Beiträge von Caro07

    Zur Raumausstattung wurde schon viel geschrieben.

    Zum Lärm in der Klasse:
    Hier Auszüge, was bei mir in Klasse 3/4 etwas gebracht hat: Ich weiß natürlich nicht, ob das noch etwas für 5/6 ist.

    In meiner Klasse: (allgemeine Lautstärke in der Klasse)

    Ich thematisiere zuerst das Thema "Lautstärke" bzw. "angemessene Lautstärke" in den verschiedenen Unterrichtsphasen, vor allem unter dem Aspekt des Lernens und der Stressreduzierung. Wir wollen den Schulvormittag möglichst entspannt verbringen.

    Zur Zeit habe ich in meiner 4. Klasse das Wochenziel: "angemessene Lautstärke". Wir reflektieren gemeinsam nach bestimmten Unterrichtsphasen mit Handanzeige oder Daumen, ob die Lautstärke angemessen war. Für die Partner- und Gruppenarbeiten gibt es zur besseren Vorstellung die 20 cm/30 cm Regel. Man spricht nur so laut, dass es im Umkreis von einer "Lineallänge" verstanden wird. Ich darf von Weitem nicht mehr verstehen, was geredet wird z.B.

    Am besten hat sich bei mir folgende Konsequenz bewährt: Ich habe die Ampelkarten grün (okay), gelb (Warnung) und rot (zu laut). Die hänge ich entsprechend an die Tafel. Bei der gelben Karte klopfe ich zusätzlich vernehmlich an die Tafel. Inzwischen wird es sofort leise, denn die Schüler wissen, eine rote Karte bedeutet eine Schweigeminute vor dem Gang in die Pause oder zum Sportunterricht. Das habe ich im 3. Schuljahr ein paar Mal durchexerziert, seitdem werden diese Karten ernst genommen. Manchmal mussten die Schüler dann drei Minuten warten, bis sie in die Pause konnten.

    Bei Gruppenarbeiten schreibe ich die Gruppen während der Arbeitsphase an die Tafel und verteile ++ + 0 - während der Arbeit. Da probieren sie möglichst leise zu arbeiten. Außerdem wird am Ende einer Gruppenarbeit sowohl das Ergebnis als auch die Arbeitsweise reflektiert.

    Zum dritten habe ich noch einen durchsichtigen Organizer hängen. Den habe ich mit roten, gelben und grünen Din A4 Karten mit dem entsprechenden Thema bestückt, auf das gerade geachtet werden soll. Jeder Schüler hat eine Klammer mit seinem Namen. Am Ende des Unterrichts beurteilt er die Gesamtsituation des Tages mit dem Stecken der Klammer. Ist etwas auffällig gewesen, reden wir am nächsten Tag darüber.

    Wenn etwas besonders gut klappt, bekommen die Kinder ganz unregelmäßig und unerwartet eine Belohnung in Form von Stickers oder modernen "Fleißbildchen". Z.B.: "Gestern war es besonders ruhig, das hat mich gefreut, deshalb geht heute "die Aufkleberschachtel" herum."


    In den Fachklassen Englisch:
    - Give me five (Das funktioniert immer gut, wenn es ruhig sein soll)
    - Partnerarbeiten usw. unterbrechen, demonstrieren (z.B. Marktplatz erst mit wenigen Schülern, die
    das ruhig machen können), neu anfangen, aussetzen lassen, reflektieren
    auch loben...
    - notfalls Arbeitsform nicht machen
    - System des Klassenlehrers nutzen

    Da investiere ich meistens nicht so viele Energie. Lieber erziehe ich grundsätzlich in meiner Klasse zum richtigen Bewusstsein der Lautstärke gegenüber.

    Das hat bei uns gar nicht mit mangelndem Vertrauen zu tun. Denn jeder hat Zugang und kann die Materialien auch unregistiriert mitnehmen. Wir sind also nicht misstrauisch.
    Früher hatten wir ein Karteikartensystem, das hat aber keiner mehr Lust weiterzuführen.

    Wir haben auch noch eine Lehrmittelverwaltung mit einem Ausleihsystem mit Scanner, das allerdings völlig veraltet ist. Wir scannen übrigens unsere Materialien selbst, wir machen keinen Verleihdienst. Jetzt wollen wir eben die Lehrerbücherei auch modernisieren, aber hätten gerne modernere Software dafür.

    Der Vorteil der Digitalisierung ist, dass die vorhandenen Bücher aufgelistet sind, man diese digital suchen kann und dann auch sieht, wer sie ausgeliehen hat. Es gibt nämlich Kolleginnen - das kennst du sicher auch - die in nicht böser Absicht manche Sachen jahrelang behalten. Auch man selbst sieht, ob man noch etwas von der Schule hat.

    Zu den sg. kleinen Schulen: Es soll auch große Grundschulen geben. ;) Wir sind eine große Grundschule mit nahezu 40 Lehrern inkl. Fachlehrern und anderem Personal mit ein paar Zusatzstunden, die Zugang zur Ausleihe haben.

    Wir haben Vorgaben, wie wir die Veraergebnisse handeln sollen.
    Die Eltern erhalten von uns einen Rückmeldebogen mit den Kompetenzstufen, das das Kind im Veratest erreicht hat. Auf Anfrage geben wir die Testhefte zur Ansicht heraus.

    Zu den Vergleichsarbeiten:
    Insgesamt ist es sehr schwer, daraus Schlüsse zu ziehen. Entweder bestätigen die Kinder ihre Leistungen oder nicht. Das kann man sich dann aussuchen und Gründe finden, warum sie ihre Leistungen nicht bestätigen. Manchmal haben die Kinder keine Lust, weil es zu anstrengend ist und es keine Noten gibt, ein anderes Mal ist das Thema unbekannt.
    Wenige sind besser als sie es in anderen Leistungskontrollen zeigen.
    Dann kommt es darauf an, ob die Kinder die Aufgabenformate kennen und in Mathematik und z.B. Zuhören durch mangelnde Leseleistung nicht ihre Leistung zeigen können.
    Als Nächstes kommt es auch darauf an, ob man in Mathematik und in Rechtschreiben/Grammatik gerade die Themenbereiche, die drankommen, zeitnah wiederholt hat, alte Veraarbeiten hergenommen hat usw.
    Es gibt sogar extra Arbeitshefte für die Veraarbeiten, sollen manche benutzen.
    Die Klassen unserer Referendare schneiden oft schlechter ab (obwohl es oft leistungsstarke Klassen sind), weil sie diesen Mechanismus nicht kennen und nicht so realisieren wie die Lehrkräfte, die damit Erfahrung haben.
    Allerdings ist die Frage, ob man überhaupt Zeit aufwenden soll, denn es in meinen Augen wichtiger, mit dem aktuellen Stoff gut voranzukommen.
    Uns und den Eltern wird immer suggeriert, dass die Vergleichsarbeiten allgemeine Kompetenzen abprüfen. Das ist aber nicht in dem Ausmaß gegeben, wie man es gerne hätte. Doof finde ich, dass höhere Stellen diesen Arbeiten viel zu viel Bedeutung zumessen, die sie gar nicht haben und man versucht aus den Ergebnissen irgendetwas herauszulesen und Druck auf die Schulen zu machen.

    Ich würde das Ganze nicht so wichtig nehmen, weil es viele Komponenten gibt, die das Ergebnis verfälschen.

    Berufssoldaten sind, wie Moebius erwähnt hat, den Bundesbeamten gleichgestellt und werden so besoldet, erhalten eine Pension. Wenn sie krank werden, unterstehen sie der freien Heilsfürsorge der Bundeswehr. In der Pension sind sie dann beihilfeberechtigt wie die Lehrer auch.
    Für eine Feuerwehr zu sorgen, ist Aufgabe der Gemeinde. In kleineren Städten und Dörfern gibt es nur die freiwillige Feuerwehr, ein Ehrenamt. Die Berufsfeuerwehr ist von der Gemeinde, also der größeren Stadt, bezahlt.

    Wenn es künstlerisch sein soll:
    Ich würde auch bei Grundschulkunstseiten nachschauen, z.B. Lernbasar.
    Wenn ihr in der Schule die Gestaltungsstunde habt, da gibt es ganz verschiedene Kunstideen, wo man einige für Heftumschläge gebrauchen kann.
    Wenige Anregungen findest du vielleicht auch bei den labbe pdf- Vorlagen.

    Oder kopieren und anmalen lassen:
    Ich hatte einmal eine zeitlang für HSU passende Bilder zu den Themen auf ein DIN A3 Papier kopiert und die Schüler haben das angemalt.
    Für Deutsch und Mathematik findet man auch etwas Passendes, wie oben erwähnt wurde.
    Ein passendes Mandala wäre auch noch eine Idee.

    Wir müssen in 4 Jahren 60 Fortbildungsstunden nachweisen.

    Zum einen haben wir verpflichtendes schulinterne Fortbildungen, genannt SchiLF.
    Zum anderen mache ich es wie rote Ameise: Dinge, die mich interessieren und Sachen, wo ich denke, da könnte ich eine Fortbildung dazu gebrauchen. Es gibt immer wieder Neues, was man sich einmal angucken kann.
    Durch die zentrale Stelle FIBS in Bayern, wo alle Fortbildungen digital zugänglich sind und über die man sich anmelden kann, kommt man an die Infos. Außerdem kann man sich einen personalisierten Newsletter über interessante Fortbildungen schicken lassen. Die Lehrerverbände bieten für ihre Mitglieder und Externe ebenfalls Fortbildungen an.

    Ich stelle am Anfang des Elternabends meine Tagesordnungspunkte vor. Dann wissen die Eltern, was ich besprechen möchte und kennen ungefähr das Programm. Ich informiere über viele Dinge, da sind die Eltern eher am Schluss dann so voller Infos, dass sie vielleicht da auch wenig Diskussionsbedarf haben. ;) Sie wollen dann auch gerne mal nach Hause.

    Problem 1:

    - erregtes, vorwurfsvollen, zeitraubendes und nervtötendes Ausdiskutieren von Themen, an denen sich nichts ändern lässt/ich aktuell nichts ändern kann/für die kein Anwesender Verantwortung trägt (wer denkt sich sowas aus.../die Lehrer, Politiker, Ausländer sind Schuld, dass.../ Sie können nichts dafür, aber ich muss nur mal loswerden...)

    So reagiere ich:
    "Ich glaube, eine weitere Diskussion bringt uns nicht weiter. Wir können das Problem nicht lösen. Das müssen andere. (Sie können sich an die entsprechende Stelle wenden bzw. schreiben Sie einem Politiker. Ich werde es an die Schulleitung weitergeben..... ) Im Anbetracht der Zeit würde ich jetzt gerne zum nächsten Tagesordnungspunkt übergehen."

    In den Elternabenden kommt es gerne einmal vor, dass Eltern eher etwas Persönliches zu ihrem Kind fragen oder vermerken. Da ich dann: "Das ist ein persönliches Problem. Das müssten wir in der Sprechstunde besprechen."

    Problem 2:

    - unvorbereitete Angriffe zu Themen, von denen man nicht wusste, dass sie ein Problem darstellen (Sie haben vor einem halben Jahr bla blub gesagt/Sie machen ja immer Dingsbums/hier wird auf dem Hof immer gemobbt, die Lehrer machen nie was)

    Persönliche Angriffe (manchmal sind das ja auch nur einmal kritische Nachfragen): kommen i.d.R. nur von einzelnen. Meistens gibt es Eltern, die dagegen sprechen. Wenn nicht, frage ich auch einmal nach: "Was meinen denn andere zu dem Problem?"
    Oft hat man da auch eine Gegenmeinung und dann kann man Stellung dazu nehmen. Wenn Eltern wirklich einen guten Vorschlag haben, sage ich: "Das ist eine gute Idee. Ich mache mir Gedanken dazu und entscheide dann." (Was ich auch wirklich mache.) Wenn es eine Fehleinschätzung ist, stelle ich es gleich klar. Ich werde so deutlich, wie es nötig ist. Doch meistens kommt es gar nicht dazu.

    Wenn man sich überfahren fühlt, ist es gut, wenn man signalisiert, dass man das Problem als solches akzeptiert, aber gut ist es, die Entscheidung und die Gedanken darüber zu vertagen. Außerhalb des Elternabends kann man sich in Ruhe mit anderen austauschen und dann gucken, ob man wirklich etwas ändert.

    Zu Pauschalbehauptungen, die neu sind: "Das ist mir jetzt neu. Da werde ich nachforschen / die Augen offenhalten. Danke, dass Sie es gesagt haben."

    Fühlt ihr euch auch unter Druck gesetzt, wenn ihr frontal angegangen werdet oder geht's eher am Allerwertesten vorbei?

    Früher als Anfängerin ging es mir eher so, dass ich mich unter Druck gesetzt gefühlt habe und nicht souverän genug reagiert habe. Anscheinend habe ich dazugelernt. Die Situation ist schon lange nicht mehr entgleist. Auch u.a. wegen der nachträglichen Äußerungen von Eltern mir gegenüber, dass ihnen das ja so peinlich war, wie andere Eltern sich aufgeführt haben oder dass sie gar nicht der Meinung der renitenten Eltern sind und ich das schon richtig mache. Da habe ich daraus gelernt, dass man sich wirklich nicht verstecken muss (oder vehement wehren muss) vor Eltern, die anderer Meinung sind. Wichtig ist, sich immer wieder der Sachebene bewusst zu sein und bei im Elternabend unlösbaren überraschenden Problemen versuchen Zeit zu gewinnen, aber signalisieren, dass man sich über das Problem in Ruhe Gedanken macht. Das ist so oder so die beste Vorgangsweise.

    ...die Klassenlehrerin hatte leider mehr mit sich und ihrer Frisur zu tun, als irgendwie zu agieren.
    Der Gipfel war, dass sie sagte: "Na, so wie der aussieht, ist es kein Wunder, dass er gemobbt wird."

    Kann ich mir so nur sehr schwer vorstellen. Mir ist noch keine Kollegin begegnet, die eine solche Einstellung hatte und so reagiert hätte. (Nach dem Motto: Mir ist meine Frisur wichtiger als meine pädagogische Aufgabe.)

    Bei uns im Studium gab es dafür Stimmtraining, wer Probleme hatte wurde nach dem Semesterkurs an den Phonologen verwiesen zur weiteren Abklärung und ggf. Logopädie.

    Finde ich super, dass das in Baden-Württemberg immer noch im Studium gemacht wird. Ich kann mich noch an einen verpflichtenden Rhetorikkurs bei einer Sprachpädagogin erinnern. (Habe in Ba-Wü studiert.) In Bayern wird es anscheinend nicht gemacht. Aber hier gibt es inzwischen Fortbildungen zum selbstbewussten Auftreten, was sowohl die Körpersprache als auch die Stimme betrifft.

    Ich glaube auch nicht unbedingt an geschlechtsbedingte Autoritätsunterschiede; es kommt immer auf das Auftreten an. Auch nicht zu unterschätzen: Den Ruf, den man an der Schule hat.

    Vielleicht hat man als Mann (tiefe Stimme, nicht klein) am Anfang, wenn einem die Schüler nicht kennen, leichte Vorteile.

    Finde ich doch etwas problematisch hier öffentlich solche Anekdoten deutlich zu beschreiben.
    Ich überlege mir gerade, ich hätte jemand etwas im Vertrauen erzählt und müsste das, was ich erzählt habe, wenn auch anonymisiert, im Internet lesen. Oder jemand Drittes beschreibt eines meiner ureigenen Probleme so, dass ich mich persönlich wiederfinde und feststelle, dass ich gemeint bin.

    Zu den finanziellen Anreizen (von Lehramtsstudent erwähnt):
    Es ist tatsächlich so, dass es jetzt wieder mehr Kinder gibt, weil die Betreuung der Kinder jetzt schon ziemlich früh klappt. Bei uns merkt man das regional ganz deutlich. Die Schülerzahlen gehen hoch, die Kitas haben enorme Platzprobleme, es müssen neue gebaut werden.

    Ansonsten kann ich schon verstehen, wenn jemand, der als Einzelkind aufgewachsen ist, selbst eine größere Familie als erstrebenswert ansieht. Ich bin jedenfalls froh um meine Geschwister.

    Jeder hat einen anderen Lebensentwurf. Daraus ergeben sich Kinderwünsche oder auch nicht. Es gibt genug, die gerne Kinder gehabt hätten, denen es verwehrt blieb oder die nur unter großen medizinischen Anstrengungen Kinder bekommen. Dann gibt es wieder andere, die Kinder ungeplant bekamen und sich damit arrangieren. Und es gibt auch solche, die aus irgendwelchen Gründen einen Schwangerschaftsabbruch machen.
    Man kann sich unter vertrautem Kreis gerne über die eigenen Problematiken unterhalten - und das macht man auch. Als Frau wahrscheinlich öfter als ein Mann. Ich kenne alle Varianten aus Gesprächen mit näheren Bekannten/Freunden. Fremden gegenüber sind diese Dinge privat, weil das eben der eigene freiwillige oder unfreiwillige Lebensentwurf ist und da ist man niemandem Rechenschaft schuldig.

    Ich würde unter folgenden Begriffen suchen:
    Didaktik des Sachunterrichts, Methodik des Sachunterrichts, Lerndokumentation, konstruktivistischer Unterricht, kompetenzorientierter Sachunterricht, Experimente im Sachunterricht, Lerntagebuch....

    Hast du das Material schon gefunden?
    https://grundschule.bildung-rp.de/fileadmin/user…xishandbuch.pdf

    Haus der kleinen Forscher:
    https://www.haus-der-kleinen-forscher.de/de/fortbildungen/paedagogik/

    SINUS- Transfer:
    https://www.bildungsserver.de/innovationspor…le-6935-de.html

    Ich schließe mich dem Thema an. Eines meiner Kinder braucht aktuell eine PK. Ich bin bei der Debeka, habe aber mich nie mit den Tarifen und Leistungen im Vergleich, seitdem ich da drin bin, beschäftigt. Die Leistungen waren bisher für mich okay. Makler sind angeblich auch nicht neutral.
    Wäre die Concordia eine Alternative?
    Flipper79: Von welcher Krankenkasse schreibst du?

    Mir war nicht klar, ob es vom Gesetz her vorgeschrieben ist, dass man Kinder mitnehmen darf oder nicht.
    Also ist vieles ja auch Ermessensspielraum?

    Nein, ist, wie man lesen konnte von BL zu BL unterschiedlich. Es geht schließlich um den Ärger mit der Versicherung, wenn etwas passiert und auch in wie weit man selbst haftet.
    Guck in meinen Link, dann siehst du es für Bayern.

    Für welches Bundesland fragst du?

    Ansonsten würde ich mir, bevor du sozusagen noch keinen Praxiskontakt hattest bzw. nicht in die Situation kommst, über solche Sachen nicht allzu viele Gedanken machen. Das sind im Augenblick alles Nebenkriegsschauplätze.
    Nebenbei: Ich hatte zwar im Studium eine verpflichtende Schulrechtsvorlesung, das ist aber alles an mir vorbeigerauscht, weil ich noch keinen Bezug zur Praxis herstellen konnte. Erst später in der Situation habe ich mich dann wirklich damit beschäftigt.

    Bei uns gibt es die zwar nicht offiziell, aber es gibt Arbeiten, die vor Schulbeginn gemacht werden müssen, wenn man nicht gleich in den ersten Wochen in einen großen Stress fallen will.
    Dazu gehört das Klassenzimmer herrichten und eine ganze Reihe von Arbeiten, die man im Vorfeld als Klassenlehrkraft machen muss. Da ist man gut beschäftigt. Bei uns findet man - obwohl nicht angeordnet - viele KollegInnen ein paar Tage vor Schulbeginn sowie auch einige Tage zu Ferienbeginn in der Schule beschäftigt.
    Eine große Konferenz haben alle Lehrer Bayerns montags vor dem Schulbeginn am Dienstag. Dann gibt es in den ersten Schulwochen ziemlich viele Teamsitzungen zwecks Planung und Absprache und evtl. eine weitere Konferenz. Die Fortbildungen sind bei uns während des Schuljahrs.
    Ich finde diese Zwangsmaßnahmen nicht gut. Jeder muss doch wissen, wie er seine Arbeit am besten einteilt. Außerdem wird es vielen so gehen, dass man Ende des Schuljahrs eine Woche zu Ferienbeginn damit beschäftigt ist, sein Arbeitszimmer mit allen Materialien wieder auf Vordermann zu bringen, bevor man wirklich Ferien machen kann.
    OT: Außerdem machen wir Grundschullehrer in Bayern so oder so extra Überstunden - durch die tägliche Vorviertelstunde, die wir im Klassenzimmer sind und die Schüler qualitativ beschäftigen. Das ist sozusagen eine Mischung zwischen Unterricht und Aufsicht. Doch jeder nutzt das für Dinge, die woanders in den ganz normalen Unterricht hineinfallen - z.B. Gespräche mit einzelnen Schülern, organisatorischen Kram usw. Da ich letztes Schuljahr jeden Morgen früh anfing, kamen bei mir pro Woche 1 Stunde 15 Minuten zusammen.

    Einige deiner genannten Fälle kann man gar nicht verallgemeinern. Das kommt auf den Schultyp, die Persönlichkeit, das eigene Geschlecht, die persönlichen Grenzen und - in bestimmten Situationen wie z.B. Art des Kontakts mit Eltern - das eigene Stressempfinden an.

    Zu deinen Beispielen:
    Bowling: würde ich nicht so organisieren, dass ich in diese Verlegenheit käme
    In Bayern kann man inzwischen wieder Kinder im Auto mitnehmen und ist versichert. Würde ich aber nur in absoluten Notfällen machen.

    Kind umarmen: in der GS persönliche Geschmackssache und hat auch mit der eigenen Persönlichkeit und dem Kind zu tun. Ja, ich nehme in zu tröstenden Situationen manchmal spontan Kinder kurz in den Arm, umarme sie aber nicht.

    Sportunterricht: Wenn man erste Hilfe leisten muss und die anderen Kinder beaufsichtigen muss, überlässt man das Trösten meistens den Mitschülern. Allerdings, wenn es einem Kind schlecht geht und man den Rücken frei hat, wird man schon selbst bei dem Kind bleiben.

    Handynummer ist für mich ein Nogo. Mit Grundschülern tausche ich nichts über private Nummern. Allerdings haben wir inzwischen über schulische Wege digitale Möglichkeiten, z.B. Mebis und speziell über Bücher: Antolin.

    Emails: Bin darüber zusätzlich zum Hausaufgabenheft über organisatorische Dinge im Austausch mit Eltern. Aber nur gebremst, weil ich keine übergriffige Mails erhalten will. Probleme werden nur im persönlichen Gespräch besprochen, es gibt höchstens einen Abgleich über Vereinbarungen und schnelle Infos über Mails. Das klappt ganz gut und die Eltern halten sich in der Regel daran. Meine jetzige Klasse bisher schon. Sollte ich dennoch eine solche Mail erhalten, ignoriere ich sie erst einmal oder gebe dem Kind eine mündliche Antwort oder mache einen Termin. Wenn ich etwas in Ruhe klären kann, schreibe ich in Ausnahmefällen zurück.

    Raum allein: Solche Einzelgespräche führe ich öfter einmal, entweder vor dem Klassenzimmer oder nach dem Unterricht. Die Mitnachhausegeher warten dann vor der Tür auf das Kind. Ich lasse auch mal die Tür auf. Es geht einfach darum, dass die anderen es nichts angeht, was wir besprechen, denn es sind die ureigenen Probleme des Kindes, auf die eine Lösung gesucht wird. Einzelgespräche in der Grundschule sind ein effektives Mittel.

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