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Heute morgen habe ich mir mal die Studienordnungen für LeeAnns Studiengang angeschaut, und siehe da, aus den drei zu studierenden Unterrichtsfächern in Niedersachsen sind plötzlich nur noch zwei U-Fächer geworden!
In NRW ist das genauso, bei uns ist das per Holzhammer eingeführt worden: Bevor ich im Februar mit dem Ref angefangen habe, bekam ich aus heiterem Himmel ein Schreiben, in dem mir mitgeteilt wurde, dass die Ausbildungsordnung umgestellt worden sei und ich deshalb nicht in meinen drei studierten Fächern ausgebildet würde, sondern nur noch in zweien. Die konnte ich mir natürlich auch nicht aussuchen, sondern sie wurden mir zugeteilt. Ich persönlich hab bei der Zuteilung noch wirklich Glück gehabt, denn wahrscheinlich hätte ich mich genau so entschieden, wenn ich selbst hätte streichen müssen; anderen ist aber auch im Extremfall das Schwerpunktfach gestrichen worden. Dennoch ist uns zugesichert worden, dass wir die Lehrerlaubnis für alle drei Fächer erhalten. Tja, und genau an der Stelle wird es noch kurioser: Offenbar ist hier nicht früh genug an die Kirchen gedacht worden. Die ev. Kirche sagt nämlich, dass sei nicht zulässig, unter diesen Umständen könne die Vokatio nicht erteilt werden, eine gewisse Mindestausbildung müsse schon gewährleistet sein. Das hatte zur Folge, dass die Leute, denen Religion gestrichen worden ist, jetzt zwar in Religion keine Unterrichtsbesuche machen müssen und auch keinen Ausbildungsunterricht, aber am Seminar trotzdem ganz normal teilnehmen müssen und damit zumindest im Seminar mehr Zeit investieren müssen als der Rest.
Hintergrund dafür ist genau diese Umstellung im Studium: In NRW studiert man im Zuge der Umstellung auf BA/MA nur noch zwei Fächer, die aber dafür für das Lehramt GHR (Grund-, Haupt und Realschulen). Warum man mit der Umstellung im Ref allerdings nicht auf diese Absolventen warten kann, ist mir schleierhaft - wir hätten lieber die drei-Fächer-Ausbildung gehabt!
Zum Praxisbezug: Bei uns gibt es jetzt einen Versuch (?), mit dem natürlich auch nur Geld gespart werden soll (behaupte ich jetzt mal). Angehende Lehrer sollen zwischen dem BA und dem MA ein Jahr lang als assistant teacher an einer Schule arbeiten können - angeblich, um Praxiserfahrungen zu sammeln. Wie das aber aussehen soll, darüber gibt es noch keine Vorstellungen. Gibt es dann Lehrer erster und zweiter Klasse? Komische Idee...
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Was ich besonders kritisch sehe, ist, dass innerhalb eines Bundeslandes sowohl der Einstieg ins BA-/MA-Lehramtsstudium als auch ins reguläre Staatsexamensstudium möglich ist. An meiner alten Uni hat dieses Parallele zu einer Zwei-Klassengesellschaft geführt: hier die BAler, die so gepusht wurden, dass sie förmlich schwebten, da die "alten" Staatsexamener und Diplomer.
Das finde ich auch kritisch; merkwürdig auch, dass anscheinend (zumindest an meiner alten Uni) die Leute mit dem Master automatisch auch das Staatsexamenszeugnis bekommen - weil ja der BA/MA noch in der Erprobung ist.
Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, jetzt nicht mit dem Studium beginnen zu müssen, ungewiss, was später wie anerkannt wird...
Britta