@ Antimon
Wir reden aneinander vorbei. Vielleicht probiert es ein anderer Grundschullehrer, die Sache zu verdeutlichen.
@ Antimon
Wir reden aneinander vorbei. Vielleicht probiert es ein anderer Grundschullehrer, die Sache zu verdeutlichen.
Ja, ohne Hilfe können sie das gerne machen. Wir haben eine heterogene Grundschule von schwach Begabten bis Hochbegabten. Die Unterschiede sind frappierend, wenn man sie einfach machen lässt, auch in der Vollständigkeit der Hausaufgaben.
Was wollen wir denn? Wollen wir den Stoff so anpassen, dass jeder ihn richtig und ordentlich bearbeitet? Das ist so oder so eine Illusion, weil die Kinder unterschiedlich sind, wenn man sie alleine machen lässt. Jedem sein eigenes Süppchen kochen ist auch nicht die optimale Lösung und ist von einer Lehrkraft mit über 25 Schülern in der Klasse nicht leistbar. Dann werden wir einen Bildungsnotstand haben.
Du hast wahrscheinlich noch kein Grundschulheft von einem Schüler gesehen, der keine Lust zum Arbeiten hat. Wenn wir so weit kommen, dann werde ich keine Hausaufgabe mehr anschauen, denn dann arbeite ich mich statt 2 Stunden täglich 4 Stunden auf und kann sie noch zum Nachsitzen einbestellen, wo ich mich dafür selbst bestrafe.
Definitiv können wir in Sachkunde keinen Stoff einüben. Dazu kann man vielleicht mal eine Wiederholungsstunde machen. Auch eure großen Schüler werden zuhause den Stoff wiederholen, wenn er abgefragt wird.
Das können die Kleinen noch nicht selbst. Ihr überschätzt die Selbstständigkeit der Kleinen. Das müssen sie in der Grundschule erst lernen. Vielleicht haben sie es dann mal im 4. Schuljahr kapiert. Die meinen, wenn sie die Einträge einmal lesen, können sie alles. Selbst wenn man ihnen Hilfen gibt, wie sie lernen können - Grundschüler müssen erst das Lernen lernen und das geht besser in Zusammenarbeit mit dem Elternhaus.
Alternative: gebundene Ganztagesklasse.
Man muss einen Lernstoff schon zuhause wiederholen und lernen, damit man ihn abrufen kann. Vielleicht hattest du als Grundschüler ein so gutes Gedächtnis, dass das nicht nötig war. Bei vielen ist das aber notwendig.
Einschränkend muss man sagen, dass der "ideale" zukünftige Gymnasiast in der Grundschule wenig zusätzlich zuhause lernen muss um gute Ergebnisse zu erzielen.
Normalerweise kann man den Unterrichtsstoff in Lernfächern in der Schule nicht so oft üben, so viel Zeit haben wir gar nicht.
Etwas anderes ist Deutsch und Mathe. Da sollten bei einem normal begabten Kind die Hausaufgaben reichen. Dazu sind sie nämlich da - in der GS haben wir nicht endlos Übungszeit. Es gibt doch den einen oder anderen Schüler, der zuhause neben den Hausaufgaben zusätzlich lesen und auch mal rechtschreiben üben sollte und vielleicht mal das 1x1 wiederholen sollte.
Dazu gehört auch, dass BY-Gym-Eltern gewohnt sind, mit den Kindern für die Schule zu ackern, um den geforderten Schnitt zu erreichen.
Man meint das gerne von Bayern, aber ich glaube nicht, dass man das verallgemeinern kann. Meine langjährige Erfahrung ist, dass bei einer Übertrittsquote von 30 - 50 Prozent ans Gymnasium in meinen Klassen höchstens 1-2 Eltern einen größeren Druck machen, wenn überhaupt. Nur die Realschule sollte es für viele sein, die Mittelschule wird von wenigen positiv akzeptiert.
Oft fahren Eltern folgende Strategie: Sie warten erstmal ab, welche Noten geschrieben werden. Die Noten sind für viele ein Gradmesser, in wie weit sie sich selbst mit einbringen müssen. Was mich oft ärgert, weil ich mich dumm und dämlich korrigiere bei den Hausaufgaben. Ich bin dann sogar so nett, dass ich die Schüler ihre Fehler, wenn es nicht so viele sind, in der Morgenarbeit verbessern lasse - raubt mir sehr viel Kontrollzeit, ist natürlich für die oberflächlichen und schwächeren Schüler ein Vorteil, der sich u.U. in besseren Noten auswirkt ohne dass die Eltern sich einbringen müssen. Da werden einige sagen, selber schuld - aber irgendwie kann ich meine Schüler nicht sehenden Auges untergehen lassen, denn die Unterstützung von zuhause aus ist nicht kontinuierlich vorhanden.
Wenn es um das Lernen eines Stoffes geht, haben die meisten Eltern im 4. Schuljahr dann schon kapiert, dass ihre Kinder (da brauchen fast alle Unterstützung beim Lernen) unterstützt werden müssen. Na ja, bei manchen scheint die Unterstützung eher so zu sein, dass verbaler Druck gemacht wird, aber reell nicht unterstützt, z.B. mal der Stoff zur Vorbereitung abgefragt wird. Damit ist dem Kind natürlich nicht geholfen.
Was man oft auch nicht rausbekommt, ist die oberflächliche Arbeitsweise von mittelmäßig bis gut begabten Kindern, wenn hier das Elternhaus nicht mitarbeitet und jede noch so hingeschmierte fehlerhafte Hausaufgabe, die eigentlich zum Üben da sein sollte, durchgehen lässt. Das finde ich für diese Kinder sehr schade, weil sie an ihr richtiges Potential nicht herankommen. Ich rede mit den Kindern, streiche auch einmal etwas durch, aber ohne Rückhalt vom Elternhaus ist das nicht unbedingt nachhaltig und der gleiche Schlendrian greift nach einer Weile wieder um sich.
Ist zwar jetzt nicht Gymnasium, aber mir ist beim Wechsel von Ba-Wü nach Bayern in der GS aufgefallen:
Lehrstoff derselbe, in Bayern methodisch teilweise näher am Kind, aber die Benotung bei den Klassenarbeiten war in Bayern wesentlich strenger und die Anforderungen höher. Ein Thema z.B. in Sachkunde wurde viel intensiver und weitschweifender behandelt als ich es von Ba-Wü gewohnt war. Das hatte auch die Ursache darin, dass man eine anspruchsvolle Probe schreiben wollte. Das hat man in Ba-Wü (zu meiner Zeit) leichter genommen. An meiner ersten Schule in Bayern wurde mir schnell von der Schulleitung vorgeworfen, ich würde zu leichte Proben schreiben, so würden zu viele aufs Gymnasium gehen. Ich hatte so angefangen, wie ich es in Ba-Wü gewohnt war.
Die Note wurde damals in Bayern in der Grundschule fast ausschließlich aus schriftlichen Leistungen ermittelt, während wir in Ba- Wü schon so weit waren, dass sogar die mündlichen Noten - Eindrucksnoten, Mitarbeitsnoten, Leistungnoten... ein bunter Mix - mehr zählten.
Jetzt haben wir vergleichweise in der Grundschule schon strenge Noten gemacht, als dann eines meiner Kinder aufs bayerische Gymnasium kam, war ich selbst überrascht - denn da wurde noch strenger bewertet als wir es schon an der bayerischen Grundschule taten. Was bei mir in der Grundschule noch eine 3 war, war am Gymi eine 4 oder 5. Außerdem hatte ich ein grundsätzliches Problem mit dem Bewertungssystem z.B. in Englisch: Man hatte ein Punktekontigent pro Aufgabe, die gar nicht den erforderlichen Antworten entsprach und bekam entsprechend Minuspunkte. So konnte es sein, dass man noch Teile der Aufgabe richtig hatte, aber null Punkte hatte.
Trauma: glaube ich jetzt nicht. Die Mutter ist insgesamt bildungsinteressiert für ihre ganze Familie, spricht inzwischen wirklich gut deutsch, will auch deutsch lernen, hat aber ihre deutlichen Prinzipien, was die Religion betrifft. Ich war bei diesem Gespräch eher an Gespräche erinnert, wie ich sie mit Zeugen Jehowas und anderen christlichen Religionen (bestimmte Freikirchenanhänger, ich weiß nicht mehr den Namen) geführt habe. Sie war im Gespräch mit mir selbstbewusst im positiven Sinn. Wir haben einen Kompromis geschlossen, aber ich meine eben auch, dass sich erst die Erziehung diesbezüglich zuhause ändern muss, bevor sich das Mädchen in einer Sammelumkleide nicht unwohl fühlt. Und da kam ich nicht weiter. Ich finde es für das Mädchen zu schwierig, das in der Schule dann zu tun, wenn sie sich nicht mal mit ihren Schwestern umzieht.
Ich hatte jetzt ein Gespräch mit der Mutter. Ich finde es interessant, was ihr alles vermutet habt und ich kann jetzt mit einer dritten Geschichte "aufwarten" - für mich eine neue Variante in dem Themenbereich Muslime.
Die Familie kommt aus dem islamischen Pakistan und gehört einer muslimischen Minderheit der Ahmadis an, die dort anscheinend verfolgt wird. Die Mutter sagte mir, dass sie deswegen nach Deutschland gekommen sind, um ihre Religion frei ausüben zu können.
Zum separaten Umziehen beim Sportunterricht: Sie hat drei Töchter. Diese Töchter ziehen sich auch zuhause nicht voreinander um. Sie werden so erzogen, dass jeder für sich alleine beim Umziehen ist. Die älteren Töchter machen das auch in den Schulen so, dass sie z.B. auf die Toilette gehen zum Umziehen. Den Grund nannte die Mutter mir, dass ihre Töchter dadurch "beschützt" sind. Das wolle sie so früh wie möglich, damit sie daran gewöhnt werden, wie einen Baum, den man zurechtstutzt. In ihrer Heimat hätte jeder eine "Kabine" zum Umziehen. Die Mädchen schauen auch nicht die anderen Mädchen an, wenn sie sich umziehen. Die Töchter sind alle in dem Alter, wo sie das so machen wollen wie ihre Mutter das ihnen gesagt hat. Ich denke, diese Kinder haben für unsere europäischen Augen ein extrem starkes Schamgefühl anerzogen bekommen.
Das "Beschützt sein" betonte sie immer wieder. Unter diese Kategorie gehört wohl auch der Burkini, was meine Ausgangsfrage war. Es kann sich jeder vorstellen, wenn die Kinder das von zuhause aus gewohnt sind, sich so umzuziehen, dann kann man das vor Fremden nicht erwarten.
Die Handlungen sind aus einer starken religiösen Motivation her zu sehen.
@ samu
Kann ich mir bei der Familie schwer vorstellen, ich habe ein bisschen Einblick in die Familie, hatte schon einmal ein Kind von der Familie, das ähnliche religiös motivierte Verhaltensweisen zeigte (als einziges Kind der Schule Kopftuch ab 4. Klasse z.B., beim Umziehen war es ein ähnliches Problem). Naheliegend ist das wohl alles religiös motiviert. Erstaunlich finde ich, dass die Mutter sich während der Pandemie online mir gegenüber ohne Kopftuch gezeigt hat.
Ich denke, diese Familie hält strickt ihre religiösen Regeln ein. Die Mutter macht einen sehr bildungsinteressierten Eindruck in Gesprächen und Taten, wie sie ihre Kinder unterstützt. Vor 2 Jahren konnte ich mich mit der Mutter nur auf Englisch verständigen, inzwischen macht sie einen Deutschkurs. Ich werde demnächst der Mutter meine Beobachtungen mitteilen und nachfragen, was die Gründe sind. Es gibt ja unterschiedliche Richtungen im Islam. Vielleicht sind deren Regeln anders als ich sie kenne. Natürlich muss man deinen Aspekt mit evtl. vorhandenen blauen Flecken nicht aus den Augen lassen. Wenn man dieses Gespräch schildert, kommt jeder erstmal auf deine Gedanken.
@ Zauberwald
Den Burkini haben sie günstig erworben. Ich weiß sogar, was er gekostet hat. Ich finde es schade, dass sie schon einen Burkini trägt, aber ich toleriere das, auch die Schulleitung ist dieser Meinung.
@ lalelona
In dem Fall finde ich die Überschrift schon wichtig, weil es hier wirklich um eine religiöse Motivation geht. Allerdings habe ich diese Frage extra in den Grundschulthread gestellt um zu erfahren, wie andere Grundschullehrer damit umgehen bzw. was für Erfahrungen sie gemacht haben. Irgendwie kommt mir diese "Verhüllung" sehr früh vor.
@ alle
Danke für die interessante Diskussion. Ich denke, in Bezug auf meine Frage ist alles gesagt und es gibt keine neuen Aspekte.
Jetzt mal unabhängig von meiner Frage:
So lange man (als Frau) selbst bestimmen kann, welche Kleidung man, sofern sie nicht irgendwelchen Bestimmungen widersprechen, trägt, ist das kein Problem. Und es gibt vielerlei Gründe, weshalb Leute eine Kleidung tragen, die mehr Haut bedeckt. Das sind psychische, kosmetische, religiöse oder gesundheitliche Gründe.
Aber über allem muss man die Überschrift schreiben: Es darf nicht erzwungen werden, es muss aufgrund einer freiheitlichen, eigenständigen Entscheidung sein. Und da sind Zweifel bei manchen religiös orientierten Bekleidungen angebracht, vor allem, wenn sie aus Frauen Menschen zweiter Klasse machen.
Inzwischen habe ich festgestellt, dass sich das Mädchen beim Umziehen vom Sport von den anderen absondert und die integrierte Lehrerumkleide nutzt. Das ist mir bisher deswegen nicht aufgefallen, weil normalerweise immer die Schulbegleitung mit in der Mädchenkabine war und ich eher die Jungs im Blick hatte. Da diese nun fehlt, ist mir das aufgefallen. Ich habe sie daraufhin angesprochen und sagte: "Ich muss." Ich denke, da muss ich jetzt doch einmal mit der Mutter sprechen.
Ich war in mehreren islamgeprägten nordafrikanischen Ländern und ich habe bezüglich der Religion immer mitbekommen, dass Frauen unter sich überhaupt kein Problem sind.
Übrigens: Mancher wird sich wundern, wie vor allem junge Frauen unter Burka und Co gekleidet sind: sehr modebewusst und offen, top geschminkt. Diese Bedeckungen sollen die sexuellen Reize für andere Männer verdecken. Selbst sichtbare Haare gelten als sexueller Reiz.
Das Mädchen kommt aus der indischen Ecke, der Burkini sitzt nicht wie angegossen, so wie man es auf Bildern sieht, sondern schlägt Falten und bedeckt Arme und Beine vollständig im Gegensatz zu dem oberen Omabild.
Ich habe inzwischen gegoogelt, es gäbe durchaus Badeanzüge für Kinder mit islamischem Glauben, wo wenigstens ein Teil der Beine und die Arme frei wären.
Es war mir fast klar, dass ich eine Diskussion auslöse. Mich hat interessiert, was andere Grundschulen in diesem Fall machen.
Aber wie ich sehe, geht bei den Foristen der Trend dahin, dass man da gar nichts machen soll und die Grundschullehrer, die geantwortet haben, in der Regel auch nichts machen.
Danke für den Aspekt, dass man froh sein kann, dass die Eltern ihre Kinder überhaupt mitschwimmen lassen. Das war neu für mich, dass es vermehrt Versuche gibt sich zu entziehen.
Liebe KollegInnen,
wir haben nun wieder Schwimmen. Das ist bei uns sehr selten und ich habe es so bisher nicht erlebt:
Ein neunjähriges Mädchen meiner 3. Klasse (wird aber dieses Kalenderjahr noch 10) trug einen Ganzkörperbadeanzug mit vollständig bedeckten Armen (Flüchtlingsfamilie, ca. 3 Jahre in Deutschland) und Beinen. Die Haare hatte sie aber offen.
Im Unterricht ist sie ganz normal gekleidet.
Es gibt sonst keine islamischen Kinder in der Klasse und ich hatte das noch nie, dass Grundschulkinder hier schon diese Kleidervorschriften des Islam umsetzen.
Irgendwie fällt sie auf und es ist ziemlich unpraktisch. Leider kann das Mädchen auch nicht schwimmen. Das Kind ist normalerweise angepasst, hilfsbereit, lernwillig und sehr zuverlässig. Einerseits verstehe ich die religiösen, traditionellen Ambitionen, andererseits soll sie irgendwie bei uns ankommen und sich nicht abgrenzen. Ich bin hin und her gerissen, wie ich mich verhalten soll.Was macht ihr in einem solchen Fall? Das ist ein Kind in der Grundschule und noch nicht in der Pubertät. Etwas vor dem anderen Geschlecht zu verbergen, was so der islamische Hintergrund ist, spielt da ja noch keine Rolle.
Akzeptiert ihr das in der Grundschule?
Im Kindergarten habe ich manche Texte/Wörter sinnbefreit mitgesungen, bis mir Jahre später aufgegangen ist, was die Wörter bedeuten.
Z.B. war ein solches sinnbefreites Wort: dabesinnt (ich hatte keine Ahnung, was das bedeutet bzw. dass das eigentlich heißt: da besinnt...) von Hänschen klein
Meine 1. Strophe lautete so:
Hänschen klein, ging allein, in die weite Welt hinein (voll verstanden)
Jetzt wurde es wirr:
dabesinnt sich das Kind, fährt nach Haus geschwind.
Es ist irgendwie schwierig, das Thema um das es geht, herauszufinden. Ich kann aus deinen Ausführungen irgendwie herauslesen, dass sich dein Kind ungerecht behandelt fühlt.
Wenn es darum geht: Dieses Empfinden haben Grundschüler öfter. Bei neuen Klassen kam bei mir ab und zu die Rückmeldung, dass Kinder zuhause sagten, ich würde sie nicht drannehmen und sie würden sich so oft melden usw. Diese Problematik kann man allerdings schnell mit den Kindern klären.
Ich würde das Problem trotz allem nochmals mit der Lehrkraft ansprechen und dem Lehrer mitteilen, was dein Kind empfindet bzw. welche Probleme es hat. Du legst es auf den Tisch und hörst dir dann die Meinung des Lehrers an. Da ist es unerheblich, ob du Lehrkraft bist oder nicht, du bist als Elternteil da und teilst der Lehrkraft mit, was das Problem deines Kindes ist. Es geht ja um eine vernünftige Lösung des Problems.
Blöd finde ich nur, wenn ein Elternteil einem Lehrer seiner Kinder wie ein Lehrer begegnet und meint, den Grundschullehrer dann zu belehren. Diese Versuche hatte ich schon und das empfand ich grenzüberschreitend. Es gab aber auch schon die ungekehrten Fälle.
Ich selbst habe mich als Mutter meistens aus der Schule meiner Kinder herausgehalten und wo es ging, meinen Mann (Nichtlehrer) die Elternsachen regeln lassen.
Textzeugnisse für alle Klassen in der Grundschule gibt es in Bayern seit ca. 20 Jahren. Vorher waren Texte nur in den 1. und 2. Klassen erforderlich. In Klasse 3/4 wurden diese immer unfangreicher und so vor ca. 15 Jahren gab es im Umfang keinen Unterschied mehr zwischen den Klassenstufen.
In dieser Zeit war ich zuerst an einer kleinen Grundschule. Da haben das Korrekturlesen Konrektorin und Rektorin ohne Probleme bewältigt. Irgendwann kam ich an meine jetzige Schule mit ca. 500 Schülern. Da wurden wir gebeten, im Vorab gegenseitig Korrektur zu lesen, weil das genaue Lesen für Rektor und Konrektorin nicht mehr zu bewältigen war. Das hatte also rein praktische Gründe. Wir haben natürlich auch gestöhnt, weil wir ja schon für das Erstellen der Zeugnisse so viel Zeit brauchten.
Im Augenblick ist die Situation aber eine andere:
In Bayern können wir nun mit einem Zeugnisprogramm schreiben, wo wir die Textbausteine nur anklicken zu brauchen. Damit die Schulleitung nicht so viele Zeugnisse genau lesen braucht, haben wir festgelgte Textbausteine, die nicht zu ändern sind. Von Jahr zu Jahr evaluieren wir die Auswahl, damit man passend anklicken kann. Das einzige Freie sind die ergänzenden Bemerkungen, da muss halt die Schulleitung etwas genauer hinschauen. Ansonsten kann sie alles überfliegen, z.B. ob die Bemerkungen zu den Noten passen.
Das grundsätzliche Problem der Textzeugnisse liegt in meinen Augen am System: Für was sollen wir zweiseitige Textzeugnisse verfassen, wenn im 3. und 4. Schuljahr so oder so Noten vergeben werden? Muss für jeden schriftlich wiederholt werden, was man in den Klassenarbeiten sieht? Reichen da nicht nur individuelle, ergänzende Bemerkungen aufs Kind bezogen? Der Trend geht Gott sei Dank in Bayern dorthin.
Und als Zweites sollten offiziell wie bei uns Zeugnisprogramme mit vorgegebenen Textbausteinen zum Anklicken erlaubt sein. Die Arbeit der Eigenformulierung kann man sich echt sparen. Die gewonnene Zeit kann man für sinnvolle Unterrichtvorbereitungen usw. nutzen.
Und als Drittes bringt ein Elterngespräch mehr.
Texte im Fachunterricht:
Zu deiner Frage, Palim:
Ich diktiere sie nicht und ich glaube nicht, dass das jemand in der Grundschule macht. Die Kinder schreiben den Text ab. Während des Abschreibens oder danach kontrolliere ich die Rechtschreibung. Machen am Anfang des 3. Schuljahrs die Schüler beim Abschreiben in Sachkunde z.B. viele Fehler, wird das im Lauf der 3. und 4. Klasse immer besser. Am Ende des 4. Schuljahrs können fast alle (bis auf ein paar Unbelehrbare, die einfach nicht die Abschreibregeln beachten wie z.B. sich vorher das Wort genau anschauen und meinen, sie könnten das richtig schreiben) die Texte fehlerfrei abschreiben. Man muss allerdings genug Zeit dafür geben.
Diktieren fände ich selbst im 4. Schuljahr für die Gesamtklasse zu schwer, das könnten nur die sicheren Rechtschreiber einigermaßen fehlerfrei schaffen.
Die Rechtschreibung ist Ende der Grundschule nicht abgeschlossen. Sonderfälle der Groß- und Kleinschreibung werden nicht explizit behandelt und es kommen auch kaum solche Wörter vor, Kommaregeln nur rudimentär angesprochen. Das- dass wird vielleicht in einer Einheit thematisiert, Fremdwörter und komplexere Wörter werden nur in geringem Umfang behandelt.
Deswegen muss die Rechtschreibung mit ihren Regeln in den weiterführenden Schulen weiter thematisiert und geübt werden. Außerdem wird der Wortschatz - wie Palim schon angemerkt - größer.
Wenn man einer guten Rechtschreibung nur durch Schulbücher begegnet, ist das in meinen Augen wenig. Wünschenswert wäre das Lesen von Texten, die nichts mit der Schule zu tun haben: also Bücher, Ebooks und Zeitung - auch Online. Selbst in der Grundschule merkt man: Kinder, die viel lesen, haben in der Regel (es gibt auch Ausnahmen) eine gute Rechtschreibung, weil sie jenseits der Rechtschreibregeln durch die häufige Begegnung mit geschriebenen Wörtern ein Rechtschreibgefühl entwickeln.
Es ist schon vieles genannt worden. Manchmal muss man ausprobieren, was am besten zieht.
Ich halte folgende, teilweise schon genannten Aspekte für wichtig:
- angekündigte Maßnahmen konsequent durchziehen
- das System der Klassenlehrerin oder der Schule anwenden, damit es ein einheitliches Vorgehen gibt
(die Schritte sollten den Kindern klar sein und durchgezogen werden)
- mit der Klassenleitung zwar zusammenarbeiten, aber letztendlich die Schritte selbst durchziehen
- Sehr wichtig bei unteren Klassen in der Grundschule ist das, was jemand schon schrieb: Mit der positiven bzw. Lobschiene arbeiten. Die Kinder loben, die erwünschtes Verhalten zeigen. Damit bekommt man viele andere eingefangen, denn sie wollen nämlich auch gelobt werden bzw. positiv auffallen. Und zu zeigst deutlich, welches Verhalten du wünschst.
Man sollte den Aspekt, den es schon lange in der Pädagogik gibt, nicht außer Acht lassen: Die Kinder, die negativ auffallen, holen sich dadurch Aufmerksamkeit.
- Nicht aufgeben! Bei den Kleinen ist es unter Umständen ein sehr langer Weg. Das Erziehliche in der Schule wird eher die Klassenlehrkraft leisten können. Aber ihr müsst an einem Strang ziehen!
Sommerschule: Bei meiner Schule ist man auf der Suche nach Nichtlehrern bzw. Leuten, die aktuell nicht als Lehrkraft unterrichten. Ich glaube, das ist eine Falschinformation mit den Lehrern. Das können sie auch nicht machen, dass sie uns verpflichten. Wir haben so oder so schon ganz viele Überstunden durch die täglichen Aufsichten, da die Klassen getrennt gehalten werden müssen, angesammelt.
Leider konnte ich aus deinen zwei Beiträgen nicht herauslesen, aus welchem Bundesland du kommst und habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen.
Falls du in Bayern bist:
Halte durch! Im nächsten Schuljahr hast du keine Mentorin mehr, sondern arbeitest mit den Kolleginnen in der Jahrgangsstufe zusammen, da du eine Klassenführung hast.
Je länger du in der Praxis bist, desto selbstständiger kannst du arbeiten.
Differenziere: Versuche die Tipps, die dir gegeben werden, als Möglichkeit der Verbesserung zu verstehen. Entscheide selbst, ob du sie annehmen willst oder nicht. Als Referendarin bist du sozusagen Lernende (was leider in der Uni oft vergessen wird zu vermitteln).
Versuche allerdings auch zu differenzieren. Das ist die größte Herausforderung. Jemanden persönlich anzugreifen, wie es teilweise die Mentorin macht, zeugt nicht unbedingt von einem Feingefühl. Sie ist dazu da, dich in das Alltagsgeschäft einzuführen und dich zu unterstützen. Sehe dich als Lernende, die an ihren Aufgaben wächst - u.U. durch Erfolge und Misserfolge.
Mentorin und Seminarleitung kleben nicht unbedingt zusammen. Die Seminarleitung hat auch eine Fürsorgepflicht dir gegenüber. Überlege, ob du das Problem des Umgangs mit dir der Seminarleitung gegenüber ansprichst. Allerdings sind es jetzt noch wenige Wochen bis zu den Sommerferien. Das würde ich an deiner Stelle durchhalten.
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