Beiträge von Herzchen

    Bei mir läuft das parallel. Man hat eine gewisse Anzahl Stunden in der Woche und es gibt verschiedene Teilbereiche in Deutsch. Da achte ich ein wenig darauf, dass aus jedem etwas vorkommt. Wenn mal ein Teilbereich zu kurz kam, dann wird er halt dafür ein andermal etwas ausführlicher genommen.


    Allerdings mache ich nicht um jeden Buchstaben so ein Drumrum, wie man es hier des öfteren liest =), das ist meinem Empfinden nach zwar ganz nett, aber mehr auch nicht. Besser lernen tun die Kinder das deswegen nicht, dafür geht viel wertvolle Zeit damit flöten.


    Wie viele Stunden Deutsch gibt es denn bei euch? Bei uns sind es 7. Ich kann mir gar nicht vorstellen, so viele Stunden für jeweils einen Buchstaben zu verwenden? 8o Oder hab' ich das falsch verstanden?

    Zitat

    Original von klöni


    Ich lese die Aussage jetzt so, dass der Lehrer im Grunde alleine - ohne Hilfe - für seine Psychohygiene "Sorge tragen muss".



    Ich gehe noch weiter: ich lese da raus, dass es in meinem ureigensten Interesse sinnvoll ist, wenn ich ZUERST auf MICH schaue :). Da kann ich nicht drauf warten, ob jemand anderer dafür Sorge trägt.


    Ja, ich kann durchaus nachvollziehen, dass das so ist. Je mehr ich mich 'verstellen' muss, umso anstrengender ist das ja für mich.
    WENN ich Emotionsarbeit leisten WILL, dann ist es wichtig, dass ich zu allererst darauf achte, dass es MIR gut geht. Denn, wie du gut beobachtet hast: die eigene Stimmung überträgt sich auf die Schüler.
    Heißt: wenn es dir gut geht, fällt dir Vieles leichter, belastet dich weniger. Heißt weiter aber auch: grenze dich klar ab, du MUSST ja nicht immer der heitere, smalltalkende Animateur sein. Authentisch bleiben entstresst dich - UND die Schüler.


    Warum ärgert dich das?

    Zitat

    Original von hustel
    Ich hatte mir auch schon mal überlegt ein "Renovierungsprojekt" zu machen, weiß aber nicht, ob das nicht evtl. zu anspruchsvoll ist.
    Was haltet ihr davon?


    Was ist das? Nie gehört (zumindest nicht im Zusammenhang mit Mathe :rolleyes: )

    Zitat

    Original von tweedy1
    Herzchen: ja, das kann ich mir aber frühestens mitte der 2. schulstufe vorstellen! darauf freue ich mich schon, wenn wir zu einem thema, das sich die kinder wünschen (z.b. dinosaurier, ...) alle möglichen materialien und internetinformationen zusammentragen, durchschauen, ausarbeiten und präsentieren!


    Diese Dinge musst du aber vorher anbahnen - meine Schüler müssen jetzt z.B. den anderen ihre gelesenen Bücher präsentieren - DASS sie ein Buch lesen und dann vorstellen müssen, war Aufgabe im Wochenplan. Lieber wär's mir, wenn es sich von selbst regeln würde. Mitte 2. Klasse hoffe ich sehr, dass es wieder soweit sein wird :).


    kleine Begebenheit am Rande:
    Heute kam mein schlechtester Leser und fragte, ob er anstelle des Wochenplans ein Buch lesen dürfe, er möchte nämlich einen Sticker für seine Leseliste (und den gibt's nur für ein ganzes Buch). Letzte Woche hat er sich noch arg geziert, als er lesen üben sollte - ich habe ihn daraufhin zu einem ganz einfachen Leseblatt "genötigt", habe ihm einmal vorgelesen (damit er ein Buch präsesntieren kann, war ja eigentlich WP-Aufgabe), und einmal habe ich ihm auf ihn zugeschnittene einfache Sätze getippt, und die hat er dann gelesen. (einige Kinder wurden neugierig und wollten die dann auch lesen - somit war der Aufwand, der dafür nötig war, schon wieder lohnenswert).
    Und heute hat er sich durch zwei Bücher gearbeitet! Ich finde das SO viel Wert - dafür würde ich auf eine ganze Woche Wochenplanarbeit verzichten (was er zum Glück nicht weiß *gg*).

    Zitat

    Original von kroko
    machst du das tatsächlich so? dass du die kinder fragst, was sie tun wollen und du dann dementsprechendes material besorgst? auch wenn das bestimmt das ideal ist, so kenne ich freiarbeit eigentlich in der praxis nur so, dass viel material - aus allen bereichen - vorhanden ist und die kinder daraus eben ohne vorgaben auswählen...


    Im Moment nicht mehr, weil, wie gesagt, kaum noch gearbeitet wurde, nachdem ich sie wieder übernommen habe. Manchmal kommt es vor, dass Einzelne sagen, "das und das würde ich gerne machen ...", dann seh ich, was sich machen lässt, und ob es inhaltlich irgendwie passt, oder ob ich das Kind vertröste, weil wir das ohnehin dann machen,... - ganz generell hat sich meine Unterrichtsvorbereitung dahingehend verändert, dass ich mir eher notiere, was einzelne Schüler grad 'brauchen', als dass ich den Unterricht an sich plane.


    Das hat mich unglaublich entspannt, und im Endeffekt, wenn man die Woche zurückblickt, wurde mindestens so viel gelernt, erarbeitet, geschafft, wie in den Zeiten, in denen ich mir vorher überlegt hatte, was wir machen, und dann die ganze Woche gestresst war, dass wir das ja auch erreichen.


    VÖLLIG frei trau ich mir die Kids im Moment einfach nicht zu lassen, ich weiß, es würde gehen, aber ich bin nicht mutig und gelassen genug, um lange genug abwartend durchzuhalten, bis es 'läuft'. :rolleyes:
    Mein Ideal wäre es aber. :)

    Zitat

    Original von kroko
    ... ob ich den kindern gewisse pflichtaufgaben vorgebe oder ob ich sie aus dem vorhandenen material völlig frei wählen lasse.


    ODER 3. dass die Kinder selber bestimmen, was sie arbeiten wollen, und du DANACH Material zur Verfügung stellst ;) - DAS ist dann nämlich Freiarbeit *g*

    Zitat

    Original von kroko
    mir geht es nicht darum, alles mal auszuprobieren.
    ich möchte eine optimale, dauerhafte arbeitsform für meine klasse finden.
    sowohl in der literatur als auch hier im forum gibt es zwei meinungen: von der freiarbeit zum ziel wochenplan ODER von plänen / angeleitetem lernen zur freiarbeit / selbstständigem lernen.
    ich bin mir einfach noch nicht einig darüber, was für mich das "bessere" ziel bzw. die passendere methode ist, will ich wirklich richtig frei arbeiten oder will ich lieber ein stück weit die "kontrolle" haben??? hmmm...


    DAS muss jeder für sich rausfinden! =)
    - ich denke zudem, dass auch alle anderen sonstigen Wege völlig in Ordnung sind (und sei es der frontalste Frontalunterricht ;) ), wenn sie stimmig sind für einen selbst.


    Für wirklich freie Arbeit muss man eine ordentliche Portion Gelassenheit haben, die bekommt man vielleicht auch erst mit den Jahren. "Kontrolle" hat man aber bei beiden Formen, denn man kennt seine Schüler und kann ja auch jederzeit überprüfen, wo das Kind steht, wenn man sich nicht sicher ist, ob es noch passt.
    Und ich gehe auch davon aus, dass nicht für jede Klasse jede Form optimal ist, wenn in einer Klasse Freiarbeit nur immer wieder im Chaos endet, dann ist es weit besser, anders zu arbeiten, ich würde mich also auch sofort wieder dagegen entscheiden, wenn es sich als nicht zielführend rausstellen würde. In meinem jetztigen Durchgang habe ich einfach ideale Bedingungen (leistungsstarke Kinder, geringe Schülerzahl, Eltern, die voll dahinterstehen, ...).


    Aber wie gesagt: auch jeder andere Weg ist optimal und der Richtige, wenn es für den Lehrer und die Kinder passt.
    Lass dir da auch nichts Anderes einreden ;).

    Zitat

    Original von kroko
    also, wenn ich mal zusammenfasse, so ist eigentlich die grundstimmung:


    von anfang an mit freiarbeit beginnen und dann die kinder nach und nach an tages- und wochenpläne heranführen?!



    *gg* kommt ganz darauf an, was für dich das oberste Ziel ist - geht es nur drum, alles Mögliche mal ausprobiert zu haben, dann ist der Weg vielleicht ganz gut so
    Nebeneinanderstellen zum Vergleich kann man diese beiden Unterrichtsformen aber nicht, finde ich. Keine ist besser oder schlechter, jede ist einfach anders.


    Für mich persönlich ist das oberste Ziel, die Kinder so weit es geht selbstbestimmt lernen zu lassen, nach ihren Bedürfnissen, und ihrer Entwicklung angemessen. Dafür ist die Freiarbeit das oberste Ziel, ich möchte also wieder weg vom Wochenplan, hin zu mehr freier Entscheidung.


    Hallo, hier bin ich jetzt noch mal. :)
    Erst mal: das was du beschreibst, finde ich ziemlich normal für Anfang zweite Klasse. Es ist immer wieder erstaunlich, dass man anfangs meint, die Kinder würde der Rechtschreibung nie und nimmer mächtig werden, und dann plötzlich irgendwann in der vierten Klasse feststellt, dass sie ja mittlerweile erstaunlich VIEL richtig schreiben können.


    Wenn du das Gefühl hast, die Übezeit reicht in der Schule nicht aus, dann könntest du fix als Hausaufgabe installieren, jeden Tag einmal die Lernwörter zu schreiben.
    Außerdem finde ich, kann man Anfang zweite Klasse auch ruhig noch NUR Wörter als Diktat geben. "Richtig große" Diktate finde ich auf der Stufe sogar eher demotivierend.
    Meine Schüler müssen am Ende eines jeden Lernwörterabschnitts ein Diktat absolvieren. Die Sätze, die sie unter der Woche üben mussten, kommen auch im Diktat. Das läuft als Partnerdiktat, oder Dosendiktat, oder Laufdiktat ..., die Kontrolle macht jedes Kind selber mit der Vorlage. Erst wenn kein Fehler mehr im Diktat ist, wird es als erledigt abgehakt (Endkontrolle liegt bei mir). Und erst dann darf das Kind den nächsten LW-abschnitt angehen.
    Selbstkontrolle finde ich ohnehin total wichtig, die Kids haben auch später alle Möglichkeiten, ihre Arbeit zu überprüfen, bevor sie sie abgeben, warum nicht in jungen Jahren?


    Wenn ich bei der Kontrolle noch Fehler finde, dann sehe ich ziemlich gut, welche Art Fehler das jeweilige Kind macht. Und DA muss ich als Lehrer dann ansetzen. Es wird z.B. wenig Sinn machen, das Kind einen Satz nochmal schreiben zu lassen als Verbesserung, weil es ein Wort ausgelassen hat - wenn ich merke, dass das gehäuft vorkommt (ist bei meinen z.B. ein häufiger Fehler), dann muss das Kind trainieren, konzentrierter zu arbeiten, oder genauer zu hören, was angesagt wird, ... WAS genau dann die Ursache ist, ist mein Job rauszufinden.


    Häufige Fehler sind bei mir derzeit, dass die Kinder den Satzanfang klein schreiben, dass sie die Satzzeichen am Ende vergessen, dass ihnen Wörter zu lang werden und dann Buchstaben vergessen oder verdreht werden (Lehrerin ist aber auch ein verflixtes Wort *g*), dass sie das Dehnungs-h vergessen, ... - da kann ich dann aber gezielt ansetzen. In meinem Fall, da ich ja ziemlich individualisiert arbeite, erarbeite ich eben mit dem Kind z.B. gleich direkt noch mal, dass Satzanfänge groß sind, ...


    Die Rechtschreibung wird DANN für die Kinder wichtig, wenn sie merken, dass sie Vieles durchaus schon KÖNNEN, und je mehr Gelegenheit sie haben, sich dies zu beweisen (auch darum Selbstkontrolle), umso genauer werden sie das auch betreiben. Sie MÖCHTEN ja so gerne alles gut und richtig können. Und, klar, auch selbst kontrollieren muss man erst lernen. Nicht jedes Kind KANN ganz genau hinschauen.


    Die Fehler, die du anführst (besonders das letzte Beispiel *lol*) klingen für mich nach Schreiben lernen mit der Anlauttabelle?? Könnte das sein? Damit habe ich gar keine Erfahrung, ich arbeite ziemlich altmodisch ganzheitlich 8o und nebneher genaueres Erarbeiten einzelner Buchstaben, aber wenn ja, dann müsst ihr offenbar wieder einen Schritt zurückgehen, und nochmal ganz konkret mit den Anlauten arbeiten (besonders mit jenen, bei denen sich die Fehler häufen).


    Ganz generell sind Fehlerursachen eher in früheren Lernschritten zu suchen, als am aktuellen Lernstand (was das Üben sehr angenehm macht, weil den Kindern DAS oft babysch vorkommt, auch wenn sie es eigentlich doch noch gar nicht richtig können ;) ).



    ich versuche mal, deine Beispiele zu interpretieren (ohne Anspruch auf Perfektion oder gar Richtigkeit, ich bin kein Germanist *g*):


    die Ginder komen inde schule."
    --> hört nicht genau, Lautdifferenzierung, Wortgrenzen sind unklar, spricht wahrscheinlich auch Dialekt (?)



    "die bücher aufen tüschen sint näu."
    --> ihr habt kürzlich die Umlaute erarbeitet, und das Kind hat das für sich noch nicht richtig strukturiert (?)



    "Nun sdirb vschnusubn ni dsh Heut" (Nun schreiben wir schön sauber in das Heft.)
    --> Lautschulung, Anlauttabelle



    Sind das ev. auch Migrantenkinder, die du hier als Beispiele ziterit hast?
    Für Migrantenkinder gilt: je besser sie in ihrer Muttersprache alphabetisiert werden, desto leichter fällt es ihnen Deutsch zu lernen - deshalb wäre Muttersprachenunterricht total wichtig für solche Kinder.


    So, jetzt muss ich Mittagessen gehen :).


    Schönen Sonntag! *wink*

    Ich habe in der ersten Klasse völlig frei begonnen (mind. 2 Stunden pro Tag), war dann längere Zeit karenziert und habe die Klasse jetzt in der zweiten Klasse wieder übernommen. Weil Vieles nicht mehr funktioniert hat, habe ich nun statt freier Arbeit den Wochenplan eingeführt. Das ist für mich ziemlich angenehm und übersichtlich, UND sehr stressfrei in der Vorbereitung.
    Der Nachteil in meinen Augen ist aber, dass er den Kindern weit weniger Freiräume lässt, und dass die Freiräume nun eher mit FreiZEIT (= Spielezeit) verwechselt werden. Das war nicht so, solange wir tatsächliche FreiARBEITSzeit hatten. Ich hoffe, die Kinder wieder dorthin bringen zu können, denn die LernLUST war dabei eindeutig am größten.

    Ich hab' grad nur kurz Zeit, drum nur mein erster Gedanke dazu:
    Kann es sein, dass es für deine Schwachen besser wäre, auf die immer gleiche Art zu üben? So viele verschiedene Arbeitsmethoden erfordern ja auch Denkleistung, und möglicherweise wäre es besser, da methodisch zu 'vereinfachen', damit die Kraft für die zu übenden Wörter bleibt.
    Weiß nicht, ob ich das jetzt verständlich rübergebracht hab'. 8o


    Als nächstes würde ich mir in so einem Fall überlegen, ein gutes Rechtschreibprogramm für den PC (wie z.B. GUT) einzuführen, und nach diesem System zu arbeiten.


    Falls ich Zeit hab', schreib ich später noch mehr dazu.

    Ich habe eine erste Klasse nach Weihnachten übernommen - keine Ahnung was da vorher gelaufen ist, aber es war bis zur vierten Klasse mühsam, irgendwelche Regeln oder Strukturen WIRKLICH einzufordern, das musste immer wieder neu ausdiskutiert werden, bzw. es war einfach keine Grundlage da, auf der man aufbauen hätte können, "Falsches" hatte sich schon gut eingeschliffen, und da Ordnung reinzubringen war fast nicht möglich. :rolleyes:


    Falls ich nochmal in die Lage komme, eine Klasse zu übernehmen, dann werde ich den Hauptschwerpunkt meiner Arbeit in den ersten Monaten mit Sicherheit auf die Übernahme mit allen ihren Konsequenzen legen (also Regeln neu erarbeiten und üben, Beziehung herstellen, ... - alles, was man auch bei den Erstklässlern am Anfang macht).


    Den Stil von jemandem anderen übernehmen geht sowieso nicht - man ist, wie man ist, dazu sollte man sich bekennen, alles andere funktioniert nicht.

    Ich meine damit: Die Generation meiner Großeltern hat immensen Wert darauf gelegt, dass man ja zu allem Bitte und Danke sagt, dass man höflich und bescheiden bleibt und nur ja nichts fordert ... All sowas war wichtig, das Individuum an sich, und wie es wirklich in einem aussieht war dann gar nicht mehr so wichtig.
    Also, nicht, dass ich finde, dass man heute nimmer Bitte und Danke sagen braucht, gar nicht, aber dass ich mir DESHALB selber das Leben schwer mach, weil die Kinder nimmer so lieb und brav und unterwürfig und angepasst sind ... - nö!
    Für mich gibt es weit schwierigere und schwerwiegendere Themen mit denen man sich als Lehrer auseinandersetzen muss, die tatsächlich mühsame Aufgaben sind (z.B., dass immer mehr Menschen Probleme haben, ihr Leben zu finanzieren, und sich das dann an ihrem Kind spiegelt, dass Familien es nicht schaffen, sich so um ihr Kind zu kümmern, dass es gut versorgt ist, ...). NERVEN tut mich das Thema Bitte und Danke nicht. Das ist eher pillepalle für mich.
    Ich weise die Kinder immer wieder darauf hin, ich mache es immer wieder mal zum Thema und ich finde, Grüßen, sich Bedanken ... ist ein ganz typisches Beispiel an dem man sehen kann, wie sehr die Kinder durch Vorbilder lernen.


    Gaanz ehrlich: wenn mich DAS alles so annerven würde, dass mir Zweifel kommen, ob ich das alles eigentlich so WILL, dann würde ich schleunigst was ändern. Entweder in der Klasse, oder in meinen Zielen für die nächsten 40 Jahre.


    - die Lautstärke!!! - kann ich selber stark beeinflussen --> das sieht man ganz klar an der Schule: nicht alle Lehrer haben laute Klassen, und es sind immer die selben Lehrer, deren Kinder auffallend laut sind (also in jeden neuen Radl wieder, nicht, dass sie halt mal eine speziell laute Bande erwischt haben)


    - Schüler, die permanent ihre Mitschüler / den Unterricht stören und immer wieder meine alleinige Aufmerksamkeit beanspruchen --> das Gefühl sich um eine Gruppe kümmern zu müssen, während einer permanent Geräusche macht, dazwischenredet, unterm Tisch sitzt o.ä. (obwohl es an meiner Schule gibt es noch relativ wenig derartig auffällige Kinder...)


    Wenn ihr da relativ wenig 'derartig auffällige Kinder' habt, dann müsste das zu handeln sein; wichtig ist dabei sicher die eigene Einstellung zu solchen Kindern - KEIN Kind stört aus Böswilligkeit, IMMER steckt etwas dahinter, und klar kann ich sagen, ich bin nicht Psychologe, sondern Lehrer, aber das Problem ist nun mal da, und es wird mehr werden in dieser hektischen, schnelllebigen Zeit - entweder ich WILL mich dem stellen, oder eben nicht. Besser leben tu ich, wenn ich nicht versuche es zu ignorieren, sondern, wenn ich es als Herausforderung sehe. Es gehört eben mittlerweile zu unserem Job dazu, auch mit 'solchen' Kindern zurechtzukommen.


    - fehlendes "Benehmen": Bitte, Danke, Gesprächsregeln, das heb ich nicht auf, das war ich nicht...
    *räusper* Sorry, das klingt nach meinen Großeltern ;) - wenn es dir sehr wichtig ist, dass deine Schüler sehr höflich sind, dann musst du Zeit dafür verwenden, um es zu trainieren, dann klappt das *schwör*
    Wenn dir wichtig ist, dass sie sozial miteinander umgehen, dann musst du den Schwerpunkt da drauf legen - klar kommt nichts von nichts, und ev. durfte man 'früher' diesbezüglich mehr voraussetzen, aber, wieder: wir haben eine gewisse Ausgangslage, die kann man ausreichend gut oder ziemlich schlecht finden, jedenfalls können wir sie nicht wegreden, aber wir haben auch viel Spielraum, um erziehend einzuwirken, um zu formen, um vorzuleben. Kinder, die wertschätzend behandelt werden, werden wertschätzend miteinander umgehen; vielleicht nicht von jetzt auf gleich, aber in vier Jahren kann man doch viel erreichen.


    - Kollegen (eigene und auf Fortbildungen..), die zwar nicht unsympathisch sind, aber doch ewig jammern, alles besser wissen, deren Gedanken sich anscheinend nur um die Schule drehen...


    Das stört mich auch, aber da hilft am ehesten, sich so wenig wie nötig drauf einlassen. In wenig anderen Beruf ist man SO auf sich gestellt, kann SO sehr schalten und walten wie man will, hat so viele Gestaltungsmöglichkeiten und -freiheiten (gut, hängt vielleicht von der Schulleitung ab, aber dennoch), im Grunde muss man nicht viel mit nörgeligen Kollegen zu tun haben, wenn man nicht will.


    Die Dinge, die du aufzählst stören mich auch - MANCHMAL;
    in der Regel ist gerade auch DAS eine der Herausforderungen, die mich an dem Beruf sehr reizen. Dieser Beruf ist dermaßen vielfältig und abwechslungsreich, man ist Lehrender, Erzieher, Betreuer, Psychologe, "Mama" und was weiß ich was noch alles. Ich arbeite nun seit über einem Jahrzehnt in dem Beruf, und er wird nie langweilig. DAS schätze ich sehr daran :).
    Frag mich in ein paar Jahren noch mal, aber im Moment kann ich mir noch sehr gut vorstellen, in diesem Job alt zu werden. Ich halte mir für mich aber auch IMMER die Option offen, mich beruflich zu verändern, falls sich meine Einstellung mal sehr ändern sollte.


    zu guter Letzt zu deiner Frage, ob man auch in anderen Berufen Frustzeiten hat - ja, da bin ich sicher, dass das so ist (ich habe nach 6 Jahren in der freien Wirtschaft umgesattelt zum Lehrerberuf *gg*), aber die Grundeinstellung sollte positiv sein. Wenn ich nur noch gefrustet bin, ist es besser, ich suche mir Alternativen. Etwas, das ich täglich machen MUSS, soll schon HALBWEGS Spaß machen, das gestehe ich mir einfach zu.


    Welche Alternativen gibt es? Wie jemand schrieb: du kannst in den Bereich wechseln, wo du nicht klassenführend arbeitest, Deutsch als Fremdsprache, Förderlehrer, Legastheniebetreuer, überhaupt weg aus dem Schulbetrieb und z.B. Englisch anbieten als freier Mitarbeiter, oder im Schulamt arbeiten, ... - ich glaube, Alternativen gibt es einige, man muss nur für sich rausfinden, was einem am ehesten liegt.

    Ich deponier jetzt mal nur MEINE Meinung zum Thema, wirklich raten kann man nicht, wenn man das Kind, die Lehrer, die Eltern ... nicht kennt.


    Wenn du die Meinung der Erzieherinnen - ganz unabhängig von deinem Sohn - normalerweise schätzt, dann vertrau auch bei dir selber auf sie; sie haben AUCH viel Erfahrung mit dem Thema und sehen dein Kind weit besser in der Gruppensituation, als einem das in der Familie je möglich ist. :)

    Wie wird er unterrichtet werden? DAS wäre für mich ein wichtiges Entscheidungskriterium (also auch, welchen Lehrer wird er krigen? *g*). Kann er in eine Klasse kommen, in der differenziert unterrichtet wird? Dann würde ich in in DEM Jahr, in dem das möglich ist, einschulen. Dann wird ihm so oder so Genüge getan. Ist das im kommenden Jahr der Fall, dann trau dich drüber.


    Letztendlich kann ihm höchstens passieren, dass er das Jahr nochmal machen muss, wenn es doch nicht klappen sollte - oder was passiert bei euch mit Kann-Kindern, die sich dann als unreif herauskristallisieren? (bei uns käme er dann in die Vorschule und starten im darauffolgenden Jahr wieder mit der 1. Klasse).


    Bis zum nächsten Herbst ist noch viel Zeit, es ist also ohnehin kaum zu beurteilen, wie es ihm dann gehen wird.
    Das Jahr vor der Schule ist für die meisten Kinder ein Jahr, in dem sie emotional und sozial enorm reifen - sie werden selbstbewusster, mutiger, selbständiger, kommunikativer, ... ; wenn all diese Dinge jetzt schon gar kein Thema sind, dann ließe ich mir gut durch den Kopf gehen, was die Erzieherinnen sagen ;).


    Früher war ich sehr dafür, den Kindern dieses "Spieljahr" zuzugestehen, aber die Zeiten ändern sich gewaltig, und heute IST es eben so, dass manche Kinder durchaus schon ein Jahr früher gut mithalten können, mit älteren Kindern. Ich habe übrigens ein völlig unproblematisches Kann - Kind in meiner Klasse :).

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