verheirateter Familienvater, der auf einer Bank arbeitet, kommt zum Teil auch im Kleid, geschminkt und in Perücke zur Arbeit und möchte entsprechend behandelt werden. Ist das wirklich eine geschlechtliche Identität oder nicht blank ein Fetisch?


    Dass es Menschen mit uneindeutigen sekundären Geschlechtsmerkmalen (also weder eindeutig männlich, noch eindeutig weiblich) gibt, denen eine Variante der Geschlechtsentwicklung zu Grunde liegt, ist ein Fakt. Zum Thema Geschlechtsdysphorie (landläufig als Trans bezeichnet) gibt es auch über 40 Jahre Forschung. Dass es diese ganzen anderen Geschlechtsidentitäten wie Non-Binary, Demigender, Genderfluid (wie oben), Pangender gäbe, beruht seit mittlerweile 30 Jahren auf keinerlei empirischer Evidenz, sondern lediglich auf postmodernistischen (also unwissenschaftlichen!) Theorien.

    Ich zitiere da die Sexualwissenschaftlerin Debra Soh: "There are only two genders. ... There is zero scientific evidence that suggest that any other genders exist." Diese Ideologie wird einem mit dem Genderstern aber auch untergejubelt. So ehrlich muss man schon sein.

    Falls es darüber einen gesellschaftlichen Konsens gibt, müssen dann - aufgrund der Bedeutung und Dringlichkeit - ALLE anderen Problem zurückgestellt werden?

    Da ich das so nicht geschrieben habe, wittere ich hier ein Strohmann-Argument ...

    Ja, natürlich ist da immer noch eine Asymmetrie in den Köpfen. Dauert wohl noch. Der Wandel der Sprache ist ja nur ein Schritt. Die Sprechende müssen sich auch darauf einlassen.

    Wenn man der Studie jetzt glaubt, sind die Studierenden und die Studenten vom Effekt her ähnlich. Die traditionelle Form soll jetzt aber bäh sein und die andere deutlich unpraktischere müsste sich eben noch in den Köpfen wandeln?!? Das ergibt argumentativ überhaupt keinen Sinn.


    Ist das nun traurig oder witzig, dass man immer noch auf der ältlichen Bedeutung des Partizips beharrt, damit solche Beispiele funtionieren? ich weiß es nicht. Es ist schon so, dass Sprache sich langsamer wandelt, als es manchmal nötig wäre. Und das ist einigen noch zu schnell.

    Die Partizipien Präsens wie feiernde Familie, schwimmende Kinder oder die Trauernden sind ganz normale Ausdrücke wie eben auch das Partizip Perfekt. Als Nomen verwendet man sie recht selten, was sie aber nicht ältlich macht. Was du da schreibst, ist in meinen Augen bloß Framing, das ein echtes Argument ersetzen soll.

    Labeling als "rechts", "reaktionär", "ewig-gestrig" ersetzen in diesen Diskussionen ja leider sehr oft echte Argumente. Da fallen die Leute aber auch immer nur eine begrenzte Zeit drauf rein. Irgendwann ist es ihnen egal oder sie wenden sich den echten Reaktionären zu. Da habe ich zumindest keinen Bock drauf. Wandel braucht eben seine Zeit. Die Verbitterung, mit der das Gendern durchgedrückt werden soll, erweist der Sache doch einen Bärendienst. Leider sieht man das derzeit in mehreren politischen Feldern.

    Ich glaube nicht, dass das das Ziel ist. Vielmehr geht es nicht anders. Wenn man die Wahl hat nur ein Geschlecht zu nennen (z. B. das männliche) oder alle, wählt man alle, wenn alle gemeint sind. Also da, wo es tatsächlich keine neutrale Form gibt. Bei den „Studierenden“ haben wir die ja z. B., aber auch das hielt niemanden davon ab sich darüber aufzupissen.

    Im Deutschen gibt es tatsächlich ein paar Personenbezeichnungen im Partizip Präsens wie Studierende (sogar historisch dokumentiert!) und Vorsitzende. Das Problem ist jedoch, dass sie ja eben NICHT geschlechtsneutral sind. In der Singularform muss man wieder mit der oder die Studierende unterscheiden. Glaubt man aber einer der Studien aus dem Bereich (Braun et al., 1998) wirken die Partizipformen im Plural in etwa genau so wie ein generisches Maskulinum. Teilweise hat man sich sogar weniger Frauen vorgestellt. Der Gewinn ist also gleich Null!

    Dann kommt natürlich noch hinzu, dass es nur bedingt anwendbar ist. Die Handwerkenden oder der Führendenschein werden sich vermutlich nicht etablieren. :D

    Den Genauigkeitsaspekt darf man natürlich auch nicht ausblenden, wenn man es zu häufig als Personenbezeichnung verwendet, da es die eigentliche Funktion irgendwann kaputtmacht. Neulich las ich, dass jemand die Ergebnisse der Teilnehmenden einer Studie auswertete. Es klingt irgendwie widersinnig, wenn man Dinge auswertet, obwohl die Leute gerade dabei sind, teilzunehmen. Auch des Betrauern der verstorbenen Studierenden klingt einfach seltsam bis witzig. Obwohl schon mausetot kriegt man sie nicht von den Büchern weg! ;)


    Es ist und bleibt mein grundsätzliches Problem, dass ich die Intention hinterm Gendern grundsätzlich nicht schlecht finde. Bei den vorgeschlagenen "Lösungen" will ich aber lieber das Problem zurückhaben!

    Ich muss jetzt ein kurzes Offtopic loswerden.


    Wenn ich nämlich diesen Thread hier so überfliege, dann frage ich mich:

    Geht es hier noch ums Gendern oder schon ums Rechthaben?

    Und: Wieso setzt man sich empathisch für Minderheiten ein, hackt aber zugleich nicht immer fair auf Mitforisten rum?

    Das Ganze hat doch generell etwas mit Habitus zu tun und kaum etwas anderem.

    Während man im Deutschen bedauert, dass wir keine allgemeine Form wie im Englischen haben, und sich ziemlich darauf eingeschossen hat, Geschlecht möglichst häufig sichtbar zu machen, geht man im Englischen einen mittlerweile ähnlich bizarren Weg. Dort versuchen die Kräfte, die sich vermutlich genau so als "progressiv" verstehen würden, jedweden Hinweis auf biologisches Geschlecht zu vermeiden und zu tilgen. Da werden Tochter und Sohn in schriftlichen Dokumenten des US-Kongresses zu Kind und Abkömmling usw.: https://www.msn.com/en-us/news…cial-language/ar-BB1cuFSE Beides schießt doch über das Ziel hinaus, weil es versucht, diese absolute sprachliche Eindeutigkeit zu schaffen - ob jetzt alles aufzählend oder neutralisierend.

    Es erinnert mich zusehends an die deutsche Bourgeoisie, die irgendwann angefangen hat, Französisch zu reden, um sich vom Rest abzugrenzen.

    Damit es dann für alle einfacher wird, verwenden wir mal in den nächsten 50 Jahre einfach nur das Femininum (sch... auf „generisch“).

    Dann sehen wir weiter. Wenn sich dann die männlichen und sonstigen Wesen trotzdem immer angesprochen und nicht diskriminiert fühlen, lassen wir es einfach dabei.

    Schon so oft gehört/gelesen, aber es wird dadurch nicht wahrer. Sprachistorisch ist "Lehrer" eine unmarkierte Form, die generisch verstanden werden kann. "Lehrerin" ist feminin markiert und kann nicht generisch verstanden werden. "Weibliche Lehrer" erzeugt bei der allgmeinen Bevölkerung keinen Widerstand, "männliche Lehrerinnen" hingegen schon. Dass sich das ändert, ist weniger denkbar als der umgekehrte Weg. Die Sprachökonomie spricht auch dagegen: Lehrerinnen, feindinlich, befreundinnen usw.

    Verstehe, wir spielen jetzt mutwillig Probleme gegeneinander aus, die nichts miteinander zu tun haben!

    Dann bin ich auf deine Einschätzung zu den folgenden "Duellen" gespannt:

    - Rassismus vs. Klimawandel

    - Wohnraummangel vs. Nitratbelastung in Deutschland

    - Investitionsstau im Bildungswesen vs. Volkskrankheit Rückenschmerzen

    Nein, das ist kein Ausspielen. Es ist vielmehr die Einsicht, dass man sich nur mit einer begrenzen Anzahl an Themen gründlich auseinandersetzen kann. Das ist im normalen Schulbetrieb ja auch nicht anders (aus Konferenzen, Arbeitsgruppen, Aktenführung etc.). Was wir an Zeit dür die Diskussion ums Gendern aufwenden, fehlt einfach an anderer Stelle.

    Wenn man den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage zum Gendern in Stellenanzeigen folgt, handelt es sich bei diesem Thema auch um einen Generationenkonflikt. Die jüngste der befragten Altersgruppen (20- bis 29-Jährige) befürworten mit knapper Mehrheit bereits jetzt das Gendern in Stellenanzeigen, während sich nur 25 % der 50- bis 59-jährigen dafür aussprechen. Dass ältere Mitbürger*innen gesellschaftlichen Veränderungen tendenziell eher ablehnend gegenüberstehen als die jüngeren Generationen, ist natürlich kein neues Phänomen. Möglicherweise wächst sich der Widerstand gegen das Gendern in den nächsten Jahrzehnten einfach 'raus.

    Die Diskussion geht ja nicht wirklich um Stellenanzeigen, sondern um einen allgemeinen Sprachgebrauch. Ein "Das ist mir wichtig" ist in einer Umfrage schnell gesagt, aber es muss dann auch umgesetzt werden. Das sehe ich im Alltag nicht.

    Joa, es wirkt auch selbstgerecht, etwas aus Prinzip zu bekämpfen, was einem selbst null schadet, aber anderen wichtig ist, nur weil es ungewohnt ist. Rückständig wirkt es auch.


    Wollen wir nicht mal darüber abstimmen, ob Homosexualität als Krankheit zu bezeichnen ist und behandelt gehört? Achtung, Lindbergh, sehr böser Zynismus. Bitte nicht liken.

    Ich weiß immer nicht, was mit mit dieser Art von Argumentation anfangen soll. Ignorieren, argumentieren, belächeln?

    Das Ausleben der eigenen Sexualität ist ein Grundrecht. Das Recht auf das richtige grammatikalische Genus ist es eben einfach laut Bundesverfassungsgericht nicht: https://www.bundesverfassungsg…AAC8E04951B3B5D2.2_cid392 Man erkenne einen exorbitanten Qualitätsunterschied. ;)


    Ich bekämpfe das überhaupt nicht aus Prinzip. Ich bin auch nicht reaktionär. Das sind lediglich (moralische) Unterstellungen, die man hervorholt, weil man keine wirklichen Argumente mehr hat, um die Bevölkerung zu überzeugen.

    Ich habe mich damit eingehend beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich das Thema für völlig übertrieben halte. Die Untersuchungen dazu sind zu einem großen Teil von sehr zweifelhafter Qualität (zu kleine Teilnehmerzahl, fast immer nur Studenten, eher untypische Sprachsituationen, Erhebung außerhalb von Kontext, ungeeignete Erhebungsmethoden usw.) und dass man aus diesen Untersuchungen (z.B. bei den Berufsvorstellungen von Grundschulkindern) vielfältige Schlüsse ziehen könnte. Zu gendern, wäre nur einer davon und in meinen Augen teilweise der abwegigste. Um bei den Berufsvorstellungen der Grundschulkinder zu bleiben: da die generische Form scheinbar die prestigeträchtigere ist, könnte man auch genau andersherum argumentieren, dass man die weibliche Formen nicht mehr verwenden sollte und stattdessen mehr in die Berufsaufklärung geht, damit Mädchen sich diese Berufe für sich eher vorstellen könnten! Für das Aufgeben der femininen Movierungsendungen gibt es immerhin Vorbilder in anderen germanischen Sprachen wie Englisch, Niederländisch, Schwedisch, Norwegisch und eben auch dem Deutsch der DDR. Eine Form für alle ist zudem allemal einfacher als dieses permanente Unterscheiden und Doppeln und verbessert das Verhältnis von Inhalt und Satzlänge.


    Dass es nicht schadet, ziehe ich erheblich in Zweifel. Es macht das Lernen von Deutsch auf allen Ebenen schwieriger und Deutsch ist ohnehin schon eine schwierige Sprache. Solche Sätze wie "Jede:r Beamt:in hat das Recht auf seinen:ihren xyz." werden sicherlich weder schriftlich noch mündlich Sprachalltag der allgemeinen Bevölkerung werden und ich stelle es mir auch extrem schwer vor, das in der Schulpraxis umzusetzen. Vorgestern erzählte mir ein Freund, dass in seiner Behörde der Genderstern vom Tisch ist, weil ein sehbehinderter Kollege damit Probleme beim Vorleseprogramm hat. Sie versuchen es jetzt erst einmal mit dem Doppelpunkt. Da habe ich aber auch schon gehört, dass die Pause zu lange "vorgelesen" wird und es die Sätze auch schwer verständlich macht.


    Kaum jemand wird ein Lied singen mit "Alle meine Freund*schluckauf*innen" und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein gegendertes Theaterstück gut beim Publikum ankäme. Es klingt technokratisch und kalt - kein bisschen ästhetisch. Ich habe neulich eine Diskussion angefangen zu schauen und alle vier Diskutanten haben mit dieser Sprechpause gegendert und es sind sehr viele Personenbegriffe gefallen. In einigen Situationen klappt es mit dem reinen Anhängen von *in/*innen nicht und man weicht wieder auf die langen, schwerfälligen Doppelformen aus. Es war einfach furchtbar anzuhören und nach ca. 15 Minuten habe ich das entnervt abgestellt. Man hat permanent dieses Holpern in den Sätzen, was sie so unrund und anstrengend macht. Dann überbetonen das viele so, weil man sonst sehr schnell keine Sprechpause mehr hört, weil manche Menschen einfach generell schnell sprechen oder nuscheln, und man nur die rein weibliche Form oder ein Gekräusel hört. Die Klarheit der Bilder in unseren Köpfen, die so angeblich entstünde, wird schnell durch die schlampige Praxis zerstört, um nicht zu sagen verschlimmbessert. Gelegentlich fiel man dann doch in die generische Form, weil diese Art von Sprechen eine gedankliche Höchstleistung abfordert. Ein bedacht gewählter Text, z.B. für eine Moderation, ist etwas komplett anderes als spontaner Sprachgebrauch und dort muss es sich eben letztlich bewähren. Das tut es einfach nicht und es trotzdem durchsetzen zu wollen, hat vielmehr etwas von "aus Prinzip".


    Ich gehe auch mal in den Gegenangriff über: Was ist der Grund, warum viele "Progressive" so selbstsicher sind, dass sie die einzig wahre Lösung gefunden haben? Auf mich wirkt es eher so, als würde man sich in eine Richtung verrennen. Da muss man grundlegende Eingriffe in die Grammatik und diese Verlängerung der Sätze als "Findet da jemand nicht die Sternchen-Taste auf der Tastatur?" abgewunken oder als nur "ein wenig Mühe geben" abgetan werden - eine völlige Verharmlosung! Sobald man dann merkt, dass der große Rest der Welt die eigene Ansicht nicht teilt, wird man moralinsauer. Unter "extrem diskriminierend" macht man es da nicht, obwohl es die meisten Leute wohl einfach nicht so sehen.

    Bisher gab es keine Umfrage, in der die geschlechtergerechte gut wegkam. Die Ablehnung ist ja eher größer geworden. Das könnte natürlich an der Sternchen-Variante liegen, die immer häufiger zu sehen und auch zu hören ist.

    Man kann natürlich indirekt diese zwei Drittel der Menschen beschimpfen wie oben. Es wirkt etwas selbstgerecht.

    Ist das eine Blume oder ein Phallussymbol? oder ganz anders? :gruebel:8_o_)

    Eine Blume natürlich. Das Binnen-I ist ja bereits ein Phallus oder wie Lisa Eckhart sagte: der feministische Umschnalldildo. ^^

    Nee, eine öffentliche Person, die viele Menschen erreicht, muss sich angemessen ausdrücken. Wenn der Großteil der Zuhörenden die Person falsch versteht und nur Eingeweihte (ich weiß ehrlich gesagt immer noch nicht so ganz, worauf du hinaus willst) dann hat sich die Person zu erklären, die etwas in die Welt posaunt hat. Und nicht das riesige Publikum, dass die Sätze vor den Latz geknallt bekommt. Wie andere mich möglicherweise bezeichnen und ob ich damit ein Problem hab ist wieder eine eigene Debatte. Auch ob ich mit einer zwischengeschlechtlichen Person zusammen Sport machen würde. Es gibt ja auch noch Intersexuelle, müssen die auch jedem erklären, warum sie sich dafür entscheiden, in der Männer- oder Frauenumkleide umzuziehen? Probleme kann man auch konstruieren.


    Ich verstehe deine Abwehrhaltung nicht. Ist das Wut? Unverständnis? Neid? Jedenfalls scheint es nichts Rationales zu sein.

    Ich kann mich nur wiederholen: lies vielleicht mal selbst den seitenlangen Essay und nicht nur Zitate außerhalb ihres Kontexts. Ich empfehle dir außerdem mal einen Blick in die Queerszene auf Twitter. Dann würdest du nämlich sicher nicht so schreiben. Die Aktivisten WOLLEN missverstehen.


    Wo soll meine Abwehrhaltung sein? Ich habe erläutert, warum es keine Kriminalisierung war und wieso J.K. Rowling das geschrieben hat und was die Grundlage dafür ist. Das ist ja nicht einmal genau so meine Meinung. Seiten zuvor, bevor du mich das erste mal zu J.K. Rowling zitiert hast, schilderte ich bereits reale Vorkommnisse, die aufgrund von reiner Selbstidentifikation im legalen Sinn überhaupt erst möglich waren. Es gibt in diesem Bereich ein Problem mit zwei kollidierenden Rechten. Was meiner Meinung nach die richtige Lösung wäre, habe ich auch nirgendwo geschildert. Mir wird hier nur permanent unterstellt, ich würde irgendwen verurteilen, als irgendwas ansehen oder missbilligen.


    Menschen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung (landläufig Intersex genannt) sind genau wie Trans im Profisport auch ein Debattenpunkt - s. Caster Semenya.

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