Beiträge von Caro07

    Ich habe mich auf diese Aussage "verlassen":


    Die Tests sollten in den nächsten Wochen starten, niedrigschwellig als Klassenarbeit, «aber ein bisschen standardisierter», wie Karliczek sagte. «Dafür gibt es Module, die jetzt länderübergreifend genutzt werden können.» Auf der Basis sollten die jeweiligen Klassenlehrer dann individuelle Empfehlungen aussprechen, was nachzuholen sei.

    https://www.news4teachers.de/2…eler-in-den-sommerferien/


    Wo sind sie nun, die Module? Wenn sie die VerAs im Hinterkopf gehabt hat, dann war das wohl wieder am Ziel vorbei.

    Vielen Dank für die bisherigen Berichte. Das ist sehr interessant, wie unterschiedlich die Erfahrungen sind. Offensichtlich fallen die Schüler vermehrt durch das Raster, wo es auch vorher aus irgendwelchen Gründen Schwierigkeiten gab. Das Ganze hat sich wohl verstärkt.


    Bei uns kam jetzt ein Rundschreiben, wie wir die Defizite feststellen sollen - irgendwie haben wir ein Stück weit freie Hand und dann wieder doch nicht. Es wird auf die Orientierungsarbeiten im 2. Schuljahr und die VerAs im 3. Schuljahr hingewiesen. Ich denke, da werden sich die Defizite auftun, die auch ohne Pandemie entstanden wären - na ja, dann bekommen diese Kinder ein zusätzliches Förderangebot.


    Zudem finde ich es total schwierig, gezielt Defizite zu testen - wir hatten zwischendurch Wechselunterricht und konnten Proben schreiben - das ist sozusagen abgefragt. Ursprünglich hieß es doch, dass man Module zur Auswahl bekommen würde - das ist bisher nicht der Fall. Die VerAs behaupten doch immer von sich, dass sie nicht den Lernstand testen, sondern die allgemeinen Kompetenzen, jetzt plötzlich sollen sie als Diagnoseinstrument dienen. Ich hätte da bessere Angebote erwartet.

    Dieses Thema ist im Augenblick öfter in den Nachrichten. Von politischer Seite wird die These aufgestellt, dass sehr viele Schüler durch die Pandemie Defizite erlangt hätten. Als mögliche Lösungen sieht man u.a. Kurse in den Ferien und es werden Stimmen laut, dass dies Lehrer tun sollten, weil sie dazu fachlich am besten geeignet wären.


    So langsam frage ich mich, wie realistisch die Analyse ist, dass viele Schüler Defizite hätten. Wenn ich Politiker höre in ihrer Analyse, die sie wahrscheinlich von wissenschaftlichen Untersuchungen haben, meine ich manchmal, ich wäre im falschen Film. Kann das wirklich sein, dass das so viele sind?

    Es deckt nämlich nicht mein Eindruck in meiner Klasse. Bei mir sind es höchstens 1-2 Schüler, wo es leicht hapert, weil nicht alles gemacht wurde, aber das kann ich auffangen.


    Wie ist das denn bei euch? Deckt sich eure Erfahrungen mit den offiziellen Verlautbarungen bzw. Untersuchungen?


    Die zweite Frage: Was meint ihr zur Art der Förderung? Sollen das Lehrer machen oder können das auch andere?

    Aber genau das meinte ich: Die Entscheidung für oder gegen Hausaufgaben sollte aus dem Unterricht heraus entschieden werden und nicht aufgrund der Wünsche einer einzelnen Familie.

    Da triffst du genau den Punkt. Letztendlich kommt es darauf an, wie der Distanzunterricht vorher gelaufen ist. Ich kann für meine Klasse mit ruhigem Gewissen ganz normale Hausaufgaben aufgeben, da ich sowohl im reinen Distanzunterricht regelmäßigen Videounterricht gemacht habe und entsprechende Rückmeldungen hatte als auch im Wechselunterricht ganz normal Hausaufgaben gegeben habe. Die Eltern meiner Klasse sind eher erleichtert, wenn ihre Kinder in die Schule zurück können und sie nicht noch etwas zuhause erklären müssen bzw. nachprüfen müssen, ob ihre Kinder auch zielführend gearbeitet haben.

    Das war ja bei einigen das große Problem, da einige Selbstständigkeit gefordert wurde und eben die Erarbeitung des Unterrichtsstoffes über digitale Hilfsmittel wie Videokonferenz und Erklärfilme bei Grundschülern nicht so gut funktioniert wie der reale Unterricht. Brauchten am Anfang viele meiner Drittklässler noch Unterstützung ihrer Eltern bei den digitalen Sachen, wurden sie im Lauf der Wochen selbstständiger; z.B. wählten sich so gut wie alle selbstständig in die Videokonferenzen ein, gingen selbstständig aufs Padlet und die anderen Tools. Dennoch musste die Arbeit der Kinder in gewissem Maß beaufsichtigt und kontrolliert werden.


    Die Hausaufgaben hingegen bedürfen keiner großen Erklärung der Eltern. Die Überprüfung geschieht in der Schule und durch den Lehrer. Das ist doch schon eine riesen Erleichterung. Die Unterstützung von Eltern ist generell viel weniger gefordert als beim Distanzunterricht. In wie weit Eltern schauen müssen, hängt natürlich von dem einzelnen Schüler ab. Der Stress für Eltern dürfte auf jeden Fall viel geringer sein.


    Zur Hausaufgabengewöhnung: In der ersten Woche nach langem Distanzunterricht, der in einer anderen Form gelaufen ist, ist das sicher ein Aspekt. Da ist so wie am Schuljahrsanfang. Da überschütte ich die Schüler auch nicht mit Hausaufgaben. Aber man führt die Klasse so langsam wieder in die Routine.

    Nur mal so zum Vergleich:

    In Bayern gelten in der Grundschule Hausaufgaben bis zu einer Stunde als angemessen. Die Bandbreite, wie schnell die Kinder die HA erledigen, ist unterschiedlich - das hängt von der Konzentrationsfähigkeit und -möglichkeit, dem Verständnis und der Arbeitshaltung ab.


    Nachtrag:

    laleona:

    In einer Halbtagsschule muss es Hausaufgaben geben, so viel Übungszeit hat man - zumindest in der Grundschule - während des Vormittags gar nicht um alles solide einzuüben. Vielleicht ist es in der Förderschule anders, weil man da mit anderen Zielen arbeitet. Hätten wir in der Grundschule die gezielten Einübungsphasen zuhause nicht, würden bei vielen Kinder Lücken bei den Grundlagen entstehen. Letztendlich gibt es in der GS hauptsächlich in Deutsch und Mathematik Hausaufgaben. In HSU und den anderen Fächern ist das sehr reduziert oder gar nicht vorhanden. In HSU sind es höchstens einmal kompetenzorientierte Dinge, wie z.B. etwas recherchieren, jemanden befragen, etwas beobachten...

    Wir haben an meiner Schule die ganze Bandbreite der Eltern, deswegen finde ich es wichtig, dass die Lehrer mit Gesamtblick auf die Situation die Entscheidungen treffen (so zum Beispiel auch über die Hausaufgaben). Die Erfahrung bei uns zeigt, dass die Extremen vereinzelt sind, aber am lautesten schreien. Deswegen ist als Grundschullehrerin ganz wichtig, nicht die Nerven zu verlieren und in der Gesamtschau über alle Kinder zu agieren. Ich sehe mich als Anwalt aller Kinder meiner Klasse von meiner Lehrerperspektive aus, einzelne Elternmeinungen zeigen nie die Gesamtsituation. Da müsste man dann alle Eltern der Klasse hören.

    Wir hatten vor den Pfingstferien Wechselunterricht. Da gab es am Präsenztag auch schon Hausaufgaben und Aufgaben für den Distanztag. Somit ist der Übergang nicht so krass.

    Bei uns wird es ganz normal Hausaufgaben geben, die sich aus dem Unterrichtsgeschehen ergeben und notwendig sind. Hausaufgaben ergeben sich aus dem Unterrichtsstoff am Vormittag und üben in der Regel diesen. Ich weiß nicht, ob man sich das leisten kann, auf die Übung zuhause zu verzichten.

    Hier geht es nicht um eine Arbeit im Referendariat, sondern um eine Zulassungsarbeit zur Erlangung des 1. Staatsexamens, so habe ich es zumindest verstanden. Bei meiner 1. Zula war das auch ähnlich - ein größerer fachwissenschaftlicher Anteil und ein fachdidaktischer Anteil, der natürlich mit wenig Erfahrungshintergrund geschrieben war. Ich finde es gut, dass du nachfragst, denn es ist schwierig, sich das alles so praktisch vorzustellen, wenn man noch keine bzw. nur sehr wenig Erfahrung hat.

    Wir haben das Auer Sprachbuch. Das arbeitet mit Montessori- Symbolen, aufbauend Schuljahr für Schuljahr. Da ich gerade mit einem Inklusionskind arbeite, habe ich gesehen, dass selbst schon Fibeln Wortarten thematisieren.


    Das Auer Sprachbuch arbeitet ab dem 2. Schuljahr mit Beweisen der Wortarten und den Montessori- Symbolen. Das finde ich ein gutes, durchdachtes Konzept. Es ist ähnlich wie die Parkplätze, die icke beschrieb.


    Im Sprachbuch 2./3. Schuljahr stehen diese Sätze leicht verändert, mit denen gearbeitet wird.

    Es wird das Montessori- Zeichen für Nomen eingeführt.

    1. Beweis: Ein Nomen ist ein Name für Lebewesen (Menschen, Pflanzen, Tiere) und Dinge.

    2. Beweis: Zu jedem Nomen passt ein Artikel: der, die, das - ein, eine

    3. Beweis: Nomen können in der Einzahl oder/und Mehrzahl stehen.


    Bei Verben ähnlich: (immer mit Zeichen)

    1. Beweis: Verben antworten auf die Frage: Was tut jemand? Was geschieht?

    2. Beweis: Verben passen hinter ich und wir.


    Adjektive:

    1. Beweis: Adjektive antworten auf die Frage: Wie ist etwas?

    2. Beweis: Adjektive passen zwischen Artikel und Nomen

    3. Beweis: Zu vielen Adjektiven gibt es ein Gegenteil.


    Das sind die Grundbeweise.

    Die Beweise für Nomen werden dann noch im 4. Schuljahr erweitert:

    - Nomen sind Namen für Lebewesen, Dinge, Gefühle, Zeiten und Ereignisse. (wobei ich hier abweiche und noch "Gedankendinge" ergänze, wie ich das von einem anderen Sprachbuch übernommen habe)

    - Zwischen Artikel und Nomen können Adjektive stehen.

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    Es gibt noch weitere Regeln, die immer ergänzt werden, aber die zählen nicht mehr zu den Beweisen. Übersichtlich ist der "Wortartenbaum", der in jeder Umschlagseite des Sprachbücher zu finden ist und das Wissen Schuljahr für Schuljahr aufbaut.


    Mit dieser Systematik kommen die Schüler ganz gut klar. Sie können jederzeit diesen Wortartenbaum anschauen.

    Übrigens ist die Rechtschreibung ähnlich übersichtlich - hier wurde viel von der FRESCH übernommen.


    Die schwachen Schüler verwechseln öfter einmal Adjektive und Verben.

    Nachdem ich nun über das Inklusionskind gelernt habe, dass innere Bilder zum Sprachverständnis aufgebaut werden müssen, wundert mich da nichts mehr. Ich glaube, dass es bei schwachen Schülern einfach Sprachverständnisprobleme (innere Bilder nicht entwickelt) gibt und da helfen auch keine Regeln, wenn sie die Bedeutung eines Wortes nicht verinnerlicht haben bzw. es für sie im Extremfall ein Zusammenlesen von Buchstaben ist.


    Die Wortartensymbolik hilft extrem viel. Wobei manchen Schüler eher die Symbolik geläufig ist als die lateinischen Namen, die bei uns Pflicht sind.


    Fazit: Die Vorgehensweise mit einer Art Montessori- Symbolik und das Abarbeiten von Beweisen kann ich nur empfehlen!

    Ich würde erst um einen Termin zum Gespräch mit der Schulleitung bitten, bevor ich etwas Schriftliches verfasse. Die Einforderung einer schriftlichen Stellungnahme ohne vorheriges Gespräch finde ich von der Fürsorgepflicht der Schulleitung her nicht angebracht und ist sehr außergewöhnlich.

    Ich würde also erst versuchen einen Termin zu bekommen.


    Zum Elterngespräch: Vielleicht könnte man in Zukunft anders agieren, wenn Eltern verärgert ins Gespräch kommen. In dem Moment, wenn es in einen Machtkampf ausartet, wird es schwierig. Ich gebe da Samu recht. Da ich auch die andere Seite kenne: Wir hatten einmal eine Auseinandersetzung mit einer Schule, den Kontakt mit der Schule übernahm meistens mein Mann. Da hat sich einmal ein Lehrer so von oben herab verhalten (so wurde es von uns als Elternseite empfunden), dass meinem Mann die Hutschnur geplatzt ist. Ausgangspunkt: Uns ging es alle ums Kind, aber da gab es halt unterschiedliche Ansichten.

    In Bayern können Grund- und Mittelschullehrer ohne Beförderungsamt dank des BLLV von A12 über A12Z bis zu A13 aufsteigen. Die Beförderung ist abhängig von der Beurteilung - am Anfang spielten Beurteilung und Dienstjahre die Rolle, inzwischen nur noch die Beurteilung, wo es im Grundschulbereich nicht nur im Fachlichkeit, Engagement und Didaktik geht, sondern auch um das Meistern von erziehlichen Herausforderungen in einer heterogenen Grundschulklasse als Klassenlehrkraft. (Das wird bei den Mittelschullehrern auch nicht anders sein.) Obwohl es inzwischen schon Bundesländer gibt, wo Grundschullehrer nach A13 bezahlt werden, war Bayern, so weit ich weiß, das erste Bundesland, wo hier einmal Bewegung hineingekommen ist.

    Meine Motivation zum Studium von Grund- und Hauptschullehramt (PH Ba-Wü) war intrinsisch und nicht gehaltsmäßig motiviert. Ich wollte schwerpunktmäßig Klassenlehrkraft sein, da ich eine starke soziale Ader habe und mich da ganz gut wiedergefunden habe wie auch in anderen Dingen, die ich so in der Grundschule mache. Beim Studium dachte ich, dass ich eher eine Hauptschullehrerin abgäbe, das hat sich aber aufgrund praktischer Erfahrungen geändert. Realschule wollte ich nicht studieren, weil mir das zu fächerbetont im späteren Berufsalltag war.

    Zurück zum Gehaltsthema:

    Da ich älter bin und - an einer reinen Grundschule tätig - schon relativ lange A13 "beziehe", finde ich es interessant -inzwischen aus einer gewissen Distanz - Gefühle von Kolleginnen und die eigenen Gefühle, die mit dieser Gehaltsstufe verbunden sind, zu beobachten. Es ist tatsächlich so, dass bei uns so gut wie keiner auf eine Beförderung hinarbeitet hat. Wir machen unsere Arbeit, engagieren uns darüber hinaus in der Schule, machen Klassleitung mit allem Drum- und Dran und wollen einen guten Unterricht machen.

    Die meisten von uns waren in der Vergangenheit ziemlich überrascht, wenn plötzlich ein Schreiben vom Schulamt kam, dass man zu dem Personenkreis zählt, der befördert wird. Für diese Beförderungen wurden wir im Schulamt einbestellt, erhielten - so nebenbei erwähnt - einen Vortrag mit erhobenen Zeigefinger (das muss natürlich sein), dass wir nun Vorbild für die anderen wären und noch mehr arbeiten sollten. (Was bei vielen ein inneres Kopfschütteln ausgelöst hat.)

    Im Lauf der Zeit hat sich bei mir und auch bei anderen Kolleginnen das Gefühl eingestellt, dass diese Bezahlung im Vergleich zu Lehrern anderer Schularten auf jeden Fall angemessen ist.

    Dass aber viele Grundschulkollegen in Deutschland und an der gleichen Schule auf A12 festkleben, wie schon Tommi mehrfach ausgedrückt hat, finde ich mehr als ungut. Abschließend kann ich sagen, dass ich durch die Angleichung meines Gehaltes zufrieden bin und meine Arbeit dadurch im Vergleich zu anderen Lehrämtern anerkannter sehe.

    Also, bei Videokonferenzen loggen sich meine Grundschüler brav ein.

    Doch, wenn ich einige dann direkt anspreche und ihnen eine Aufgabe stelle, kommt von manchen Schülern keine Antwort. Später darauf angesprochen, sagen alle, sie hätten ihr Mikrofonzeichen nicht gefunden. So langsam frage ich mich, ob das eine Ausrede für eine kurzfristige Nichtanwesenheit oder eine Ausrede für eine nicht gewusste Antwort ist, die einmal jemand angefangen hat und die anderen übernommen haben.


    Meine Frage:

    Habt ihr auch schon die Erfahrung gemacht, dass Schüler angeblich oder wirklich (ich kann das nicht beurteilen) das Mikrofonzeichen bei TEAMS nicht finden?

    Wir haben seit Jahren beides: gebundener Ganztag und die OGTS. Bei 5-6 Klassen pro Jahrgangsstufe bekommen wir mit Ach und Krach eine gebundene Ganztagsklasse hin. Dafür sind die anderen Klassen von der Schülerzahl her ziemlich groß, da keine Klassenmehrung stattfinden darf. Die OGTS war ursprünglich die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung, die etwas gekostet hat und wo man jeden Tag die Wahlmöglichkeit hatte. Jetzt ist das Ganze etwas anders organisiert und es zahlt der Staat. Finanzielle Gründe waren der Ausschlag, dass man es umgewandelt hat. Die OGTS ist im Gegensatz zur Mittags- und Hausaufgabenbetreuung verpflichtend - einmal fürs Schuljahr gebucht, muss es so bleiben. Es gibt entweder den Schluss nach 14 Uhr ohne HA- Betreuung oder nach 16 Uhr mit HA- Betreuung, die von ungelerntem Personal geleistet wird. Es sind allerdings einige Erzieherinnen oder ähnliche Berufe eingestellt.

    Bei der gebundenen Ganztagsklasse ist es schwierig, die Eltern fürs Lernen, das halt mal über 16 Uhr hinausgeht, mit ins Boot zu holen. Viele meinen, dass alles erledigt ist. Das ist es eben nicht, oft muss noch etwas nachgearbeitet oder gelernt werden. Das ist ja auch bei den Schülern im Halbtagsbetrieb und bei den OGTS Schülern der Fall. Bei den OGTS Schülern klappt das zusätzliche Lernen und Aufarbeiten zuhause viel besser.

    So theoretisch ist die Notbetreuung durch den Lehrer nur im Notfall vergesehen. Wenn ich das passende KM Schreiben lesen, stellt man sich das so vor, dass man außerschulisches Personal dafür organisiert.

    Da es es bei uns so viele Notbetreuungskinder sind, ist es utopisch, dafür externes Personal zu finden. Also wurde es anders gelöst. Unterm Strich ist mir die Variante auch lieber, wenn ich schon betreuen muss, dass ich meine nur eigene Klasse betreue. Wie ich schon schrieb: Durch den Distanzunterricht ist man schon über der Belastungslinie und die Notbetreuung kommt eben noch on top. 2-3 ruhig arbeitende Schüler würden ja nichts ausmachen, aber 10 und davon 4 schwierige, das ist zusätzlich zu der vielen Arbeit super anstrengend.

    Sind eure Klassen komplett zu Hause?

    In Bayern sind ab einer Inzidenz von 100 die 1.-3. Klassen in Distanz und die 4. Klassen im Wechselunterricht. Das ist bei mir der Fall.

    Die Notbetreuung wird am Schulvormittag während der Stundenplanzeiten von uns gestemmt zusätzlich zum Distanzunterricht. Wir fahren sozusagen zweigleisig. Wir übertragen Videokonferenzen vom Klassenzimmer aus, betreuen über Mail und Videokonferenzztool über die Distanz und betreuen gleichzeitig die Notbetreuungskinder unserer Klasse. Es ist bei manchen Klassen ein ziemlicher Act, so zweigleisig zu fahren. Da diese Art für Unterricht neu ist und man anders vorbereiten muss, sitze ich zusätzlich am Nachmittag ca. 4 Stunden und mehr um einen Schulvomittag vorzubereiten und alles digitalfreundlich zu machen. Ich muss die Sachen, die ich in Distanz einführe, entsprechend dafür aufbereiten. Außerdem geht am Wochenende oft ein Tag drauf (wie heute, wo ich den Anfang der Woche vorbereite und erstmal einen Übersichtsplan entwickeln muss). Was jetzt noch nicht dabei ist, sind der Mailverkehr und die Telefonate. Was ich damit sagen will: Gleichzeitige Notbetreuung und Vorbereitung und Durchführung von Distanzunterricht in Personalunion frisst viel mehr Zeit als es normal der Fall ist. Den Wechselunterricht empfand ich trotz regelmäßiger Korrektur der Schülerarbeiten als zeitliche Erleichterung und weniger stressreich im Vergleich.

    Wir haben inzwischen ca. 40 Prozent der Kinder in der Notbetreuung. Die Notbetreuung läuft bei uns nach Stundenplan, d.h., jeder Lehrer, der normalerweise Unterricht in der Klasse hätte, deckt in dieser Klasse zur entsprechenden Zeit die Notbetreuung ab. Gleichzeitig machen wir Distanzunterricht aus dem Klassenzimmer heraus übers Internet. Die Kinder, die in der OGTS sind, haben Notbetreuung sogar bis 16 Uhr.


    Wer kommt zur Notbetreuung? Kinder von Eltern aus systemrelevanten Berufen, verhaltensauffällige Kinder, wo es die Eltern daheim das nach eigenen Aussagen nicht mehr packen, Kinder mit größeren Sprachschwierigkeiten, Kinder von Eltern, wo zwar die Mütter zuhause sind, die aber vom Homeschooling überfordert sind und auch Kinder, wo die Gründe nicht richtig ersichtlich sind. Wie ich schon einmal weiter oben schrieb, gibt es da durch die Verordnung zur Notbetreuung in Bayern eine große Grauzone. Eine Wischiswaschi Begründung schreiben kann jeder. Die meisten Schulleitungen werden sich nicht mit Eltern deswegen anlegen bzw. meinen, dass durch das bayerische Hygienekonzept vieles verhindert werden kann und man deswegen die Notbetreuung großzügiger handhaben kann. Wir haben z.B. Maskenpflicht durchgehend auf dem Schulgebäude. Wer das Recht auf Notbetreuung hat, muss klar ohne Hintertürchen definiert sein. Das ist es nicht und die intensive Bitte des KMs an die Eltern verhallt bei vielen.


    Interessant war, dass jetzt, als die Selbsttests zwingend vorgeschrieben waren, plötzlich einige Eltern ihre Kinder zuhause betreuen konnten. Da sieht man doch, wie die Notbetreuung von einer beträchtlichen Zahl von Eltern gerne genutzt wird, weil es so weniger anstrengend ist.

    Für mich stellt sich insgesamt die Frage, wo die Grenze bei der jetzigen Pandemie ist, wer wirklich eine Not hat und die Notbetreuung in Anspruch nehmen muss.

    In den Grundschulen wird so und so alles unterlaufen und zwar durch die Notbetreuung.

    Bei uns (Bayern) kommen immer mehr Schüler in die Notbetreuung, weil Eltern immer mehr die Nerven verlieren.

    Die Regeln des KM sind so schwammig ausgedrückt, dass quasi jeder, der sich überfordert fühlt, sein Kind schickt.

    Bei mir nehmen diese Art von Notbetreuungskindern zu. An unserer Schule nehmen auch die infizierten Schüler zu, seitdem wir regelmäßig testen.

    Noch etwas zur Quarantäne:

    Inzwischen haben wir mitbekommen, wie es läuft, weil wir diesen Fall schon hatten. Wenn ein Kind positiv ist, müssen alle Lehrer, die mit dem Kind näheren Umgang hatten (also z.B. extra Förderung, Klassenlehrer) und die Kinder, die sich mit im Klassenraum befinden und in der Schule extra Umgang haben (z.B. in der OGTS) , 14 Tage in Quarantäne. Wenn man 1x geimpft ist und nach wissenschaftlichen Studien 80 prozentigen Schutz hat, muss man das trotzdem. Das finde ich für uns schon bitter, zumal viele sich haben impfen lassen und alle müssen in die Schule kommen und dennoch müssen wir in die Quarantäne.

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