Beiträge von Britta

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    row-k schrieb am 25.04.2006 16:32:
    Wenn wir gerade bei Handlungsalternativen sind:


    Auch die Aufforderung "Weiter bitte!", also genau das Herausfordern des Störens bewirkt - je nach Situation - wahre Wunder, weil es einerseits überrascht und andererseits das Gegenteil des Gegenteils fordert.


    Das kann ich aus meiner Erfahrung heraus überhaupt nicht bestätigen - im Grundschulbereich funktioniert das nicht. Die Schüler stutzen kurz, freuen sich dann aber und machen fröhlich weiter...

    Meine Drittklässler-Fördergruppe spielt immer wieder gerne Wortarten-Bingo - im Bingofeld stehen verschiedene Wörter und der Spielleiter sagt dann nur "Nomen", "Verb" oder "Adjektiv".

    Bei uns (allerdings Primarstufe NRW) durfte man keinen eigenen Theorieteil schreiben. Die Theorie musste da eingebunden werden, wo sie wichtig wurde, durfte aber nicht vom Rest abgetrennt stehen.

    Aus meiner kurzen Berufserfahrung kann ich sagen, dass es gut gehen kann, aber auch schief - das lässt sich nicht verallgemeinern. Wenn es aber schief geht, liegt das meines Erachtens meist an der sozialen und persönlichen Reife. Die Kinder sind einfach oft noch nicht so weit, einen ganzen Schulvormittag durchzustehen, mit den Anforderungen klar zu kommen. Das ist eben doch ein Jahr später oft nochmal ganz anders. Aber wie gesagt, verallgemeinern lässt sich nix - du musst für dein Kind entscheiden.

    Zitat

    Flexi schrieb am 31.03.2006 09:25:
    Soweit es mir bekannt ist, wird oder wurde bis vor kurzem, das Lehramtsstudium wenig durch das Fach Pädagogik geprägt, als vielmehr mit Fachwissen in den Unterrichtsbereichen. Ich kann mich da natürlich irren.
    Ferner wurde mir bis vor ganz kurzer Zeit wiederholt an Schulen erklärt, der Auftrag der Schule sei zu Lehren, nicht pädagogisch zu erziehen, dieses wäre auch im Studium nicht erlernt worden.


    Beides hängt stark mit der Schulform zusammen. Wir im Primarbereich haben schon einiges an Pädagogik studiert, je nach Hochschule und Auswahl der Veranstaltungen war das auch mehr oder weniger praxisnah.
    Zum Erziehungsauftrag: In der Grundschule haben wir ganz klar einen Erziehungsauftrag - dafür sind wir auch in Studium und Ref ausgebildet worden!


    LG
    Britta

    Zitat

    Finchen schrieb am 27.03.2006 22:59:
    Ich weiß, aber diese Sprachkurse gibt es auch erst seit ca. 3 Jahren. Abgesehen davon bringen sie nicht allzu viel. Zumindest in NRW werden sie von Studenten oder manchmal sogar von motivierten Eltern gemacht, die nicht dafür geschult sind. Da kann nicht viel bei rauskommen und ist mal wieder nur ein Mittel um sagen zu können: "Wir haben uns ja darum gekümmert"...


    Ist das bei euch so? Bei uns (auch in NRW) machen das (sowohl in unserem Schulamtsbezirk als auch im benachbarten) fertig ausgebildete Lehrer. Und bei den Kindern ist sehr wohl festzustellen, dass sie etwas bringen - dass das zugegebenermaßen noch längst nicht genug ist, hab ich ja bereits geschrieben.

    Nun ja, ganz so ist es ja nun auch wieder nicht. In NRW beispielsweise werden alle einzuschulenden Kinder getestet und alle Kinder mit Sprachschwierigkeiten (auch deutsche) werden zu einem vorschulischen Sprachkurs verpflichtet. Das Problem dabei ist zur Zeit meiner Meinung nach noch, dass die Kräfte dafür nicht geschult werden, sonst könnte man in den 120 Unterrichtsstunden sicher schon eine Menge erreichen. Das ist längst noch nicht genug, sicher, aber das Problem ist zumindest erkannt und es wird daran gearbeitet...

    Es ist nachgewiesen, dass Migrantenkindern das Erlernen der deutschen Sprache leichter fällt, wenn sie zuvor die Muttersprache richtig gelernt haben. Sie können dann Parallelen ziehen. Außerdem ist es natürlich auch für die Identität der Kinder wichtig, dass sie (auch) die Muttersprache beherrschen. Ansonsten besteht die große Gefahr der doppelten Halbsprachigkeit - und wie muss sich ein Kind fühlen, wenn es hier wie da sich nur unzureichend ausdrücken kann und eigentlich niemals so richtig genau formulieren kann, wie es sich fühlt? Ich empfehle Eltern, entweder zu Hause durchaus bei der Muttersprache zu bleiben, oder zumindest deutliche Grenzen zu ziehen. Ich habe eine Schülerin, die redet zu Hause immer in einer Art Mischmasch-Sprache, wechselt innerhalb eines Satzes mehrmals hin und her - für die Grammatik natürlich absolut tödlich. Und schließlich: Wenn der Vater auch kein gutes Deutsch spricht, was kann das Kind dann lernen?


    Gruß
    Britta

    Bei Kindern, die bei der Einschulung fließend Deutsch sprechen, mag das zutreffen - aber was mach ich mit all meinen Schülern, die noch gar keine Sprache richtig beherrschen, weil sie doppelt halbsprachig sind? Ich finds eindeutig übers Ziel hinaus geschossen!


    Gruß
    Britta

    Dankeschön, Suse, jetzt kann ich es mir besser vorstellen. Das hört sich wirklich gut an, ich werde es auf jeden Fall mal testen - und dann vielleicht nochmal weiter fragen ;) .


    LG
    Britta

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