Naja und da fängt das Problem (für jüngere Kinder und ihre Eltern) an. Jeder findet sein Ablagesystem super und ändert das nicht mehr. Einer hat sich inzwischen in Padlet eingearbeitet, einer verschickt Konferenzlinks per Mail, hat aber inzwischen 4 andere Mails geschickt, so dass das Kindlein die passende zwischen 23 anderen Mails nicht mehr findet, eine hat den Link in der Kalenderfunktion niedergelegt, was sie aber leider vergessen hat mitzuteilen und was auch sonst niemand so macht, weswegen dann Eltern von ihrem Homeoffice aus andere Eltern anrufen und fragen, wo der Link von Frau X ist, oder ob Frau X gar keine VK macht und wo dann ihre Aufgaben sind, weil das eigene Kind soll keinen Ärger kriegen, dass es irgendwo nicht erschienen ist oder nichts gemacht hat. Eine beantwortet generell keine Mails und auf Nachfrage im Sekretariat bekommt man zu hören, dass Frau Y an 3 Schulen arbeitet und deswegen leider ganz schwer zu erreichen sei. Ein anderer lädt Dateien auf einer Pinwandfunktion hoch, ohne zu sagen, dass auf der Pinwand was Neues steht. Dazwischen erscheinen auch alle Mitteilungen, wenn jemand was hoch- oder runtergeladen hat, so an die 100 am Tag. Eine weitere Person lädt Dateien in einem Dateiordner hoch, auf den nur die Kinder Zugriff haben, weswegen Eltern sich mit Kinderpasswort dort einloggen müssen, um zu schauen, ob in jedem der 5 Features noch was war, dass vom Kind tatsächlich vergessen oder aus Versehen übersehen wurde oder ggf. willentlich durchgeflutscht ist. Ein Lehrer beschwert sich beim Kind, dass die Mails nicht Bürokonform sind, anstatt einmal zu erklären, wie eine ordentliche Mail auszusehen hat. Eine andere Lehrerin schickt Aufgaben, die sie selbst nicht ausprobiert hat mit Fotos erwünschter utopischer Ergebnisse aus dem Internet, die dann ebenfalls die Eltern zu 90% erledigen müssen, weil nicht klar ist, was die Frau eigentlich will. Ein anderer möchte es ganz kreativ machen (oder so, dass er selbst keine Arbeit hat) und schreibt "dreht mal ein Video zu x", was, welch Überraschung, auch die Eltern zu 90% erledigen, weil den Kindern keiner gezeigt hat, wie und womit man das macht und nach welchen Kriterien bewertet wird.
Ich bin viel Kummer gewohnt, aber hoffte einfach, dass ein erneuter Lockdown reibungsloser laufen würde. Nun, ich wurde eines Besseren belehrt. Selbstredend beschwere ich mich nicht beim Kultusminister, dass Frau A keine adäquaten Aufgaben schickt und Herr B seine Links in der Lernplattform so versteckt hat, dass mein Kind 30 min zu spät zur Konferenz kam. Jedes Problem für sich ist ja Kinkerlitzchen, alles zusammen raubt einem den letzten Nerv, v.a. wenn man noch andere, weit größere Probleme hat.
Die Erwähnung eines Widerspruchs zu jeder einzelnen Note mit dem Verweis darauf, dass man die widersprüchlichen Anweisungen (bzw. das Fehlen derselbigen) dokumentiert hat, als Fachperson das durchaus einschätzen kann und die Begründung hoffentlich individuell, leistungsangemessen und passend ist, versetzt bei uns regelmäßig bestimmte Kolleg:innen in Angst und Schrecken.
Oder man machts wie mein Vater, der weiland zu einer Lehrerin meiner Schwester sagte: "Hören sie mal, wenn sie weiter keine Lust auf Unterricht haben, dann steigen sie doch besser aus dem Beruf aus. Oder sie machen jetzt einfach mal ihren Job." War natürlich maximal konfrontativ, aber dem war da wohl der Kragen beim Elterntag geplatzt.
Als zusätzliche Option neben der Linie Schulamt-Bezirksregierung-Ministerium ist übrigens auch die Kommunalpolitik zu gebrauchen. Je nachdem, wer im lokalen Stadtrat/Kreistag/etc. sitzt und wen man da kennt, kann da auch gewaltiger Druck aufgebaut werden. Denn in dem Moment, wo Sanierungen oder so anstehen, brauchen die Schulleitungen die Kommunen. Als Mitglied in einem solchen kommunalen Schulausschuss kann ich dir sagen: So etwas wäre für uns ein sehr interessantes Häppchen, wo wir gerne mal offizielle Fragen stellen...