Eine Musterlösung mit evtl. Alternativen sollte man vorher erstellen, um zu sehen
- ob die Punkteverteilung auf die Lösung passt
- die punktemäße Verteilung auf die Anforderungsbereiche stimmt (manche Aufgaben decken unterschiedliche Aufgabenbereiche ab).
Hinterher ist es wichtig, auch nicht erwartete Schülerantworten auf die Aufgabe zu reflektieren, denn manches passt dann doch. Das kommt immer darauf an, wie die Aufgabe gestellt ist. Wir haben bei Leseproben (Proben heißen die Arbeiten in Bayern in Grund- und Mittelschule), manchen Sachkundefragen, Textaufgaben in Mathematik z.B. oft schon andere Lösungen gehabt als wir erwartet haben, die in einer gewissen Weise richtig waren. Das muss man dann später reflektieren. Ich erstelle fast zu allen Proben eine Musterlösung bzw. notiere mir wenigstens die Wertung auf.
Die Schüler bekommen allerdings keinen Erwartungshorizont, ich mache es so wie Kiggie - wir besprechen bei Rückgabe die Proben und rechnen in Mathematik teilweise strittige Aufgaben nochmals gemeinsam. Außerdem erkläre ich den Schülern, wie die Punkte zustande kommen. Ansonsten schreibe ich oft schon mal die Lösung in die Probe rein, wo ich denke, dass das strittig wird oder kommentiere, was ich erwartet hätte.
Ich habe so gut wie nie Nachfragen bei den Proben, trotz Übertrittsklassen. Gerade im 4. Schuljahr will man ja im Vorfeld genau arbeiten um den lästigen Diskussionen mit Eltern zu entgehen. Ganz selten probieren manche über Punkte zu verhandeln, doch wenn die Probe gut vorbereitet ist und und die Korrektur (mit Hilfe eines vorherigen Erwartungshorizontes) durchdacht ist, kann man da gut argumentieren.
Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl, was wichtig ist für die Schüler zum Nachbesprechen und was man in die Proben reinschreiben sollte.