Ganz ehrlich: Die Vorabfrage von Erkrankungen gehört genau wie Regelungen rund um die Aufsichtspflichten und wie man sich bei Erkrankungen von Personen, für die man die Garantenpflicht hat, verhält, zum schulrechtlichen "kleinen 1x1" und wird bereits in den Studienseminaren vermittelt. Das ist nun wirklich nichts überraschendes und man muss nicht so tun, als seien die Kolleginnen hier durch eine formal bestehende, aber allen unbekannte Regelung aufs Glatteis geführt worden.
Im Prinzip habe ich mich auch schon gewundert, dass die Erkrankungen nicht schriftlich abgefragt wurden. Dann hat man nämlich alles schwarz auf weiß und kann nachschauen, welche Maßnahmen erforderlich sind. Das ist bei uns üblich. Wir lassen Eltern selbst bei Schulübernachtungen solche Dinge ausfüllen, außerdem sind die Erkrankungen auf einem Notfallblatt, das die Eltern jedes Schuljahr neu ausfüllen müssen, verzeichnet, sofern die Eltern diese angeben. Wir sprechen sogar Problemfälle in den Konferenzen an, falls es bei der Pausenaufsicht einmal zu einem Notfall kommt.
Dass das bei uns so gemacht wird, ist der Schulleitung zu verdanken.
Es ist die Frage, in wie weit von der Ausbildung oder über Fortbildungen über rechtliche Dinge bei Klassenfahrten aufgeklärt wird. Ich kann mich dahingehend an nichts erinnern. Erst sehr lange nach meiner Ausbildung habe ich meine erste Klassenfahrt durchgeführt, weil diese lange in der Grundschule nicht üblich waren. Wir fuhren mit zwei Klassen und ich konnte mich auf die erfahrene Kollegin verlassen. In den weiteren Jahren habe ich mich genau eingelesen, andere gefragt und Infomaterial besorgt. Das war im Eigeninteresse. Und nach fast jeder Klassenfahrt habe ich wieder Sachen gefunden, die man optimieren kann. Inzwischen scheinen Klassenfahrten mit ein Bestandteil der Ausbildung zu
sein, denn es wird gewünscht, dass die Referendare eine 3tägige
Klassenfahrt durchführen, die anscheinend im Seminar vorbereitet wird.
Da Schulleitungen Klassenfahrten genehmigen - oder wie ich lese - auch einfordern, sollte diese doch ganz genau wissen (und das müsste an Schulleiterausbildungen wiederum vermittelt werden), was man tun muss, damit Lehrkräfte und Schulleitungen abgesichert sind. Meine aktuelle Schulleitung will z.B. alle Schreiben an die Eltern bezüglich der Klassenfahrt. Finde ich im Nachhinein gut, denn da ist man abgesichert und der Schulleitung fällt es dann auch auf, wenn etwas nicht abgefragt ist.
Letztendlich war es an dieser Schule vielleicht nicht üblich, schriftlich Erkrankungen abzufragen bzw. zu wenig kommuniziert. Das Nichtwissen um die Krankheit hat zu dieser Fehleinschätzung geführt. Hätten die Kolleginnen das gewusst, hätten sie sich vermutlich ganz anders verhalten. (Wobei mich schon gewundert hat, dass keiner nach dem Kind geschaut hat, als es an Aktionen nicht teilnahm. Das bleibt mir unverständlich.)
Der Fehler lag aber schon am Anfang. Es ist aber die Frage, hätten sie wissen müssen, dass man schriftlich abfragt? Wird das auf Fortbildungen so vermittelt? Gibt es überhaupt Fortbildungen bzgl. Klassenfahrten? Wie sieht es mit den ersten Hilfe - Kursen aus? Ich hätte trotz letztem schulbezogenen 1. Hilfekurs vor 2 Jahren nicht gewusst, dass Übelkeit etwas mit Diabetes zu tun hat (wenn die Krankheit nicht bekannt gewesen wäre).
Die Frage bleibt auch offen, warum die Mutter nicht von sich aus die Lehrkräfte informiert hat. Das kenne ich von der Grundschule anders.