Es sind einzig die Grünen, die man hier nicht zur Verantwortung ziehen kann und die auch jetzt am konsequentesten ihr Ding durchziehen bzw am pragmatischsten auf die Realität reagieren.
Über die Bundesländer hatten die auch ihren politischen Einfluss. Dass die grüne Partei pragmatisch reagiert, halte ich für äußerst zweifelhaft. Dann hätte man nicht in einer großen Energiekrise die drei letzten Kernkraftwerke abgeschaltet. Zwei alte abgeschaltete hätte man sicherlich noch zurückholen können. Das hätte aber Trittin sehr verärgert, der sich um sein Lebenswerk betrogen gesehen hätte. Das wäre ein richtig günstiger Erfolg gewesen, den man aus ideologischen Gründen hat liegen lassen. In der Migration sind eindeutig die Grünen der Bremsklotz, um zu Lösungen zu kommen.
Nein, im Ernst. Es ist doch bemerkenswert, wie die Grünen es schaffen, die Politik zu prägen. Gefühlt dreht sich alles um die Energiewende, DAS grüne Thema schlechthin, aber die SPD stellt den Kanzler. Konkrete Stellungnahmen zu aussenpolitischen Themen liest man von Annalena Baerbock und Robert Habeck, Olaf Scholz eiert einfach nur rum. Die FDP gibt den Verein der peinlichen Dauerbeleidigten. Das war in früher Zeiten auch mal anders.
Die grüne Partei hat definitiv den Zeitgeist geprägt, indem sie eine wohlklingende Erzählung hatte, wie die Welt nach ihrer Politik funktionieren würde. Nüchterne Ansagen konnten dagegen auch nur schlecht mithalten. Da sind aber derzeit herbe Rückschläge zu erleiden: Multi-Kulti ist sichtlich gescheitert, die Energiewende (Wallstreet Journal 2019: "The World's Dumbest Energy Policy") erweist sich als ein Fass ohne Boden und auch diese unrealistische Friedenspolitik ("Frieden schaffen ohne Waffen", "Keine Waffen in Kriegsgebiete") zerschellte augenblicklich an der Realität. Inklusion ist auch nicht so einfach wie auf dem Papier. Ich könnte es noch fortsetzen. Schaue ich mir Wahlanalyse nach Wahlbezirken in den Großstädten an, fällt mir immer auf, dass die Wählerschaft der Grünen ja auch gar nicht die Wirkungen ihrer eigenen Politik (er)tragen müssen. In den teuren Innenstadtlagen steht kein Windrad, keine große Stromtrasse, kein Flüchtlingsheim und den Ausweg Privatschule hat man auch noch. Da kann man sich die "luxury beliefs" eben einfach leisten ...
Ich habe es öfters gelesen oder gehört, dass der derzeitige Frust über und die Wut auf die Grünen ungerecht sei, weil sie ja gar nicht in politischer Verantwortung gewesen seien. Erstens ist das Leben nicht fair. Zweitens saßen sie durch die Prägung des Zeitgeists aber quasi immer mit am Regierungstisch. Sie sind auch einfach Liebling der Medien - im Guten als Visionäre und Real-Utopisten wie im Schlechten als ideologische Spinner.
Andreas Rödder hatte neulich in der FAZ einen schönen Artikel geschrieben, dass der grüne Zeitgeist gebrochen sei. Ihre Erzählungen glaubt die Mehrheit nicht mehr! Was als neues kommt, wird sich zeigen. Dem Neoliberalismus davor ist man ja auch ziemlich blind hinterhergelaufen.