Ja, ich habe das zweimal drei Jahre mit einem Kollegen gemacht und fand es eine überwiegend positive Erfahrung.
Wir haben die Klassenratsstunden überwiegend gemeinsam abgehalten, uns das Zeugnis schreiben geteilt, uns die Kontakte mit den Eltern geteilt, gemeinsam Klassenfahrten und Klassenfeste vorbereitet und ganz allgemein "Freud und Leid" geteilt.
Wichtige Voraussetzung war, dass wir uns gegenseitig sympathisch fanden und in Fragen der Klassenleitung ähnliche Auffassungen hatten.
Wirklich erleichternd fand ich das Teilen des Verwaltungssch..... Konkret haben wir z.B. jeweils nur für die Hälfte der Klasse Zeugniskommentare geschrieben, diejenigen vom jeweils anderen gelesen und eventuell ergänzt und zum nächsten Zeugnis haben wir dann die Schüler getauscht. Auch das Zeugnisschreiben geht doppelt so schnell. Beim Organisieren haben wir uns die Aufgaben aufgeteilt (Ich organisiere die Unterkunft, du die Anreise!).
In Klassenratsstunden fand ich es ebenfalls angenehm, einen Partner zu haben, der auch mal reagiert, wenn mir gerade nichts Passendes einfällt.
Stress z.B. mit Eltern kann man wunderbar austauschen, analysieren, gemeinsam darüber lästern oder auch sich beruhigen. Wenn einer bei bestimmten Eltern nicht weiterkam, dann hat es der andere versucht. Hausbesuche haben wir gemeinsam erledigt und ich kann sagen: Man fühlt sich nicht so als Einzelkämpfer und ich habe die Unterstützung als sehr angenehm empfunden.
Negative Seiten sind, dass die Teamarbeit manchmal doch viel Zeit gekostet hat. Gerade am Anfang steckt man viel Arbeit hinein, was sich erst später auszahlt. Manchmal war es auch nicht einfach, loyal zu sein, wenn der Partner mit der Klasse Ärger hatte. Dann musste man wirklich diplomatisches Geschick entwickeln um allen Beziehungen gerecht zu werden. Manchmal ist die Entscheidungsfindung auch etwas langsamer, weil man sich erst mit jemandem absprechen muss. Im Nachhinein hat sich das aber immer positiv ausgezahlt, weil man fundiertere Entscheidungen getroffen hat. Situationen mit jemanden durchzusprechen und sich auch in Frage stellen zu lassen, mendelt vorschnelle unüberlegte Reaktionen weg.
Ich würde das gern wieder so machen, denn bei mir überwogen die Vorteile, auch wenn es manchmal anstrengend war.
Viele Grüße
inixx