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Original von Mare
Hallo!
Ich werde einfach mal ein paar Beispiele nennen.
siehe unten - konnte mich leider nicht kurz fassen
Was meint ihr? Geht es einem in allen Berufen / Jobs immer wieder mal so (es kann halt nicht immer alles toll sein...)? Oder sollte man solche Zweifel doch ernst nehmen und über Alternativen nachdenken? Welche Alternativen gibt es für Lehrer (verbeamtet), falls ich wirklich mal etwas Neues machen möchte?
Vielen Dank an jeden, der sich die Mühe gemacht hat, dies hier zu lesen.
Bin für alle Anregungen, Erfahrungsberichte, Kritikpunkte dankbar!
LG Mare
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Gaanz ehrlich: wenn mich DAS alles so annerven würde, dass mir Zweifel kommen, ob ich das alles eigentlich so WILL, dann würde ich schleunigst was ändern. Entweder in der Klasse, oder in meinen Zielen für die nächsten 40 Jahre.
- die Lautstärke!!! - kann ich selber stark beeinflussen --> das sieht man ganz klar an der Schule: nicht alle Lehrer haben laute Klassen, und es sind immer die selben Lehrer, deren Kinder auffallend laut sind (also in jeden neuen Radl wieder, nicht, dass sie halt mal eine speziell laute Bande erwischt haben)
- Schüler, die permanent ihre Mitschüler / den Unterricht stören und immer wieder meine alleinige Aufmerksamkeit beanspruchen --> das Gefühl sich um eine Gruppe kümmern zu müssen, während einer permanent Geräusche macht, dazwischenredet, unterm Tisch sitzt o.ä. (obwohl es an meiner Schule gibt es noch relativ wenig derartig auffällige Kinder...)
Wenn ihr da relativ wenig 'derartig auffällige Kinder' habt, dann müsste das zu handeln sein; wichtig ist dabei sicher die eigene Einstellung zu solchen Kindern - KEIN Kind stört aus Böswilligkeit, IMMER steckt etwas dahinter, und klar kann ich sagen, ich bin nicht Psychologe, sondern Lehrer, aber das Problem ist nun mal da, und es wird mehr werden in dieser hektischen, schnelllebigen Zeit - entweder ich WILL mich dem stellen, oder eben nicht. Besser leben tu ich, wenn ich nicht versuche es zu ignorieren, sondern, wenn ich es als Herausforderung sehe. Es gehört eben mittlerweile zu unserem Job dazu, auch mit 'solchen' Kindern zurechtzukommen.
- fehlendes "Benehmen": Bitte, Danke, Gesprächsregeln, das heb ich nicht auf, das war ich nicht...
*räusper* Sorry, das klingt nach meinen Großeltern - wenn es dir sehr wichtig ist, dass deine Schüler sehr höflich sind, dann musst du Zeit dafür verwenden, um es zu trainieren, dann klappt das *schwör*
Wenn dir wichtig ist, dass sie sozial miteinander umgehen, dann musst du den Schwerpunkt da drauf legen - klar kommt nichts von nichts, und ev. durfte man 'früher' diesbezüglich mehr voraussetzen, aber, wieder: wir haben eine gewisse Ausgangslage, die kann man ausreichend gut oder ziemlich schlecht finden, jedenfalls können wir sie nicht wegreden, aber wir haben auch viel Spielraum, um erziehend einzuwirken, um zu formen, um vorzuleben. Kinder, die wertschätzend behandelt werden, werden wertschätzend miteinander umgehen; vielleicht nicht von jetzt auf gleich, aber in vier Jahren kann man doch viel erreichen.
- Kollegen (eigene und auf Fortbildungen..), die zwar nicht unsympathisch sind, aber doch ewig jammern, alles besser wissen, deren Gedanken sich anscheinend nur um die Schule drehen...
Das stört mich auch, aber da hilft am ehesten, sich so wenig wie nötig drauf einlassen. In wenig anderen Beruf ist man SO auf sich gestellt, kann SO sehr schalten und walten wie man will, hat so viele Gestaltungsmöglichkeiten und -freiheiten (gut, hängt vielleicht von der Schulleitung ab, aber dennoch), im Grunde muss man nicht viel mit nörgeligen Kollegen zu tun haben, wenn man nicht will.
Die Dinge, die du aufzählst stören mich auch - MANCHMAL;
in der Regel ist gerade auch DAS eine der Herausforderungen, die mich an dem Beruf sehr reizen. Dieser Beruf ist dermaßen vielfältig und abwechslungsreich, man ist Lehrender, Erzieher, Betreuer, Psychologe, "Mama" und was weiß ich was noch alles. Ich arbeite nun seit über einem Jahrzehnt in dem Beruf, und er wird nie langweilig. DAS schätze ich sehr daran :).
Frag mich in ein paar Jahren noch mal, aber im Moment kann ich mir noch sehr gut vorstellen, in diesem Job alt zu werden. Ich halte mir für mich aber auch IMMER die Option offen, mich beruflich zu verändern, falls sich meine Einstellung mal sehr ändern sollte.
zu guter Letzt zu deiner Frage, ob man auch in anderen Berufen Frustzeiten hat - ja, da bin ich sicher, dass das so ist (ich habe nach 6 Jahren in der freien Wirtschaft umgesattelt zum Lehrerberuf *gg*), aber die Grundeinstellung sollte positiv sein. Wenn ich nur noch gefrustet bin, ist es besser, ich suche mir Alternativen. Etwas, das ich täglich machen MUSS, soll schon HALBWEGS Spaß machen, das gestehe ich mir einfach zu.
Welche Alternativen gibt es? Wie jemand schrieb: du kannst in den Bereich wechseln, wo du nicht klassenführend arbeitest, Deutsch als Fremdsprache, Förderlehrer, Legastheniebetreuer, überhaupt weg aus dem Schulbetrieb und z.B. Englisch anbieten als freier Mitarbeiter, oder im Schulamt arbeiten, ... - ich glaube, Alternativen gibt es einige, man muss nur für sich rausfinden, was einem am ehesten liegt.