Beiträge von Frapper

    Für alle Interessierten:

    http://sonderfall.bplaced.net/

    Eine sehr schöne Analyse der Grundproblemlage auf 30 Seiten und ein Vergleich mit anderen germanischen Sprachen. Verschiedene Lösungsvorschläge/-ansätze werden unterbreitet und durchdacht.


    https://geschlechtsneutral.net/

    Dieses Jahr hat sich auch ein Verein für geschlechtsneutrales Deutsch gegründet. Die Gründung erfolgte wohl hauptsächlich von Menschen, die sich als nicht-binär identifizieren, weil sie den Genderstern selbst als unzureichende Lösung ansehen.

    15% der erwachsenen Bevölkerung sind funktionale Analphabeten, erschreckend viel. Wer einen Text wegen gegenderten Ausdrücken nicht versteht und sich auch nicht daran gewöhnen kann, scheint eh Probleme mit der deutschen Sprache zu haben, an denen er arbeiten sollte.

    Das war keine Antwort auf meine Frage. Vermutlich, weil du nichts entsprechendes nennen kannst! Und schon gar keine Gruppe, die deine eben genannten 15% übersteigt. Warum sollte ich 15% funktionale Analphabeten mit einer Sprachform quälen, die eine breite Mehrheit ablehnt. Es leuchtet mir nach wie vor nicht ein.

    Es gibt leider auch Menschen, die nicht-gegenderte Texte kaum/gar nicht verstehen.

    Und zwar? Diese Gruppe dürfte doch wohl recht klein ausfallen - wesentlich kleiner als die Gruppe, die mit dem Gendern ihre Probleme haben (Nicht-Muttersprachler, Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss, Hörbehinderung, Sehbehinderung, Leseschwäche). Wer den Hirschmalz hat, diese ganzen Sternchen-Stolperfallen auszublenden, zu verarbeiten usw., kann auch die geschlechtsabstrahierende Form des generischen Maskulinums nachvollziehen.

    Ich bin noch niemandem begegnet, der bei "Wenn ein Schüler die Hausaufgaben nicht erledigt, gibt's halt Ärger" dachte, da wären nur die Jungs gemeint und Mädchen würden keinen Ärger bekommen. Sprachen funktionieren nicht so mechanistisch und auch wir Sprecher sind keine Sprachcomputer.



    Ich wollte es eben nicht in meinen Post reinschreiben, um das Thema Gendern nicht wieder aufzubringen, aber es ist einfach ein perfektes Beispiel für so einen Nebenkriegsschauplatz, bei dem man die ideologischen Differenzen einfach perfekt erkennen kann.

    Ganz ehrlich, wer hat je alle Wahlprogramme komplett gelesen?

    Nicht einmal ich als PoWi-Lehrer mache das. ;)

    Das lohnt sich auch dahingehend nicht, dass sich die Parteien in vielen Themen nur spurenelementartig unterscheiden und man sich fünfmal in etwa das gleiche durchlesen müsste. Da ist die AfD die einzige der in den Parlamenten vertretenen Parteien, die in sehr vielen Positionen komplett andere Ansichten vertritt. Die großen Konfliktlinien werden meist öffentlich dargestellt und diskutiert. In einigen vermeintlichen Nebenkriegsschauplätzen, die viele oft als eher überflüssig abtun, zeigen sich aber die ideologischen Differenzen hinsichtlich Menschen- und Gesellschaftsbild.

    Und das trotz (oder gerade wegen?) Briefwahl.

    Ich weiß gar nicht, was du von mir willst, und hier so eine Schwarz-Weiß-Diskussion aufmachst.


    Es ist gut, dass wir eine Briefwahlmöglichkeit haben, aber es sollte nur moderat von ihr Gebrauch gemacht werden. Ich zitiere mal aus einem Dokument des Bundestags über die Urteile des BVerfG zu Briefwahlen (ich war vorher zu faul zu suchen, weil ich dachte, dass sich die Argumente mit gesundem Menschenverstand nachvollziehen lassen):


    Die letzte Wahl war nicht knapp, Biden hatte national einige Millionen Stimmen Vorsprung (war aufgrund des Wahlrechtes nicht wirklich relevant ist aber schon etwas über die demokratische Legitimation sagt) und auch bei den Wahlmännerstimmen war der Vorsprung so groß, dass Trump mehrere von den umstrittenen Staaten (und damit eine deutlich sechsstellige Anzahl Stimmen) hätte kippen müssen und dort ist mehrfach ausgezählt und sehr genau hingesehen worden und auch die republikanischen Verantwortlichen auf jeweils regionaler Ebene haben sehr deutlich gesagt, dass das Wahlergebnis eindeutig und rechtmäßig ist. "Zweifel an der Wahl" ist - zumindest bei der letzten Wahl - eine ausschließlich durch Trump konstruierte Dolchstoßlegende.

    Bei der Frage, wie viele Stimmen es dann bezüglich der Wahlmännerstimmen waren, hatte ich eine fünfstellige Zahl gehört, aber sei's drum.

    Mir geht es bei den USA nicht um diese Details bei der Trump-Wahl, sondern um das große Bild (keine Ausweispflicht in den meisten Staaten, Wahlautomaten, derzeitiges Wahlmännersystem, Zuschnitt der Wahlbezirke usw.), die mal um mal zu Diskussionen führen und das Ergebnis angreifbar machen. Dass beide (!) Seiten ihre Narrative daraus spinnen, bestreite ich nicht, sondern sehe das auch ausdrücklich so. Es ist im Ergebnis aber jedes mal schädlich für das System an sich.

    Die schlechteste Zahl an Parteien in einem Staat ist eine. Die zweitschlechteste ist zwei. Das sieht man leider in den USA.

    Du hast doch geschrieben, dass vor allem in einer ausschließlich repräsentativen Demokratie Wahlergebnisse nicht "zweifelhaft" sein sollen. Sollte das nicht für jede Wahl gelten, auch in Ländern mit direktdemokratischen Elementen?

    Ja klar, das sollte für jede Wahl gelten. Das versteht sich von selbst. Deshalb plädiere ich auch dafür, dass man möglichst nicht per Briefwahl abstimmt. Auf jedem Meter mehr, den ein Stimmzettel zurücklegen muss, und durch jede weitere Hand, durch die ein Stimmzettel geht, kann etwas passieren. Das muss ich hier ja niemandem mit irgendwelchen Zetteln in der Schule erzählen ... ;)

    Psychologisch macht es jedoch einen Unterschied. Politik ist in weiten Teilen echt Psychologie. Auch Ministerien geben psychologische Gutachten in Auftrag, um unser Verhalten als Bürger bei bestimmten Regelungen eisnchätzen zu können. Auch wenn direktdemokratische Anteile tendenziell überschätzt werden, so gibt es einem immerhin noch die Aussicht/Sicherheit, dass man an einem falschen Ergebnis etwas in der Praxis ändern könnte.


    Wir können in Deutschland uns wirklich glücklich über unser Wahlsystem wähnen, denn ernsthafte Zweifel an der Glaubwürdigkeit unserer Wahlergebnisse gibt es nicht. Das sieht in anderen Ländern leider wirklich anders aus.

    Außerdem stimmt Frapper s Hinweis schon: Was wäre, wenn z.B. in einem Altersheim einfach die Heimleitung die Stimmzettel ankreuzt und abschickt, weil die Senioren sich nicht persönlich ausweisen müssen? Da fehlt doch eindeutig eine Kontrollinstanz an der Stelle.

    Man muss nicht einmal böse Absichten unterstellen, um die größere Fehleranfälligkeiten herauszustreichen. Bei der Briefwahl geht es auch auf staatlicher Seite durch mehr Hände als bei Direktwahl. Ist immer das 4-Augen-Prinzip gewahrt? Das ist die Direktwahl sicherer, weswegen sie zu bevorzugen ist. Punkt.

    Das hat aber nichts mit der Briefwahl oder überhaupt der Wahl zu tun, sondern mit dem Fehlen eines Einwohnermeldesystems in einem sehr großen Land.

    ... und auch das hat Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeiten der Wahlen, wenn es immer wieder zu Diskussionen über Unregelmäßigkeiten führt. Das ist insbesondere dann fatal, wenn die Entscheidungen wie bei den letzten Wahlen immer sehr knapp waren. Es ist ein ganz konkreter Schwachpunkt im Wahlsystem der USA.

    Sollten nicht alle Wahlen unanfechtbar sein?

    Wie meinst du das?


    Ich kann dir aber einfach mal meine allgemeine Gedanken zum Thema Wahl geben: die sicherste Wahl - also persönlich mit Ausweispflicht direkt vor Ort, wo auch ausgezählt wird - sollte vom Staat bevorzugt behandelt werden. Wer in diesem spezifischen Zeitfenster aus welchen wichtigen Gründen auch immer verhindert ist, hat die Möglichkeit, dies per Briefwahl zu tun. Da eine Briefwahl generell anfälliger für Unregelmäßigkeiten ist, stellt es die zweite Wahl bei den Wahlmethoden da. In meinen Augen sollte es sich deshalb nicht einschleichen, Briefwahl als absolut gleichwertig zu betrachten.

    Was hat das mit dem Vorhandensein von direktdemokratischen Elementen zu tun?

    Die Briefwahl in D ist sicher. Wenn irgendjemand was anderes behauptet, ohne Beweise vorzulegen, dann ist er einfach ein Verschwörungsanhänger, der das Wahlergebnis nicht akzeptieren möchte.

    Es ist schon eine Schwachstelle unserer repräsentativen Demokratie, dass man außerhalb der Wahlgänge als normaler Bürger recht wenig Einfluss auf Politik hat. Viel Einfluss auf die Arbeit der Regierung hat man mit direktdemokratischen Elementen in der Tat nicht, aber wie so häufig zählt auch der psychologische Faktor, dass man im Zweifel so etwas anstoßen könnte, um auf das Verhalten der Regierung einzuwirken.

    Das mag sein. Wenn Du aber hingehst und vor der Wahl klarmachst, dass es sich nur um Betrug handeln kann, wenn Du verlierst, dann ist die Marschroute eigentlich von Anfang an klar. So gesehen und unabhängig vom aktuellen POTUS war es gut, dass das Trump um die Ohren geflogen ist.

    Ich gebe dir da Recht, aber Hillary Clinton war da leider auch nicht viel besser im Eingestehen ihrer Niederlage ...

    Ich würde vorsichtig sein, mit dem, was man "so aus den USA hört", da ist viel stille Post und subjektiv gefärbtes dabei.

    Das kann ich dir aus direkter Erfahrung bestätigen, dass es zu "seltsamen" Situationen kommt. Der Vater einer Freundin ist Amerikaner und wohnt hier in Deutschland. Seine Schwester in den USA hat zwei Wahlscheine bekommen, hätte also zweimal abstimmen können, während er gar nichts zugesandt bekommen hat. Da kann man immer behaupten, das sei Zufall. Ich glaube schon, dass es stärkere Unregelmäßigkeiten gibt, weil es immer wieder Thema ist. Ob sie für das Gesamtergebnis ausschlaggebend sind, bezweifel ich, aber die Glaubhaftigkeit des Wahlergebnisses leidet jedes mal darunter.

    Man betrachte auch die Diskussion um die Ausweispflicht bei den Wahlen. Beide Seiten gönnen sich da gar nichts.

    Ersten ging es um das Thema Bequemlichkeit bzw. Faulheit und nur in diesem Kontext ist mein Post zu verstehen.


    Zweitens habe ich nirgendwo App-Wahlen gefordert, da ich die tatsächlich nicht für sicher halten würde. Abgesehen davon sind Briefwahlen relativ sicher. Ich bitte dich - Trump hätte die Wahlergebnisse so oder so anfechten lassen, auch ohne Briefwahlen.

    Ich habe es einfach nur genannt, ohne dich angreifen zu wollen. In Deutschland sind Briefwahlen relativ sicher. Wenn man so einige Geschichten aus den USA hörte/las, dass dort einfach ein nicht abgezählter Batzen Wahlzettel in einem Altershaim abgeladen wird und ein Vertreter einer der beiden Parteien kassiert den Großteil einfach ein und macht die Kreuzchen selbst. Man kann über Trump schimpfen, wie man will, aber bei der Anfälligkeit gegenüber Wahlbetrug haben die Republikaner einen Punkt.


    Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass man bei allzu innovativen Ideen vorsichtig sein sollte. In einer Demokratie wie unserer, die kaum direktdemokratische Elemente wie etwa die Schweiz hat, darf kein Zweifel aufkommen, dass die Wahl sicher ist.

    Ist es nicht viel wichtiger, was/wen Menschen wählen, statt wie sie wählen? Und selbst wenn immer mehr Menschen die Briefwahl praktischer und bequemer finden... So what? Oder ist das wieder so eine "früher war alles besser"-Geschichte?

    Die Wahl in Person und auf Papier ist der Briefwahl grundsätzlich vorzuziehen und so etwas wie Wählen per App oder Automat sowieso, da sie weniger anfällig für Manipluationen ist. Man schaue dazu nur in die USA, was für ein Fiasko das ist. Hillary Clinton hat zwei Jahre lang ghauptet, dass Trump nur wegen Wahlfälschung aus Russland drangekommen sei (was sie vor Gericht nicht nachweisen konnte), und Trump hat dieses mal auch die Wahlergebnisse anfechten lassen ohne Erfolg. Der Verdacht und Glaube an Fälschung jedoch bleibt. Da haben wir es in Deutschland ziemlich gut, dass niemand die Wahlergebnisse anzweifelt. Das würde alles ja nur noch schwieriger machen.

    Der Unterschied liegt darin, dass noch nicht viele Menschen die Krankheit hatten, sie sich daher schnell ausbreitet und entsprechend schnell viele. Menschen infiziert werden und anteilig auf der ITS landen. Ich dachte, das wäre in den letzten 26.000 Beiträgen etwas klarer geworden.

    Ich habe nicht behauptet, dass es eine Krankheit wie jede andere ist. U.a. die niederländische Politik behandelt Corona jetzt wohl überwiegend so. Das kann sich natürlich ändern.

    Ich wollte einfach zum Denken anregen, was Covid19 (noch) so andersartig im Vergleich zu anderen Krankheiten mach. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen (müssen), wo es eine Krankheit unter vielen ist, die man sich jeden Tag einfangen kann, den man den Fuß vor die Tür setzt. Für die gibt es eben auch nicht immer eine Impfung oder eine (gute) Behandlungsmöglichkeit.

    Das sehe ich allerdings nicht so.

    Kannst du das bitte an bestimmten Dingen festmachen, warum es für dich keine Krankheit wie andere ist? Symptomatik, Langzeitfolgen, Behandlungsmöglichkeiten etc. - immer in Abgrenzung zu unseren typischen Krankheiten, die wir eben als Bestandteil des normalen Menschenlebens hinnehmen.

    Maylin85

    Unbesorgt (verantwortungslos?) kann man das nennen oder eben freiheitsliebend. Zero Covid war für mich nie realistisch. Das Virus ist in der Welt und es wird hier bleiben. Da können wir tun und lassen, was wir wollen. Auf der anderen Seite musst du die Schäden sehen. Neuseeland hat(te) eine große Tourismusindustrie. Die ist wohl futsch.

    Es stirbt kaum noch jemand? Ist das keine positive Nachricht?

    Da ist der Hinweis von state u.a. schon richtig: die Hospitalisations-Zahlen entwickeln sich niedriger. Maßgabe war bisher immer: wir müssen ein volllaufen der Intensivstationen verhindern. Das scheint uns aktuell auch mit der vorhandenen Impfquote zu gelingen.

    Ich sehe das auch als gute Nachrichten, aber in meinen Augen ist man in Deutschland sehr auf das Negative und sehr auf Risiken gepolt.


    Ich war ein paar Tage in den Niederlanden, um eine Freundin zu besuchen, die ich anderthalb Jahre nicht persönlich gesehen hatte. Morgens habe ich in Witten in der Innenstadt noch Kosmetika für sie gekauft, weil sie in den Niederlanden so teuer sind. Selbst im Freien sah man in der Innenstadt einige mit Maske, in den Geschäften wegen der Vorschrift sowieso. In Haarlem angekommen waren wir dort in der Stadt - egal ob in den Läden oder in der Innenstadt - sah man niemanden mit Maske. Am zweiten und dritten Tag habe ich mal in Geschäften vereinzelt welche mit normaler Maske (keine FFP2) gesehen, aber es hielt sich absolut in Grenzen. Ich wäre mir auch sehr seltsam vorgekommen, hätte ich jetzt "plötzlich" eine Maske aufgesetzt. Meine Freundin hatte mir ja vorher bereits erzählt, dass man zu Hochzeiten teilweise ziemlich sorglos gewesen sei. Es könnte kaum unterschiedlicher sein.

    Irgendwie scheint es keinen richtigen Mittelweg zu geben. Entweder man ist da recht entspannt und erklärt die Pandemie womöglich vorschnell als beendet und behält manche sinnvolle Maßnahme eine gewisse Zeit nicht noch bei. Covid ist jetzt eine Krankheit wie jede andere auch. Währenddessen wird in Deutschland permanent das Ziel anders gesetzt (R-Wert, Fallzahlen, Inzidenzwert, Impfquote) und der Krisenzustand bleibt gefühlt für ewig erhalten. Mit den Ungeimpften hat man wohl ein neues kleines Feinbild geschaffen. Einen gesunden Mittelweg scheint es nicht zu geben ...


    Immerhin verfolgen wir nicht so eine Zero-Covid-Strategie wie Australien, die wegen ganz weniger Fälle das gesamte Land wieder dicht gemacht haben. (Gut, man könnte Deutschland als Mittelweg zwischen den Extremen Australien und Niederlande sehen, aber ich bleibe mal innerhalb des europäischen Kontinents.)

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