Ich sehe es ähnlich wie Alterra. Es wurde hier schon öfter geschrieben, dass Deutsch ein sehr aufwändiges Korrekturfach sei. Man muss sich schon dafür berufen fühlen, diesen enormen Korrekturaufwand auf sich zu nehmen und noch Motivation zu haben, die Gedanken der Schüler zu lesen.
Ich kenne Leute, die erst nach dem 3. Anlauf den richtigen Beruf zwischen 30 und 40 gefunden haben.
Mir hat einmal jemand gesagt, um zufrieden zu sein, müssen zwei der drei Faktoren stimmen: Privatleben, Beruf, Freizeitgestaltung.
Deswegen finde ich es wichtig, dass man im Großen und Ganzen auch mit seinem Beruf zufrieden ist. Die Tatsache, dass du, Salzkristall, schon 10 Jahre mit dem Studium rummachst, zeigt in meinen Augen, dass es dir schwerfällt, dich fürs Lehrerdasein zu entscheiden. (Als ich studierte ging es denjenigen, die unbedingt Lehrer sein wollten, nicht schnell genug, das Studium zu beenden.)
Übrigens hatte ich, als ich angefangen habe zu studieren, nicht das straighte Ziel Lehrer zu werden. Ich habe von den Fächerkombinationen und Wahl meiner Studieninhalte her so studiert, dass ich mir mehrere Optionen aufrecht erhalten habe, die mich interessiert haben, u.a. auch diverse Aufbaustudiengänge. Die Praktika in den Schulen haben mir dann Spaß gemacht, dass ich mich erstmal entschlossen habe, die ganze Berufsausbildung zu machen. Später waren dann die anderen Optionen für mich doch zu weit weg oder nicht mehr interessant genug.
Salzkristall, du schreibst etwas von selbstbewusst. Das war ich am Anfang vor einer Klasse nicht! Ich habe mein vorbereitetes Programm runtergespult, das mir Sicherheit gab. Mir hat aber die ganze Vorbereiterei Spaß gemacht und ich war fasziniert davon, wie man Schülern Stoff vermitteln konnte. Je mehr Erfahrung ich hatte, desto selbstsicherer bin ich im Unterricht geworden. Viele Elemente meines Berufes sind bei mir nach wie vor nach über 30 Jahren Schuldienst spaßbetont oder faszinieren mich. Dadurch haben die nervigen Seiten des Berufes meistens wenig Raum. Allerdings musste ich etwas dafür tun, bis ich in der richtigen Schulstufe gelandet bin, die am besten zu mir passt.
Ich würde das Studium dennoch abschließen, das kann vielleicht auch für etwas anderes gut sein. Dann überlege dir, was dich sozusagen ein Stück weit faszinieren und nicht hauptsächlich quälen würde. Referendariat, etwas Alternatives mit dem Studium oder etwas Neues.
Schnuppere aber erstmal rein (du schriebst etwas vom Technik- und Informatikbereich), vielleicht kannst du das auch noch während des Studiums. Dann entscheide bewusst. Du hast Abitur, Studium, viele Wege stehen dir offen im Gegensatz zu denen, die mit ihrem Hauptschulabluss irgendetwas finden müssen. Mit einer Kombination aus Ratio und Bauchgefühl (was gefällt mir, was mache ich gerne) bin ich meistens ganz gut gefahren.