Beiträge von Caro07

    sie mögen doch bitte aufs Gym gehen. Kein einziges Elternteil hat dem zugestimmt. Immer hieß es "Die übernimmt den Hof" oder "Die heiratet eh" oder einfach "Des braucht die net".

    Ja, so war es einmal, kenne ich ähnlich auch so. Ich musste mich mit Hilfe meiner Lehrerin gegen meine Eltern durchsetzen. Bei einem Bekannten hat der Lehrer wegen der nicht akademischen Herkunft in drastischen Worten abgeraten. Aber so ist es heute nicht mehr.


    Heute stelle ich fest:

    Wenn die Klassenzusammensetzung so war, dass Kinder aus einem Stadtviertel kamen, wo Eltern sich mit "guten" Jobs in einem Neubaugebiet niedergelassen hatten, da war der Wunsch bei erreichtem Durchschnitt nach Gymnasium ziemlich hoch. Ich hatte das Gefühl, dass da so irgendwie im Verborgenen ein kleiner Wettbewerb stattfand. Viele Schüler waren ziemlich ehrgeizig. Aber das kam nur in einer solchen Klasse vor.

    Wenn ich eine Klasse hatte, die vornehmlich aus Kindern der umgebenden Dörfer bestand, da war die Tendenz bei den gleichen Durchschnitten eher zur Realschule. Das Argument war dann oft so, dass sie bei anderen sehen, wie viel Lernaufwand man fürs Gymnasium hätte und die Kinder sollten noch Freizeit haben. Dadurch, dass man in Bayern nach der Realschule auf verschiedenen Wegen gut weitermachen kann, ist das kaum ein Problem. Manchmal hatte ich Kinder mit 1,66, die absolut nicht auf das Gymnasium wollten.

    Hatte ich eine gemischte Klasse mit allen Einzugsgebieten - die war dann sehr heterogen - da war alles vertreten, aber auch hier wurde die Realschule tendenziell eher bevorzugt. Dazu muss man sagen, dass sich bei uns alle Schulen nahe beieinander befinden, der Schulort spielte bei der Entscheidung keine Rolle.

    Allerdings zeichnete sich ab, dass fast alle (Herkunft, Nationalität egal) die Mittelschule unbedingt vermeiden wollten, obwohl diese bei uns einen guten Ruf hat und einige den M-Zug schaffen. Nur die Eltern die gute Erfahrungen mit Geschwistern in der Mittelschule gemacht hatten, standen dieser positiv gegenüber. Viele meiner Schüler, die mit 3,0 auf die Mittelschule gingen, schafften später den Übertritt auf den M- Zweig.

    Wie erklärt man denn die z. B. objektiv messbare Verteilung von Migrantenkindern über die Schulformen, wenn eigentlich alle alles richtig machen? Also in der Türkei erlangen noch mal mehr Jugendliche die allgemeine Hochschulreife als in Deutschland, mit kulturellen Gepflogenheiten ist da nicht zu argumentieren.

    In meinen Augen hängt vieles davon ab, wie gut die deutsche Sprache beherrscht wird. Die deutsche Sprache braucht man in vielen Fächern - auch in Sachfächern. Ich hatte schon ein paar Kinder in der Grundschule, die einfach zu spät die deutsche Sprache gelernt hatten und deswegen am Ende der Grundschulzeit erstmal nicht eine Schule gemäß ihrer tatsächlichen Begabung geschafft haben. Da das bayerische Schulsystem viele Aufbaumöglichkeiten anbietet, ist das kein Beinbruch, es ist wichtig, dass man an einer Schule ist, wo man nicht überfordert und auch nicht unterfordert ist und später solide darauf aufbauen kann.


    Zur Türkei: Viel weiß ich nicht über das Schulsystem, aber so viel: Angeblich ist dort das Schulsystem streng und der Lehrer eine absolute Autorität. Zudem werden, so weit ich mich erinnern kann, alle schulischen Dinge in der Schule erledigt und die Eltern haben mit der Schule nicht viel zu tun. Mir sagte einmal eine türkische Mutter, dass sie sich erst umstellen musste, denn wenn etwas war, dann sagte der Lehrer was und sonst brauchte man sich um Schule nicht zu kümmern.

    Ich denke, dass die meisten der türkischen besser gestellten Schicht keinen Anlass haben, in Deutschland zu arbeiten. Zu uns kommen meistens diejenigen, die in der Türkei in armen Verhältnissen leben, zumindest sagt man das so.

    Die Bildungsentscheidung ist letztendlich (trotz möglichst neutraler Notengebung) ein Erfahrungsurteil der Grundschullehrkraft. Sie wird neben formalen Schulleistungen fast mit Sicherheit auch von Persönlichkeits-, Charakter- und Verhaltensmerkmalen, außerschulischen Kenntnissen und Interessenlagen usw. des Kindes beeinflusst. Kinder aus gutem Hause passen besser ins Bild auch wenn sie mittelmäßig sind, daran arbeiten die Eltern schließlich von Geburt an.

    In Bayern zählen nur die formalen Schulleistungen. Nach dem Notenschnitt kann man dann in die entsprechenden Schularten übertreten. In den letzten Jahren habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Eltern eine feste Vorstellung haben, wo ihr Kind hingeht, wenn der Notenschnitt erreicht ist. Beratungswünsche hinsichtlich des Übertritts nehmen eher ab.

    Bei den sogenannten "Kindern aus gutem Hause" findet man auch gerne mal Helikoptereltern, die alles bei ihrem Kind entschuldigen. Ich finde es schwierig, bezüglich Herkunft eine Aussage zu treffen. Z.B. erlebe ich Kinder aus Elternhäusern, die vielleicht nicht gerade viel Geld haben, (ich vermeide hier bewusst eine Einstufung) oft als hilfsbereit.

    Problematisch ist, dass die Grundschullehrkraft für ihre sehr wichtige Entscheidung in Wirklichkeit keine relevante Erfahrung hat: Sie erhält zu ihren Entscheidungen niemals Feedback, der künftige Erfolg ihrer Zöglinge bleibt ihr unbekannt. Auch am Ende ihrer Karriere weiß sie im Grunde nicht, ob sie die Entscheidung jemals in einem Grenzfall richtig getroffen hat.

    Ganz so unbekannt nicht, aber es gibt kein Rückmeldesystem. Ich erfahre vieles aus Gesprächen oder früher hatten wir einmal eine Kooperationsgruppe mit einer weiterführenden Schule. Das,was ich mitbekommen habe: Die Schule, auf die die Schüler nach Beratung mit mir gegangen sind, war oft so, wie ich es gesehen habe. Allerdings kann man die Probleme der Pubertät und Mobbingprobleme (die z.B. auch am Gymnasium subtil auftauchen) nicht voraussagen. Gerade sensible Kinder sind am Gymnasium oft überfordert, wenn noch soziale Probleme dazukommen.

    Gewisse Begabungen, Einstellungen und Schwierigkeiten sieht man schon in der Grundschule. Wir erhalten immer wieder Rückmeldung von den Sekundarstufenlehrern, dass unsere ausformulierten Übertrittszeugnisse (die für den Übertritt an sich nicht relevant sind, da nur die Noten zählen) ziemlich treffsicher sind. (Inzwischen wurden die Übertrittszeugnisse vereinfacht, es war auch eine wahnsinnige Arbeit.)

    Das heißt doch auch, dass wir schon wissen, was wir tun. Wir können allerdings nur den augenblicklichen Stand beurteilen und können die Entwicklung der Zukunft nicht sehen.

    Ich wollte schon immer mal wissen, wie die herausfinden, dass gleiche Leistungen bei Kindern ohne privilegierte Elternhäuser schlechter bewertet werden.

    Da gibt es doch so Internetumfragen von Studenten, wo man suggessiv Namen bestimmte Eigenschaften/Lernergebnisse zuordnen muss. Ich bin mir nicht sicher, ob solche Studien astrein sind und einer Wissenschaftlichkeit genügen. Das sind fiktive, unrealistische Situationen, die in ähnlicher Manier abgefragt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier reale Situationen solide analysiert werden.

    Denn die Frage ist doch: Wie wird es in der Realität gemacht? Da sieht man das einzelne Kind als Person, als Schüler bzw. Schülerin und nichts weiter. Bei erbrachter Leistung schaut man die Leistung an.


    Wegen des Datenschutzes wissen wir nicht, was die Eltern machen. Wir haben nur Adresse und Telefnonnummern und Notfalldaten, die die Eltern angegeben haben. Mich wundert, dass man in der Schweiz etwas Ausfführliches ausfüllen muss.

    @ Antimon:

    Vielleicht muss man einen Unterschied zwischen Grundschule und Sekundarstufe machen. In der Sekundarstufe sollten Schüler selbstständig arbeiten können. In meiner Stadt gibt es betreute Ganztagesangebote (und gebundene Ganztagesklassen) nur für die Grundschule und die ersten Klassen der Mittelschule. Man erwartet von älteren Schülern, dass sie ohne Unterstützung ihre Hausaufgaben erledigen können bzw. wenigstens probieren können, weil man sie auch bespricht. Dieser Stil ist in der Grundschule erst sehr spät möglich, da erst einmal eine Arbeitshaltung aufgebaut werden muss.


    Das große Thema in der Grundschule ist also die Arbeitshaltung. Deswegen sehe ich die Unterstützung der Hausaufgaben von dieser Seite her.

    In der Grundschule brauchen demnach viele Kinder Unterstützung bei den Hausaufgaben dahingehend, dass jemand schaut, dass sie sie einigermaßen so machen, wie sie gefordert sind. Deswegen gibt und gab es an meiner Schule auch eine spezielle Hausaufgabenbetreuung, jetzt im Rahmen der OGTS. Auch der gebundene Ganztag hat da mit manchen Schülern während der Übungszeiten ein großes Problem.


    Gerade die, die Schwierigkeiten haben, brauchen besondere Unterstützung (wie kleiner gruener Frosch schon schrieb, entweder zuhause oder über die Betreuung in der Schule). Arbeitshaltung muss man in der Grundschulzeit lernen und es ist hilfreich, wenn diese von Anfang an mit Unterstützung von Erwachsenen (Lehrer, Ha- Betreuung) aufgebaut wird. Ich muss mich ja auch während des Unterrichts besonders um die Schüler kümmern, die wenig Lust haben zu arbeiten. Da bin ich manchmal im Quadrat gesprungen und konnte als einzelne Lehrkraft im Klassenzimmer nicht alle unterstützen. Da musste ich Tricks mit Sanduhr usw. anwenden, damit manche Kinder mal am Stück gearbeitet haben. In den Jahren vor dem Lehrermangel, hatte ich manchmal jemanden zweiten drin, der mitgeholfen hat.


    Bei Schülern, die normal oder sehr gut den Unterrichtsstoff bewältigen und zuverlässig die Hausaufgaben machen, kann man als Eltern/OGTS sich schnell zurückziehen. Als Regel sehe ich: Je höher das Schuljahr, desto selbstständiger muss das Kind werden. Die Hausaufgaben sollten das Kind nicht überfordern, damit es zur selbstständigen Arbeitshaltung kommt, aber in der Regel den (Grundlagen)Stoff einüben und vertiefen.


    Im ersten Schuljahr allerdings brauchen Kinder auf jeden Fall beim Lesen einen Erwachsenen. Da einige Eltern das nicht mehr leisten, sind wir über den Einsatz von ehrenamtlichen Lesepaten froh, die einzelne Kinder rausnehmen und mit ihnen lesen üben. (Palim hat auch etwas übers Rechnen und Automatisieren in 1/2 geschrieben, das ich auch so sehe.)


    P.S.: Ich habe für den Beitrag lange gebraucht, inzwischen haben einige Ähnliches geschrieben.

    Ja, ICH hätte da absolut kein Problem. Aber ich bin auch in Baden groß geworden. Da hat man eigentlich kein Problem, das gerade raus zu sagen.

    Ich bin auch in Baden aufgewachsen und würde es direkt sagen. ;) Ich finde den Vorschlag von Flipper gut, würde selbst aber zusätzlich ehrlich so begründen: Kinder waren von vorneherein nicht angedacht, sonst hätte man nämlich einen Nachmittagstermin und ein anderes Lokal gewählt und explizit Familien eingeladen.

    Mich würde noch interessieren wie so denn dann ein typischer Stundenplan der Lehrkraft im gebundenen Ganztag aussehen könnte, ich hab da nämlich bisher überhaupt keine Vorstellung davon, da ich noch nie in einer Schule mit gebundenem Ganztag war..

    Das ist unterschiedlich nach Schulkonzept. Hier kannst du einen Vorschlag sehen:

    https://www.ganztag.isb.bayern…lan-3-klasse-grundschule/

    Es kommt dann noch darauf an, welche Stunden man in der Klasse unterrichtet und welche in anderen Klassen. Der gebundene Ganztag die Unterrichtsstunden und Übungszeiten auf Vormittag und Nachmittag verteilt. In Bayern werden auch externe Partner am Nachmittag mit einbezogen. Freitagnachmittag findet kein Ganztag mehr statt.

    @ Antimon: Der Aufenthalt im Schulhaus, ist der vom Stundenplan vorgegeben?

    Wenn man Nachmittagsunterricht hat oder der Stundenplan viele Hohlstunden hat, ist man zwangsläufig länger im Schulhaus. Dazwischen kann man dann seine Korrekturen machen.

    Da ich reduziert hatte, habe ich Hohlstunden für Korrekturen, Kopien und Elterngespräche genutzt. Da ich ungern Hefte mit nach Hause geschleppt habe und nicht nach Hause hetzen musste, habe ich alle Arbeiten, die ich konnte, im Anschluss an den Unterricht erledigt. Wenn mal keine Besprechung, Fortbildung oder Konferenz am Nachmittag war, dann war ich oft bis 16 Uhr in der Schule, mit ca. 45 min Mittagspause, d.h. ich habe nach dem Unterricht so 2-3 Stunden Arbeit gehabt, wenn ich nichts zwischendurch erledigen konnte. Oft habe ich für organisatorische Dinge 30 min bis 1 Stunde gebraucht: aufräumen, herrichten, kopieren usw. Elterntelefonate verlängerten das Ganze.

    Zuhause habe ich dann noch die gründlichen Vorbereitungen gemacht, die ich für den nächsten Tag brauchte und Korrekturen irgendeiner Leistungsüberprüfung. Oft war es wichtig, die Vorbereitungen anzupassen, weil man das ja abhängig von dem gemacht hat, wie die Stunde vorher gelaufen ist. Da ich fast alle Schulfächer in meiner Klasse hatte, musste ich ständig etwas anschauen. Ich habe z.B., wenn ich es geschafft habe, auch die Sachkundehefteinträge auf Rechtschreibung korrigiert (schließlich lernen die Schüler aus Heften), die niedergeschriebenen Gedanken in den Lerntagebüchern durchgelesen und ggfs benotet - ständig gab es in dieser Richtung etwas zu tun.

    Oft war ich, als ich nach Hause kam, so kaputt, dass ich erst einmal Erholung brauchte. Ab und zu erstellte ich auch noch Schülerdokumentationen (normalerweise sollen wir das regelmäßig tun, aber das schafft kaum einer), aber da nur die wichtigen, weil ich dafür keine Zeit und kein Nerv mehr hatte und meine Schüler ziemlich gut kannte.

    Seit Corona erhielt ich verstärkt Elternmails, die auch mal beantwortet werden mussten. Außerdem musste auch mal mit Schulpsychologen, Therapeuten usw. geredet werden, die gerade irgendwelche Kinder der Klasse betreuten. Zuhause waren das meistens auch noch 2-3 Stunden, je nachdem, was anstand. Im 4. Schuljahr war es besonders heftig.

    Es hat schon einmal jemand erwähnt: Wenn man in den vielen Materialien keine Ordnung hält, dann bricht das Chaos aus. Auch diese Zeit muss man mit einplanen. Wir haben in der Schule einen großen Materialraum - da habe ich öfter mal passende Sachen gesucht, das kostet auch Zeit. Da wir in Sachkunde auch Experimente machen, muss man da ebenso die Materialen zusammensuchen und herrichten und evtl. Sachen vorher selbst ausprobieren. Ich finde, dass es in der Grundschule eine riesen Bandbreite von Arbeit gibt.

    Die Arbeitszeitstudie aus Göttingen hat vorgerechnet, dass man wöchentlich 48h arbeiten müsste, wenn man die Ferien frei haben wollte, quasi als Ausgleich.

    Sie hat aber auch erhoben, dass viele Lehrkräfte damit nicht auskommen. Es gibt also Lehrkräfte, die sich sehr strikt abgrenzen, aber es gibt eben auch viele, die das so nicht schaffen, gerade weil die gestellten Aufgaben zu viele sind und es schwer fällt, etwas wegzulassen. Auch das ist ein Grund, warum Lehrkräfte in Teilzeit gehen, ihre Arbeit reduzieren, aber dennoch oft zu viel arbeiten.

    Auch sind die Ferien nicht komplett frei, sondern gerade in den Grundschulen geprägt mit Aufgaben hinsichtlich des Raumes und Vor- und Nachbereitung des Schuljahres im Sommer. Die kleinen Ferien könnte man ggf. frei halten, aber auch da kenne ich viele Kolleg:innen, die bestimmte Aufgaben in die Herbst- oder Osterferien legen (Förderpläne, FöS-Meldungen u.a.)


    Wenn die TE nach der Arbeitszeit fragt, so kann an die eigene Arbeitszeit darstellen, es ist aber eben auch ein Teil der Antwort, dass die Arbeitsbedingungen schlecht sind, dass die Arbeitszeit bisher nicht erhoben wird, dass die Arbeitszeit neben 28 Unterrichtsstunden viele weitere Aufgaben stellt, die man kaum in der Arbeitszeit schaffen kann und man immer im Widerspruch steht, wie man den Aufgaben gerecht wird, ohne Selbstausbeutung zu betreiben und weit mehr als die angesetzten durchschnittlichen 40h zu arbeiten.

    Das hast du super beschrieben. Meine Schule ist eine Schule, wo durch die Größe der Klassen, die Größe der Schule und diverse Projekte viel Arbeit ansteht. Je mehr das Schuljahr sich dem Ende zuneigt, desto eher gehen die Kolleginnen auf dem Zahnfleisch, der Krankenstand während des Schuljahrs ist ganz schön hoch. Es ist immer ein Zwiespalt: Man muss Schwerpunkte setzen, doch welche sollen das sein? Durch die Vielfältigkeit der Aufgaben in den letzten Jahren musste ich immer mehr Zeit dafür investieren.


    Ich finde z.B. die Rückmeldung an die Schüler zwecks ihrer Arbeiten, also Hausaufgaben usw. schon wichtig. Ich konnte bei den großen Klassen jetzt auch nur schwerpunktmäßig schauen, aber ich habe gesehen, woran es hakt und wo die Schüler gut gearbeitet haben. Daraus kann man differenzierende Schlüsse ziehen. Lobende Worte haben sich Schüler besser gemerkt als ich. Außerden erhoffte ich mir dadurch mehr Motivation bei den Hausaufgaben genau zu arbeiten, was auch bei vielen so war. Elternmithilfe bei Hausaufgaben gab es in Klasse 4 zuletzt bei nur sehr wenigen.


    Kontrolle von Arbeiten und überhaupt Korrekturen habe ich in den letzten Jahren nicht mehr so gerne gemacht. Es gab sehr viel zu kontrollieren mit steigender Tendenz. Kontrolle gehört halt dazu. Viel lieber habe ich interessanten Unterricht vorbereitet und was Neues entwickelt. Wenn die Stunden gut waren und die Ergebnisse auch, dann hat sich für mich der zusätzliche Arbeitsaufwand gelohnt und ich habe mich selbst gefreut. Ich bin seit kurzem fertig mit dem Beruf, aber es war der richtige Beruf für mich. Besonders interessant und abwechslungsreich fand ich die Vielfältigkeit der Aufgaben, den Kontakt mit den Schülern als Klassenleitung und ich hatte immer Arbeitsbereiche, in die ich mich gerne reinvertieft habe. Es gab auch schwierige Herausforderungen, die habe ich versucht mit Unterstützung zu lösen. Unterm Strich habe ich wesentlich mehr gearbeitet als es offiziell vorgesehen ist. Hart fand ich es dann, wenn die Arbeitszeit dann so hoch war, wo man so Pflichtaufgaben machen musste, wie Lernwicklungsgespräche führen, Berichtszeugnises schreiben, Übungsaufsätze und Aufsätze korrigieren, für den Übertritt viele Proben zu entwerfen und zu korrigieren, zwangsweise an Schulprojekten teilnehmen, die einem nicht gefallen haben usw....

    Realistischer scheint mir da zu sein, dass es eben zwischen den AWO- Leuten und der Sl nicht ganz so friedlich zugegangen ist. Die kannten sich ja offenbar schon eine Weile, könnten sich also ganz schlicht und ergreifen schon länger nicht ganz grün sein, wobei der aktuelle Konflikt dann aus verschiedenen, nur begrenzt klaren bzw. bekannten Gründen für alle Seiten das Fass zum Überlaufen gebracht hat mit den bekannten Konsequenzen.

    Mittagsbetreuung/OGS waren/sind auch an meiner Schule jahrelang ein fragiles Gebilde. Die Leute von der Mittagsbetreuung/OGS hatten ihre eigene Vorstellungen und sich teilweise untereinander nicht so einig. Auch jetzt gibt es in der OGTS immer wieder Personalwechsel. Wenn die Schulleitung oder Kollegen etwas sagten bzw. sie auf etwas hinwiesen, was ihnen nicht passte, fühlten sie sich schnell bevormundet. Etwas besser wurde das Verhältnis, als man sie besser mit einbezog.

    Ich finde die Konstellation ziemlich schwierig, denn an meiner Schule haben viele von der OGTS keine pädagogische Vorbildung und können teilweise unsere pädagogischen Intentionen gar nicht richtig nachvollziehen und umsetzen. Da fehlt es an Ausbildung und Knowhow. Es gibt zwar die eine oder andere Erzieherin, doch, wenn es um die Lernbetreuung geht, dann merkt man da auch schnell die Grenzen. Erzieher scheinen nicht ganz für das Alter zu passen.

    An meiner Schule gibt es einen gebundenen Ganztag.

    Prinzipiell bleibt die Anzahl der zu unterrichtenden Stunden immer gleich, egal, ob du die vormittags oder nachmittags gibst. Bei uns haben Ganztageslehrer öfters mal erst am Nachmittag Unterricht oder kommen später. Da es im Ganztag so gut wie keine Hausaufgaben gibt, muss man da auch nicht welche korrigieren. Die Arbeitszeit bleibt dieselbe, nur liegen die Unterrichtsstunden eben etwas anders. Ein Kollege von mir der guckt sich im Ganztag immer gleich an, was die Schüler gemacht haben, so entfällt bei ihm auch die Hausaufgabenkontrolle (das sind/waren in der Regel bei mir ca. 2 Stunden am Tag) in der unterrichtsfreien Zeit.

    Zum Lehrermangel: Lehrermangel besteht im Augenblick in Bayern hauptsächlich an Grund-, Mittel- und Förderschulen. Deswegen wird Real- und Gymnasiallehrern angeboten auf die entsprechenden Schulen umzuschulen. Auch das wäre noch eine Möglichkeit, wenn alle Stricke reißen. Informationen dazu findest du auf der KM-Seite.

    Du könntest dich auch an einem Privatgymnasium bewerben. Da gibt es in Bayern einige und mir begegnen immer wieder Lehrkräfte, die dort an Realschulen oder Gymnasien unterrichten. BOS und FOS (siehe Veronica Mars) finde ich auch eine gute Lösung, wenn sich ein "Standardgymnasium" als schwierig erweist.

    Ich kann Ignotus nur zustimmen: Ein Anruf beim KM - verbunden mit dem entsprechenen Sacharbeiter - klärt so manches. Das ist auch meine Erfahrung.


    @ fossi: Die Umstellung von Ba-Wü auf eine Grund- und Hauptschule in Bayern fand ich nicht seltsam. Es gab mehr Ähnlichkeiten als gedacht, vor allem gab es kaum Unterschiede vom Stoff her. Die Notengebung war in Bayern etwas strenger und mehr auf das Schriftliche fixiert. In HSU ging ich deswegen den Stoff etwas tiefgründiger an. In Ba-Wü wurde ich darauf getrimmt, dass ich mich immer rechtlich absichere und sehr pflichtbewusst vorausschauend agiere - das fand ich damals in Bayern nicht so schlimm und etwas lockerer. Aber das ist jetzt schon lange her.

    Ja, man erhält einfach die Hälfte der Vollzeit Kollegen. Genau wie vor der Rente auch. Ist doch logisch.

    Vor vielen Jahren war es noch nicht so geregelt. Da war es davon abhängig, wie viel man als Beamter in den letzten Jahren gearbeitet hat. Aus diesem Grund haben viele zum Schluss, falls sie es noch bewältigt haben, Vollzeit gearbeitet. Dieses System jetzt ist viel gerechter.

    Warum sollte man auch nicht in Teilzeit arbeiten? Nur weil irgendjemand definiert hat, dass "Vollzeit" 41h/Woche bei Bezahlung Y bedeutet, heißt das doch nicht, dass dies das richtige Maß an Arbeit für jeden Menschen sein muss. Wenn ich weniger Bezahlung benötige für mein Leben, dafür aber gern mehr Freizeit möchte, wüsste ich nicht, was ehrenrüchtig daran sein sollte, weniger von meiner Arbeitskraft zu verkaufen.


    Mein Mann und ich arbeiten beide nicht in Vollzeit. Er hat etwas stärker reduziert als ich. Wir haben keine Kinder und benötigen das zusätzliche Geld nicht. Dafür fühlen wir uns beide mit der gewonnenen Freizeit gesünder und wohler, als wir es vorher taten.

    Die zeitliche/psychische Belastung im Lehrerberuf ist so oder so zu hoch. Die Deputatsstunden, die schon ewig im Verhältnis zum Arbeitsaufwand festgelegt wurden, passen nicht mehr zum heutigen Arbeitsaufwand.

    Bei Teilzeit muss man allerdings bedenken, dass sich das auf die Rente/Pension auswirkt. Die richtet sich nämlich danach, was man wirklich gearbeitet hat.

    Wenn man - um ein einfaches Beispiel zu machen - 10 Jahre 50 Prozent gearbeitet hat, erhält man die Rente/Pension für 5 Jahre Vollzeit.

    Vielen Dank für den Film und danke an den Lehrer (und die Schüler), dass er sich so ungestellt filmen ließ.

    Der Film trifft es gut in meinen Augen. Ich finde mich in vielen Aussagen bzw. in dem gezeigten Umfeld wieder, obwohl ich an einer (großen) Grundschule war - das ständige Präsent sein, Streit schlichten, keine Pausen haben, Unterricht spontan umplanen, weil die Planung nicht funktioniert, sich mit Diszplinierungstechniken beschäftigen, weil es notwendig ist, Differenzierung, sich mit einzelnen befassen, ermutigen usw., spontan angesagte Dienstbesprechungen....

    Der Film bildet nicht alles ab, es kommt noch mehr dazu, es zeigt dennoch einen realistischen Ausschnitt. Fächer bzw. Themen, die ich schon oft unterrichtete, brauchten nicht mehr so viel Vorbereitung, aber mir ging es bis zum Schluss genauso, wie es Daniel schilderte: Wenn man sich in etwas neues, Fachfremdes einarbeitete und es richtig machen wollte, braucht das viel Zeit, egal wie lange man den Beruf schon macht. Ich muss gestehen, dass mir die Vorbereitung dennoch zum größten Teil Spaß gemacht hat, wenn ich nicht in Zeitnot kam. Ich habe ebenso lieber etwas reduziert um die Gesamtheit der Aufgaben mit weniger Zeitnot und deshalb mit weniger Stress bewältigen zu können. Da sparte jede Unterrichtsstunde, die ich weniger unterrichten musste, Energie. Mir haben 4-5 reduzierte Stunden von 28 schon etwas gebracht.

    Ich unterstütze den Gedanken von MrsPace sehr, dass man das gemobbte Kind am Erarbeiten des Selbstbewusstseins unterstützt. Meim Sohn wollte irgendwann nicht mehr, dass ich mich einmische, denn ihm ging es genauso wie MrsPace schildert, dass es anscheinend bei Einmischung von Eltern schlimmer wurde.

    Aus dieser Erfahrung heraus, würde ich sagen, dass ein Offenlegen des Mobbings (was ich laleona in deinem Fall unbedingt wichtig finde) nicht genügt, vor allem dann, wenn die Eltern der "Gegenseite" hinter ihrem Kind stehen. Das eigene Kind muss unbedingt wehrhafter werden und zwar glaubwürdig wehrhafter und eine souveräne Ausstrahlung gewinnen. Deswegen habe ich die Erlebnisse im Beitrag 85 geschildert um das zu untermauern.

    Erfahrungen:

    Mein Sohn wurde in der Grundschule unter der Rädelsführung eines Nachbarkindes gemobbt. In meinen Augen war da viel Eifersucht im Spiel. Jedes Mal, wenn mein Sohn einen neuen Kontakt hatte, grätschte das Nachbarskind dazwischen. Mit den Eltern hatte ich mich zuerst gut verstanden, nach der Mobbinggeschichte ist der Kontakt eingeschlafen, denn die Eltern hatten einen ganz anderen Blick darauf. Die Mutter, auch in einem pädagogischen Beruf, verteidigte ihren Sohn bis zum Letzten als ich ein Gespräch darüber suchte. Das Mobbing ging einige Jahre weiter, auch in der weiterführenden Schule, wo die beiden zusammen in der Klasse waren, bis letztendlich das andere Kind nach 2 Jahren auf eine andere Schule wechselte. Mein Sohn wich dem anderen Kind aus, der Kontakt zu den Eltern wurde beiderseitig nicht mehr gepflegt. Mein Sohn war nicht der einzige, den die Clique um dieses Kind, die in der Pubertät weiter bestand und die Gegend unsicher machte, ärgerte.


    Ich selbst hatte in der Schulzeit eine Erzfeindin - es war zuerst eine freundschaftliche Dreierbeziehung - wo besagtes Mädchen eifersüchtig war, plötzlich nicht mehr mit mir redete, was mich sehr ärgerte. Letztendlich gipfelte die Sache darin, dass wir uns vor versammelter Klasse im 6. Schuljahr diverse Ohrfeigen gaben. Es hat sich niemand eingemischt, danach redeten wir weiter nicht miteinander.

    Auch habe ich mich einmal körperlich (Tritt gegen das Schienbein) gegen einen mich ärgenden Mitschüler gewehrt. Aus beiden Vorfällen entstand kein Mobbing.


    Als Lehrerin habe ich das anders erlebt. Ich erinnere mich noch gut an zwei schwierige Mädchen, die immer aneinandergerieten und versuchten, die anderen Mädchen auf ihre Seite zu ziehen, was teilweise gelang, dass sich andere einmischten. Da musste ich immer wieder eingreifen.

    Meinen gemobbten Sohn habe ich so erzogen, dass er sich in (sachlichen) Worten wehren soll. Im Nachhinein bin ich mir nicht so sicher, ob das der richtige Weg war. Es wäre vielleicht besser gewesen, ich hätte versucht, dass er einen Kampfsport macht, wo man zusätzlich Selbstbewusstein lernt.

    Den Thread verfolge ich mit Interesse. Ich ging zu der Zeit in die Schule als man noch mit dem Rechenschieber arbeitete. Die Oberstufenreform kam erst in den Jahrgängen nach mir. D.h. ich habe ganz normal das Abitur in Mathematik gemacht. Mittelmäßig in Mathe mit viel Fleiß, aber ich habe es geschafft.

    Wenn ich im Nachhinein schaue, was bei mir von der Schulzeit hängengeblieben ist, dann muss ich für Mathematik sagen, dass ich von der Oberstufen- und vielleicht auch von Teilen der Mittelstufenmathematik am allerwenigsten weiß. Ich könnte ohne mich ganz tief einzulesen nichts mehr mit den Formeln (bis auf das, was man in der Unterstufe macht - Brüche umformen kann ich noch oder mit Unbekannten operieren...) anfangen. Die hier im Thread gezeigten Formeln sind erstmal für mich spanische Dörfer, obwohl ich sicher so etwas in der Schule (Ba-Wü) gemacht habe. Kurvendiskussion habe ich damals, so weit ich mich erinnern kann, verstanden, aber heute weiß ich nur noch, dass es sie gibt.

    Dagegen sind mir die sprachlastigen Fächer viel präsenter, abstrakte Gedanken und Philosophien sowie die Grammatik war durch die drei Sprachen, die ich lernte, viel nachhaltiger. Da ist vieles noch da.

    Aber ganz losgelöst in Formeln zu denken (wie man es dann in der Mathematik macht) war wohl trotz Abitur und guten Mathematiklehrern, bei denen es Spaß gemacht hat, bei mir nicht nachhaltig genug. Die grundsätzlichen Physikformeln würde ich wahrscheinlich noch eher verstehen, weil ich mich da an die Versuche erinnern würde.


    Die Frage wäre, was will man mit Mathematik erreichen? Studierfähigkeit? Erweiterung des Wissens? Abstraktionsfähigkeit? (Ich habe die Abstraktionsfähigkeit eher über den sprachlichen Weg, die Philosophie, gelernt.)

    Eine weitere Frage wäre - und so hat man uns das Sprachliche in der Grundschulmathematik begründet - ob man durch die Höherwertung des Sprachlichen in der Mathematik nicht das Verständnis fördert und dadurch (indem man vieles verbalisieren muss) mehr Zugang zum Abstrakten schafft.

    Et la recette, s`il te plait?

    Ich habe diese Variante genommen. Allerdings habe ich den Zucker zur Hälfte mit Birkenzucker ersetzt wegen der Kalorien. Die Zitronenschale habe ich nicht abgerieben, sondern ein gekauftes halbes Päckchen Zitronenschalen genommen. Für den "Tarte au citron" gibt es jede Menge von Rezepten, ich wollte eines mit Baiser - das waren in Frankreich immer meine Lieblingskuchenstücke bzw. -törtchen.

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