Beiträge von saviru

    mit etwas Glück den Rest der Zeit mal die gymnasiale Oberstufe, die allerdings leistungstechnisch auch nicht wirklich vergleichbar ist mit dem Gymnasium.

    Genau das. Wir haben ein BG (Erziehungswissenschaften). Das sind in der Mehrheit KEINE Gymnasiasten. Dies zeigt sich schon darin, dass von ca. 60 Schülern, die wir in die E-Phase aufnehmen, am Ende nur noch etwa 25-30 ihr Abiturzeugnis ausgehändigt bekommen. Nicht, dass die anderen durchgefallen wären, sie haben sich abgemeldet. Sei es, um die Fachoberschule zu machen oder Erzieher zu werden.

    Mag halt von der Schule, den Bildungsgängen und allen weiteren Umständen abhängen.

    Das ist so. Aber versuche mal, eine Schule zu wechseln. In der freien Wirtschaft bewirbt man sich - wohlgemerkt nicht über den Schreibtisch des Chefs - und kündigt dann, wenn man einen anderen Job hat. Im Schuldienst in einer kleine Stadt ohne Alternativen? Und immer schön auf dem Dienstweg.

    Dringend merken: Berufsschule ist nur ein kleiner Teil der beruflichen Schule!

    Das ist - glaube ich - der Punkt der unterschätzt wird.


    Berufliche Schule heißt mittlerweile: ein Vielzahl von Schülern, die auf allgemeinbildenden Schulen den Abschluss nicht erreicht haben und nun im beruflichen Schulsystem diesen nachholen wollen. Oder auch Schüler, die ihre Schulkarrieren verlängern, weil sie nicht ausbildungsreif sind.


    Heißt: eine Vielzahl von Schülern mit "gescheiterten" Bildungsbiographien und/oder Störungsbildern im sozial-emotionalen Bereich.
    Wir - die "Berufsschullehrer" - sind i.d.R. aber diejenigen Lehrkräfte, die im Bereich Inklusion/allgemeiner Pädagogik/Beratungs- und Förderbedarf am wenigsten/teils gar nicht ausgebildet sind.


    DAS muss man wollen: Erziehungsarbeit, Respektlosigkeiten, enormer Verwaltungsaufwand.
    Mit Vermittlung von Wissen an motivierte junge Menschen, die eine betriebliche, duale Ausbildung absolvieren, hat dies dann nur noch wenig zu tun.


    Auch gibt es ja noch das "Zweitfach". Und wenn es blöd läuft, wird das zum "Hauptfach". D.h. statt gechillt Wirtschaft bei z.B. Bankkaufleuten zu unterrichten, unterrichtet man Deutsch/Mathe/Englisch für Förderschüler. Ohne darauf vorbereitet worden zu sein.


    Ich komme selbst aus der Wirtschaft, hatte 10 Jahre eine leitende Position in einem Konzern. Habe dann mit Anfang 30 mein Referendariat gemacht (als Diplom-Handelslehrerin). Und: NEIN, ich würde nicht mehr wechseln.

    Korrekturtage gibt es bei uns auch nicht. Ich habe in diesem Jahr an Prüfungen: Abi, Fachoberschule, BFS (Realschule) und noch Hauptschulprüfungen. ALLE in Deutsch. Unser PR? Der ist ein Witz: sitzen Kollegen drinnen, die gar nichts zu korrigieren haben. Die wären ja blöd, wenn da mal genauer hingeschaut wird. Ich war selber in diesem "Club" (PR), bin dann ausgetreten, weil unser PR das Gremium nutzt, seine eigenen Belange durchzusetzen, sprich egoistisch nur auf die eigenen Vorteile (Freizeitorientierung) zu schauen.
    Sonst war keiner bereit, sich für den PR aufstellen zu lassen.

    Noch einmal in aller Form: ich entschuldige mich aufrichtig, dass ich hier zu Verwirrung beigetragen habe.


    Es wird nicht wieder vorkommen. Ich werde - wie bisher auch - ein stiller Mitleser sein. Vieles, für mich Wertvolles, aus diesen spannenden Unterhaltungen mitnehmen und genauso über Vieles lächelnd den Kopf schütteln.


    Es ist wie bei so vielen Foren: leider führen die rein schriftlich geführten Unterhaltungen oder gar Auseinandersetzungen (?) früher oder später zu Miss- oder gar Unverständnis. Einige sind darin dann hartnäckiger als andere.

    erstens ist das Profes Thread, deine Probleme sind wieder andere

    Ich habe lediglich in meinem ersten Post auf die gleiche Problematik hingewiesen. Dass Aussagen von mir verwendet wurden, um hier ein Fass in Richtung adäquaten Umgangs mit Krankheiten, gar Burnout oder den Pseudo-Kranken aufzumachen, habe ich wohl nur bedingt zu verantworten und war vor allem in keinster Weise beabsichtigt.

    Und: wer seinen Urlaub absagt, der hat ein massives Problem mit seiner Arbeitsorganisation.

    Hierzu möchte ich gerne anmerken, was ich zuvor schon schrieb:


    Das Problem ist nicht meine Organisation der Arbeit, sondern schlichtweg die Organisation, die die Arbeit verteilt.


    Zu 90% in einem Korrekturfach eingesetzt, jährliche Abschlussprüfungen (inkl. der Erstellung der Prüfungen), mehrere Klassenlehrerschaften, Praktikumsbetreuung etc., da ist eine 40-Stunden-Woche wohl im Reich der Märchen anzusiedeln.


    Und hier schließt dann wohl der Kreis zum Ausgangspost von Profe. Es geht darum, dass Schulleitungen etc. kapieren, dass ein Kollegium nicht aus Melkkühen besteht/bestehen kann. Und statt die "Fähigen" und Engagierten weiter zu belasten, sollten eher die, die es sich so wunderbar bequem eingerichtet haben, in den Fokus rücken.
    Aber: das ist anstregend, das sind unangenehme Gespräche, das fördert evtl. zuvor geschilderte Reaktionen (krank "machen"). Da bedarf es einer Führung mit "A..." in der Hose. Die habe ich an unserer Schule (in sieben Jahren erlebe ich den vierten Schulleiter) bisher nicht erlebt.

    Ohje, das hat jetzt hier aber Wellen geschlagen.


    Ich möchte dazu Folgendes sagen: eine Krankschreibung "mal so", um mir quasi Ausgleich für Überstunden zu verschaffen, fällt bei mir nicht einmal ansatzweise in den Bereich des Denkbaren oder gar Machbaren.


    Ich bin aber mittlerweile soweit, dass ich bei Krankheit weiß, wann eine Krankschreibung notwendig ist.


    Und ja, der Stress hat zugenommen. Was schlichtweg daran liegt, dass bei uns nicht wenige Kollegen den anderen Weg gehen (Krankschreibung direkt in der Woche/in den beiden Wochen vor den Ferien, Zeit für die Korrekturen, dann entspannt auf Fernreise) und deren Arbeit aufgefangen werden muss.
    Oder wir Kollegen haben, für die ihre Arbeit mehr als zweitrangig ist und die wegen entsprechender "Minderleistung" auch keine "anspruchsvollen" Klassen mehr bekommen. Was wiederum zur Folge hat, dass die Arbeit ungleich verteilt ist.


    Ich für mich habe entschieden, dass ich das immer wieder ansprechen werden, dass mein Paket nicht leistbar ist. Und nein nicht beim Personalrat, weil der besetzt ist mit oben genannten Kollegen. Die haben sicherlich kein Interesse, dass da mal näher hingeschaut wird.


    Ich mache meinen Job gerne, ich bin auch bereit, mehr zu leisten als vielleicht üblich ist. Aber ich werde für mich meine Grenzen (neu) definieren müssen.


    Was mich fast am meisten ärgert, sind diejenigen Kollegen, die das System (Stichwort: Unkündbarkeit) für sich nutzen, und zwar mit einer Selbstverständlichkeit, die kaum auszuhalten ist. Die dann genau diese Vorschläge, die ich gelesen habe, umsetzen und mit ihrer Rücksichtslosigkeit und ihrem Egoismus anderen Kollegen schaden.

    Danke für die Unterstützung. Ich muss/werde wohl an meinen eigenen Ansprüchen arbeiten müssen.
    Den Urlaub haben wir tatsächlich storniert. Aber nicht wegen der Korrekturen, sondern weil ich krank geworden bin.
    Aber auch hier gilt leider: nur ein weiterer Ausdruck, dass die Belastung überhand genommen hat. Hatte ich über Jahre keinerlei Erkältung etc., habe ich jetzt binnen eines halben Jahres die zweite fette Erkältung.


    Ich habe die Situation angesprochen, habe auch darum gebeten, einem Versetzungsantrag zuzustimmen, damit ich die Arbeitsbedingungen bekomme, damit das Arbeitspensum leistbar ist. Die Zusage der aufnehmenden Dienststelle hatte ich bereits. Er wurde - natürlich - abgelehnt. Begründung: dienstliche Erfordernisse lassen dies nicht zu, ich würde "gebraucht".

    Bei uns ist es so, dass wir Kollegen Einsatzwünsche abgeben, eben auch mit dem Ziel, dass man sich ein leistbares Paket schnürt.
    Bei Abweichungen sollten die Abteilungsleiter mit den Kollegen das Gespräch suchen und Einsatzvarianten besprechen.


    Bei mir wurden aber einfach mal so 9 Stunden getauscht, ohne Rücksprache, ohne eine Möglichkeit, dass ich hätte darauf hinweisen können, dass das neue Paket nicht leistbar ist.


    Den Stundenplan selbst setzt dann die stellvertretende Schulleitung.

    Normalerweise müsstest du 25 unterrichten. Hast du eine Leitungsfunktion?

    Wenn ich es aus der Signatur von Profe richtig deute, ist er/sie an einer berufsbildenden Schule. Die 16 Stunden werden im Beruflichen Gymnasium sein, der Rest in den übrigen Voll-/Teilzeitschulformen.

    An genau diesem Punkt bin ich auch gerade. Ich sitze hier mit gut 120 Deutscharbeiten (11./12. Klasse Fachoberschule, Berufliches Gymnasium, Berufsfachschule etc.) und weiß, dass nicht einmal die nächsten zwei Wochen Ferien ausreichen werden, diesen Berg vernünftig abzuarbeiten und die nächsten Lektüren vorzubereiten.


    Ich bin Diplom-Handelslehrerin mit dem ZWEITFACH Deutsch und werde seit sieben Jahren fast ausschließlich in Deutsch eingesetzt (22 von 24 Stunden). Auch z.B. im Deutsch-LK während unsere Gymnasiallehrkräfte gar nicht im BG eingesetzt werden.


    Ich habe es angesprochen, es wird ignoriert oder aber mal gelobt nach dem Motto "Sie sind belastbar, die anderen Kollegen können dies nicht".
    Und nein: ich bin nicht mehr belastbar. Und: wie kann es sein, dass ein Lehrer an einer beruflichen Schule etwas nicht KANN?


    Da an unserer Schule das Verhältnis zwischen Kollegen, die etwas "können" und solchen, die angeblich "nicht können" mehr als unausgeglichen ist, sitze ich hier und habe gerade meinen Erholungsurlaub storniert.


    An eine Überlastungsanzeige habe ich auch gedacht. Es würde nichts passieren, sie würde zur Kenntnis genommen werden, in meiner Personalakte verschwinden und das war es.


    Scheinbar will das System es so, dass die "Guten" so lange verschlissen werden, bis sie dann für lange, lange Zeit ausfallen.

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